Die Waldrebe, botanisch als Clematis bezeichnet, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und umfasst über 300 Arten mit tausenden von Sorten. Dieses vielseitige Gewächs bietet für jeden Gartenstandort und Geschmack passende Varianten – von kleinen, kompakten Sorten für Kübel bis hin zu kraftvollen Kletterern, die mühelos mehrere Meter Höhe erreichen. Die Vielfalt der Blütenformen, -farben und Blütezeiten macht die Waldrebe zu einem Multitalent, das aus verschiedenen gärtnerischen Perspektiven betrachtet werden kann: als strukturgebendes Element, als Blickfang oder als Begleiter anderer Gartenpflanzen.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über diese bezaubernden Kletterpflanzen: von der Auswahl der richtigen Sorte für Ihren Standort über die fachgerechte Pflanzung und Pflege bis hin zu bewährten Methoden der Vermehrung. Zudem teile ich praktische Tipps zum richtigen Schnitt der verschiedenen Clematis-Gruppen und stelle Ihnen besonders empfehlenswerte Sorten vor. Lassen Sie sich inspirieren, die vielfältige Welt der Waldreben zu entdecken und Ihren Garten mit diesen eleganten Kletterkünstlern zu bereichern.
Die faszinierende Welt der Waldreben
Die Gattung Clematis umfasst eine beeindruckende Vielfalt an Arten und Sorten, die sich in Wuchsform, Blütengestalt und Verwendungsmöglichkeiten deutlich unterscheiden. Von sommergrünen Kletterern bis zu immergrünen Bodendeckern, von großblumigen Hybriden bis zu zarten Wildarten – die Waldrebe bietet für nahezu jeden Gartenbereich eine passende Variante.
„Die Waldrebe ist die Königin der Kletterpflanzen – kaum eine andere Pflanzengattung vereint solche Vielfalt an Blütenformen, Farben und Wuchstypen mit einer so langen Blütezeit über fast das gesamte Gartenjahr.“
Die natürliche Verbreitung der Clematis erstreckt sich über die gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre, wobei der Schwerpunkt in Ostasien liegt. Viele der heute beliebten Gartensorten sind jedoch komplexe Hybriden, die durch gezielte Züchtung entstanden sind. Die Geschichte der Clematis-Kultivierung reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die ersten Wildarten nach Europa gebracht wurden. Im 19. Jahrhundert begann dann die intensive Züchtungsarbeit, besonders in England und später in Japan, die zur Entwicklung der heute bekannten großblumigen Hybriden führte.
Botanische Merkmale und Wuchsformen
Waldreben sind überwiegend Kletterpflanzen, die sich mit Hilfe ihrer empfindlichen Blatt- und Blattstielranken an Stützen festhalten. Im Gegensatz zu anderen Kletterpflanzen wie Efeu oder Wein bilden sie keine Haftwurzeln oder Saugnäpfe. Die Blattstiele umwickeln dünne Strukturen wie Zweige, Drähte oder Schnüre und sichern so den Halt der Pflanze.
Die Blätter der Clematis sind meist gefiedert oder zusammengesetzt und können je nach Art einfach bis mehrfach gefiedert sein. Die Blattform variiert von Art zu Art erheblich – von einfachen, ganzrandigen Blättern bis hin zu fein gefiederten, farnähnlichen Strukturen.
Besonders beeindruckend ist die Vielfalt der Blütenformen:
- Glockenförmige Blüten (z.B. bei Clematis alpina)
- Sternförmige Blüten (wie bei Clematis montana)
- 🌸 Schalenförmige, großblumige Blüten (typisch für viele Hybriden)
- 🌺 Gefüllte Blütenformen (bei speziellen Züchtungen)
- Kleine, duftende Blütenrispen (charakteristisch für Clematis paniculata)
Die Blütenfarben reichen von reinem Weiß über Rosa, Rot und Violett bis hin zu tiefem Purpur. Einige Sorten zeigen auch zweifarbige Blüten oder attraktive Farbverläufe. Nach der Blüte entwickeln viele Arten dekorative, federartige Samenstände, die dem Garten auch im Herbst und Winter noch Struktur verleihen.
Einteilung der Clematis-Gruppen
Für Gärtner ist besonders die Einteilung der Clematis nach ihrem Schnittbedarf wichtig. Die internationale Klassifikation teilt die Waldreben in drei Hauptgruppen ein:
Gruppe 1: Frühjahrsblüher
Diese Clematis blühen an den Trieben des Vorjahres. Zu dieser Gruppe gehören viele Wildarten und ihre Sorten wie C. alpina, C. macropetala und C. montana. Sie benötigen nur einen leichten Pflegeschnitt nach der Blüte.
Gruppe 2: Großblumige Hybriden mit Früh- und Spätblüte
Diese Clematis blühen sowohl an den Vorjahrestrieben im Frühsommer als auch an den diesjährigen Trieben im Spätsommer. Hierzu gehören viele beliebte Sorten wie ‚Nelly Moser‘ oder ‚The President‘. Sie benötigen einen moderaten Rückschnitt.
Gruppe 3: Sommerblüher
Diese Clematis blühen ausschließlich an den Trieben des aktuellen Jahres. Zu dieser Gruppe zählen Arten wie C. viticella und ihre Sorten sowie die spätblühende C. texensis. Sie werden im Frühjahr stark zurückgeschnitten.
Neben dieser gärtnerisch wichtigen Einteilung werden Clematis auch nach botanischen Kriterien oder nach ihrer Verwendung klassifiziert:
Klassifikation | Beispiele | Besonderheiten |
---|---|---|
Wildarten | C. alpina, C. montana, C. vitalba | Natürliche Arten, oft robust und anspruchslos |
Großblumige Hybriden | ‚Jackmanii‘, ‚The President‘, ‚Nelly Moser‘ | Auffällige, große Blüten, meist 10-20 cm Durchmesser |
Kleinblumige Hybriden | C. viticella-Sorten, C. texensis-Hybriden | Zahlreiche, kleinere Blüten, oft besonders robust |
Duftende Clematis | C. flammula, C. triternata | Mit angenehmem Duft, oft weiße Blüten |
Immergrüne Clematis | C. armandii, C. cirrhosa | Behalten auch im Winter ihr Laub |
Standort und Bodenbedürfnisse

Der ideale Standort für eine Waldrebe hängt von der gewählten Art ab, doch einige grundlegende Anforderungen gelten für fast alle Clematis.
Die richtige Platzwahl
Ein altes Gärtnersprichwort besagt: „Clematis mögen den Kopf in der Sonne und die Füße im Schatten.“ Diese Weisheit fasst die Standortansprüche der meisten Waldreben treffend zusammen. Die oberen Pflanzenteile mit den Blüten sollten ausreichend Licht erhalten, während der Wurzelbereich kühl und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein sollte.
„Der Schlüssel zum Erfolg mit Clematis liegt im Verständnis ihrer natürlichen Wachstumsbedingungen: Als Waldrandbewohner sind sie daran angepasst, mit den Wurzeln im kühlen, humusreichen Boden zu stehen, während ihre Triebe zum Licht emporwachsen.“
Für die meisten großblumigen Hybriden ist ein Standort mit:
- Mindestens 6 Stunden Sonnenlicht täglich
- Schutz vor heißer Mittagssonne (besonders bei dunklen Sorten)
- Windschutz zur Schonung der empfindlichen Ranken
- Beschattung des Wurzelbereichs
ideal. Die Wurzelzone kann durch niedrige Begleitpflanzen, Mulch oder spezielle Clematis-Wurzelschutzplatten vor Überhitzung bewahrt werden.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Manche Wildarten wie C. montana oder C. vitalba gedeihen auch an schattigeren Standorten, während einige kleinblumige Sorten auch pralle Sonne vertragen, solange der Boden nicht austrocknet.
Bodenansprüche und Vorbereitung
Waldreben bevorzugen einen tiefgründigen, nährstoffreichen und gut durchlässigen Boden mit einem pH-Wert im leicht alkalischen bis neutralen Bereich (pH 6,5-7,5). Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie schnell zu Wurzelfäulnis führen kann.
Die Bodenvorbereitung ist entscheidend für das langfristige Gedeihen der Clematis:
- 🌱 Großzügiges Pflanzloch ausheben (mindestens 40×40×40 cm)
- 🌿 Boden mit reichlich Kompost oder gut verrottetem Mist verbessern
- 🪴 Bei schweren Böden Drainage durch Zugabe von Sand oder feinem Kies verbessern
- 🌷 Bei sauren Böden etwas Kalk einarbeiten
- 💧 Pflanzsubstrat gut durchfeuchten vor dem Einsetzen der Pflanze
Für Clematis in Kübeln empfiehlt sich eine Mischung aus:
- 50% hochwertige Gartenerde
- 30% Kompost
- 20% Perlite oder grober Sand für bessere Drainage
Pflanzung und Pflege
Die richtige Pflanzung legt den Grundstein für eine gesunde, blühfreudige Clematis, die viele Jahre Freude bereitet.
Der optimale Pflanzzeitpunkt
Clematis können prinzipiell das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Besonders günstig sind jedoch:
- Frühjahr (April bis Mai): Die Pflanzen haben die ganze Vegetationsperiode vor sich, um einzuwurzeln
- Frühherbst (September bis Oktober): Die Pflanzen können noch vor dem Winter Wurzeln bilden, während die Bodentemperaturen noch angenehm sind
Containerware kann auch im Sommer gepflanzt werden, benötigt dann aber besonders aufmerksame Bewässerung.
Die richtige Pflanztechnik
Bei der Pflanzung von Clematis sind einige Besonderheiten zu beachten:
- Pflanzloch großzügig ausheben (mindestens doppelte Größe des Wurzelballens)
- Clematis etwa 5-10 cm tiefer pflanzen als sie im Topf stand – dies fördert die Bildung unterirdischer Knospen
- Bei großblumigen Hybriden die ersten beiden Knotenpaare unter der Erde platzieren
- Pflanze vorsichtig einsetzen, Wurzeln leicht auflockern
- Erde einfüllen und leicht andrücken, gründlich wässern
- Wurzelbereich mit Mulch oder flachen Steinen abdecken
„Die tiefere Pflanzung ist ein Schlüssel zum Erfolg mit Clematis – sie schützt die empfindliche Basis vor Frost und Krankheiten und ermöglicht der Pflanze, nach Schäden neu auszutreiben.“
Bewässerung und Düngung
Wasserbedarf: Clematis benötigen gleichmäßige Feuchtigkeit, vertragen aber keine Staunässe. Besonders in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung und während Trockenperioden ist regelmäßiges Gießen wichtig. Dabei gilt:
- Lieber seltener, dafür durchdringend gießen
- Morgens oder abends wässern, um Verdunstungsverluste zu minimieren
- Wasser direkt an den Wurzelbereich geben, Blätter möglichst trocken halten
Nährstoffversorgung: Als Starkzehrer benötigen Waldreben regelmäßige Düngergaben:
- Im zeitigen Frühjahr (Februar/März) eine Grunddüngung mit Kompost und organischem Langzeitdünger
- Bei großblumigen Sorten eine zweite Düngergabe nach der ersten Blüte
- Kübelpflanzen alle 4-6 Wochen mit Flüssigdünger versorgen
- Ab August keine stickstoffbetonten Dünger mehr verwenden, um die Abreife der Triebe zu fördern
Kletterhilfen und Rankhilfen
Da Clematis sich mit ihren empfindlichen Blattstielranken festhalten, benötigen sie geeignete Kletterhilfen:
Kletterhilfentyp | Geeignet für | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Rankgitter aus Holz | Alle Clematis-Typen | Natürliche Optik, langlebig bei Qualitätsholz | Höherer Preis, regelmäßige Pflege nötig |
Metallgitter/Drahtseile | Großblumige Hybriden | Langlebig, unauffällig, stabil | Können bei Sonneneinstrahlung heiß werden |
Schnüre/Jutegarne | Leichtere Arten wie C. montana | Kostengünstig, flexibel | Weniger langlebig, geringere Tragkraft |
Natürliche Träger (Bäume, Sträucher) | Wildarten, robuste Sorten | Natürliches Erscheinungsbild | Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe |
Wichtig bei der Wahl der Rankhilfe ist:
- Der Durchmesser sollte nicht mehr als 1,5 cm betragen, damit die Ranken greifen können
- Ausreichend Abstand zur Wand (mindestens 5-10 cm) für Luftzirkulation
- Stabile Verankerung, um das spätere Gewicht der Pflanze zu tragen
- Bei Hauswänden: Abstand von mindestens 30 cm zur Regenrinne
Der richtige Schnitt

Der korrekte Schnitt ist entscheidend für die Blühfreudigkeit und Gesundheit von Clematis. Je nach Zugehörigkeit zu den verschiedenen Schnittgruppen unterscheidet sich die Vorgehensweise deutlich.
Schnittgruppe 1: Frühjahrsblüher
Zu dieser Gruppe gehören Arten wie C. alpina, C. macropetala, C. montana und ihre Sorten. Diese Clematis blühen an den Trieben des Vorjahres und benötigen nur minimalen Schnitt:
- Zeitpunkt: Direkt nach der Blüte (meist Mai/Juni)
- Intensität: Nur verblühte, schwache oder zu dicht wachsende Triebe entfernen
- Besonderheiten: Kein Rückschnitt im Frühjahr, da sonst die Blüte verloren geht
Bei älteren, verkahlten Pflanzen kann alle 3-4 Jahre ein stärkerer Verjüngungsschnitt nach der Blüte erfolgen, bei dem etwa ein Drittel der alten Triebe bodennah entfernt wird.
Schnittgruppe 2: Zweimalblüher
Diese Gruppe umfasst die meisten großblumigen Hybriden wie ‚Nelly Moser‘, ‚The President‘ oder ‚Dr. Ruppel‘. Sie blühen sowohl an den Vorjahrestrieben (Mai/Juni) als auch an den diesjährigen Trieben (August/September):
- Zeitpunkt: Februar/März, bevor der neue Austrieb beginnt
- Intensität: Moderater Schnitt – nur schwache, beschädigte oder abgestorbene Triebe entfernen
- Technik: Triebe auf ein gesundes Knospenpaar zurückschneiden, etwa auf 1,5-2 m Höhe
„Die Kunst des Clematis-Schnitts liegt nicht im radikalen Zurückschneiden, sondern im selektiven Entfernen – beobachten Sie Ihre Pflanze und reagieren Sie auf ihre individuellen Wachstumsmuster.“
Nach der ersten Blüte können verblühte Triebspitzen bis zum nächsten kräftigen Knospenpaar zurückgeschnitten werden, um die zweite Blüte zu fördern.
Schnittgruppe 3: Sommerblüher
Zu dieser Gruppe zählen spätblühende Arten wie C. viticella, C. texensis und ihre Hybriden sowie die Sorten der Jackmanii-Gruppe. Diese Clematis blühen ausschließlich an den diesjährigen Trieben:
- Zeitpunkt: Februar/März, vor dem Austrieb
- Intensität: Starker Rückschnitt auf etwa 20-50 cm über dem Boden
- Technik: Alle Triebe über einem kräftigen Knospenpaar abschneiden
Dieser radikale Rückschnitt fördert einen kräftigen Neuaustrieb und eine üppige Blüte im Sommer. Zudem verhindert er die Verkahlung im unteren Bereich und hält die Pflanzen kompakt.
Spezialfall: Clematis in Containern
Für Kübelpflanzen gelten grundsätzlich die gleichen Schnittregeln, allerdings mit einigen Besonderheiten:
- Bei großwüchsigen Sorten kann der Schnitt etwas stärker ausfallen, um ein kompakteres Wachstum zu fördern
- Besonders auf ausreichende Düngung nach dem Schnitt achten
- Im Winter Kübel gegen Frost schützen (z.B. mit Luftpolsterfolie umwickeln)
Vermehrung von Clematis

Waldreben lassen sich auf verschiedene Arten vermehren, wobei jede Methode ihre spezifischen Vor- und Nachteile hat.
Vermehrung durch Aussaat
Die Aussaat eignet sich vor allem für Wildarten und Arten, die sortenecht aus Samen fallen. Großblumige Hybriden vererben ihre Eigenschaften nicht zuverlässig über Samen.
Vorgehensweise:
- Reife Samenstände im Herbst sammeln
- Samen vorsichtig aus den federartigen Fruchtständen lösen
- Sofort aussäen oder kühl und trocken lagern
- Aussaat in Anzuchtschalen mit durchlässiger Aussaaterde
- Nur leicht mit Erde bedecken, da viele Clematis-Arten Lichtkeimer sind
- Feucht halten bei Temperaturen um 15-20°C
- Mit langer Keimdauer rechnen (2 Wochen bis mehrere Monate)
Die Keimfähigkeit kann durch eine Kälteperiode (Stratifikation) verbessert werden. Dazu die Samen für 4-6 Wochen im Kühlschrank in feuchtem Sand vorbehandeln.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Stecklingsvermehrung ist die gängigste Methode, um sortenechte Nachkommen zu erhalten:
Kopfstecklinge (im Frühjahr/Frühsommer):
- 🌿 Junge, nicht blühende Triebspitzen mit 2-3 Knotenpaaren schneiden
- Untere Blätter entfernen, obere eventuell halbieren
- In Stecklingserde oder Sand-Torf-Gemisch stecken
- Mit Folie oder Glasglocke abdecken (hohe Luftfeuchtigkeit)
- Halbschattig bei 18-22°C aufstellen
Augenstecklinge (im Sommer):
- Reife, aber noch nicht verholzte Triebe verwenden
- Stücke mit jeweils einem Blattpaar schneiden
- Blatt auf einer Seite entfernen, auf der anderen halbieren
- Schräg unter dem Knoten anschneiden
- In Anzuchterde stecken, so dass das verbliebene Blatt über der Erde steht
Die Bewurzelung dauert je nach Sorte 3-8 Wochen. Erst im folgenden Jahr auspflanzen, da junge Clematis empfindlich sind.
Vermehrung durch Ableger und Teilung
Absenker sind eine einfache Methode für Hobbygärtner:
- Einen bodennahen, biegsamen Trieb auswählen
- An einer Stelle mit einem Knoten leicht anritzen
- In eine 5-10 cm tiefe Rinne legen und mit einem Drahtbügel fixieren
- Mit Erde bedecken und feucht halten
- Nach Bewurzelung (meist im folgenden Jahr) von der Mutterpflanze trennen
Teilung eignet sich vor allem für buschig wachsende Arten:
- Pflanze im Frühjahr oder Herbst ausgraben
- Wurzelstock vorsichtig teilen, so dass jedes Teilstück mehrere Triebe hat
- Sofort wieder einpflanzen und gut wässern
„Die Vermehrung durch Teilung ist die natürlichste Form der Clematis-Vermehrung und führt oft zu besonders robusten Jungpflanzen, die schneller anwachsen als Stecklinge.“
Krankheiten und Schädlinge

Trotz ihrer Robustheit können auch Waldreben von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.
Clematiswelke – der gefürchtete Pilzbefall
Die Clematiswelke (verursacht durch den Pilz Phoma clematidina) ist die häufigste und gefürchtetste Erkrankung bei Clematis. Typische Symptome sind:
- Plötzliches Welken einzelner oder mehrerer Triebe
- Schwarze Verfärbungen am Stängelgrund
- Absterben ganzer Pflanzenteile innerhalb weniger Tage
Vorbeugende Maßnahmen:
- Tiefe Pflanzung (mindestens zwei Knotenpaare unter der Erde)
- Gute Drainage des Bodens sicherstellen
- Wurzelbereich kühl halten (Mulch, Begleitpflanzen)
- Verletzungen der Stängel vermeiden
- Resistente Sorten wählen (besonders C. viticella-Hybriden)
Behandlung bei Befall:
- Befallene Triebe sofort bis ins gesunde Holz zurückschneiden
- Schnittgeräte desinfizieren
- Bei starkem Befall mit zugelassenen Fungiziden behandeln
- Auf Neuaustrieb aus dem Wurzelstock warten
Weitere häufige Krankheiten
Echter Mehltau zeigt sich als weißer, mehliger Belag auf Blättern und Trieben. Vorbeugende Maßnahmen sind:
- Luftige Pflanzung
- Nicht über das Laub gießen
- Bei ersten Anzeichen mit Schachtelhalmbrühe oder zugelassenen Fungiziden behandeln
Blattfleckenkrankheiten äußern sich durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern. Gegenmaßnahmen:
- Befallene Blätter entfernen und vernichten
- Für gute Luftzirkulation sorgen
- Bei starkem Befall mit Fungiziden behandeln
Typische Schädlinge
Schnecken können besonders an jungen Pflanzen und frischen Trieben erhebliche Schäden verursachen. Schutzmaßnahmen:
- Schneckenkorn (vorzugsweise auf Eisenphosphat-Basis)
- Schneckenzäune
- Bierfallen
- Natürliche Feinde fördern (Igel, Laufkäfer)
Blattläuse befallen vor allem junge Triebe und Knospen:
- Bei geringem Befall mit starkem Wasserstrahl abspritzen
- Nützlinge wie Marienkäfer fördern
- Bei starkem Befall mit Pflanzenschutzmitteln behandeln
Spinnmilben treten besonders bei trockener Luft auf:
- Regelmäßig die Blattunterseiten kontrollieren
- Luftfeuchtigkeit erhöhen (z.B. durch Besprühen)
- Bei starkem Befall mit zugelassenen Akariziden behandeln
Empfehlenswerte Sorten für verschiedene Verwendungszwecke

Die Vielfalt der Clematis-Sorten ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für jeden Gartenbereich und Geschmack.
Großblumige Prachtexemplare
Diese Sorten beeindrucken mit spektakulären Blüten von bis zu 20 cm Durchmesser:
- ‚Nelly Moser‘ – Hellrosa Blüten mit karminrotem Mittelstreifen, blüht zweimal, Höhe 2-3 m
- ‚The President‘ – Tiefblau-violette, samtige Blüten, robust und reichblühend, Höhe 2-4 m
- ‚Niobe‘ – Samtiges Dunkelrot mit goldenen Staubgefäßen, kompakter Wuchs bis 2 m
- ‚Duchess of Edinburgh‘ – Gefüllte, reinweiße Blüten, elegant und edel, Höhe 2-3 m
- ‚Multi Blue‘ – Spektakuläre gefüllte Blüten in tiefem Blauviolett, Höhe 2-3 m
„Die großblumigen Clematis-Hybriden sind die Stars im Garten – ihre spektakulären Blüten ziehen alle Blicke auf sich und verwandeln selbst schlichte Gartenbereiche in blühende Kunstwerke.“
Robuste Dauerblüher
Diese Sorten zeichnen sich durch besondere Widerstandsfähigkeit und lange Blütezeit aus:
- ‚Jackmanii‘ – Der Klassiker mit violettblauen Blüten, sehr robust und reichblühend, Höhe 3-4 m
- ‚Etoile Violette‘ – Samtig violette, sternförmige Blüten, blüht von Juni bis September, Höhe 2-3 m
- ‚Madame Julia Correvon‘ – Weinrote Blüten mit gewellten Rändern, sehr gesund, Höhe 3-4 m
- ‚Venosa Violacea‘ – Weiße Blüten mit violetten Adern, auffällig und robust, Höhe 2-3 m
- ‚Prince Charles‘ – Hellblaue, zahlreiche Blüten, widerstandsfähig gegen Clematiswelke, Höhe 2-3 m
Diese Sorten gehören meist zur Schnittgruppe 3 und sind daher auch für Anfänger gut geeignet, da sie einen radikalen Rückschnitt verzeihen.
Clematis für besondere Standorte
Für schattige Bereiche:
- ‚Alionushka‘ – Rosa-violette, glockenförmige Blüten, halbschattig bis schattig, Höhe 1,5-2 m
- ‚Praecox‘ – Weiße, duftende Blüten, robust auch im Schatten, Höhe 3-5 m
- ‚Frances Rivis‘ – Blaue, nickende Glockenblüten, verträgt Halbschatten, Höhe 2-3 m
Für Kübel und Gefäße:
- ‚Piilu‘ – Zweifarbig rosa Blüten, kompakter Wuchs bis 1,5 m
- ‚Bijou‘ – Kompakte Zwergform mit lavendelblauen Blüten, nur 0,6-0,9 m hoch
- ‚Filigree‘ – Zierliche weiße Blüten, buschiger Wuchs bis 1,2 m
Für Kombinationen mit Rosen:
- ‚Perle d’Azur‘ – Himmelblau, kontrastiert wunderbar mit rosa oder gelben Rosen
- ‚Ville de Lyon‘ – Karminrote Blüten, harmoniert mit weißen oder cremefarbenen Rosen
- ‚Mrs. N. Thompson‘ – Violett mit rotem Streifen, passt zu gelben oder apricotfarbenen Rosen
Duftende Clematis
Nicht alle Clematis duften, aber einige Arten verströmen einen angenehmen Duft:
- Clematis flammula – Kleine, weiße, sternförmige Blüten mit intensivem Mandelduft, Höhe 3-5 m
- Clematis rehderiana – Glockenförmige, gelbe Blüten mit Zitronenduft, Höhe 4-6 m
- Clematis triternata ‚Rubromarginata‘ – Weiße Blüten mit rötlichem Rand und süßem Duft, Höhe 3-4 m
- ‚Fair Rosamond‘ – Große, blassrosa Blüten mit zartem Duft, Höhe 2-3 m
- ‚Fragrant Star‘ – Reinweiße Blüten mit intensivem Vanilleduft, Höhe 2-3 m
Kreative Verwendung im Garten

Waldreben sind vielseitige Gartenpflanzen, die weit über die klassische Verwendung an Rankgerüsten hinaus eingesetzt werden können.
Kombinationen mit anderen Pflanzen
Besonders reizvoll sind Kombinationen von Clematis mit anderen Kletterpflanzen oder Gehölzen:
Mit Rosen:
Die Kombination von Clematis und Rosen ist ein Klassiker der Gartengestaltung. Dabei sollten Sorten gewählt werden, die sich in Blütezeit, Farbe und Wuchskraft ergänzen:
- Frühblühende Clematis montana mit später blühenden Kletterrosen
- Blau oder violett blühende Clematis mit gelben oder apricotfarbenen Rosen
- Kleinblumige Clematis viticella-Sorten mit üppigen Ramblerrosen
Mit Gehölzen:
Clematis können wunderbar durch Sträucher oder kleine Bäume klettern:
- Clematis alpina oder macropetala in Zieräpfeln oder Felsenbirnen
- Clematis viticella in Hainbuchen oder Haselnuss
- Clematis montana in größeren Koniferen
Mit Stauden:
Als Bodendecker um den Wurzelbereich:
- Niedrige Funkien (Hosta)
- Frauenmantel (Alchemilla mollis)
- Elfenblume (Epimedium)
Gestaltungsideen für verschiedene Gartenbereiche
Für den Hausgarten:
- Begrünung von Pergolen und Laubengängen
- Als blühender Sichtschutz an Terrassen
- Zur Fassadenbegrünung an Spalieren
Für den Naturgarten:
- Heimische Arten wie C. vitalba an Totholz
- Wildformen als Unterpflanzung in lichten Gehölzgruppen
- Naturnahe Kombinationen mit heimischen Stauden
Für kleine Gärten und Balkone:
- Kompakte Sorten in Kübeln
- Vertikale Begrünung von Balkongeländern
- Mehrere Sorten mit unterschiedlicher Blütezeit an einer Rankhilfe
„Clematis sind die perfekten Begleiter im Garten – sie nehmen kaum Platz in Anspruch, fügen sich harmonisch in bestehende Pflanzungen ein und setzen mit ihren Blüten spektakuläre Akzente in der dritten Dimension.“
Clematis im Jahreslauf
Mit geschickter Sortenauswahl kann man eine Clematis-Blüte von April bis Oktober erreichen:
Frühling (April-Mai):
- Clematis alpina und macropetala mit glockenförmigen Blüten
- Clematis montana mit einer Fülle weißer oder rosa Blüten
- Frühe großblumige Hybriden wie ‚Miss Bateman‘ oder ‚Nelly Moser‘
Frühsommer (Juni-Juli):
- Erste Blüte der Gruppe 2-Clematis
- Frühe Sorten der Viticella-Gruppe
- Clematis integrifolia als nicht kletternde Variante
Hochsommer und Herbst (August-Oktober):
- Zweite Blüte der Gruppe 2-Clematis
- Hauptblüte der Viticella-Hybriden
- Spätblühende Arten wie C. texensis und C. rehderiana
- Duftende Clematis wie C. flammula
Nach der Blüte bilden viele Arten dekorative, silbrig glänzende Samenstände, die dem Garten auch im Winter Struktur verleihen.
FAQ zur Clematis-Pflege
Warum blüht meine Clematis nicht?
Fehlende Blüten können verschiedene Ursachen haben: falscher Schnitt (z.B. Frühjahrsblüher im Winter zurückgeschnitten), zu schattiger Standort, Nährstoffmangel oder zu trockener Boden. Überprüfen Sie zunächst, ob Sie die richtige Schnittgruppe kennen und entsprechend geschnitten haben. Düngen Sie im Frühjahr mit einem kaliumbetonten Dünger und sorgen Sie für gleichmäßige Feuchtigkeit.
Kann ich meine Clematis in einen Kübel pflanzen?
Ja, viele Clematis-Sorten eignen sich für die Kultur im Kübel. Wählen Sie einen ausreichend großen Topf (mindestens 30-40 cm Durchmesser) mit guter Drainage. Verwenden Sie hochwertige Kübelpflanzenerde, gemischt mit Kompost und etwas Sand. Im Winter sollte der Kübel gegen Frost geschützt werden, z.B. durch Umwickeln mit Luftpolsterfolie. Besonders geeignet sind kompakt wachsende Sorten wie ‚Piilu‘, ‚Bijou‘ oder ‚Pamiat Serdtsa‘.
Wie bekämpfe ich die Clematiswelke?
Die Clematiswelke ist eine Pilzerkrankung, die sich durch plötzliches Welken ganzer Triebe zeigt. Schneiden Sie befallene Triebe sofort bis ins gesunde Holz zurück und desinfizieren Sie die Schere zwischen den Schnitten. Entsorgen Sie das Schnittgut im Hausmüll, nicht auf dem Kompost. Vorbeugend hilft tiefes Pflanzen und Kühlung des Wurzelbereichs. Wählen Sie für problematische Standorte resistente Sorten, besonders aus der Viticella-Gruppe.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen einer Clematis?
Der optimale Zeitpunkt zum Umpflanzen ist das zeitige Frühjahr (März) oder der Frühherbst (September/Oktober). Graben Sie die Pflanze mit möglichst viel Wurzelballen aus und pflanzen Sie sie umgehend am neuen Standort ein. Schneiden Sie die Triebe vor dem Umpflanzen um etwa ein Drittel zurück, um den Wasserstress zu reduzieren. Nach dem Umpflanzen gut wässern und die Pflanze im ersten Jahr besonders pflegen.
Können Clematis in voller Sonne gepflanzt werden?
Die meisten Clematis vertragen durchaus sonnige Standorte, solange der Wurzelbereich kühl und feucht gehalten wird. Dies kann durch Mulch oder schattenspendende Begleitpflanzen erreicht werden. Besonders sonnenverträglich sind kleinblumige Sorten wie C. viticella und ihre Hybriden. Bei großblumigen Sorten mit intensiv gefärbten Blüten kann starke Sonneneinstrahlung allerdings zu Ausbleichungen führen.
Wie kombiniere ich Clematis mit Rosen?
Bei der Kombination von Clematis und Rosen sollten Sie auf kompatible Wuchsstärke und harmonische Blütenfarben achten. Pflanzen Sie die Clematis mindestens 30-50 cm von der Rose entfernt, damit die Wurzeln nicht direkt konkurrieren. Für Kletterrosen eignen sich Clematis der Viticella-Gruppe besonders gut, da sie ähnliche Pflegeansprüche haben und nicht zu wuchtig werden. Farblich schön sind Kontraste wie blau/violette Clematis zu gelben oder apricotfarbenen Rosen oder harmonische Kombinationen wie rosa Clematis mit rosa Rosen.