Liguster gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und umfasst etwa 50 verschiedene Arten, die ursprünglich aus Asien, Europa und Nordafrika stammen. Diese anspruchslosen Gehölze werden von Hobbygärtnern und Profis gleichermaßen geschätzt. Sie vereinen zahlreiche positive Eigenschaften: Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen, Schnittverträglichkeit, ästhetisches Erscheinungsbild und ökologischen Wert. Aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet – sei es die des Gestalters, des Naturschützers oder des praktisch denkenden Gartenbesitzers – bietet der Liguster für jeden etwas.
In dieser umfassenden Betrachtung des Ligusters erfahren Sie alles Wissenswerte über die verschiedenen Arten und Sorten, ihre speziellen Eigenschaften und optimalen Einsatzmöglichkeiten. Sie lernen, wie Sie Liguster fachgerecht pflanzen, pflegen und vermehren. Außerdem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Gestaltung mit Liguster sowie Lösungen für mögliche Probleme und Krankheiten. Lassen Sie sich inspirieren von einem der vielseitigsten Gehölze für den Garten!
Die Vielfalt der Liguster-Arten und -Sorten
Die Gattung Ligustrum bietet eine beeindruckende Vielfalt an Arten und Sorten, die sich in Wuchsform, Blattwerk, Blüten und Winterhärte unterscheiden. Jede Art hat ihre eigenen besonderen Eigenschaften, die sie für bestimmte Verwendungszwecke im Garten prädestinieren.
Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
Der heimische Gewöhnliche Liguster ist in Europa weit verbreitet und zählt zu den robustesten Vertretern seiner Gattung. Er erreicht eine Höhe von 3 bis 5 Metern und besticht durch folgende Merkmale:
- Lanzettliche, dunkelgrüne Blätter
- Weiße, duftende Blütenrispen im Juni/Juli
- Schwarze Beeren im Herbst (Vorsicht: für Menschen giftig!)
- Halbimmergrün (behält bei milden Wintern einen Teil der Blätter)
- Sehr schnittverträglich und regenerationsfähig
Besonders beliebt sind folgende Sorten des Gewöhnlichen Ligusters:
🌿 ‚Atrovirens‘ – mit besonders dunklem, fast immergrünem Laub
🌿 ‚Aureum‘ – mit goldgelb gerandeten Blättern
🌿 ‚Lodense‘ – kompakt wachsende Zwergform
🌿 ‚Pyramidale‘ – mit aufrechtem, säulenförmigem Wuchs
„Der Gewöhnliche Liguster ist ein Multitalent für jeden Garten – robust, anpassungsfähig und vielseitig einsetzbar. Kaum eine andere Heckenpflanze verzeiht Fehler so großzügig und belohnt mit jahrzehntelanger Standfestigkeit.“
Ovaler Liguster (Ligustrum ovalifolium)
Der Ovale Liguster stammt ursprünglich aus Japan und hat sich in Europa als beliebte Heckenpflanze etabliert. Er zeichnet sich aus durch:
- Größere, oval-eiförmige Blätter mit leicht gewelltem Rand
- Stärkeren Glanz der Blätter als beim Gewöhnlichen Liguster
- Weiße Blüten in aufrechten Rispen
- Halbimmergrüne Eigenschaft (in milden Lagen fast immergrün)
- Wuchshöhe bis zu 4 Meter
Interessante Sorten des Ovalen Ligusters sind:
- ‚Aureum‘ – mit goldgelbem Rand und grüner Blattmitte
- ‚Argenteum‘ – mit weißem Blattrand
- ‚Dart’s Elite‘ – mit besonders guter Winterhärte
Immergrüner Liguster (Ligustrum lucidum)
Dieser aus China stammende Liguster ist in Mitteleuropa nur in sehr geschützten Lagen winterhart. Er bietet:
- Große, ledrige, immergrüne Blätter
- Wuchshöhe bis zu 6 Meter (in seiner Heimat bis zu 15 Meter)
- Große, duftende Blütenrispen
- Auffällige blaue bis schwarze Beeren
Japanischer Liguster (Ligustrum japonicum)
Der Japanische Liguster ist etwas winterhärter als der Immergrüne Liguster und wird aufgrund seines attraktiven Erscheinungsbildes geschätzt:
- Breit-ovale, ledrige, dunkelgrüne Blätter
- Kompakter Wuchs bis etwa 3 Meter
- Cremeweiße Blütenrispen im Frühsommer
- Schwarze Beeren im Herbst
Standortansprüche und ideale Wachstumsbedingungen

Die richtige Wahl des Standorts ist entscheidend für ein gesundes Wachstum und eine lange Lebensdauer Ihrer Ligusterpflanzen. Obwohl Liguster generell als anspruchslos gilt, gibt es einige grundlegende Bedingungen, die für ein optimales Gedeihen erfüllt sein sollten.
Lichtbedarf und Temperaturtoleranz
Die meisten Ligusterarten sind bezüglich des Lichtbedarfs flexibel:
- Sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal
- Vertragen auch Schatten, wachsen dort jedoch weniger dicht
- In vollsonnigen Lagen ist auf ausreichende Bewässerung zu achten
- Die Winterhärte variiert je nach Art:
- Ligustrum vulgare: sehr winterhart (bis -25°C)
- Ligustrum ovalifolium: mäßig winterhart (bis -15°C)
- Ligustrum japonicum: bedingt winterhart (bis -10°C)
- Ligustrum lucidum: nur in milden Lagen winterhart (bis -8°C)
Bodenansprüche
Liguster zeigt sich hinsichtlich des Bodens anpassungsfähig, bevorzugt jedoch:
- Nährstoffreiche, humose Böden
- Gute Durchlässigkeit bei gleichzeitiger Wasserspeicherfähigkeit
- pH-Wert leicht sauer bis alkalisch (pH 6,0-8,0)
- Verträgt auch kalkhaltige Böden gut
Besonders wichtig: Liguster verträgt keine Staunässe! Bei schweren, lehmigen Böden empfiehlt sich eine Drainage aus Kies oder Sand, um Wurzelfäule zu vermeiden.
Pflanzung von Liguster – Schritt für Schritt
Die fachgerechte Pflanzung legt den Grundstein für gesunde und vitale Ligusterhecken oder -sträucher. Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung liegt im Frühjahr oder Herbst, wenn die Pflanzen nicht im vollen Saft stehen.
Vorbereitung des Pflanzgrundes
- Markieren Sie zunächst die geplante Pflanzlinie, idealerweise mit einer Schnur.
- Heben Sie einen ausreichend großen Pflanzgraben aus:
- Für Hecken: ca. 40 cm breit und 40 cm tief
- Für Einzelpflanzen: doppelt so breit wie der Wurzelballen
- Lockern Sie den Untergrund mit einer Grabegabel auf.
- Verbessern Sie den Aushub durch Einarbeiten von Kompost oder reifem Stallmist.
- Bei schweren Böden eine Drainageschicht aus Kies einbringen.
Pflanzabstände
Die richtigen Pflanzabstände sind entscheidend für eine gesunde Entwicklung der Pflanzen:
Heckentyp | Pflanzen pro laufendem Meter | Reihenabstand (bei mehrreihigen Hecken) |
---|---|---|
Niedrige Hecke (bis 1 m) | 5-6 Pflanzen | 30-40 cm |
Mittelhohe Hecke (1-2 m) | 3-4 Pflanzen | 40-50 cm |
Hohe Hecke (über 2 m) | 2-3 Pflanzen | 50-60 cm |
Die eigentliche Pflanzung
Folgen Sie diesen Schritten für eine erfolgreiche Pflanzung:
- Wässern Sie die Pflanzen vor dem Einsetzen gründlich.
- Lockern Sie bei Containerpflanzen die Wurzeln vorsichtig.
- Setzen Sie die Pflanzen so tief ein, wie sie zuvor gestanden haben.
- Füllen Sie den Pflanzgraben mit der vorbereiteten Erde auf.
- Drücken Sie die Erde vorsichtig an, um Hohlräume zu vermeiden.
- Gießen Sie die Pflanzen nach dem Einsetzen großzügig an.
- Mulchen Sie den Pflanzbereich mit einer 5-7 cm dicken Schicht aus Rindenmulch oder Kompost.
„Die sorgfältige Pflanzung ist wie ein solides Fundament für ein Haus – sie entscheidet maßgeblich über die zukünftige Stabilität und Gesundheit Ihrer Ligusterhecke. Nehmen Sie sich Zeit für diesen wichtigen Schritt und Ihre Pflanzen werden es Ihnen mit jahrzehntelanger Schönheit danken.“
Pflanzung einer fertigen Ligusterhecke
Für diejenigen, die nicht warten möchten, bis eine Hecke herangewachsen ist, gibt es fertige Heckenpflanzen:
- Als vorgezogene Elemente im Container
- Als Fertighecken mit Drahtballierung
- Vorteile: sofortiger Sichtschutz, bereits in Form geschnitten
- Nachteile: höhere Kosten, aufwändigere Pflanzung, anfänglich erhöhter Pflegebedarf
Professionelle Pflege für gesunde Ligusterpflanzen

Die richtige Pflege ist entscheidend für die Vitalität und Langlebigkeit Ihrer Ligusterpflanzen. Mit wenigen, aber regelmäßigen Maßnahmen fördern Sie ein gesundes Wachstum und eine dichte Verzweigung.
Bewässerung
Obwohl etablierte Ligusterpflanzen relativ trockenheitstolerant sind, benötigen sie besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung ausreichend Feuchtigkeit:
- In der Anwuchsphase (1-2 Jahre): regelmäßiges Gießen bei Trockenheit
- Besser selten, aber durchdringend wässern als häufig und oberflächlich
- Morgens oder abends gießen, um Verdunstungsverluste zu minimieren
- Bei Trockenperioden auch ältere Hecken nicht vergessen
- Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten
Düngung für optimales Wachstum
Eine ausgewogene Nährstoffversorgung fördert gesundes Wachstum und Widerstandsfähigkeit:
- Frühjahrsdüngung: Organischer Volldünger oder spezieller Heckendünger im März/April
- Sommerdüngung: Bei Bedarf leichte Nachdüngung im Juni (nicht später, um Austrieb vor dem Winter zu vermeiden)
- Kompostgabe: Jährliches Ausbringen einer dünnen Kompostschicht fördert Bodenlebewesen und verbessert die Bodenstruktur
- Dosierung: Herstellerangaben beachten, Überdüngung vermeiden
Nährstoff | Funktion | Mangelsymptome |
---|---|---|
Stickstoff (N) | Blattmasse, Wachstum | Gelbliche Blätter, schwacher Wuchs |
Phosphor (P) | Wurzelbildung, Blütenansatz | Rötlich-violette Verfärbung der Blätter |
Kalium (K) | Widerstandsfähigkeit, Frosthärte | Braune Blattränder, Welkeerscheinungen |
Magnesium (Mg) | Chlorophyllbildung | Gelbliche Blätter mit grünen Adern |
Der richtige Schnitt – Formgebung und Verjüngung
Liguster zählt zu den schnittverträglichsten Gehölzen überhaupt und reagiert auf Rückschnitt mit verstärktem Austrieb:
Formschnitt für Hecken
- Zeitpunkt: Hauptschnitt im Juni/Juli, eventuell zweiter leichter Schnitt im September
- Technik: Von unten nach oben und von innen nach außen schneiden
- Form: Nach oben leicht verjüngende Trapezform für optimale Lichtversorgung aller Pflanzenteile
- Werkzeug: Scharfe, saubere Heckenschere (manuell oder elektrisch)
Verjüngungsschnitt für ältere Pflanzen
- Radikaler Rückschnitt möglich bei verkahlten oder überalterten Hecken
- Bis auf 30-50 cm zurückschneiden, idealerweise im zeitigen Frühjahr
- Kombination mit Düngung und guter Bewässerung für optimale Regeneration
- Geduld haben: Die vollständige Regeneration kann 2-3 Jahre dauern
„Der Schnitt ist die Sprache, mit der Sie mit Ihrem Liguster kommunizieren. Ein fachgerechter Schnitt fördert nicht nur die Dichte und Form, sondern auch die Gesundheit und Langlebigkeit Ihrer Pflanzen. Betrachten Sie den Schnitt nicht als notwendiges Übel, sondern als kreative Gestaltungsmöglichkeit.“
Vermehrung von Liguster – Methoden für Hobbygärtner
Die Vermehrung von Liguster ist auch für Hobbygärtner gut machbar. Je nach verfügbarer Zeit und gewünschter Menge an neuen Pflanzen bieten sich verschiedene Methoden an.
Vermehrung durch Stecklinge
Die einfachste und erfolgversprechendste Methode für den Hobbygärtner ist die Vermehrung durch Stecklinge:
- Zeitpunkt: Juni bis August (Sommerstecklinge) oder Oktober/November (Herbststecklinge)
- Vorbereitung:
- Junge, gesunde Triebe des aktuellen Jahres auswählen
- Stecklinge etwa 15-20 cm lang schneiden
- Untere Blätter entfernen, obere belassen
- Einpflanzen:
- Spezielle Stecklingserde oder Mischung aus Sand und Torf verwenden
- Stecklinge etwa zur Hälfte einstecken
- Leicht andrücken und angießen
- Pflege:
- Gleichmäßig feucht halten (nicht nass!)
- Halbschattig aufstellen
- Mit Folie abdecken, um Luftfeuchtigkeit zu erhöhen
- Entwicklung:
- Wurzelbildung nach 3-6 Wochen
- Überwinterung im Kalthaus oder geschützten Außenbereich
- Auspflanzen im Frühjahr nach den letzten Frösten
Vermehrung durch Absenker
Eine besonders einfache Methode, die direkt an der Mutterpflanze erfolgt:
- Einen bodennahen, biegsamen Zweig auswählen
- An der Kontaktstelle zum Boden leicht einritzen
- In eine kleine Mulde legen und mit einem Drahtbügel fixieren
- Mit Erde bedecken und feucht halten
- Nach Wurzelbildung (ca. 1 Jahr) von der Mutterpflanze trennen und umpflanzen
Vermehrung durch Samen
Die Aussaat ist möglich, aber zeitaufwändig und wird selten praktiziert:
- Beeren im Herbst sammeln
- Samen auswaschen und stratifizieren (Kältebehandlung)
- Im Frühjahr in Saatschalen aussäen
- Keimung unregelmäßig, oft erst im zweiten Jahr
- Langsames Wachstum der Sämlinge
Gestaltungsideen mit Liguster im Garten

Die Vielseitigkeit des Ligusters macht ihn zu einem wertvollen Gestaltungselement in nahezu jedem Garten. Von klassischen Formhecken bis hin zu naturnahen Pflanzungen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
Klassische Formhecken
Der Liguster ist ein Klassiker für geschnittene Formhecken:
- Niedrige Beeteinfassungen: 30-50 cm hoch, ideal zur Strukturierung des Gartens
- Mittelhohe Raumteiler: 1-1,5 m hoch, gliedern den Garten in verschiedene Bereiche
- Hohe Sichtschutzhecken: 2-3 m hoch, schaffen Privatsphäre
- Formschnitthecken: Geometrische Formen wie Kuben, Kugeln oder Pyramiden als gestalterische Elemente
„Eine Ligusterhecke ist wie ein grüner Rahmen, der dem Gartenbild Struktur und Halt verleiht. Sie betont die Schönheit anderer Pflanzen, ohne sich selbst in den Vordergrund zu drängen – ein bescheidener, aber unverzichtbarer Begleiter in der Gartengestaltung.“
Freiwachsende Hecken und Sträucher
Nicht immer muss Liguster streng geschnitten werden:
- Naturnahe, freiwachsende Hecken bieten ökologischen Mehrwert
- Blüten liefern Nektar für Insekten
- Beeren sind Nahrungsquelle für Vögel
- Lockerer Wuchs schafft natürliche Übergänge zwischen Gartenbereichen
- Einzelsträucher als Blickfang oder Hintergrundpflanze
Kombination mit anderen Pflanzen
Liguster harmoniert gut mit vielen anderen Gartenpflanzen:
- Klassische Partnerschaften:
- Mit Hortensien für einen eleganten Look
- Mit Rosen für romantische Gartenbilder
- Mit Stauden wie Rittersporn oder Phlox für Farbtupfer
- Moderne Kombinationen:
- Mit Gräsern für zeitgemäße Gartenbilder
- Mit architektonischen Pflanzen wie Yucca oder Cordyline
- In Kiesgärten als strukturgebendes Element
Spezielle Gestaltungsideen
Kreative Einsatzmöglichkeiten für Liguster:
🌳 Als Kübelpflanze für Terrasse oder Balkon (besonders geeignet: kompakte Sorten)
🌳 Als Formgehölz in Kugel-, Spiral- oder Pompom-Form
🌳 Als lebender Zaun, in den ein Drahtgeflecht eingearbeitet wird
🌳 Als Hintergrund für Staudenbeete
🌳 In japanisch inspirierten Gärten als Ersatz für Buxus
Probleme und Krankheiten erkennen und bekämpfen

Obwohl Liguster generell robust und widerstandsfähig ist, können verschiedene Probleme auftreten. Die frühzeitige Erkennung und richtige Behandlung sind entscheidend für die Gesunderhaltung der Pflanzen.
Häufige Schädlinge
Ligusterblattlaus (Myzus ligustri)
- Symptome: Gekräuselte, verformte Blätter, klebrige Ausscheidungen (Honigtau)
- Bekämpfung:
- Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl
- Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern oder Florfliegen
- Bei starkem Befall: Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln auf Neemöl-Basis
Ligusterblattwespe (Macrophya punctumalbum)
- Symptome: Fraßschäden durch grünliche Raupen, oft Kahlfraß
- Bekämpfung:
- Absammeln bei geringem Befall
- Bacillus thuringiensis-Präparate bei stärkerem Befall
- Präventiv: Förderung von natürlichen Feinden wie Vögeln
Spinnmilben
- Symptome: Feine Gespinste, stumpfes, gelb-graues Aussehen der Blätter
- Bekämpfung:
- Regelmäßiges Besprühen mit Wasser (erhöht Luftfeuchtigkeit)
- Raubmilben als natürliche Feinde
- Bei starkem Befall: Akarizide nach Anweisung einsetzen
Pilzkrankheiten
Echter Mehltau
- Symptome: Weißer, mehlartiger Belag auf Blättern
- Bekämpfung:
- Luftige Pflanzung zur Vorbeugung
- Behandlung mit Schwefel- oder Backpulver-Wasser-Gemisch
- Bei starkem Befall: Fungizide nach Anweisung
Blattfleckenkrankheit
- Symptome: Braune oder schwarze Flecken auf den Blättern
- Bekämpfung:
- Befallene Blätter entfernen und entsorgen (nicht kompostieren!)
- Gute Durchlüftung sicherstellen
- Kupferpräparate bei starkem Befall
„Gesundheit beginnt mit Beobachtung. Ein regelmäßiger, aufmerksamer Blick auf Ihre Ligusterpflanzen ermöglicht frühzeitiges Erkennen von Problemen. Die meisten Schädlinge und Krankheiten lassen sich in einem frühen Stadium mit einfachen, oft biologischen Mitteln in den Griff bekommen.“
Abiotische Schäden
Nicht alle Probleme werden durch Schädlinge oder Krankheiten verursacht:
- Frostschäden:
- Symptome: Braune, vertrocknete Blätter, abgestorbene Triebspitzen
- Maßnahmen: Im Frühjahr zurückschneiden, Düngung zur Regeneration
- Trockenschäden:
- Symptome: Welke, später braune Blätter, Blattfall
- Maßnahmen: Regelmäßige Bewässerung, Mulchschicht
- Nährstoffmangel:
- Symptome: Je nach fehlendem Nährstoff unterschiedliche Verfärbungen
- Maßnahmen: Bodenanalyse, gezielte Düngung
Ökologischer Wert von Liguster

Neben seinem gestalterischen Wert hat Liguster auch eine wichtige ökologische Bedeutung im Garten. Als heimisches Gehölz (Ligustrum vulgare) oder gut eingebürgerter Neophyt bietet er zahlreichen Tierarten Nahrung und Lebensraum.
Bedeutung für die Insektenwelt
Die unscheinbaren, aber duftenden Blüten des Ligusters sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten:
- Zahlreiche Schmetterlingsarten nutzen den Nektar
- Wildbienen und Honigbienen besuchen die Blüten
- Der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) ist als Raupe auf Liguster spezialisiert
- Über 25 verschiedene Insektenarten sind direkt an Liguster gebunden
Wert für die Vogelwelt
Besonders im Herbst und Winter bietet Liguster Vögeln Nahrung und Schutz:
- Die schwarzen Beeren sind Nahrung für Amseln, Drosseln und andere Vogelarten
- Dichte Hecken bieten geschützte Nistplätze
- Überwinterungsmöglichkeiten für Kleinvögel
- Schutz vor Fressfeinden und Witterung
„Eine Ligusterhecke ist ein lebendiges Ökosystem, das mit jedem Jahr wertvoller wird. Sie verbindet ästhetische Ansprüche mit ökologischem Nutzen – eine perfekte Symbiose von Gartengestaltung und Naturschutz.“
Naturnahe Gartengestaltung mit Liguster
Wer den ökologischen Wert seiner Ligusterpflanzung maximieren möchte, sollte folgende Aspekte beachten:
- Heimische Arten (Ligustrum vulgare) bevorzugen
- Blütezeit durch selektives Schneiden verlängern
- Teile der Hecke freiwachsend belassen
- Kombination mit anderen heimischen Gehölzen für erhöhte Biodiversität
- Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel
Liguster im Jahreslauf – Pflegekalender
Ein Überblick über die wichtigsten Pflegemaßnahmen im Jahreszyklus hilft, den Liguster optimal zu versorgen und seine Schönheit zu erhalten.
Frühling (März bis Mai)
- März:
- Winterschäden beseitigen
- Verjüngungsschnitt bei älteren Hecken
- Erste Düngergabe
- April:
- Neupflanzungen vornehmen
- Bodenpflege und Unkrautbekämpfung
- Bewässerung bei Trockenheit
- Mai:
- Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten
- Jungpflanzen regelmäßig wässern
- Bei Bedarf leichter Formschnitt
Sommer (Juni bis August)
- Juni:
- Hauptschnitt für Formhecken
- Zweite leichte Düngergabe
- Blütezeit beobachten und genießen
- Juli/August:
- Bei Trockenheit ausreichend wässern
- Sommerstecklinge schneiden
- Kontrolle auf Schädlinge
Herbst (September bis November)
- September:
- Eventuell zweiter leichter Formschnitt
- Herbststecklinge vorbereiten
- Oktober/November:
- Herbstpflanzungen vornehmen
- Mulchschicht erneuern
- Laub unter Hecken belassen (Nährstoffe, Frostschutz)
Winter (Dezember bis Februar)
- Ruhezeit für die Pflanzen
- Kein Schnitt bei Frost
- Bei Bedarf Winterschutz für empfindliche Arten
- Planung für das kommende Gartenjahr
„Der Rhythmus der Jahreszeiten gibt den Takt für die Pflege vor. Wer seine Gartenarbeiten im Einklang mit diesem natürlichen Zyklus durchführt, arbeitet nicht gegen, sondern mit der Natur – effizienter, schonender und erfolgreicher.“
Häufig gestellte Fragen zu Liguster
Wie schnell wächst eine Ligusterhecke?
Ligusterhecken zählen zu den schnellwachsenden Hecken. Je nach Art, Sorte und Standortbedingungen kann ein Zuwachs von 30-50 cm pro Jahr erreicht werden. Der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) wächst etwas langsamer als der Ovale Liguster (Ligustrum ovalifolium). In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist das Wachstum zunächst verhaltener, steigert sich aber, sobald die Pflanzen gut eingewurzelt sind. Mit regelmäßiger Düngung und ausreichender Bewässerung kann das Wachstum optimiert werden.
Ist Liguster winterhart?
Die Winterhärte variiert je nach Ligusterart. Der heimische Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) ist sehr winterhart und übersteht problemlos Temperaturen bis -25°C. Der Ovale Liguster (Ligustrum ovalifolium) ist mäßig winterhart bis etwa -15°C und kann in strengen Wintern Frostschäden erleiden, treibt aber meist aus dem Wurzelstock wieder aus. Die immergrünen asiatischen Arten wie Ligustrum japonicum und Ligustrum lucidum sind nur bedingt winterhart und für kontinentale Klimazonen mit strengen Wintern nicht geeignet. In Zweifelsfällen empfiehlt sich die Wahl winterharter Sorten wie ‚Atrovirens‘ oder ‚Dart’s Elite‘.
Wie oft sollte man eine Ligusterhecke schneiden?
Eine formale Ligusterhecke wird idealerweise zweimal jährlich geschnitten: Der Hauptschnitt erfolgt im Juni/Juli nach dem ersten starken Wachstumsschub. Ein zweiter, leichterer Schnitt kann im September durchgeführt werden, um die Form bis zum Winter zu erhalten. Bei jungen Hecken sollte in den ersten Jahren zurückhaltender geschnitten werden, um zunächst ein gutes Wachstum zu fördern. Naturnahe, freiwachsende Hecken benötigen nur einen gelegentlichen Auslichtungsschnitt. Wichtig: Nie bei Frost oder starker Hitze schneiden, da dies die Pflanzen schädigen kann.
Ist Liguster giftig?
Ja, alle Teile des Ligusters, besonders die schwarzen Beeren, enthalten giftige Substanzen (Glykoside). Bei Verzehr können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und in schweren Fällen Kreislaufprobleme auftreten. Für Kleinkinder können bereits wenige Beeren problematisch sein. Für Haustiere wie Hunde und Katzen ist Liguster ebenfalls giftig, wobei Vergiftungen selten vorkommen, da die Beeren bitter schmecken. In Gärten mit Kleinkindern sollte man entweder auf Liguster verzichten oder beerentragende Zweige rechtzeitig entfernen. Beim Schnitt von Ligusterhecken empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen, um Hautreizungen zu vermeiden.
Kann man Liguster auch in Kübeln halten?
Ja, Liguster eignet sich durchaus für die Kultur in Kübeln oder Pflanzgefäßen. Besonders kompakte Sorten wie ‚Lodense‘ oder die Zwergformen sind dafür geeignet. Der Kübel sollte ausreichend groß sein (mindestens 40-50 cm Durchmesser) und über Abzugslöcher verfügen. Als Substrat empfiehlt sich eine hochwertige Kübelpflanzenerde, gemischt mit etwas Sand für bessere Drainage. Kübelpflanzen benötigen mehr Aufmerksamkeit bei der Bewässerung und Düngung als Gartenpflanzen. Im Winter sollten die Gefäße vor Frost geschützt werden, indem man sie an eine geschützte Stelle rückt oder mit Vlies umwickelt. Regelmäßiger Rückschnitt hält die Pflanzen kompakt und buschig.