Gerbera (Gerbera-Hybriden) gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammen ursprünglich aus Südafrika, haben aber inzwischen weltweit Verbreitung gefunden. Diese beliebten Schnittblumen werden sowohl von professionellen Gärtnern als auch von Hobbygärtnern geschätzt. Die Vielfalt der Gerbera ist beeindruckend – es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen und einer schier endlosen Farbpalette, was unterschiedliche Perspektiven auf ihre Kultivierung und Verwendung eröffnet. Manche sehen in ihnen perfekte Schnittblumen für elegante Arrangements, andere schätzen sie als dauerblühende Topfpflanzen für Balkon und Terrasse.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über diese bezaubernden Pflanzen. Von der Auswahl der richtigen Sorte über die optimale Pflege bis hin zu Tipps für eine erfolgreiche Vermehrung – dieser umfassende Leitfaden bietet Ihnen das nötige Wissen, um Ihre eigenen Gerbera zum Blühen zu bringen. Tauchen Sie mit mir ein in die bunte Welt dieser außergewöhnlichen Blumen und entdecken Sie, wie Sie ihre Schönheit das ganze Jahr über genießen können.
Die Geschichte und Herkunft der Gerbera
Die Geschichte der Gerbera beginnt weit entfernt von den europäischen Gärten, in denen sie heute so beliebt sind. Der niederländische Botaniker Jan Groenhoff entdeckte diese Pflanzengattung im 18. Jahrhundert in Südafrika und benannte sie nach dem deutschen Arzt und Botaniker Traugott Gerber. Seitdem hat die Gerbera eine bemerkenswerte Reise um die Welt angetreten.
Die ursprünglichen Wildformen der Gerbera wachsen hauptsächlich in den tropischen Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas. Besonders in den Grasländern Südafrikas sind sie heimisch, wo sie sich an die warmen, sonnigen Bedingungen angepasst haben. Diese natürliche Herkunft erklärt auch ihre Vorliebe für warme Temperaturen und helle Standorte in unseren Breitengraden.
Von der Wildpflanze zur Zuchtform
Die heutigen Gerbera-Hybriden, die wir in Gärten und Blumenläden finden, sind das Ergebnis intensiver Züchtungsarbeit. Die ersten Kreuzungen wurden Ende des 19. Jahrhunderts in England durchgeführt, wobei hauptsächlich die Arten Gerbera jamesonii und Gerbera viridifolia verwendet wurden. Diese frühen Hybriden legten den Grundstein für die Vielfalt, die wir heute kennen.
In den 1970er Jahren erlebte die Gerbera-Zucht einen regelrechten Boom. Niederländische Züchter entwickelten neue Sorten mit größeren Blüten, intensiveren Farben und längerer Haltbarkeit. Die Niederlande sind bis heute das Zentrum der Gerbera-Produktion, wobei auch Länder wie Kolumbien, Kenia und Israel bedeutende Anbaugebiete darstellen.
„Die Gerbera vereint in ihrer Blüte Eleganz und Lebensfreude wie kaum eine andere Pflanze. Ihre perfekte geometrische Form und ihre leuchtenden Farben machen sie zu einem natürlichen Kunstwerk.“
Botanische Merkmale
Die botanischen Eigenschaften der Gerbera sind ebenso faszinierend wie ihre Geschichte. Diese mehrjährigen Pflanzen bilden eine grundständige Rosette aus länglichen, oft leicht gezähnten Blättern. Die charakteristischen Blüten stehen einzeln auf langen, blattlosen Stielen und können je nach Sorte einen Durchmesser von 7 bis 12 cm erreichen.
Was auf den ersten Blick wie eine einzelne Blüte erscheint, ist botanisch gesehen ein Blütenstand aus vielen kleinen Einzelblüten. Die farbigen „Blütenblätter“ sind eigentlich Zungenblüten, während die Mitte des Blütenkopfes aus zahlreichen Röhrenblüten besteht. Diese komplexe Struktur ist typisch für die Familie der Korbblütler, zu der auch Sonnenblumen und Astern gehören.
Die Blütezeit der Gerbera ist beeindruckend lang. Unter optimalen Bedingungen können sie fast das ganze Jahr über blühen, mit einer besonders intensiven Blüte von Frühjahr bis Herbst. Diese Eigenschaft macht sie zu besonders wertvollen Garten- und Zimmerpflanzen.
Vielfalt der Gerbera-Sorten

Die Welt der Gerbera-Hybriden ist außerordentlich vielfältig und bietet für jeden Geschmack und jeden Verwendungszweck die passende Sorte. Die moderne Züchtung hat eine kaum überschaubare Anzahl von Varietäten hervorgebracht, die sich in Größe, Form und Farbe unterscheiden.
Klassifizierung nach Blütenform
Basierend auf der Blütenform werden Gerbera-Hybriden in verschiedene Gruppen eingeteilt:
🌼 Einfachblühende Gerbera: Diese klassischen Sorten haben eine Reihe von Zungenblüten und eine deutlich sichtbare Mitte aus Röhrenblüten. Sie ähneln am stärksten den Wildformen und wirken besonders natürlich.
🌸 Halbgefüllte Gerbera: Bei diesen Sorten finden sich zwei oder mehr Reihen von Zungenblüten, wodurch die Blüte voller wirkt, aber die Mitte noch sichtbar bleibt.
🌺 Gefüllte Gerbera: Diese Varietäten besitzen mehrere Reihen von Zungenblüten, die die Mitte fast vollständig bedecken können. Sie wirken besonders üppig und eignen sich hervorragend als Schnittblumen.
🌷 Spider-Gerbera: Eine besondere Form mit schmalen, spitz zulaufenden Zungenblüten, die an Spinnenbeine erinnern. Diese ausgefallenen Sorten sind bei Floristen für kreative Arrangements sehr beliebt.
🌹 Mini-Gerbera: Kleinblütige Sorten mit einem Blütendurchmesser von nur 7-9 cm, die besonders als Topfpflanzen und für kleinere Arrangements geeignet sind.
Farbvielfalt der Gerbera
Die Farbpalette der Gerbera ist beeindruckend und umfasst nahezu alle Farben des Regenbogens – mit Ausnahme von reinem Blau. Besonders beliebt sind:
- Einfarbige Sorten: Von reinem Weiß über verschiedene Gelb-, Orange- und Rottöne bis hin zu Pink und sogar fast Schwarz.
- Zweifarbige Sorten: Mit kontrastierenden Farben an den Spitzen und der Basis der Zungenblüten.
- Sorten mit farbiger Mitte: Bei denen sich die Farbe der Röhrenblüten deutlich von den Zungenblüten abhebt.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige beliebte Gerbera-Sorten und ihre Eigenschaften:
Sortenname | Blütenfarbe | Blütenform | Besonderheiten |
---|---|---|---|
‚Garvinea Sweet Smile‘ | Leuchtendes Rosa | Einfach | Winterhart bis -5°C, lange Blütezeit |
‚Cartwheel Strawberry Twist‘ | Rot-weiß gestreift | Halbgefüllt | Große Blüten (12-14 cm), auffällige Musterung |
‚Everlast Orange‘ | Orangerot | Gefüllt | Besonders lange Haltbarkeit als Schnittblume |
‚Jaguar Deep Rose‘ | Dunkelrosa | Spider-Form | Elegante, schmale Blütenblätter |
‚Piccolini Bright Red‘ | Leuchtend rot | Mini | Kompakter Wuchs, ideal für Balkonkästen |
Spezielle Zuchtformen
In den letzten Jahren haben Züchter verstärkt an der Entwicklung von besonders robusten und winterharten Gerbera-Sorten gearbeitet. Die Serie ‚Garvinea‘ stellt einen Durchbruch dar, da diese Sorten Temperaturen bis zu -5°C überstehen können und somit in vielen Regionen Deutschlands im Freiland überwinterungsfähig sind.
Eine weitere interessante Entwicklung sind die sogenannten „Everlast“-Sorten, die speziell für eine besonders lange Haltbarkeit als Schnittblumen gezüchtet wurden. Diese können in der Vase bis zu drei Wochen frisch bleiben – deutlich länger als herkömmliche Sorten.
„Die Farbvielfalt der Gerbera ist ein Geschenk der Natur, verstärkt durch menschliche Kreativität. In ihren Blüten finden wir die gesamte Palette der Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangsfarben.“
Kultivierung und Pflege

Die erfolgreiche Kultivierung von Gerbera hängt von einigen grundlegenden Faktoren ab. Mit der richtigen Pflege können diese Pflanzen über viele Jahre hinweg ihre prächtigen Blüten entwickeln.
Der optimale Standort
Gerbera lieben Licht und Wärme. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal, wobei direkte Mittagssonne im Hochsommer vermieden werden sollte, da sie zu Verbrennungen an den Blättern führen kann. Die optimale Temperatur liegt zwischen 18 und 25°C. Bei Temperaturen unter 10°C stellen die Pflanzen ihr Wachstum ein.
Im Freien können Gerbera in Deutschland von Mai bis September kultiviert werden. Danach sollten sie an einen geschützten Ort gebracht werden, es sei denn, es handelt sich um spezielle winterharte Sorten wie die ‚Garvinea‘-Serie.
Als Zimmerpflanzen bevorzugen Gerbera einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ideal ist ein Ost- oder Westfenster. Wichtig ist eine gute Luftzirkulation, da stehende Luft die Entwicklung von Pilzkrankheiten begünstigt.
Bodenbedingungen und Substrat
Der Boden spielt eine entscheidende Rolle für das Gedeihen der Gerbera. Diese Pflanzen bevorzugen:
- Lockeres, durchlässiges Substrat mit guter Drainage
- Leicht sauren bis neutralen pH-Wert (5,5-6,5)
- Nährstoffreichen, aber nicht zu schweren Boden
Für Topfkulturen eignet sich eine Mischung aus Blumenerde, Kompost und Sand oder Perlite im Verhältnis 2:1:1. Diese Mischung bietet ausreichend Nährstoffe und verhindert gleichzeitig Staunässe, die für Gerbera schädlich ist.
Bei der Pflanzung im Freiland sollte der Boden mit reichlich Kompost und etwas Sand verbessert werden, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Die Pflanzen sollten nicht zu tief gesetzt werden – der Vegetationspunkt (die Stelle, an der die Blätter aus dem Wurzelstock wachsen) sollte knapp über der Erde liegen.
Bewässerung und Luftfeuchtigkeit
Die richtige Bewässerung ist für Gerbera von entscheidender Bedeutung. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie schnell zu Wurzelfäule führen kann. Andererseits sollten die Pflanzen auch nicht austrocknen.
Bewässerungstipps für Gerbera:
- Gießen Sie vorzugsweise von unten oder direkt an der Basis der Pflanze
- Vermeiden Sie es, die Blätter und den Vegetationspunkt zu befeuchten
- Lassen Sie die oberste Schicht des Substrats zwischen den Wassergaben leicht antrocknen
- Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter deutlich
Die ideale Luftfeuchtigkeit für Gerbera liegt bei etwa 70-80%. In trockenen Innenräumen, besonders bei Heizungsluft im Winter, kann eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Aufstellen von Wasserschalen oder regelmäßiges Besprühen der Umgebung (nicht der Pflanze selbst!) hilfreich sein.
Düngung
Gerbera haben einen mittleren bis hohen Nährstoffbedarf, besonders während der Hauptwachstums- und Blütezeit. Eine regelmäßige Düngung ist daher wichtig für eine reiche Blüte.
Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich folgendes Düngungsschema:
- März bis September: Alle 2 Wochen mit einem Flüssigdünger für Blühpflanzen in halber Konzentration
- Oktober bis Februar: Monatliche Düngung in reduzierter Dosierung oder kompletter Verzicht bei kühler Überwinterung
Besonders wichtig für Gerbera ist eine ausreichende Versorgung mit Kalium, das die Blütenbildung fördert, und Eisen, das für die Blattgrünbildung essentiell ist. Bei Eisenmangel zeigen sich gelbliche Verfärbungen zwischen den Blattadern (Chlorose).
Überwinterung
Die Überwinterung von Gerbera hängt stark von der Sorte ab. Während die meisten herkömmlichen Sorten in Deutschland nicht winterhart sind, können spezielle Züchtungen wie die ‚Garvinea‘-Serie Temperaturen bis -5°C überstehen.
Für nicht winterharte Sorten gibt es zwei Überwinterungsmöglichkeiten:
- Kühle Überwinterung: Bei 10-15°C in einem hellen Raum. Die Pflanzen stellen ihr Wachstum weitgehend ein und sollten nur sparsam gegossen werden.
- Warme Überwinterung: Bei 18-20°C und guter Beleuchtung. Die Pflanzen wachsen und blühen weiter, benötigen aber entsprechende Pflege mit regelmäßiger Bewässerung und Düngung.
Winterharte Sorten im Freiland sollten mit einer Schicht Laub oder Reisig geschützt werden, um Frostschäden zu minimieren. Besonders wichtig ist ein guter Schutz des Vegetationspunktes und ein durchlässiger Boden, der keine Staunässe zulässt.
„Die Kunst der Gerbera-Pflege liegt im Gleichgewicht: Genug Wasser, um Wachstum zu ermöglichen, aber nie so viel, dass die Wurzeln leiden. Genug Licht für kräftige Blüten, aber nicht so direkt, dass die Blätter verbrennen.“
Vermehrung von Gerbera

Die Vermehrung von Gerbera kann auf verschiedene Weise erfolgen, wobei jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Für Hobbygärtner sind besonders die Teilung und die Aussaat relevant.
Teilung etablierter Pflanzen
Die Teilung ist eine einfache und zuverlässige Methode zur Vermehrung von Gerbera. Ältere Pflanzen bilden mit der Zeit mehrere Vegetationspunkte, die separiert werden können:
- Wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt im Frühjahr, kurz bevor die Hauptwachstumsphase beginnt.
- Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und entfernen Sie überschüssige Erde.
- Teilen Sie den Wurzelstock mit einem scharfen, sauberen Messer so, dass jedes Teilstück mindestens einen Vegetationspunkt mit Blättern und gesunden Wurzeln hat.
- Pflanzen Sie die Teilstücke in frisches Substrat und halten Sie sie gleichmäßig feucht, aber nicht nass.
- Stellen Sie die geteilten Pflanzen an einen halbschattigen Ort, bis sie neue Wurzeln gebildet haben.
Diese Methode hat den Vorteil, dass die neuen Pflanzen genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind und deren Eigenschaften bewahren.
Aussaat
Die Vermehrung durch Aussaat ist etwas anspruchsvoller, bietet aber die Möglichkeit, eine größere Anzahl neuer Pflanzen zu erhalten. Bei Hybridsorten ist allerdings zu beachten, dass die Nachkommen möglicherweise nicht die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanze aufweisen.
Anleitung zur Aussaat:
- Verwenden Sie frisches Saatgut, da die Keimfähigkeit mit der Zeit abnimmt.
- Füllen Sie Aussaatschalen mit einer Mischung aus Aussaaterde und Sand.
- Streuen Sie die Samen dünn aus und bedecken Sie sie nur leicht mit Erde, da Gerbera-Samen Lichtkeimer sind.
- Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und die Temperatur bei etwa 20-22°C.
- Nach 1-3 Wochen sollten die ersten Keimlinge erscheinen.
- Pikieren Sie die Sämlinge, sobald sie 2-3 echte Blätter entwickelt haben.
- Die ersten Blüten können nach 4-6 Monaten erscheinen.
Gewebekultur und Stecklinge
In der professionellen Gerbera-Produktion werden hauptsächlich zwei Vermehrungsmethoden eingesetzt:
Gewebekultur (In-vitro-Vermehrung): Diese Methode wird in Laboren durchgeführt und ermöglicht die schnelle Produktion vieler genetisch identischer Pflanzen. Kleine Gewebeproben werden unter sterilen Bedingungen auf Nährmedien kultiviert, bis sie zu vollständigen Pflanzen heranwachsen.
Stecklingsvermehrung: Hierbei werden junge Seitentriebe als Stecklinge verwendet. Diese Methode ist für Hobbygärtner schwieriger umzusetzen, da Gerbera nur selten geeignete Seitentriebe bilden. Wenn vorhanden, können diese jedoch abgeschnitten und in einem Gemisch aus Sand und Torf bewurzelt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Wie alle Kulturpflanzen können auch Gerbera von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist entscheidend, um größere Schäden zu vermeiden.
Häufige Pilzerkrankungen
Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist eine der häufigsten Pilzerkrankungen bei Gerbera. Er zeigt sich als grau-brauner, pelziger Belag auf Blättern und Blüten und tritt besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und gleichzeitig kühlen Temperaturen auf.
Maßnahmen gegen Grauschimmel:
- Verbessern Sie die Luftzirkulation um die Pflanzen
- Vermeiden Sie Überkopfbewässerung
- Entfernen Sie befallene Pflanzenteile sofort
- Bei starkem Befall können Fungizide eingesetzt werden
Echte und Falsche Mehltaupilze befallen ebenfalls häufig Gerbera. Der Echte Mehltau zeigt sich als weißer, mehlartiger Belag auf den Blättern, während der Falsche Mehltau gelbliche Flecken auf der Blattoberseite und einen grauen Pilzrasen auf der Unterseite verursacht.
Vorbeugung und Bekämpfung:
- Ausreichender Pflanzabstand für gute Luftzirkulation
- Mäßige Stickstoffdüngung
- Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen
- Bei Bedarf Behandlung mit geeigneten Fungiziden
Wurzelfäule wird durch verschiedene Pilze wie Pythium, Phytophthora oder Fusarium verursacht und tritt hauptsächlich bei Staunässe auf. Die Pflanzen welken trotz feuchtem Boden, und die Wurzeln verfärben sich braun und werden weich.
Vorbeugung:
- Verwenden Sie sterilisiertes Substrat
- Stellen Sie eine gute Drainage sicher
- Vermeiden Sie Überwässerung
- Desinfizieren Sie Töpfe und Werkzeuge
Typische Schädlinge
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die häufigsten Schädlinge an Gerbera und Möglichkeiten zu ihrer Bekämpfung:
Schädling | Erkennungsmerkmale | Biologische Bekämpfung | Chemische Bekämpfung |
---|---|---|---|
Spinnmilben | Feine Gespinste, gelbliche Sprenkel auf Blättern, bei starkem Befall Blattvergilbung | Raubmilben (Phytoseiulus persimilis), regelmäßiges Besprühen mit Wasser | Akarizide bei starkem Befall |
Blattläuse | Kolonien an jungen Trieben und Knospen, klebrige Ausscheidungen (Honigtau) | Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen | Insektizide auf Neemöl-Basis oder synthetische Mittel |
Thripse | Silbrige Flecken und schwarze Kotspuren auf Blättern, deformierte Blüten | Raubmilben, blaue Leimtafeln | Systemische Insektizide |
Weiße Fliegen | Kleine weiße Insekten, die bei Berührung der Pflanze auffliegen | Gelbe Leimtafeln, Schlupfwespen | Insektizide als Sprühmittel oder Granulat |
Schnecken | Fraßspuren an Blättern und Blüten, Schleimspuren | Schneckenkorn auf biologischer Basis, Bierfallen | Schneckenkorn mit Metaldehyd (nicht in Nähe von Nahrungspflanzen) |
Integrierter Pflanzenschutz
Für eine nachhaltige Kultivierung von Gerbera empfiehlt sich ein integrierter Pflanzenschutzansatz, der verschiedene Methoden kombiniert:
- Vorbeugende Maßnahmen: Optimale Standort- und Pflegebedingungen schaffen, widerstandsfähige Sorten wählen.
- Regelmäßige Kontrolle: Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall untersuchen.
- Biologische Bekämpfung: Nützlinge einsetzen, um Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren.
- Mechanische Methoden: Befallene Pflanzenteile entfernen, Leimtafeln aufhängen.
- Chemische Mittel: Nur als letztes Mittel und möglichst umweltschonend einsetzen.
„Gesunde Gerbera beginnen mit Prävention. Eine Pflanze, die optimale Wachstumsbedingungen erhält, entwickelt ihre eigene Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge.“
Verwendung im Garten und als Schnittblume

Die Vielseitigkeit der Gerbera macht sie zu einer wertvollen Pflanze sowohl für den Garten als auch für Schnittblumenarrangements.
Gerbera im Gartenbeet
In milden Regionen Deutschlands oder mit winterharten Sorten können Gerbera auch im Freiland kultiviert werden. Sie eignen sich besonders für:
- Sonnige Rabatten mit durchlässigem Boden
- Steingärten und Kiesflächen mit guter Drainage
- Kombinationen mit anderen Sommerblumen wie Verbenen, Zinnien oder niedrigen Gräsern
Bei der Gestaltung mit Gerbera sollten Sie folgende Aspekte beachten:
- Pflanzen Sie sie in Gruppen von mindestens 3-5 Exemplaren für eine bessere Wirkung
- Kombinieren Sie verschiedene Farben für lebendige Kontraste
- Berücksichtigen Sie die Wuchshöhe (je nach Sorte 30-60 cm) bei der Platzierung im Beet
Die neuen winterharten Sorten der ‚Garvinea‘-Serie haben die Möglichkeiten für die Gartenverwendung deutlich erweitert. Diese Pflanzen überstehen Temperaturen bis -5°C und blühen von Frühjahr bis Herbst kontinuierlich.
Gerbera in Töpfen und Kübeln
Als Kübelpflanzen sind Gerbera besonders vielseitig einsetzbar:
- Auf Balkonen und Terrassen als farbenfrohe Blickfänge
- In gemischten Pflanzgefäßen mit anderen Sommerblumen
- Als Dekorationselement an Eingängen oder auf Gartentischen
Für die Topfkultur beachten Sie bitte:
- Wählen Sie Töpfe mit guter Drainage (Abzugslöcher sind essentiell)
- Verwenden Sie hochwertiges, durchlässiges Substrat
- Planen Sie regelmäßiges Umtopfen alle 1-2 Jahre ein
- Achten Sie auf ausreichend Platz für die Wurzelentwicklung
Mini-Gerbera-Sorten eignen sich besonders gut für kleinere Gefäße und können auch im Innenbereich kultiviert werden, sofern ausreichend Licht vorhanden ist.
Gerbera als Schnittblumen
Als Schnittblumen gehören Gerbera zu den beliebtesten Blumen weltweit. Ihre lange Haltbarkeit und die beeindruckende Farbvielfalt machen sie zu idealen Kandidaten für verschiedenste Blumenarrangements:
- In monochromen Sträußen für eine elegante, moderne Wirkung
- Als farbige Akzente in gemischten Buketts
- Für festliche Anlässe wie Hochzeiten oder Geburtstage
- Als einzelne Blüten in kleinen Vasen für minimalistische Arrangements
Tipps für eine lange Haltbarkeit als Schnittblume:
- Schneiden Sie die Stiele schräg an, um die Wasseraufnahme zu verbessern
- Entfernen Sie Blätter, die ins Wasser reichen würden
- Wechseln Sie das Wasser alle 2-3 Tage
- Fügen Sie dem Wasser Schnittblumenfrischhalter hinzu
- Stellen Sie die Vase nicht in direktes Sonnenlicht oder neben reifendes Obst
„Eine einzelne Gerbera-Blüte in einer schlichten Vase kann mehr Ausdruckskraft besitzen als ein kompliziertes Arrangement. Ihre perfekte Form und intensive Farbe sprechen für sich selbst.“
Gerbera in der professionellen Floristik

Im Bereich der professionellen Floristik nehmen Gerbera einen besonderen Stellenwert ein. Ihre Vielseitigkeit und die große Auswahl an Farben und Formen machen sie zu einem wichtigen Werkzeug für Floristen.
Trends und Techniken
In der modernen Floristik werden Gerbera auf vielfältige Weise eingesetzt:
- Einzelblüten-Arrangements: Besonders große, auffällige Gerbera werden als Fokuspunkte in minimalistischen Designs verwendet.
- Strukturierte Buketts: Durch die klare Form eignen sich Gerbera hervorragend für geometrische Arrangements.
- Hochzeitsfloristik: Besonders pastellfarbene und weiße Sorten sind beliebte Elemente in Brautsträußen und Tischdekorationen.
- Kranzgestecke: Die flache Form der Blüten macht Gerbera ideal für Kränze und flache Gestecke.
Eine innovative Technik ist das „Facing“ – dabei werden die Blüten dicht an dicht platziert, sodass nur die farbigen Zungenblüten sichtbar sind und ein flächiges Bild entsteht.
Kommerzielle Produktion
Die kommerzielle Produktion von Gerbera ist ein hochspezialisierter Bereich der Gartenbauindustrie. Die Niederlande sind das Zentrum der europäischen Gerbera-Produktion, mit großen Gewächshausanlagen, die speziell für diese Kultur optimiert sind.
Die Produktion erfolgt meist in Hydrokultur oder in Steinwollsubstraten, was eine präzise Steuerung der Nährstoffversorgung ermöglicht. Moderne Gewächshäuser sind mit automatisierten Bewässerungssystemen, CO₂-Anreicherung und Beleuchtungsanlagen ausgestattet, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
Für den kommerziellen Anbau werden hauptsächlich Sorten verwendet, die speziell für die Schnittblumenproduktion gezüchtet wurden. Diese zeichnen sich durch lange, stabile Stiele, große Blüten und eine gute Haltbarkeit aus.
„In der Welt der Schnittblumen verkörpern Gerbera das perfekte Gleichgewicht zwischen Beständigkeit und Vergänglichkeit. Ihre Haltbarkeit in der Vase ist beeindruckend, während ihre Schönheit uns daran erinnert, den Moment zu genießen.“
Gerbera in der Kultur und Symbolik
Über ihre rein ästhetische Bedeutung hinaus haben Gerbera auch einen Platz in der kulturellen Symbolik verschiedener Gesellschaften gefunden.
Bedeutung in verschiedenen Kulturen
In der Blumensprache stehen Gerbera allgemein für Fröhlichkeit, Unschuld und Reinheit. Je nach Farbe können sie unterschiedliche Botschaften vermitteln:
- Rote Gerbera symbolisieren Liebe und Bewunderung
- Rosa Gerbera stehen für Dankbarkeit und Wertschätzung
- Gelbe Gerbera repräsentieren Freundschaft und Fröhlichkeit
- Weiße Gerbera verkörpern Reinheit und Unschuld
- Orange Gerbera drücken Wärme und Enthusiasmus aus
In einigen afrikanischen Kulturen, nahe der ursprünglichen Heimat der Gerbera, werden diese Blumen mit der Sonne und ihrer lebensspendenden Kraft assoziiert. In Teilen Asiens gelten sie als Symbole für Schönheit und Anmut.
Gerbera in Kunst und Design
Die klare, geometrische Form der Gerbera-Blüten hat Künstler und Designer seit langem inspiriert:
- In der modernen Fotografie werden Gerbera oft für ihre grafische Wirkung geschätzt
- Im Textildesign tauchen Gerbera-Motive häufig in fröhlichen, sommerlichen Mustern auf
- In der zeitgenössischen Kunst symbolisieren sie oft Lebensfreude und Vitalität
Besonders in den 1970er Jahren wurden Gerbera zu einem beliebten Motiv in der Pop-Art und im grafischen Design, wo ihre klaren Formen und leuchtenden Farben den Zeitgeist widerspiegelten.
Nachhaltige Kultivierung von Gerbera

In Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins gewinnt die nachhaltige Kultivierung von Zierpflanzen zunehmend an Bedeutung. Auch bei Gerbera gibt es verschiedene Ansätze für eine umweltfreundlichere Produktion und Pflege.
Ökologische Anbaumethoden
Für eine nachhaltigere Gerbera-Kultur können folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Biologische Schädlingsbekämpfung: Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben und Schlupfwespen statt chemischer Pestizide
- Organische Düngung: Verwendung von Kompost und organischen Düngemitteln anstelle von synthetischen Produkten
- Wassersparende Bewässerungssysteme: Tropfbewässerung oder Ebbe-Flut-Systeme reduzieren den Wasserverbrauch
- Energieeffiziente Gewächshäuser: Moderne Isolierung und intelligente Klimasteuerung senken den Energiebedarf
Einige Gärtnereien setzen zudem auf geschlossene Wasserkreisläufe, bei denen das Gießwasser aufgefangen, gefiltert und wiederverwendet wird.
Zertifizierte Produktion
Verbraucher, die Wert auf nachhaltig produzierte Blumen legen, können auf verschiedene Zertifizierungen achten:
- Fair Trade: Garantiert faire Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern
- MPS (Milieu Programma Sierteelt): Ein niederländisches Umweltprogramm für den Zierpflanzenbau
- Bio-Siegel: Kennzeichnet Pflanzen aus ökologischem Anbau ohne synthetische Pflanzenschutzmittel
Diese Zertifizierungen werden immer wichtiger, da das Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Auswirkungen des globalen Blumenhandels wächst.
„Nachhaltige Gerbera-Kultivierung bedeutet, die Schönheit der Natur zu feiern, ohne ihr zu schaden. Es ist ein Gleichgewicht zwischen ästhetischem Genuss und ökologischer Verantwortung.“
Forschung und Entwicklung
Die Gerbera-Forschung ist ein aktives Feld, in dem ständig neue Erkenntnisse gewonnen und innovative Sorten entwickelt werden.
Aktuelle Züchtungsziele
Moderne Züchtungsprogramme konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte:
- Krankheitsresistenz: Entwicklung von Sorten mit natürlicher Widerstandsfähigkeit gegen häufige Krankheiten
- Klimaanpassung: Züchtung von Pflanzen, die mit extremeren Wetterbedingungen zurechtkommen
- Wassersparende Eigenschaften: Sorten mit geringerem Wasserbedarf für nachhaltigere Produktion
- Neue Farben und Formen: Erweiterung der Farbpalette und Entwicklung innovativer Blütenformen
- Verlängerte Haltbarkeit: Verbesserung der Vasenlebensdauer bei Schnittblumen
Besonders spannend ist die Entwicklung von tiefblauen Gerbera – eine Farbe, die bisher im natürlichen Farbspektrum dieser Pflanzen fehlt.
Biotechnologische Ansätze
Die moderne Biotechnologie spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Gerbera-Forschung:
- Gewebekultur: Ermöglicht die schnelle Vermehrung wertvoller Sorten und die Erhaltung krankheitsfreien Pflanzenmaterials
- Molekulare Marker: Helfen bei der gezielten Auswahl von Pflanzen mit gewünschten Eigenschaften
- Gentechnik: Wird erforscht, um spezifische Eigenschaften wie Krankheitsresistenz oder neue Blütenfarben zu entwickeln
Obwohl gentechnisch veränderte Gerbera derzeit nicht kommerziell angebaut werden, könnte diese Technologie in Zukunft eine größere Rolle spielen.
Häufig gestellte Fragen zu Gerbera
Warum werden die Blätter meiner Gerbera gelb?
Gelbe Blätter können verschiedene Ursachen haben. Häufig ist es ein Zeichen von Überwässerung oder Staunässe, die zu Wurzelproblemen führt. Auch Nährstoffmangel, insbesondere Eisenmangel (erkennbar an gelben Blättern mit grünen Adern), kann die Ursache sein. Prüfen Sie die Drainage Ihres Topfes und passen Sie die Bewässerung an. Eine leichte Düngung mit einem eisenhaltigen Dünger kann bei Mangelerscheinungen helfen.
Wie oft sollte ich meine Gerbera umtopfen?
Gerbera sollten idealerweise alle 1-2 Jahre umgetopft werden, am besten im Frühjahr. Wählen Sie einen nur geringfügig größeren Topf und verwenden Sie frisches, durchlässiges Substrat. Beim Umtopfen ist darauf zu achten, dass der Vegetationspunkt (die Stelle, an der die Blätter aus dem Wurzelstock wachsen) nicht mit Erde bedeckt wird, da dies zu Fäulnis führen kann.
Können Gerbera im Winter draußen bleiben?
Die meisten herkömmlichen Gerbera-Sorten sind in Deutschland nicht winterhart und müssen bei Temperaturen unter 5°C ins Haus geholt werden. Es gibt jedoch spezielle winterharte Sorten wie die ‚Garvinea‘-Serie, die Temperaturen bis -5°C überstehen können. Diese sollten dennoch mit einer Schicht Laub oder Reisig geschützt werden. Ein guter Winterschutz und ein durchlässiger Boden sind entscheidend für das Überleben im Freiland.
Warum blüht meine Gerbera nicht mehr?
Mangelnde Blütenbildung kann verschiedene Gründe haben: Zu wenig Licht, unzureichende Nährstoffversorgung oder zu kühle Temperaturen. Gerbera benötigen mindestens 6 Stunden helles Licht täglich und regelmäßige Düngung während der Wachstumsphase. Auch das Entfernen verblühter Blütenstände kann die Bildung neuer Blüten fördern. Bei älteren Pflanzen kann eine Ruhephase mit reduzierter Bewässerung und anschließendem Umtopfen die Blühfreudigkeit wiederherstellen.
Sind Gerbera giftig für Haustiere?
Gerbera gehören zu den ungiftigen Zierpflanzen und stellen keine Gefahr für Hunde, Katzen oder andere Haustiere dar. Sie können bedenkenlos in Haushalten mit Tieren kultiviert werden. Dennoch sollte übermäßiges Fressen der Pflanzen durch Haustiere vermieden werden, da dies zu Verdauungsproblemen führen kann, wie bei jeder nicht zum Verzehr bestimmten Pflanze.
Wie lange halten Gerbera als Schnittblumen?
Mit der richtigen Pflege können Gerbera als Schnittblumen 7-14 Tage frisch bleiben, spezielle „Everlast“-Sorten sogar bis zu drei Wochen. Für eine optimale Haltbarkeit sollten Sie die Stiele schräg anschneiden, das Wasser alle 2-3 Tage wechseln und Schnittblumenfrischhalter verwenden. Stellen Sie die Vase nicht in direktes Sonnenlicht oder neben reifendes Obst, da das freigesetzte Ethylen die Haltbarkeit verkürzt.