Schleierkraut (Gypsophila) gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) und umfasst etwa 150 Arten, die hauptsächlich in Europa, Asien und Nordafrika heimisch sind. Diese vielseitige Pflanze wird aus verschiedenen Blickwinkeln geschätzt: Floristen lieben sie als unverzichtbares Füllmaterial in Blumensträußen, Gärtner schätzen ihre Trockenheitsresistenz und ihren Kalkbedarf, während Naturgärtner ihre Bedeutung als Nahrungsquelle für Insekten hervorheben. Die kleinen, meist weißen oder rosa Blüten bilden luftige Rispen, die wie ein feiner Schleier wirken – daher auch ihr deutscher Name.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über diese bezaubernde Pflanzengattung. Von der Vielfalt der Arten und Sorten über standortgerechte Pflanzung und Pflege bis hin zu kreativen Verwendungsmöglichkeiten in Garten und Floristik – dieser umfassende Leitfaden bietet sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Gärtnern wertvolle Informationen. Entdecken Sie, wie Sie mit Schleierkraut Ihrem Garten eine zauberhafte, schwebende Leichtigkeit verleihen können.
Die Vielfalt der Schleierkraut-Arten und -Sorten
Die Gattung Gypsophila umfasst zahlreiche Arten mit unterschiedlichen Wuchsformen und Eigenschaften. Von einjährigen Sommerblumen bis zu mehrjährigen, robusten Stauden bietet diese Pflanzengattung für nahezu jeden Garten die passende Variante. Besonders bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit vieler Arten an kalkhaltige, trockene Böden – ein Erbe ihrer natürlichen Herkunft aus Steppen- und Gebirgsregionen.
Mehrjährige Schleierkraut-Arten
Das Hohe Schleierkraut (Gypsophila paniculata) ist zweifellos der bekannteste Vertreter dieser Gattung. Mit einer Höhe von 80-100 cm bildet diese robuste Staude dichte, buschige Pflanzen mit zahlreichen verzweigten Stängeln. Die winzigen weißen Blüten erscheinen in Massen von Juni bis August und bilden die charakteristischen wolkigen Blütenstände. Die Wurzeln können bis zu zwei Meter tief in den Boden reichen, was der Pflanze eine ausgezeichnete Trockenheitsresistenz verleiht.
Beliebte Sorten des Hohen Schleierkrauts sind:
🌱 ‚Bristol Fairy‘ – mit gefüllten, reinweißen Blüten und kompaktem Wuchs
🌿 ‚Flamingo‘ – mit zartrosa, halbgefüllten Blüten
🌸 ‚Schneeflocke‘ – mit besonders großen, reinweißen Einzelblüten
🌼 ‚Rosenschleier‘ – mit intensiv rosa gefärbten Blüten
🌷 ‚Compacta Plena‘ – eine niedrigere Sorte mit gefüllten Blüten, ideal für kleinere Gärten
Das Kriechende Schleierkraut (Gypsophila repens) ist eine niedrig wachsende Art, die sich hervorragend für Steingärten, Mauerkronen und als Bodendecker eignet. Mit einer Höhe von nur 10-15 cm breitet sie sich polsterartig aus und bildet im Frühsommer zarte weiße oder rosa Blüten. Diese Art ist besonders winterhart und langlebig.
„Die wahre Stärke des Schleierkrauts liegt in seiner scheinbaren Zartheit – während es mit seinen tiefreichenden Wurzeln selbst längere Trockenperioden problemlos übersteht und jahrelang Freude bereitet.“
Das Graue Schleierkraut (Gypsophila pacifica) zeichnet sich durch seine blaugrauen Blätter aus, die einen attraktiven Kontrast zu den weißen Blüten bilden. Mit 60-70 cm Höhe ist es etwas niedriger als das Hohe Schleierkraut, aber genauso robust und langlebig.
Einjährige Schleierkraut-Arten
Das Einjährige Schleierkraut (Gypsophila elegans) ist eine schnellwachsende Sommerblume, die bereits 6-8 Wochen nach der Aussaat zu blühen beginnt. Mit einer Höhe von 40-60 cm bildet es lockere, verzweigte Pflanzen mit zahlreichen weißen oder rosa Blüten. Diese Art eignet sich hervorragend für Blumensträuße und kann von Frühjahr bis Herbst mehrfach ausgesät werden, um kontinuierlich frische Schnittblumen zu haben.
Interessante Sorten des Einjährigen Schleierkrauts umfassen:
- ‚Covent Garden‘ – die klassische weiße Sorte mit einfachen Blüten
- ‚Rosea‘ – mit zart rosafarbenen Blüten
- ‚Monarch‘ – mit besonders großen Blüten und kräftigem Wuchs
- ‚Snowflake‘ – mit reinweißen, leicht gefüllten Blüten
Seltene und besondere Arten
Neben den bekannten Arten gibt es einige seltenere Gypsophila-Arten, die für Pflanzenliebhaber interessant sein können:
Gypsophila cerastioides (Hornkraut-Schleierkraut) ist eine Miniaturform mit nur 5-10 cm Höhe. Die weißen Blüten mit violetten Adern erscheinen von Mai bis Juli und machen diese Art zu einem Juwel für Steingärten und Tröge.
Gypsophila aretioides bildet dichte, kissenartige Polster und stammt aus dem Kaukasus. Diese extrem seltene Art ist eine echte Herausforderung für Spezialisten und benötigt perfekte Drainage.
Standortansprüche und Bodenbedingungen

Der Name „Gypsophila“ leitet sich vom Griechischen „gypsos“ (Gips) und „philos“ (liebend) ab – ein deutlicher Hinweis auf die Vorliebe dieser Pflanzen für kalkhaltige Böden. Tatsächlich sind die optimalen Wachstumsbedingungen eng mit den natürlichen Lebensräumen der verschiedenen Arten verbunden.
Der ideale Standort
Für ein üppiges Wachstum und reiche Blüte benötigt Schleierkraut:
- Volle Sonne: Mindestens 6-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung täglich sind ideal. In zu schattigen Lagen werden die Pflanzen schwach und blühen kaum.
- Luftzirkulation: Ein offener, luftiger Standort beugt Pilzkrankheiten vor und fördert kräftiges Wachstum.
- Schutz vor Staunässe: Besonders wichtig im Winter, da die Pflanzen empfindlich auf übermäßige Feuchtigkeit reagieren.
„Schleierkraut gedeiht dort am besten, wo andere Pflanzen aufgeben – an sonnigen, trockenen Standorten mit kalkhaltigen, durchlässigen Böden zeigt es seine wahre Schönheit und Ausdauer.“
Bodenanforderungen
Die Bodenbeschaffenheit spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden von Schleierkraut:
- Durchlässigkeit: Ein sandiger oder kiesiger Boden mit guter Drainage ist essentiell, besonders für die mehrjährigen Arten.
- pH-Wert: Schleierkraut bevorzugt alkalische bis neutrale Böden mit einem pH-Wert von 6,5-7,5.
- Kalkgehalt: Die meisten Arten profitieren von kalkhaltigen Böden. Bei sauren Böden empfiehlt sich eine Kalkdüngung.
- Nährstoffgehalt: Schleierkraut kommt mit nährstoffarmen Böden zurecht und benötigt keine besonders reiche Erde.
Bei schweren, lehmigen Böden sollte vor der Pflanzung eine großzügige Menge Sand oder feiner Kies eingearbeitet werden, um die Drainage zu verbessern. Eine 5-10 cm dicke Drainageschicht aus Kies am Boden des Pflanzlochs kann zusätzlich vor Staunässe schützen.
Klimatische Anpassungsfähigkeit
Die mehrjährigen Schleierkraut-Arten sind erstaunlich winterhart und überstehen problemlos Temperaturen bis -25°C. Allerdings ist nicht die Kälte, sondern die Winterfeuchtigkeit das größte Problem. In Regionen mit nassen Wintern empfiehlt sich daher:
- Erhöhte Pflanzbeete mit besonders guter Drainage
- Winterschutz durch eine lockere Schicht aus Kiefernzweigen oder Reisig
- Verzicht auf Winterabdeckungen mit Laub oder Vlies, die Feuchtigkeit speichern
Pflanzung und Vermehrung
Die richtige Pflanzung legt den Grundstein für gesunde, langlebige Schleierkraut-Pflanzen. Da besonders die mehrjährigen Arten eine tiefreichende Pfahlwurzel entwickeln, ist ein späteres Umpflanzen schwierig und sollte vermieden werden.
Pflanzzeit und Vorbereitung
Die optimale Pflanzzeit für Schleierkraut ist:
- Frühjahr (April bis Mai): Ideal für Containerpflanzen, da die Pflanzen vor dem Winter noch gut einwurzeln können.
- Frühherbst (September): Ebenfalls gut geeignet, wenn die Pflanzen noch 4-6 Wochen Zeit zum Einwurzeln haben.
Vor der Pflanzung sollte der Boden gründlich vorbereitet werden:
- Boden 30-40 cm tief umgraben
- Schwere Böden mit Sand oder Kies verbessern
- Bei Bedarf Kalk einarbeiten (ca. 100 g/m² Gartenkalk)
- Kompost oder gut verrotteten Mist einarbeiten (sparsam, ca. 2-3 l/m²)
Pflanztechnik
Beim Einpflanzen sind folgende Schritte zu beachten:
- Pflanzabstand je nach Art einhalten (Gypsophila paniculata: 60-80 cm, Gypsophila repens: 30-40 cm)
- Pflanzloch doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ausheben
- Drainageschicht aus Kies am Boden des Pflanzlochs einbringen
- Pflanze so tief setzen, dass der Wurzelhals auf Bodenniveau liegt
- Erde gut andrücken und gründlich angießen
- In den ersten Wochen regelmäßig wässern, bis die Pflanze angewachsen ist
Vermehrungsmethoden
Schleierkraut lässt sich auf verschiedene Weisen vermehren, wobei die Methode je nach Art variiert.
Aussaat
Die Aussaat eignet sich besonders für einjährige Arten (Gypsophila elegans) und ist auch bei mehrjährigen Arten möglich, wobei hier die Keimung oft unregelmäßig erfolgt.
Aussaat von einjährigem Schleierkraut:
- Direkt ins Freiland von April bis Juli
- Samen nur leicht mit Erde bedecken, da Lichtkeimer
- Keimung erfolgt nach 8-14 Tagen
- Bei Direktsaat später auf 20-30 cm vereinzeln
Aussaat von mehrjährigem Schleierkraut:
- Vorzucht ab Februar/März in Töpfen
- Aussaatsubstrat mit Sand mischen
- Samen kühl stratifizieren (2-4 Wochen im Kühlschrank)
- Nach der Keimung einzeln in Töpfe pikieren
- Jungpflanzen erst im folgenden Frühjahr auspflanzen
„Die Geduld bei der Anzucht von Schleierkraut wird belohnt – während einjährige Sorten schnelle Erfolge bringen, entwickeln die mehrjährigen Arten mit jedem Jahr mehr Pracht und können Jahrzehnte überdauern.“
Stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist besonders für gefüllte Sorten wichtig, da diese oft nicht samenecht sind:
- Im Frühsommer (Juni) 8-10 cm lange Triebspitzen ohne Blüten schneiden
- Untere Blätter entfernen
- Stecklinge in sandiges Substrat stecken
- Warm und hell, aber nicht in direkter Sonne aufstellen
- Gleichmäßig feucht halten
- Bewurzelung erfolgt nach 3-4 Wochen
- Überwinterung der jungen Pflanzen in Töpfen, Auspflanzung im folgenden Frühjahr
Teilung und Wurzelschnittlinge
Die Teilung ist bei Schleierkraut wegen der tiefen Pfahlwurzel schwierig und gelingt am besten bei jüngeren Pflanzen:
- Im zeitigen Frühjahr die Pflanze vorsichtig ausgraben
- Mit scharfem Messer teilen, dabei auf ausreichend Wurzeln und Triebe achten
- Teilstücke sofort wieder einpflanzen und gut wässern
Bei älteren Pflanzen kann die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge erfolgreicher sein:
- Im Spätwinter/Frühjahr einige Wurzeln freilegen
- 5-8 cm lange Stücke abschneiden
- Wurzelstücke horizontal in Anzuchtsubstrat legen
- Leicht mit Erde bedecken und feucht halten
- Nach dem Austrieb in Töpfe pikieren
Vermehrungstabelle für verschiedene Schleierkraut-Arten
Art | Aussaat | Stecklinge | Teilung | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Gypsophila paniculata | Möglich, aber langsam | Gut geeignet für Sorten | Schwierig wegen Pfahlwurzel | Wurzelschnittlinge möglich |
Gypsophila repens | Leicht keimfähig | Sehr gut geeignet | Gut möglich | Selbstaussaat im Garten |
Gypsophila elegans | Ideal, direkt ins Freiland | Nicht üblich | Nicht möglich (einjährig) | Mehrfache Aussaat für kontinuierliche Blüte |
Gypsophila cerastioides | Schwierig, Kältestratifikation nötig | Gut möglich | Bei etablierten Pflanzen möglich | Langsames Wachstum |
Gypsophila aretioides | Sehr schwierig | Möglich, aber heikel | Nicht empfehlenswert | Spezialisten-Pflanze |
Pflege und Erhaltung

Schleierkraut ist grundsätzlich pflegeleicht und robust, dennoch gibt es einige Maßnahmen, die das Wachstum und die Blüte optimieren können. Die richtige Pflege sorgt dafür, dass die Pflanzen viele Jahre Freude bereiten und ihre volle Schönheit entfalten.
Bewässerung
Die Bewässerung sollte an die natürlichen Bedürfnisse des Schleierkrauts angepasst sein:
- Anwachsphase: In den ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig gießen.
- Etablierte Pflanzen: Sehr trockenheitstolerant; nur bei anhaltender Trockenheit gießen.
- Gießtechnik: Wenn möglich, bodennah gießen und Benetzung der Blätter vermeiden.
- Winterfeuchtigkeit: Unbedingt Staunässe vermeiden, besonders im Winter.
„Die größte Gefahr für Schleierkraut ist nicht die Trockenheit, sondern zu viel Feuchtigkeit – seine tiefen Wurzeln finden selbst in scheinbar trockenen Böden noch Wasser, während Nässe schnell zu Fäulnis führen kann.“
Düngung
Schleierkraut kommt mit nährstoffarmen Böden zurecht und benötigt nur wenig Düngung:
- Frühjahr: Eine leichte Gabe von Kompost oder einem kaliumbetonten Langzeitdünger.
- Überdüngung vermeiden: Zu viel Stickstoff führt zu weichem Wachstum und weniger Blüten.
- Kalkgabe: Alle 2-3 Jahre eine Handvoll Gartenkalk pro Pflanze einarbeiten.
Schnitt und Formgebung
Der richtige Schnitt fördert die Verzweigung und verlängert die Lebensdauer:
- Rückschnitt nach der Blüte: Verblühte Stängel bis auf 10-15 cm über dem Boden zurückschneiden.
- Verjüngungsschnitt: Alle 3-4 Jahre die Pflanze im zeitigen Frühjahr stark zurückschneiden.
- Formgebung: Bei Bedarf im Frühjahr leicht zurückschneiden, um eine kompaktere Form zu erzielen.
- Schnitt für Schnittblumen: Für Vasenschmuck die Stängel schneiden, wenn etwa ein Drittel der Blüten geöffnet ist.
Überwinterung
Die mehrjährigen Schleierkraut-Arten sind winterhart, benötigen aber unter bestimmten Bedingungen Schutz:
- Drainage sicherstellen: Besonders wichtig in Regionen mit feuchten Wintern.
- Lockerer Winterschutz: In sehr kalten Regionen die Pflanzenbasis mit Reisig oder Tannenzweigen bedecken.
- Keine luftdichten Abdeckungen verwenden, die Feuchtigkeit speichern.
- Jungpflanzen im ersten Winter zusätzlich schützen.
Krankheiten und Schädlinge
Schleierkraut ist relativ resistent gegen Schädlinge und Krankheiten, kann aber von einigen Problemen betroffen sein:
- Echter Mehltau: Tritt bei zu hoher Luftfeuchtigkeit und mangelnder Luftzirkulation auf. Befallene Pflanzenteile entfernen und für bessere Luftzirkulation sorgen.
- Wurzelfäule: Folge von Staunässe. Vorbeugen durch gute Drainage und zurückhaltende Bewässerung.
- Blattläuse: Können gelegentlich junge Triebe befallen. Mit Seifenlauge oder Nützlingen bekämpfen.
- Schnecken: Können an Jungpflanzen Schaden anrichten. Schneckenbarrieren oder -köder einsetzen.
Pflegekalender für mehrjähriges Schleierkraut
Monat | Pflegemaßnahmen |
---|---|
Januar-Februar | Ruhephase, keine Maßnahmen notwendig |
März | Winterschutz entfernen, Verjüngungsschnitt bei Bedarf, Kalkgabe |
April | Pflanzzeit, Düngung mit Langzeitdünger |
Mai-Juni | Bei Trockenheit gießen, Stützen bei Bedarf |
Juli-August | Hauptblütezeit, Schnittblumen ernten |
September | Nachblüte, ggf. verblühte Stängel entfernen, Pflanzzeit |
Oktober | Abgeblühte Stängel zurückschneiden |
November | Winterschutz anbringen (falls nötig) |
Dezember | Ruhephase, keine Maßnahmen notwendig |
Verwendung im Garten und in der Floristik
Die vielseitige Verwendbarkeit ist einer der Gründe für die anhaltende Beliebtheit des Schleierkrauts. Seine luftigen Blütenwolken lassen sich harmonisch in verschiedenste Gartenkonzepte integrieren und sind in der Floristik nahezu unverzichtbar.
Gestaltungsideen für den Garten
Schleierkraut kann auf vielfältige Weise in die Gartengestaltung einbezogen werden:
- Staudenbeete: Als Begleitpflanze für Rosen, Rittersporn, Phlox oder andere Sommerstauden.
- Naturgarten: In naturnahen Pflanzungen zusammen mit Gräsern und heimischen Wildstauden.
- Steingarten: Besonders die niedrigen Arten wie Gypsophila repens eignen sich hervorragend für Steingärten und Mauerkronen.
- Kiesgarten: Die Trockenheitsresistenz macht Schleierkraut zum idealen Bewohner von Kiesgärten und mediterranen Pflanzungen.
- Schnittblumengarten: Für regelmäßige Ernte als Schnittblume.
„Die magische Wirkung des Schleierkrauts entfaltet sich besonders im Zusammenspiel mit anderen Pflanzen – wie ein feiner Nebel umhüllt es kräftige Blütenfarben und verleiht jeder Pflanzung eine ätherische Dimension.“
Partnerpflanzen für harmonische Kombinationen
Folgende Pflanzen harmonieren besonders gut mit Schleierkraut:
- Rosen: Der Klassiker – die zarten Schleierwolken betonen die Schönheit der Rosenblüten.
- Lavendel und andere mediterrane Kräuter: Perfekte Partner für sonnige, trockene Standorte.
- Stauden mit kräftigen Farben: Rittersporn, Phlox, Sonnenhut, Mädchenauge.
- Gräser: Schaffen zusammen mit Schleierkraut eine natürliche, bewegte Gartenszene.
- Zwiebelblumen: Frühjahrsblüher wie Tulpen und Narzissen vor dem Austrieb des Schleierkrauts.
Verwendung in der Floristik
In der Floristik ist Schleierkraut ein unverzichtbares Element:
- Füllmaterial in Sträußen: Verleiht Blumensträußen Leichtigkeit und Volumen.
- Brautsträuße: Symbolisiert mit seinen zarten Blüten Reinheit und Anmut.
- Trockenblumen: Eignet sich hervorragend zum Trocknen für dauerhafte Arrangements.
- Kränze und Gestecke: Als luftiges Element zwischen kompakteren Blüten.
Ernte und Haltbarkeit als Schnittblume
Für eine optimale Haltbarkeit als Schnittblume sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Erntezeitpunkt: Am besten früh morgens schneiden, wenn etwa ein Drittel der Blüten geöffnet ist.
- Stängel schräg anschneiden und sofort in Wasser stellen.
- Vor dem Arrangieren die unteren Blätter entfernen.
- Frischhaltemittel im Wasser verlängert die Haltbarkeit.
- Haltbarkeit in der Vase: 7-10 Tage.
Trocknen von Schleierkraut
Getrocknetes Schleierkraut behält seine Form und Farbe über viele Monate:
- Blütenstände ernten, wenn die meisten Blüten geöffnet sind.
- In kleinen Bündeln kopfüber an einem luftigen, dunklen Ort aufhängen.
- Trocknungszeit: 2-3 Wochen.
- Nach dem Trocknen vorsichtig mit Haarspray fixieren (optional).
- Vor Feuchtigkeit und direktem Sonnenlicht schützen.
Spezielle Kulturtipps für verschiedene Arten

Jede Schleierkraut-Art hat ihre Besonderheiten, die bei der Kultur beachtet werden sollten. Hier finden Sie spezifische Tipps für die wichtigsten Arten.
Gypsophila paniculata (Hohes Schleierkraut)
Das Hohe Schleierkraut ist die bekannteste Art und bildet mit der Zeit imposante, buschige Pflanzen:
- Standort: Unbedingt vollsonnig und windoffen.
- Boden: Durchlässiger, kalkhaltiger Boden ist essentiell für die Langlebigkeit.
- Pflanzabstand: Mindestens 60-80 cm, da die Pflanzen mit den Jahren bis zu 1 m breit werden können.
- Stützen: Bei gefüllten Sorten kann ein Stützgerüst oder ein Ring nötig sein, um ein Umfallen bei Regen zu verhindern.
- Lebensdauer: Bei optimalen Bedingungen 10-15 Jahre oder länger.
- Besonderheit: Die Pfahlwurzel kann bis zu 2 m tief reichen – nicht umpflanzen!
„Eine etablierte Gypsophila paniculata ist ein Schatz im Garten – mit jedem Jahr wird sie üppiger und prächtiger, vorausgesetzt, ihre Füße bleiben trocken und ihre Krone sonnengebadet.“
Gypsophila repens (Kriechendes Schleierkraut)
Diese niedrige, kriechende Art eignet sich hervorragend für Steingärten und als Bodendecker:
- Wuchshöhe: Nur 10-15 cm hoch, aber bis zu 40 cm Ausbreitung.
- Standort: Sonnig bis halbschattig, verträgt mehr Schatten als andere Arten.
- Boden: Durchlässig, gerne zwischen Steinen oder auf Mauerkronen.
- Pflege: Nach der Blüte leicht zurückschneiden für kompakten Wuchs.
- Winterhärte: Sehr robust, benötigt keinen besonderen Winterschutz.
- Vermehrung: Lässt sich leicht durch Teilung oder Stecklinge vermehren.
Gypsophila elegans (Einjähriges Schleierkraut)
Das Einjährige Schleierkraut ist ideal für schnelle Erfolge und als Schnittblume:
- Aussaat: Direkt ins Freiland von April bis Juli, für kontinuierliche Blüte alle 3-4 Wochen nachsäen.
- Keimzeit: 8-14 Tage, Keimtemperatur 15-18°C.
- Entwicklung: Blüte bereits 6-8 Wochen nach der Aussaat.
- Schnittblumenernte: Wenn etwa ein Drittel der Blüten geöffnet ist.
- Selbstaussaat: Kann sich selbst aussäen, wenn man einige Samenstände stehen lässt.
- Kombinationen: Ideal als Lückenfüller zwischen Stauden oder in Sommerblumenbeeten.
Gypsophila cerastioides (Hornkraut-Schleierkraut)
Diese Miniaturform ist ein Juwel für Steingärten und Alpinarien:
- Wuchsform: Polsterartig, nur 5-10 cm hoch.
- Blüten: Weiß mit violetten Adern, verhältnismäßig groß.
- Standort: Sonnig bis halbschattig, kühl und gut drainiert.
- Überwinterung: In rauen Lagen leichten Winterschutz geben.
- Vermehrung: Am besten durch Teilung etablierter Polster im Frühjahr.
- Besonderheit: Benötigt im Sommer kühlere Temperaturen, daher ideal für Gebirgsgärten.
Kulturelle Bedeutung und Geschichte
Schleierkraut hat eine lange Geschichte in der Gartenkultur und Floristik und ist mit verschiedenen Bedeutungen und Traditionen verbunden.
Historische Verwendung
Die Verwendung von Schleierkraut reicht weit zurück:
- In der viktorianischen Blumensprache symbolisierte Schleierkraut Reinheit und Unschuld.
- Als Heilpflanze wurde die Wurzel von Gypsophila-Arten traditionell in der Volksmedizin verwendet, besonders bei Atemwegserkrankungen.
- In der traditionellen Seifenherstellung wurden die saponinhaltigen Wurzeln als natürliches Waschmittel genutzt.
- Kulinarisch werden in einigen Ländern des Nahen Ostens die Wurzeln bestimmter Arten zur Herstellung von Süßigkeiten verwendet.
Symbolik und Bedeutung
In der Blumensprache und Symbolik steht Schleierkraut für:
- Reinheit und Unschuld – daher die häufige Verwendung in Brautsträußen
- Zartheit und Anmut
- Verbindung und Zusammenhalt – symbolisiert durch die vielen kleinen Blüten, die zusammen eine Einheit bilden
Moderne Verwendung
Heute ist Schleierkraut aus verschiedenen Bereichen nicht wegzudenken:
- Hochzeitsfloristik: Nach wie vor ein Symbol für Reinheit in Brautsträußen und Dekorationen
- Schnittblumenindustrie: Einer der wichtigsten Füller in kommerziellen Blumensträußen
- Naturgartenbewegung: Wertvolle Insektenpflanze in naturnahen Gärten
- Trockenblumentrend: Renaissance als getrocknete Blume in modernen Arrangements
Häufig gestellte Fragen zu Schleierkraut
Wie lange blüht Schleierkraut?
Das mehrjährige Schleierkraut (Gypsophila paniculata) blüht hauptsächlich von Juni bis August. Durch einen Rückschnitt nach der ersten Blüte kann oft eine zweite, etwas schwächere Blüte im Spätsommer erreicht werden. Das einjährige Schleierkraut (Gypsophila elegans) blüht etwa 4-6 Wochen nach der Aussaat und kann durch gestaffelte Aussaaten von Mai bis Oktober kontinuierlich für Blüten sorgen.
Ist Schleierkraut winterhart?
Die mehrjährigen Schleierkraut-Arten wie Gypsophila paniculata und Gypsophila repens sind sehr winterhart und überstehen problemlos Temperaturen bis -25°C. Wichtiger als Kälteschutz ist für diese Pflanzen ein guter Schutz vor Winterfeuchtigkeit. In Regionen mit nassen Wintern sollte für ausreichende Drainage gesorgt werden, um Wurzelfäule zu vermeiden.
Wie kann ich Schleierkraut vermehren?
Einjähriges Schleierkraut wird durch Aussaat vermehrt, die direkt ins Freiland erfolgen kann. Mehrjähriges Schleierkraut lässt sich durch Aussaat, Stecklinge oder Wurzelschnittlinge vermehren. Besonders für gefüllte Sorten eignet sich die Vermehrung durch Stecklinge, die im Frühsommer geschnitten werden. Die Teilung etablierter Pflanzen ist wegen der tiefen Pfahlwurzel schwierig und gelingt am besten bei jüngeren Exemplaren.
Warum blüht mein Schleierkraut nicht?
Mangelnde Blüte bei Schleierkraut kann verschiedene Ursachen haben: Zu wenig Sonne (mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung sind nötig), zu nährstoffreicher Boden mit zu viel Stickstoff (fördert Blattmasse auf Kosten der Blüten), zu feuchter Standort oder zu junges Pflanzenalter (mehrjährige Arten entwickeln ihre volle Blütenpracht oft erst ab dem zweiten oder dritten Jahr).
Wie schneide ich Schleierkraut richtig zurück?
Nach der Hauptblüte im Sommer können die verblühten Stängel bis auf etwa 10-15 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden. Dies fördert oft eine zweite, schwächere Blüte und hält die Pflanze kompakt. Alle 3-4 Jahre empfiehlt sich im zeitigen Frühjahr ein stärkerer Verjüngungsschnitt. Bei einjährigem Schleierkraut ist kein Rückschnitt nötig.
Wie lange hält sich Schleierkraut in der Vase?
Frisch geschnittenes Schleierkraut hält sich in der Vase etwa 7-10 Tage. Für eine optimale Haltbarkeit sollten die Stängel früh morgens geschnitten werden, wenn etwa ein Drittel der Blüten geöffnet ist. Die Stängel schräg anschneiden und sofort in Wasser stellen. Blumenhaltepulver im Wasser kann die Haltbarkeit verlängern.