Der Feigenbaum (Ficus carica) zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und bereichert seit Jahrtausenden Gärten und Landschaften rund ums Mittelmeer. Auch in unseren Breiten erfreut sich die Feige immer größerer Beliebtheit, nicht nur wegen ihrer süßen, aromatischen Früchte, sondern auch wegen ihres dekorativen Wuchses. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um den Feigenbaum: von der Sortenwahl über die richtige Pflege bis hin zur erfolgreichen Ernte.
Was ist ein Feigenbaum? Steckbrief und Besonderheiten
Der Feigenbaum ist ein wärmeliebender Laubbaum oder -strauch, der ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Westasien stammt. Er gehört zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) und zeichnet sich durch seine großen, handförmig gelappten Blätter und die charakteristischen, birnenförmigen Früchte aus. Feigenbäume sind nicht nur wegen ihrer Früchte beliebt, sondern auch als attraktive Solitärpflanzen im Garten oder auf der Terrasse.
Im Gegensatz zu vielen anderen Obstgehölzen sind Feigenbäume relativ anspruchslos und können sowohl im Freiland als auch im Kübel kultiviert werden. Sie sind meist sommergrün und werfen im Herbst ihr Laub ab. In milden Regionen überstehen manche Sorten sogar Frost bis zu -15°C.
Feigenbäume wachsen meist als mehrstämmige Sträucher oder kleine Bäume, die eine Höhe von 3 bis 5 Metern erreichen können. Die Blüten sind unscheinbar und sitzen im Inneren der Frucht, weshalb man Feigenblüten kaum zu Gesicht bekommt.
Steckbrief Feigenbaum
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Botanischer Name | Ficus carica |
| Wuchshöhe | 3 – 5 Meter |
| Blätter | Groß, handförmig gelappt, sommergrün |
| Blüte | Unsichtbar im Fruchtinneren |
| Frucht | Birnenförmig, grün bis violett, süß |
| Herkunft | Mittelmeerraum, Westasien |
| Winterhärte | Bis -15°C (je nach Sorte) |
Die wichtigsten Feigensorten im Überblick
Es gibt zahlreiche Feigensorten, die sich hinsichtlich Geschmack, Fruchtfarbe, Reifezeit und Winterhärte unterscheiden. Die Wahl der Sorte ist entscheidend für eine reiche Ernte, besonders in Regionen mit kühlerem Klima.
Zu den beliebtesten Feigensorten in Deutschland zählen:
- ‚Brown Turkey‘: Sehr robust und frosthart, trägt große, süße Früchte mit violetter Schale.
- ‚Violetta‘: Besonders aromatisch, violett-blau, für kühlere Regionen geeignet.
- ‚Dalmatie‘: Große, grüne Früchte mit zartem, rosa Fruchtfleisch, frühreifend.
- ‚Madeleine des Deux Saisons‘: Zweimal tragend, mittelgroße, grünlich-gelbe Feigen.
- ‚Ronde de Bordeaux‘: Kleine, süße Früchte, sehr früh reifend, gute Winterhärte.
Feigensorten im Überblick
| Sorte | Fruchtfarbe | Geschmack | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Brown Turkey | Violett | Süß | Sehr robust, winterhart |
| Violetta | Violett-blau | Aromatisch | Für kühlere Regionen |
| Dalmatie | Grün | Zart, süß | Große Früchte, frühreifend |
| Madeleine des Deux Saisons | Grün-gelb | Mild, süß | Zweimal tragend |
| Ronde de Bordeaux | Dunkelviolett | Sehr süß | Sehr früh reifend |
Der ideale Standort für Feigenbäume im Garten
Feigenbäume lieben sonnige, warme und geschützte Plätze. Ein Standort an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand ist ideal, da die Mauer Wärme speichert und den Baum vor kalten Winden schützt. Auch im Kübel können Feigen auf Balkon oder Terrasse gedeihen, solange sie ausreichend Sonne bekommen.
Die wichtigsten Standortfaktoren für Feigenbäume:
- Viel Sonne: Mindestens 6 Stunden täglich sind optimal.
- Windschutz: Besonders wichtig in Regionen mit kalten Ostwinden.
- Gut drainierter Boden: Staunässe vermeiden, da Feigen empfindlich auf „nasse Füße“ reagieren.
- Leichter, nährstoffreicher Untergrund: Ein sandig-lehmiger Boden ist ideal.
Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu schwer ist. Bei zu lehmigen Böden empfiehlt sich das Einarbeiten von Sand oder Kies, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Auch eine Mulchschicht aus Rindenkompost oder Stroh kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit konstant zu halten und Temperaturschwankungen abzufedern.
Feigenbaum pflanzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Pflanzen eines Feigenbaums ist mit ein paar einfachen Schritten erledigt und kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst erfolgen. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, damit sich der Baum bis zum nächsten Winter gut etablieren kann.
- Standort auswählen: Suchen Sie einen möglichst sonnigen, windgeschützten Platz im Garten.
- Pflanzloch ausheben: Das Loch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein, um den Wurzeln genügend Raum zu geben.
- Drainage einbringen: Bei schweren Böden eine Schicht Kies oder Blähton am Grund einarbeiten.
- Baum einsetzen: Feigenbaum mittig ins Loch stellen, mit Erde auffüllen und leicht andrücken.
- Angießen: Reichlich wässern und eine Mulchschicht ausbringen, um die Feuchtigkeit zu halten.
Bei Kübelpflanzung ist es wichtig, einen ausreichend großen Topf mit Abzugslöchern zu wählen und hochwertige, durchlässige Kübelpflanzerde zu verwenden. Im Winter sollte der Kübel an einen geschützten Ort gestellt oder mit Vlies umwickelt werden.

Gießen und Düngen: So bleibt der Feigenbaum gesund
Feigenbäume sind zwar trockenheitstolerant, benötigen aber in den ersten Standjahren und während Trockenperioden regelmäßige Wassergaben. Besonders während der Fruchtentwicklung ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, um das Aufplatzen der Früchte zu verhindern.
Gieß- und Düngeplan für Feigenbäume
| Jahreszeit | Gießen | Düngen |
|---|---|---|
| Frühjahr | Regelmäßig | Kompost, Hornspäne |
| Sommer | Ausreichend | Flüssigdünger (alle 4 Wochen) |
| Herbst | Reduziert | Kein weiterer Dünger |
| Winter | Selten | Nicht düngen |
Beim Düngen sollten Sie auf einen ausgewogenen, stickstoffarmen Dünger setzen, um das vegetative Wachstum nicht zu stark zu fördern. Organische Dünger wie Kompost oder Hornspäne sind ideal. Überdüngung vermeiden, da sonst die Fruchtreife verzögert werden kann.
Feigen im Kübel benötigen im Sommer ab und zu eine Extraportion Flüssigdünger. Achten Sie darauf, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann, um Wurzelfäule zu vermeiden.
Feigenbaum richtig schneiden für mehr Ertrag
Ein regelmäßiger Schnitt sorgt nicht nur für eine schöne Form, sondern auch für eine bessere Fruchtbildung. Feigen tragen vor allem an ein- und zweijährigem Holz, weshalb der Schnitt auf die Förderung neuer Triebe abzielen sollte.
- Entfernen Sie im Frühjahr erfrorene, schwache oder zu dicht stehende Triebe.
- Kürzen Sie zu lange Zweige ein, um die Verzweigung anzuregen.
- Altholz, das keine Früchte mehr trägt, kann bodennah entfernt werden.
- Bei Kübelpflanzen sollte der Schnitt moderat ausfallen, um die Pflanze nicht zu schwächen.
Ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr ist besonders bei älteren Pflanzen ratsam, um sie zu verjüngen und die Fruchtbildung zu fördern. Achten Sie immer auf scharfe, saubere Werkzeuge, um Infektionen am Schnittpunkt zu vermeiden.
Krankheiten und Schädlinge beim Feigenbaum erkennen
Feigenbäume gelten als recht robust, können aber gelegentlich von Krankheiten oder Schädlingen befallen werden. Typische Probleme sind Wurzelläuse, Spinnmilben, Schildläuse und Pilzkrankheiten wie die Blattfleckenkrankheit.
Anzeichen für Schädlingsbefall sind:
- Verkrüppelte, gelbe oder klebrige Blätter
- Weiße, wollige Beläge an Trieben und Blättern (Wurzelläuse)
- Kleine, bräunliche Flecken auf den Blättern (Pilzbefall)
- Abfallende Früchte vor der Reife
Bei leichtem Befall helfen meist schon das Entfernen befallener Pflanzenteile und das Abwaschen mit Seifenlauge. Chemische Mittel sind selten nötig. Achten Sie auf gute Belüftung, mäßige Feuchtigkeit und gesunde Standortbedingungen, um Krankheiten vorzubeugen.
Feigen ernten: Der beste Zeitpunkt und die Methode
Die richtige Erntezeit ist entscheidend für das süße Aroma der Feigen. Feigen reifen je nach Sorte von Juli bis Oktober. Sie sind erntereif, wenn sie weich werden, sich leicht vom Zweig lösen und die Schale sich leicht runzelt.
- Ernten Sie die Feigen morgens, wenn sie noch kühl sind.
- Drehen Sie die Frucht vorsichtig ab, ohne den Ast zu verletzen.
- Reife Feigen sollten sofort verzehrt oder weiterverarbeitet werden, da sie nicht nachreifen.
- Unreife, harte Feigen haben meist wenig Geschmack und sind nicht lagerfähig.
Achten Sie darauf, die Früchte nicht zu verletzen, da sie sehr empfindlich und druckanfällig sind. Handschuhe können hilfreich sein, da der Milchsaft der Feigenhaut zu Hautreizungen führen kann.
Feigen lagern und verarbeiten: Tipps für die Ernte
Frisch geerntete Feigen sind nur wenige Tage haltbar und sollten schnell verzehrt oder verarbeitet werden. Im Kühlschrank bleiben sie maximal 2–3 Tage frisch.
- Für längere Haltbarkeit können Feigen zu Marmelade, Kompott oder Chutney verarbeitet werden.
- Getrocknete Feigen sind eine beliebte und haltbare Alternative – einfach halbieren und an einem warmen, luftigen Ort trocknen.
- Auch Einfrieren ist möglich: Dazu Feigen waschen, vierteln und portionsweise einfrieren.
- Feigen schmecken ausgezeichnet in Salaten, Desserts, auf Pizza oder zu Käse.
Beim Lagern sollten die Früchte möglichst nebeneinander und nicht übereinander liegen, um Druckstellen zu vermeiden. Verwenden Sie atmungsaktive Behälter, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Feigenbaum
🌳 Wie alt kann ein Feigenbaum werden?
Ein Feigenbaum kann bei guter Pflege über 50 Jahre alt werden.
🌞 Kann ich einen Feigenbaum im Kübel halten?
Ja, besonders frostempfindliche Sorten gedeihen im Kübel und können bei Bedarf frostfrei überwintert werden.
❄️ Wie schütze ich meinen Feigenbaum im Winter?
Junge Bäume und Kübelpflanzen sollten mit Vlies, Laub oder Reisig abgedeckt und an einen windgeschützten Platz gestellt werden.
🍃 Warum wirft mein Feigenbaum die Blätter ab?
Das ist im Herbst normal. Ein Laubfall im Sommer deutet jedoch meist auf Trockenstress oder Wurzelschäden hin.
Feigenbäume sind nicht nur ein mediterraner Blickfang, sondern auch eine Bereicherung für jeden Hausgarten. Mit der richtigen Sortenwahl, etwas Pflege und einem passenden Standort steht der erfolgreichen Ernte nichts im Wege. Ob frisch vom Baum, getrocknet oder verarbeitet – Feigen bringen ein Stück Süden auf den Tisch. Probieren Sie es aus und genießen Sie schon bald Ihre eigenen, süßen Früchte!
