Steiniger Boden ist durch einen hohen Anteil an Steinen unterschiedlicher Größe gekennzeichnet und bietet besondere Wachstumsbedingungen für Pflanzen. Diese Böden drainieren schnell, speichern Wärme und bieten weniger Nährstoffe – was für viele Gartenpflanzen problematisch erscheint, ist für spezialisierte Arten jedoch ideal. Aus ökologischer Sicht bieten steinige Standorte einzigartige Mikroklimata, während Landschaftsgestalter den natürlichen Charme dieser Flächen schätzen. Gartenbesitzer wiederum freuen sich über die Pflegeleichtigkeit entsprechend bepflanzter Bereiche.
In den folgenden Abschnitten entdecken Sie eine Vielzahl an Pflanzen, die in steinigem Boden nicht nur überleben, sondern prächtig gedeihen. Sie erfahren, welche heimischen und exotischen Arten sich besonders eignen, wie Sie diese optimal pflanzen und pflegen, und wie Sie mit geschickter Gestaltung atemberaubende Steingartenlandschaften erschaffen können. Praktische Tipps zur Bodenverbesserung und Pflanzenkombinationen runden die Informationen ab, damit Ihr steiniger Garten zum blühenden Highlight wird.
Die Besonderheiten steiniger Böden verstehen
Die Natur hat für jede Herausforderung eine Lösung parat – auch für steinigen Boden. Um die richtigen Pflanzen auszuwählen, müssen wir zunächst verstehen, was steinigen Boden so besonders macht.
Charakteristika und Herausforderungen
Morgens betrete ich meinen Garten und spüre unter den Füßen die unebene Struktur des steinigen Bereichs am Hang. Was auf den ersten Blick als Nachteil erscheint, birgt tatsächlich einzigartige Eigenschaften:
- Hervorragende Drainage: Wasser fließt schnell durch steinigen Boden ab, was Staunässe verhindert.
- Wärmespeicherung: Steine nehmen tagsüber Wärme auf und geben sie nachts ab – ein natürlicher Temperaturpuffer.
- Geringere Nährstoffdichte: Der hohe Steinanteil reduziert das verfügbare Erdvolumen für Nährstoffe.
- Erschwertes Wurzelwachstum: Pflanzen müssen ihre Wurzeln um Steine herum entwickeln.
- Schnellere Austrocknung: Die reduzierte Wasserspeicherkapazität führt zu trockeneren Bedingungen.
„Steiniger Boden erzählt die Geschichte der Landschaft und fordert uns auf, mit der Natur zu arbeiten, anstatt gegen sie.“
Diese Eigenschaften mögen zunächst entmutigend wirken, doch zahlreiche Pflanzen haben im Laufe der Evolution erstaunliche Anpassungen entwickelt, die ihnen das Gedeihen unter genau diesen Bedingungen ermöglichen. Ihre tiefen Wurzelsysteme dringen in kleinste Spalten vor, ihre wasserspeichernden Blätter trotzen Trockenperioden, und ihr kompakter Wuchs schützt vor Wind und extremen Temperaturen.
Vorteile steiniger Gartenbereiche
Die Vorzüge eines steinigen Gartenbereichs werden oft unterschätzt:
🌵 Pflegeleichtigkeit: Weniger Unkraut durch reduzierte Keimungsbedingungen
🌞 Mikroklimatische Vielfalt: Unterschiedliche Nischen für verschiedene Pflanzenarten
🌱 Natürliche Drainage: Keine Staunässe, ideal für trockenheitsliebende Pflanzen
🏜️ Ästhetischer Reiz: Natürliches, ursprüngliches Erscheinungsbild
🌿 Ökologische Nische: Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Tiere
Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil: Steinige Gärten können auch in Zeiten des Klimawandels mit längeren Trockenperioden besser zurechtkommen als konventionelle Anlagen. Die richtige Pflanzenauswahl vorausgesetzt, müssen Sie deutlich seltener zum Gartenschlauch greifen.
Heimische Pflanzen für steinigen Boden
Unsere heimische Flora bietet einen reichen Schatz an Arten, die über Jahrtausende perfekte Anpassungen an steinige Standorte entwickelt haben.
Stauden und Bodendecker
Die Natur hat einige der schönsten Stauden hervorgebracht, die selbst zwischen Steinen prächtig gedeihen:
Fetthenne (Sedum) beeindruckt mit ihren fleischigen Blättern und spektakulären Blütenständen. Die verschiedenen Arten wie Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) oder Sedum telephium (Große Fetthenne) bilden dichte Polster zwischen Steinen und leuchten im Spätsommer in Gelb-, Rosa- oder Rottönen.
Steinbrech (Saxifraga) trägt seinen Namen nicht umsonst – sein lateinischer Name bedeutet wörtlich „Steinbrecher“. Diese zierlichen Schönheiten wachsen mit ihren feinen Wurzeln in kleinsten Felsspalten und bilden attraktive Polster mit zarten Blüten im Frühling.
Thymian (Thymus) verbreitet nicht nur einen herrlichen Duft, sondern kriecht auch wunderbar zwischen Steinen hindurch. Der heimische Feldthymian (Thymus pulegioides) bildet dichte, niedrige Teppiche und lockt mit seinen violetten Blüten zahlreiche Insekten an.
„In den kleinsten Ritzen zwischen Steinen entfaltet sich oft die größte pflanzliche Kreativität und Anpassungsfähigkeit.“
Mauerpfeffer-Arten gehören zu den robustesten Bodendeckern für extreme Standorte. Sie speichern Wasser in ihren sukkulenten Blättern und überziehen steinige Flächen mit einem dichten Teppich, der je nach Art in Gelb, Weiß oder Rosa erblüht.
Blaukissen (Aubrieta) verwandelt im Frühjahr steinige Hänge in ein leuchtendes Blütenmeer. Die kissenartigen Polster mit ihren intensiv violett-blauen Blüten quellen über Steine und Mauern und schaffen spektakuläre Farbeffekte.
Gräser und Farne für steinige Standorte
Gräser und Farne verleihen steinigen Gartenbereichen Struktur und Bewegung:
Blauschwingel (Festuca glauca) besticht durch seine blaugrauen, nadelartigen Halme, die in dichten Horsten wachsen. Dieses heimische Gras trotzt Trockenheit und bildet einen wunderbaren Kontrast zu Steinen und blühenden Stauden.
Bergfenchel (Seseli montanum) ist ein heimisches Steppengras, das mit seinen feinen Blättern und doldenartigen Blütenständen steinige Hänge in natürliche Präriestandorte verwandelt. Es benötigt kaum Pflege und sieht selbst im Winter noch dekorativ aus.
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) gehört zu den wenigen Farnen, die auch mit trockeneren Bedingungen zurechtkommen. In halbschattigen, steinigen Bereichen entfaltet er seine glänzenden, zungenförmigen Wedel und bringt eine Portion Waldatmosphäre in den Steingarten.
Wildblumen und Kräuter
Heimische Wildblumen und Kräuter sind nicht nur wunderschön, sondern auch ökologisch wertvoll:
Feld-Thymian (Thymus pulegioides) und Wilder Majoran (Origanum vulgare) verströmen bei jedem Berühren ihr aromatisches Dufterlebnis. Beide gedeihen prächtig in steinigen, sonnigen Lagen und sind wichtige Nahrungsquellen für Bienen und Schmetterlinge.
Mauerpfeffer (Sedum acre) bildet dichte, sukkulente Polster, die im Frühsommer mit leuchtend gelben Blüten übersät sind. Diese genügsame Pflanze findet selbst in kleinsten Steinspalten genügend Halt.
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) bringt mit ihren leuchtend purpurroten Blüten Farbe in steinige Gartenbereiche. Diese heimische Wildform ist wesentlich robuster als ihre Gartenverwandten und benötigt kaum Pflege.
Mediterrane und exotische Pflanzen für steinigen Boden

Die sonnenverwöhnten Regionen des Mittelmeers und andere Trockengebiete weltweit haben eine Vielzahl faszinierender Pflanzen hervorgebracht, die sich perfekt für steinige Böden in unserem Klima eignen.
Mediterrane Kräuter und Stauden
Der Duft von Lavendel und Rosmarin weckt sofort Erinnerungen an mediterrane Landschaften:
Lavendel (Lavandula angustifolia) mit seinen silbrigen Blättern und violetten Blütenständen ist der Inbegriff mediterraner Gartenkultur. Er benötigt durchlässigen, steinigen Boden und volle Sonne, um sein intensives Aroma zu entwickeln. In Reihen gepflanzt, schafft er strukturierte Gartenbilder, als Einzelpflanze setzt er duftende Akzente.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) entwickelt sich in steinigem Boden zu einem kompakten, aromatischen Strauch. Seine nadelartigen Blätter bleiben auch im Winter grün, während die zarten blauen Blüten im Frühjahr Bienen anlocken.
Salbei-Arten (Salvia) bieten eine faszinierende Vielfalt für steinige Standorte. Neben dem bekannten Küchensalbei (Salvia officinalis) begeistern auch Ziersalbei-Arten wie Salvia nemorosa mit monatelanger Blüte in Blau- und Violetttönen.
„Mediterrane Pflanzen lehren uns Genügsamkeit – sie benötigen wenig und geben doch so viel zurück: Duft, Farbe und einen Hauch südlicher Lebensart.“
Gamander (Teucrium) ist ein unterschätzter Schatz für sonnige Steinlagen. Der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) bildet niedrige, immergrüne Polster mit rosafarbenen Lippenblüten, während der größere Katzenminzen-Gamander (Teucrium marum) intensiv duftet und Katzen magisch anzieht.
Sukkulenten und Kakteen
Die Spezialisten für extreme Standorte bringen exotisches Flair in steinige Gärten:
Hauswurz-Arten (Sempervivum) bilden dekorative Rosetten in verschiedensten Größen und Farbnuancen. Diese heimischen Sukkulenten sind absolut winterhart und vermehren sich durch Ausläufer stetig weiter. Ihre Fähigkeit, in kleinsten Steinspalten zu wurzeln, macht sie zu perfekten Besiedlern karger Standorte.
Opuntien (Opuntia) gehören zu den wenigen Kakteen, die auch in unserem Klima im Freien gedeihen können. Sorten wie Opuntia humifusa überstehen problemlos deutsche Winter und belohnen im Sommer mit großen, gelben Blüten, denen später essbare Früchte folgen.
Agaven und Yucca setzen mit ihren architektonischen Blattrosetten dramatische Akzente in steinigen Gartenbereichen. Kleinere Arten wie Agave parryi var. truncata oder die heimische Palmlilie (Yucca filamentosa) sind erstaunlich winterhart und verleihen dem Garten südländisches Flair.
Ziergräser aus Trockenregionen
Gräser bringen Bewegung und Leichtigkeit in steinige Gartenlandschaften:
Pampasgras (Cortaderia selloana) bildet majestätische, bis zu 3 Meter hohe Horste mit spektakulären, federartigen Blütenständen. In gut drainierten, steinigen Böden entwickelt es sich prächtig und schafft einen dramatischen Blickfang.
Federborstengras (Pennisetum) bezaubert mit seinen flauschigen, oft rötlich gefärbten Blütenähren, die im Herbstlicht magisch leuchten. Die kompakten Horste passen perfekt zwischen Steine und kombinieren sich harmonisch mit blühenden Stauden.
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) entwickelt im Spätsommer und Herbst seine charakteristischen, zylinderförmigen Blütenstände, die an Flaschenbürsten erinnern. In steinigem Boden wächst es kompakter und blüht reichlicher als in fetten Gartenböden.
Praktische Tipps für die Bepflanzung steiniger Böden
Mit dem richtigen Wissen wird die Bepflanzung steiniger Flächen zum erfolgreichen Gartenprojekt.
Bodenvorbereitung und Pflanzung
Die Vorbereitung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg:
Beim ersten Spatenstich in meinem steinigen Gartenteil war ich zunächst entmutigt. Doch mit einigen einfachen Techniken lässt sich selbst der steinigste Boden pflanzentauglich machen:
- Selektives Entfernen: Nur die größten, hinderlichen Steine entfernen, kleinere belassen
- Organisches Material einarbeiten: Kompost und gut verrotteten Mist oberflächlich einarbeiten
- Pflanztaschen anlegen: Für größere Pflanzen tiefere Löcher ausheben und mit verbessertem Substrat füllen
- Wurzelballen vorbereiten: Vor dem Einpflanzen Wurzeln vorsichtig auflockern
- Anmachwasser: Gründlich einschlämmen mit Wasser, dem etwas Algenkalk zugesetzt wurde
„Die Kunst der Bepflanzung steiniger Böden liegt nicht darin, die Steine zu bekämpfen, sondern sie als gestalterisches Element zu integrieren.“
Besonders wichtig ist die richtige Pflanztechnik: Setzen Sie die Pflanzen etwas tiefer als im Topf, damit sich eine kleine Mulde bildet, die das Regenwasser auffängt. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist regelmäßiges Gießen unerlässlich, bis die Wurzeln in tiefere Bodenschichten vorgedrungen sind.
Pflege und Erhaltung
Die gute Nachricht: Steinige Gartenbereiche erfordern oft weniger Pflege als konventionelle Beete:
Bewässerung: Nach der Anwuchsphase benötigen die meisten für steinige Böden geeigneten Pflanzen nur bei anhaltender Trockenheit zusätzliches Wasser. Gießen Sie dann lieber selten, aber durchdringend, statt häufig und oberflächlich.
Düngung: Zurückhaltung ist geboten! Die meisten steinbodenliebenden Pflanzen entwickeln ihre typische Kompaktheit und intensive Blüte gerade durch Nährstoffknappheit. Eine leichte Kompostgabe im Frühjahr reicht meist völlig aus.
Rückschnitt: Viele mediterrane Kräuter wie Lavendel und Salbei bleiben kompakter und vitaler, wenn sie nach der Blüte um etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden. Gräser dagegen sollten erst im späten Winter geschnitten werden, da sie mit ihren Samenständen winterliche Gartenschönheit bieten.
Winterschutz: Exotischere Arten wie manche Sukkulenten und mediterrane Pflanzen profitieren in rauen Lagen von einem Winterschutz aus Reisig oder Vlies. Die Steine selbst bieten jedoch bereits einen gewissen Schutz, da sie Wärme speichern.
Gestaltungsideen für steinige Gartenbereiche
Mit kreativen Ansätzen verwandeln Sie steinige Problembereiche in Gartenhighlights:
Trockenmauern bieten zahlreiche Pflanzgelegenheiten in den Fugen und schaffen gleichzeitig Terrassen auf abschüssigem Gelände. Pflanzen wie Mauerpfeffer, Steinbrech und kleinbleibende Glockenblumen füllen die Ritzen und schaffen lebendige Vertikalflächen.
Kiesflächen mit gezielt platzierten größeren Findlingen und gruppierten Pflanzungen schaffen ein naturnahes, pflegeleichtes Gartenbild. Durch unterschiedliche Kiesfarben lassen sich spannende gestalterische Akzente setzen.
Steingärten im alpinen Stil zelebrieren die natürliche Schönheit von Felsen und speziell angepassten Pflanzen. Hier kommen Polsterpflanzen, Zwergkoniferen und alpine Raritäten besonders gut zur Geltung.
Mediterrane Gärten mit Kräuterspirale, Olivenbäumchen und duftenden Stauden holen südliches Flair in heimische Gärten. Ergänzt durch Terrakotta-Gefäße und passende Sitzplätze entsteht eine urlaubsähnliche Atmosphäre.
Pflanzenempfehlungen nach Standortbedingungen

Die folgende Tabelle hilft bei der Auswahl der passenden Pflanzen je nach spezifischen Standortbedingungen im steinigen Boden:
Standort | Empfohlene Pflanzen | Besonderheiten |
---|---|---|
Sonnig, sehr trocken | Sedum-Arten, Thymian, Opuntien, Lavendel, Gamander | Extrem trockenheitsresistent, minimaler Wasserbedarf |
Sonnig, mäßig trocken | Salbei, Katzenminze, Schafgarbe, Steppen-Salbei, Ziergräser | Etablierte Pflanzen kommen mit gelegentlicher Trockenheit gut zurecht |
Halbschattig, steinig | Frauenmantel, Bergenie, Waldsteinie, Hirschzungenfarn | Vertragen sowohl Trockenheit als auch weniger Sonne |
Schattig, steinig | Kleine Farne, Haselwurz, Elfenblume, Schaumblüte | Benötigen trotz Schatten gute Drainage |
Steinige Hanglagen | Polsterphlox, Blaukissen, Steinbrech, Mauerpfeffer | Wurzeln gut und stabilisieren den Boden |
Saisonale Aspekte steiniger Gartenbereiche
Ein gut geplanter Steingarten bietet das ganze Jahr über Reize:
Frühjahrsblüher für steinigen Boden
Der Frühling bringt explosive Blütenpracht in steinige Gartenbereiche:
Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen die Steine erwärmen, erwacht der steinige Garten zu besonderem Leben. Die gespeicherte Wärme der Steine fördert eine frühe Blüte vieler Arten:
Blaukissen (Aubrieta) überzieht Steine und Mauern mit einem leuchtend violett-blauen Blütenteppich. Die kissenartigen Polster quellen über Steine und schaffen spektakuläre Farbeffekte von März bis Mai.
Polster-Phlox (Phlox subulata) bildet dichte, nadelige Matten, die sich im April und Mai mit zahllosen rosa, weißen oder violetten Blüten bedecken. Die flachen Polster passen sich perfekt der Kontur steiniger Flächen an.
Steinkraut (Alyssum) verzaubert mit seinen honigduftenden, gelben oder weißen Blütenteppichen. Das robuste Steinkraut besiedelt selbst kleinste Ritzen zwischen Steinen und lockt erste Bienen an.
Kleine Zwiebelpflanzen wie botanische Krokusse, Wildtulpen und Traubenhyazinthen gedeihen prächtig in steinigem Boden, da dieser die für Zwiebelpflanzen wichtige Sommertrockenheit bietet. Sie verwildern mit den Jahren und bilden immer größere Bestände.
Sommeraspekte und Hitzetoleranz
Im Hochsommer zeigen sich die wahren Qualitäten steinbodenliebender Pflanzen:
Sonnenhut (Echinacea) streckt seine robusten Blütenstängel zwischen Steinen empor und trotzt mit seinen tiefreichenden Wurzeln selbst längeren Trockenperioden. Die markanten Blüten in Pink, Weiß oder Orange sind nicht nur optische Highlights, sondern auch bei Bienen und Schmetterlingen beliebt.
Schafgarbe (Achillea) präsentiert ihre flachen Blütendolden in Gelb-, Rot- oder Pastelltönen von Juni bis September. Ihre fein gefiederten Blätter sind gut an Trockenheit angepasst und behalten selbst in Hitzeperioden ihre Vitalität.
Mädchenauge (Coreopsis) überzeugt mit monatelanger Blüte in sonnigem Gelb oder warmen Orangetönen. Die anspruchslosen Pflanzen selbst säen sich in steinigen Bereichen oft aus und bilden dauerhafte Bestände.
„Die wahre Stärke steinbodenliebender Pflanzen zeigt sich erst in der sommerlichen Hitze, wenn konventionelle Gartenpflanzen bereits erschöpft aufgeben.“
Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) schickt seine filigranen, bis zu 1,20 Meter hohen Blütenstiele zwischen Steinen empor. Die schwebenden violetten Blütendolden wirken besonders eindrucksvoll, wenn sie in Gruppen gepflanzt werden und schaffen ein transparentes, luftiges Bild.
Herbst- und Winterreize
Auch in der kühleren Jahreszeit bietet der steinige Garten besondere Qualitäten:
Fetthenne (Sedum spectabile) erreicht im Spätsommer und Herbst ihren Höhepunkt mit flachen, tellerförmigen Blütenständen in Rosa oder Rot. Die fleischigen Blätter und standfesten Blütenstände bieten auch im Winter noch strukturelle Reize.
Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus), Rutenhirse (Panicum) und Federgras (Stipa) entwickeln im Herbst ihre charakteristischen Blütenstände, die besonders im Gegenlicht zauberhaft wirken. In steinigen Böden wachsen sie kompakter und standfester als in fettem Gartenboden.
Astern verlängern die Blütezeit bis in den Oktober hinein. Besonders die niedrigen Kissenastern (Aster dumosus) und die Myrtenaster (Aster ericoides) gedeihen prächtig in steinigem Boden und bieten späten Insekten wichtige Nahrung.
Im Winter entfaltet der steinige Garten einen besonderen Reiz durch:
- Raureif auf Gräsern und Samenkapseln
- Strukturgebende Steine, die auch ohne Blüten Charakter zeigen
- Immergrüne Polsterpflanzen wie Steinbrech und Mauerpfeffer
- Filigrane Skelette von Stauden, die bewusst nicht zurückgeschnitten wurden
Ökologischer Wert steiniger Gartenbereiche

Steinige Gartenbereiche sind nicht nur ästhetisch reizvoll, sondern auch ökologisch wertvoll:
Biodiversität fördern
Naturnahe steinige Bereiche bieten Lebensraum für spezialisierte Arten:
Die strukturelle Vielfalt steiniger Gärten schafft zahlreiche Mikrohabitate für Tiere und Pflanzen. Zwischen und unter Steinen entstehen Verstecke für Eidechsen, die sich auf den sonnenwarmen Steinen gerne aufwärmen. In den Fugen finden spezialisierte Wildpflanzen ihren Lebensraum, die wiederum Nahrung für spezialisierte Insekten bieten.
Besonders wertvoll sind heimische Wildpflanzen wie:
- Wilder Thymian (Nahrungspflanze für spezialisierte Schmetterlingsarten)
- Mauerpfeffer-Arten (Nektar- und Pollenquelle für Wildbienen)
- Karthäuser-Nelke (Lebensraum für spezialisierte Wildbienenarten)
- Natternkopf (wichtige Nektarquelle für Schmetterlinge und Hummeln)
„Steinige Gartenbereiche sind keine ‚verlorenen‘ Flächen, sondern ökologische Schatzkammern, die mit der richtigen Bepflanzung zu Hotspots der Biodiversität werden.“
Auch die Tierwelt profitiert: Eidechsen finden Sonnenplätze und Verstecke, Wildbienen nutzen offene Bodenstellen zwischen Steinen für ihre Nester, und Schmetterlinge finden Nektar an den oft besonders intensiv duftenden Pflanzen steiniger Standorte.
Klimaresilienz und Wasserhaushalt
In Zeiten des Klimawandels gewinnen steinige Gartenbereiche zusätzlich an Bedeutung:
Die natürliche Drainage steiniger Böden macht sie widerstandsfähiger gegen Starkregenereignisse. Während in verdichteten Gartenböden das Wasser oft oberflächlich abfließt und Erosion verursacht, kann es in gut strukturierten steinigen Bereichen besser versickern und das Grundwasser anreichern.
Gleichzeitig sind die für steinige Böden geeigneten Pflanzen meist hervorragend an Trockenperioden angepasst und benötigen deutlich weniger zusätzliche Bewässerung. Dies spart nicht nur Wasser, sondern auch Zeit und Energie.
Die folgende Tabelle zeigt den Wasserbedarf verschiedener Pflanzengruppen im Vergleich:
Pflanzentyp | Wasserbedarf | Anpassungen an Trockenheit | Bewässerungshäufigkeit im Sommer |
---|---|---|---|
Konventionelle Stauden | hoch | gering | alle 2-3 Tage |
Mediterrane Kräuter | niedrig | silbrige Blätter, ätherische Öle | alle 2-3 Wochen |
Sukkulenten | sehr niedrig | wasserspeichernde Gewebe | nur bei extremer Dürre |
Präriepflanzen | mittel-niedrig | tiefe Wurzeln | alle 2-3 Wochen |
Alpine Pflanzen | niedrig | kompakter Wuchs, Behaarung | nur bei anhaltender Trockenheit |
Häufige Fragen zu Pflanzen für steinigen Boden
Welche Pflanzen eignen sich besonders gut für extrem steinige Bereiche, wo kaum Erde vorhanden ist?
Für extrem steinige Bereiche mit minimaler Erde eignen sich besonders Sukkulenten wie Hauswurz (Sempervivum), Mauerpfeffer (Sedum) und Steinbrech (Saxifraga). Diese Pflanzen können mit ihren feinen Wurzeln in kleinste Ritzen eindringen und speichern Wasser in ihren fleischigen Blättern. Auch Thymian, Polsterphlox und Blaukissen kommen mit sehr wenig Erdreich aus und bilden mit der Zeit dichte Polster zwischen den Steinen.
Muss ich den steinigen Boden vor der Bepflanzung verbessern oder kann ich direkt pflanzen?
Für die meisten steinbodenliebenden Pflanzen ist keine umfangreiche Bodenverbesserung nötig – das würde sogar ihre natürlichen Standortbedingungen verändern. Für eine erfolgreiche Anwuchsphase empfiehlt sich jedoch das Anlegen von Pflanztaschen: Heben Sie ein etwas größeres Pflanzloch aus, entfernen Sie die größten Steine und mischen Sie etwas Kompost unter die vorhandene Erde. Nach dem Einpflanzen gründlich angießen und in den ersten Wochen regelmäßig wässern, bis die Pflanzen eingewurzelt sind.
Wie pflege ich einen Steingarten richtig, damit er nicht verwildert?
Die Pflege eines Steingartens ist vergleichsweise einfach, erfordert aber regelmäßige Aufmerksamkeit. Entfernen Sie unerwünschte Sämlinge frühzeitig, bevor sie Fuß fassen können. Schneiden Sie Polsterpflanzen nach der Blüte leicht zurück, um Vergreisen zu vermeiden. Entfernen Sie abgestorbene Pflanzenteile im Frühjahr und lockern Sie verdichtete Stellen vorsichtig auf. Eine dünne Mulchschicht aus feinem Kies hält unerwünschte Wildkräuter fern und betont den steinigen Charakter. Verzichten Sie auf starke Düngergaben, da diese zu übermäßigem Wachstum führen würden.
Können auch Gemüse oder Kräuter in steinigem Boden angebaut werden?
Ja, bestimmte Kräuter und einige Gemüsearten gedeihen durchaus in steinigem Boden. Mediterrane Küchenkräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano und Salbei entwickeln in durchlässigem, steinigem Boden sogar intensivere Aromen als in fettem Gartenboden. Bei Gemüse eignen sich besonders robuste Sorten wie bestimmte Tomatenarten, Kapuzinerkresse und Artischocken. Für anspruchsvollere Gemüsearten empfiehlt sich das Anlegen von Pflanztaschen mit verbessertem Substrat oder der Anbau in Hochbeeten über dem steinigen Untergrund.
Wie kann ich einen steinigen Hang bepflanzen, ohne dass die Erde bei Regen weggespült wird?
Für die Bepflanzung steiniger Hänge eignen sich besonders gut bodenfestigende Arten mit ausläuferbildenden oder tiefreichenden Wurzelsystemen. Beginnen Sie die Bepflanzung von unten nach oben und arbeiten Sie in kleinen Abschnitten. Schaffen Sie kleine Pflanzterrassen oder -mulden, die das Regenwasser auffangen können. Polsterpflanzen wie Blaukissen, Polster-Phlox und Steinbrech bilden dichte Matten, die den Boden festhalten. Ergänzen Sie mit tief wurzelnden Arten wie Gamander, Schafgarbe und kleinen Gräsern. In den ersten Monaten nach der Pflanzung kann eine temporäre Abdeckung mit Jutematte oder Kokosgewebe den Boden zusätzlich vor Erosion schützen, bis die Pflanzen angewachsen sind.