Hyazinthen (Hyacinthus orientalis-Hybriden) sind mehr als nur hübsche Frühlingsblüher. Sie vereinen intensive Farbenpracht mit betörendem Duft und sind dabei erstaunlich pflegeleicht. Aus botanischer Sicht gehören sie zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und stammen ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Kleinasien. Heute gibt es zahlreiche Zuchtformen, die sowohl Gartenprofis als auch Anfänger begeistern können – sei es als Beetpflanze, im Topf auf dem Balkon oder sogar als Zimmerpflanze zur Treiberei im Winter.
In diesem umfassenden Überblick tauchen wir tief in die Welt der Hyazinthen ein. Sie erfahren alles über die verschiedenen Sorten mit ihren charakteristischen Eigenschaften, lernen die optimalen Pflanz- und Pflegemethoden kennen und entdecken, wie Sie diese Zwiebelblumen erfolgreich vermehren können. Außerdem gebe ich praktische Tipps zur Verwendung im Garten und zur Kombination mit anderen Frühlingsblühern. Lassen Sie sich inspirieren und bringen Sie mit Hyazinthen ein Stück Frühlingszauber in Ihren Garten.
Die Geschichte und Botanik der Hyazinthen
Die Geschichte der Hyazinthen reicht weit zurück und ist von einer faszinierenden Entwicklung geprägt. Ursprünglich stammt die Wildform Hyacinthus orientalis aus dem östlichen Mittelmeerraum, besonders aus der Türkei, Syrien und dem Libanon. Von dort aus begann ihr Siegeszug durch die Gärten Europas.
„Die Hyazinthe vereint wie kaum eine andere Frühlingsblume intensive Farbenpracht mit betörendem Duft – ein Sinneserlebnis, das den Garten im Frühling zum Leben erweckt.“
Historische Entwicklung
Im 16. Jahrhundert gelangten die ersten Hyazinthen nach Westeuropa, wo sie schnell die Herzen der Gärtner eroberten. Besonders in den Niederlanden entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert eine regelrechte „Hyazinthenmanie“, ähnlich der bekannteren Tulpenmanie. Wohlhabende Bürger zahlten horrende Summen für besondere Sorten, und die Züchtung neuer Varietäten wurde zu einer Kunst.
Die intensive Zuchtarbeit führte zu einer enormen Vielfalt an Farben und Formen. Während die Wildform relativ schlichte blaue bis violette Blüten trägt, gibt es heute Hyazinthen in nahezu allen Farbtönen von Weiß über Rosa, Rot, Orange, Gelb bis hin zu verschiedenen Blau- und Violetttönen.
Botanische Merkmale
Botanisch betrachtet gehören Hyazinthen zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae), früher wurden sie den Liliengewächsen (Liliaceae) zugeordnet. Die wichtigsten Merkmale sind:
- Zwiebelpflanze: Die Hyazinthe bildet eine rundliche bis birnenförmige Zwiebel mit papierartigen Außenhüllen
- Blätter: Grundständige, fleischige, glänzend grüne, riemenförmige Blätter
- Blütenstand: Ein aufrechter, 20-30 cm hoher Blütenschaft mit dicht besetztem, traubigem Blütenstand
- Blüten: Glockenförmige, stark duftende Einzelblüten mit sechs zurückgebogenen Blütenzipfeln
- Frucht: Dreifächrige Kapselfrüchte mit schwarzen, rundlichen Samen
Die Zwiebel dient als Überdauerungsorgan und Nährstoffspeicher. Während der Blütezeit zehrt die Pflanze von diesen Reserven. Nach der Blüte ist es daher wichtig, die Blätter noch einige Zeit stehen zu lassen, damit die Zwiebel wieder Nährstoffe einlagern kann.
Vielfalt der Hyazinthensorten
Die Welt der Hyazinthen ist überraschend vielfältig. Heute gibt es Hunderte verschiedener Sorten, die sich in Blütenfarbe, Blütenform, Wuchshöhe und Blütezeit unterscheiden. Diese Vielfalt ermöglicht es, für jeden Garten und Geschmack die passende Hyazinthe zu finden.
Einteilung nach Blütezeit
Hyazinthen werden oft nach ihrer Blütezeit kategorisiert:
🌱 Frühe Sorten: Blühen bereits ab Ende Februar/Anfang März
🌷 Mittlere Sorten: Hauptblütezeit im April
🌻 Späte Sorten: Blühen bis in den Mai hinein
🌿 Mehrblütige Sorten: Bilden mehrere kleinere Blütenstände, meist etwas später blühend
🌺 Gefüllte Sorten: Mit gefüllten Blüten, oft in der mittleren Blütezeit
Durch geschickte Kombination verschiedener Blütezeiten kann man die Hyazinthenblüte im Garten über einen längeren Zeitraum genießen.
Beliebte Hyazinthensorten nach Farben
Die folgende Tabelle stellt einige der beliebtesten Hyazinthensorten nach Farben sortiert vor:
Farbe | Sortenname | Besonderheiten | Blütezeit | Höhe |
---|---|---|---|---|
Weiß | ‚Carnegie‘ | Reinweiß, stark duftend | mittel | 25-30 cm |
Weiß | ‚White Pearl‘ | Cremeweiß, kompakt | früh-mittel | 20-25 cm |
Rosa | ‚Pink Pearl‘ | Kräftiges Rosa, sehr beliebt | früh | 25 cm |
Rosa | ‚Anna Marie‘ | Zartrosa, robust | mittel | 25 cm |
Rot | ‚Jan Bos‘ | Leuchtend rot | früh | 25 cm |
Rot | ‚Hollyhock‘ | Dunkelrot, gefüllt | mittel | 20-25 cm |
Blau | ‚Delft Blue‘ | Hellblau, klassisch | früh | 25-30 cm |
Blau | ‚Blue Jacket‘ | Dunkelblau, kräftig | mittel | 25 cm |
Violett | ‚Purple Sensation‘ | Intensives Violett | mittel-spät | 25 cm |
Gelb | ‚Yellow Queen‘ | Leuchtendes Gelb | mittel | 25 cm |
Apricot | ‚Gipsy Queen‘ | Lachsfarben-apricot | mittel | 25 cm |
Mehrfarbig | ‚Multiflora White‘ | Mehrblütig, weiß | spät | 20 cm |
Besondere Hyazinthentypen
Neben den klassischen großblumigen Hyazinthen gibt es einige Spezialformen:
Römische Hyazinthen (Hyacinthus orientalis subsp. albulus): Diese bilden mehrere kleinere, lockere Blütenstände und duften besonders intensiv. Sie sind etwas zierlicher im Wuchs und wirken natürlicher.
Mehrblütige Hyazinthen: Moderne Züchtungen, die mehrere kleinere Blütenstände pro Zwiebel entwickeln. Sie sind besonders gut für natürliche Pflanzungen geeignet.
Gefüllte Hyazinthen: Diese Sorten haben gefüllte Blüten mit zusätzlichen Blütenblättern, was ihnen ein besonders üppiges Aussehen verleiht. Beispiele sind ‚Hollyhock‘ (rot) oder ‚Madame Sophie‘ (weiß).
„Die wahre Kunst der Hyazinthenkultur liegt nicht in der Menge, sondern in der wohlüberlegten Auswahl und Kombination verschiedener Sorten, die einen harmonischen Farb- und Duftakkord im Frühlingsgarten bilden.“
Standort und Bodenbedingungen

Der richtige Standort ist entscheidend für das Gedeihen der Hyazinthen. Mit den passenden Bedingungen belohnen sie uns mit üppiger Blütenpracht und intensivem Duft.
Der ideale Standort
Hyazinthen lieben sonnige bis halbschattige Standorte. Dabei gilt:
- Vollsonnige Lage: Fördert kräftige Blüten und intensiven Duft
- Halbschatten: Verlängert die Blütezeit etwas, Blüten bleichen weniger aus
- Windgeschützt: Schützt die relativ schweren Blütenstände vor dem Umknicken
Besonders wichtig ist Schutz vor Staunässe. Hyazinthen vertragen zwar Winterfeuchtigkeit, reagieren aber empfindlich auf dauerhaft nasse Füße. Ein leicht abfallender Standort oder eine gute Drainage ist daher empfehlenswert.
Bodenansprüche
Der Boden sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- Durchlässig: Verhindert Staunässe, besonders wichtig im Winter
- Nährstoffreich: Unterstützt kräftiges Wachstum und reiche Blüte
- Humos: Speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe
- Leicht alkalisch bis neutral: pH-Wert idealerweise zwischen 6,5 und 7,5
Schwere, lehmige Böden können durch Einarbeiten von Sand und Kompost verbessert werden. Bei sehr sandigen Böden hilft die Zugabe von Kompost oder gut verrottetem Stallmist, um die Wasser- und Nährstoffspeicherung zu verbessern.
Bodenvorbereitung
Vor dem Pflanzen sollte der Boden gründlich vorbereitet werden:
- Boden 25-30 cm tief lockern
- Organisches Material (Kompost, gut verrotteter Mist) einarbeiten
- Bei Bedarf Sand zur Verbesserung der Drainage beimischen
- Eventuell spezielle Zwiebelblumendünger einarbeiten
Eine gute Bodenvorbereitung ist eine Investition in die Zukunft, denn Hyazinthen können bei optimalen Bedingungen viele Jahre am selben Standort verbleiben und jedes Jahr aufs Neue erfreuen.
Pflanzung von Hyazinthen
Die richtige Pflanztechnik legt den Grundstein für gesunde, blühfreudige Hyazinthen. Dabei spielen Zeitpunkt, Pflanztiefe und -abstand eine entscheidende Rolle.
Der optimale Pflanzzeitpunkt
Der ideale Zeitraum für das Pflanzen von Hyazinthenzwiebeln liegt im Herbst:
- Optimal: September bis Oktober
- Möglich: Bis Anfang Dezember (solange der Boden noch nicht gefroren ist)
Diese Zeitspanne ermöglicht es den Zwiebeln, vor dem Winter noch ausreichend Wurzeln zu bilden. Die Kälteperiode im Winter ist für Hyazinthen essenziell, da sie diese zum Austreiben benötigen (Vernalisation).
„Die Pflanzung im Herbst ist wie ein Versprechen an den kommenden Frühling – jede Zwiebel, die wir in die dunkle Erde betten, trägt die Hoffnung auf Farbe und Duft nach dem Winter in sich.“
Richtige Pflanztiefe und -abstand
Die korrekte Pflanztiefe ist entscheidend für die Entwicklung der Hyazinthen:
- Pflanztiefe: Etwa das Doppelte der Zwiebelgröße (meist 10-15 cm)
- Pflanzabstand: 10-15 cm zwischen den Zwiebeln
Eine Faustregel besagt: Die Zwiebel sollte mit einer Erdschicht bedeckt sein, die etwa der Höhe der Zwiebel entspricht. Bei sehr schweren Böden kann etwas flacher gepflanzt werden, bei sehr leichten, sandigen Böden etwas tiefer.
Pflanztechnik
Für ein optimales Anwachsen empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Pflanzloch oder -graben in der gewünschten Tiefe ausheben
- Eine dünne Schicht Sand am Boden verteilen (verbessert die Drainage)
- Zwiebeln mit der Spitze nach oben einsetzen
- Mit Erde bedecken und leicht andrücken
- Bei Trockenheit vorsichtig angießen
Pflanzung in verschiedenen Situationen
Im Gartenbeet:
- Gruppenweise pflanzen (mindestens 5-7 Zwiebeln) für eine bessere Wirkung
- Mit anderen Frühlingsblühern wie Tulpen, Narzissen oder Traubenhyazinthen kombinieren
- In Rabatten, vor Gehölzen oder entlang von Wegen platzieren
In Töpfen und Kübeln:
- Spezielle Blumenerde für Zwiebelgewächse verwenden
- Für gute Drainage sorgen (Löcher im Topfboden, Drainageschicht aus Kies)
- Zwiebeln dichter pflanzen als im Beet (5-8 cm Abstand)
- Topf an geschütztem Ort überwintern oder mit Vlies schützen
Für die Zimmertreiberei:
- Spezielle Treibzwiebeln verwenden
- In Töpfe mit Blumenerde oder spezielle Hyazinthengläser setzen
- Kühl und dunkel bei 5-9°C für 8-10 Wochen aufstellen
- Danach ins Warme stellen und bei indirektem Licht austreiben lassen
Pflege der Hyazinthen

Mit der richtigen Pflege belohnen Hyazinthen uns Jahr für Jahr mit ihrer prächtigen Blüte. Dabei ist weniger oft mehr – Hyazinthen sind relativ pflegeleichte Gartenbewohner.
Bewässerung
Hyazinthen haben moderate Ansprüche an die Wasserversorgung:
- Nach der Pflanzung: Bei Trockenheit mäßig gießen, um das Anwachsen zu fördern
- Im Frühjahr vor und während der Blüte: Bei Trockenperioden regelmäßig, aber nicht übermäßig wässern
- Nach der Blüte: Weiterhin bei längerer Trockenheit gießen, bis das Laub einzieht
- Ruhephase im Sommer: Keine Bewässerung notwendig
Besonders wichtig: Vermeiden Sie Staunässe, da diese zu Fäulnis führen kann. Bei Topfpflanzen ist eine gute Drainage unerlässlich.
Düngung
Eine angepasste Nährstoffversorgung fördert die Blühfreudigkeit:
- Herbst (zur Pflanzzeit): Einarbeiten von Kompost oder speziellem Zwiebeldünger
- Frühjahr (Austrieb): Leichte Gabe von Volldünger oder speziellem Blumenzwiebeldünger
- Nach der Blüte: Nochmals leicht düngen, um die Nährstoffeinlagerung in die Zwiebel zu fördern
Eine Überdüngung sollte vermieden werden, da sie zu verstärktem Blattwachstum auf Kosten der Blütenbildung führen kann.
Pflege nach der Blüte
Die richtige Nachblütepflege ist entscheidend für die Blüte im Folgejahr:
- Verblühte Blütenstände abschneiden, um Samenbildung zu verhindern
- Blätter nicht abschneiden oder abknicken, sondern vollständig einziehen lassen
- Gelb gewordene Blätter erst entfernen, wenn sie vollständig vertrocknet sind
Die grünen Blätter sind wichtig, damit die Zwiebel Nährstoffe für die nächste Saison einlagern kann. Dieser Prozess dauert etwa 6-8 Wochen nach der Blüte.
Überwinterung
Hyazinthen sind winterhart und benötigen in den meisten Regionen Deutschlands keinen besonderen Winterschutz:
- Im Gartenboden: In der Regel problemlos winterhart bis -20°C
- In Töpfen: An geschütztem Ort aufstellen oder mit Vlies umwickeln
- Bei extremer Kälte: Mulchschicht aus Laub oder Reisig auftragen
Die Kälteperiode ist für Hyazinthen sogar notwendig, damit sie im Frühjahr austreiben und blühen können.
Vermehrung von Hyazinthen
Die Vermehrung von Hyazinthen kann auf verschiedene Weise erfolgen. Für Hobbygärtner sind einige Methoden einfacher umzusetzen als andere.
Natürliche Vermehrung durch Brutzwiebeln
Die einfachste Methode ist die natürliche Bildung von Brutzwiebeln:
- Nach einigen Jahren bilden sich an der Mutterzwiebel kleine Tochterzwiebeln
- Diese können beim Ausgraben der Zwiebeln vorsichtig abgetrennt werden
- Brutzwiebeln separat einpflanzen, sie brauchen 2-3 Jahre bis zur Blühfähigkeit
Diese Methode ist zwar langsam, aber sehr zuverlässig und erfordert kaum Aufwand.
Aussaat
Die Vermehrung durch Samen ist möglich, aber sehr langwierig:
- Samen nach der Blüte sammeln und im Herbst aussäen
- Keimung erfolgt im Frühjahr
- Junge Pflanzen benötigen 4-6 Jahre bis zur ersten Blüte
- Sämlinge entsprechen nicht immer sortengetreu der Mutterpflanze
Diese Methode wird hauptsächlich von Züchtern zur Entwicklung neuer Sorten genutzt.
Spezielle Vermehrungsmethoden
Für ambitionierte Gärtner gibt es fortgeschrittene Techniken:
Einritzen der Zwiebel (Kerben):
- Zwiebelboden kreuzweise einritzen
- Zwiebel kopfüber auf feuchten Sand legen
- Warm und feucht halten
- An den Schnittstellen bilden sich Brutzwiebeln
Hohlmachen der Zwiebel:
- Zwiebelboden aushöhlen (Vegetationspunkt entfernen)
- Zwiebel kopfüber auf feuchten Sand legen
- Warm und feucht halten
- Im Inneren bilden sich zahlreiche Brutzwiebeln
„Die Vermehrung von Hyazinthen ist wie ein Geduldsspiel, bei dem die Natur ihr eigenes Tempo vorgibt – doch die Belohnung für diese Geduld ist ein immer reicher werdender Blütenteppich in den kommenden Jahren.“
Krankheiten und Schädlinge

Hyazinthen sind relativ robust, können aber von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Eine frühe Erkennung und Behandlung ist wichtig, um größere Schäden zu vermeiden.
Häufige Krankheiten
Die wichtigsten Krankheiten, die bei Hyazinthen auftreten können:
Grauschimmel (Botrytis)
- Symptome: Graubraune Flecken auf Blättern und Blüten, grauer Pilzrasen bei feuchter Witterung
- Vorbeugung: Luftige Pflanzung, Vermeidung von Staunässe
- Behandlung: Befallene Pflanzenteile entfernen, bei starkem Befall Fungizideinsatz
Zwiebelfäule
- Symptome: Weiche, faulige Stellen an der Zwiebel, oft mit unangenehmen Geruch
- Vorbeugung: Gute Drainage, keine beschädigten Zwiebeln pflanzen
- Behandlung: Befallene Zwiebeln entfernen und vernichten
Gelbstreifigkeit (Hyazinthenmosaikvirus)
- Symptome: Gelbe Streifen auf den Blättern, verkümmertes Wachstum
- Vorbeugung: Gesundes Pflanzgut verwenden
- Behandlung: Keine direkte Behandlung möglich, befallene Pflanzen entfernen
Häufige Schädlinge
Folgende Schädlinge können Hyazinthen befallen:
Zwiebelmilben
- Symptome: Verkrüppelte Blätter und Blüten, Zwiebeln mit braunen Ringen im Inneren
- Vorbeugung: Gesundes Pflanzgut, Fruchtwechsel
- Behandlung: Befallene Zwiebeln vernichten
Narzissenfliege
- Symptome: Löcher in der Zwiebel, Larven im Inneren
- Vorbeugung: Zwiebeln tief genug pflanzen
- Behandlung: Befallene Zwiebeln entfernen
Wühlmäuse und andere Nager
- Symptome: Fehlende oder angefressene Zwiebeln
- Vorbeugung: Pflanzung in Drahtkörben, Repellents
- Behandlung: Fallen stellen, natürliche Feinde fördern
Vorbeugende Maßnahmen
Um Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Nur gesunde, feste Zwiebeln ohne Beschädigungen pflanzen
- Für gute Drainage sorgen
- Ausreichenden Pflanzabstand einhalten
- Fruchtwechsel praktizieren (nicht jedes Jahr Hyazinthen am gleichen Standort)
- Nach der Blütezeit abgestorbene Pflanzenteile entfernen
- Bei wiederholten Problemen Zwiebeln nach dem Einziehen ausgraben und trocken lagern
Biologischer Pflanzenschutz
Für umweltbewusste Gärtner gibt es biologische Alternativen:
- Nützlinge fördern: Igel, Vögel und Laufkäfer als natürliche Feinde von Schädlingen
- Pflanzenjauchen: z.B. Brennnesseljauche zur Stärkung der Pflanzen
- Natürliche Präparate: Neemöl gegen saugende Insekten, Algenkalk zur Stärkung
Verwendung im Garten und Wohnbereich
Hyazinthen sind vielseitige Frühlingsblüher, die sowohl im Garten als auch im Wohnbereich für farbenfrohe Akzente sorgen können.
Gestaltungsideen für den Garten
Hyazinthen lassen sich auf vielfältige Weise in die Gartengestaltung einbinden:
Im Staudenbeet
- Zwischen wintergrünen Stauden oder frühen Gräsern platzieren
- Mit niedrigen Bodendeckern wie Vergissmeinnicht oder Hornveilchen kombinieren
- In Gruppen von mindestens 7-10 Zwiebeln für eine bessere Wirkung pflanzen
Unter Gehölzen
- Unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern, die erst später austreiben
- In Kombination mit anderen Frühlingsblühern wie Krokussen, Narzissen und Tulpen
- Als farbige Inseln im Mulch oder zwischen Bodendeckern
In Rabatten und entlang von Wegen
- Als farbige Begleiter von Wegen und Treppen
- In Kombination mit niedrigen Einfassungspflanzen
- In rhythmischen Wiederholungen für einen harmonischen Eindruck
Die folgende Tabelle zeigt einige bewährte Kombinationen mit anderen Frühlingsblühern:
Hyazinthensorte | Gute Partner | Farbwirkung | Blütezeit |
---|---|---|---|
‚Delft Blue‘ | Weiße Narzissen, gelbe Krokusse | Blau-Weiß-Gelb-Kontrast | März-April |
‚Pink Pearl‘ | Blaue Traubenhyazinthen, weißes Hornveilchen | Harmonisches Rosa-Blau-Weiß | März-April |
‚White Pearl‘ | Blaue Scilla, violette Krokusse | Elegante Blau-Weiß-Kombination | März-April |
‚Jan Bos‘ | Gelbe Narzissen, weißes Vergissmeinnicht | Lebhafter Rot-Gelb-Weiß-Kontrast | März-April |
‚Yellow Queen‘ | Blaue Hyazinthen, violette Stiefmütterchen | Kontrastreiches Gelb-Blau | März-April |
Hyazinthen in Töpfen und Kübeln
Für Balkon, Terrasse oder den Hauseingang eignen sich Hyazinthen hervorragend in Gefäßen:
- Töpfe und Schalen: Mindestens 15 cm tief, mit guter Drainage
- Pflanzabstand: Enger als im Beet (5-8 cm)
- Kombinationen: Mit Stiefmütterchen, Bellis, Vergissmeinnicht oder Hornveilchen
- Mehrschichtige Bepflanzung: Hyazinthen mit frühen Krokussen und späteren Tulpen kombinieren
Für eine besonders lange Blütezeit können verschiedene Hyazinthensorten mit unterschiedlichen Blütezeiten kombiniert werden.
Treiberei im Winter
Ein besonderes Erlebnis ist die Treiberei von Hyazinthen im Winter:
- In Erde: Speziell präparierte Treibzwiebeln in Töpfe mit Blumenerde pflanzen
- Im Wasserglas: Spezielle Hyazinthengläser verwenden, Zwiebel darf das Wasser nur leicht berühren
- Treibvorgang:
- Dunkel und kühl (5-9°C) für 8-10 Wochen aufstellen
- Wenn Triebe 3-5 cm lang sind, ins Helle, aber nicht zu Warme stellen
- Bei Zimmertemperatur erfolgt die Blüte nach 2-3 Wochen
„Die Treiberei einer Hyazinthe im Winter ist wie ein kleines Wunder – während draußen noch Schnee liegt, entfaltet sich im Haus bereits der Frühling mit all seiner Farbenpracht und seinem betörenden Duft.“
Schnittblumen
Hyazinthen eignen sich auch hervorragend als Schnittblumen:
- Am besten schneiden, wenn die unteren Blüten sich gerade öffnen
- Stiele schräg anschneiden
- In nicht zu warmer Umgebung aufstellen
- Wasser regelmäßig wechseln
- Haltbarkeit: etwa 7-10 Tage
Besonders schön wirken Hyazinthen in Kombination mit frühen Narzissen, Tulpen oder Zweigen von früh blühenden Gehölzen wie Forsythie oder Kirsche.
Spezielle Kulturtechniken

Für Hyazinthenliebhaber gibt es einige fortgeschrittene Kulturtechniken, die besondere Blühergebnisse ermöglichen oder die Lebensdauer der Pflanzen verlängern.
Treiberei von Hyazinthen
Die Treiberei ermöglicht Hyazinthenblüten mitten im Winter und ist eine beliebte Tradition:
Vorbereitung der Zwiebeln:
- Spezielle präparierte Treibzwiebeln verwenden (im Handel erhältlich)
- Größte Zwiebeln (18/19 cm Umfang) wählen für beste Ergebnisse
Treiberei in Erde:
- Zwiebeln im Oktober in Töpfe mit nährstoffarmer, sandiger Erde pflanzen
- Zwiebeln sollten zu etwa 2/3 aus der Erde ragen
- Töpfe an dunklen, kühlen Ort (5-9°C) stellen
- Erde leicht feucht halten
- Nach 8-10 Wochen, wenn Triebe 3-5 cm lang sind, ins Helle, aber nicht zu Warme stellen
- Blüte erfolgt nach etwa 2-3 Wochen
Treiberei im Wasserglas:
- Spezielle Hyazinthengläser verwenden
- Wasser einfüllen, bis es den Zwiebelboden gerade berührt
- Etwas Holzkohle ins Wasser geben (verhindert Fäulnis)
- Wie bei Erdkultur kühl und dunkel stellen
- Wasser regelmäßig wechseln
- Wenn Triebe 3-5 cm lang sind, ins Helle stellen
„Das Wachsen einer Hyazinthe im Glas ist wie ein tägliches kleines Wunder – man kann buchstäblich zusehen, wie das Leben sich entfaltet, wie Wurzeln sich verzweigen und der Blütenstängel nach oben strebt.“
Verjüngung älterer Bestände
Mit der Zeit können Hyazinthenbestände weniger blühfreudig werden. Eine Verjüngungskur hilft:
- Zwiebeln nach dem vollständigen Einziehen der Blätter (Juni/Juli) ausgraben
- An luftigem, trockenem Ort bei ca. 20°C lagern
- Brutzwiebeln vorsichtig abtrennen
- Im Herbst an neuem Standort oder nach Bodenverbesserung wieder einpflanzen
Diese „Sommerpause“ und der Standortwechsel regen die Blühfreudigkeit oft wieder an.
Verwilderung im Garten
Für einen naturnahen Garten eignen sich bestimmte Hyazinthensorten zur Verwilderung:
- Besonders geeignet: Mehrblütige Sorten und Römische Hyazinthen
- In Rasenflächen, unter laubabwerfenden Gehölzen oder in Wildstaudenbeeten
- Zwiebeln etwas tiefer pflanzen (15-20 cm)
- Nach der Blüte Laub vollständig einziehen lassen
- Nicht zu früh mähen bei Pflanzung in Rasenflächen
Mit den Jahren bilden sich durch Brutzwiebelbildung immer größere Gruppen, die einen natürlichen Eindruck vermitteln.
Hyazinthen im Jahreslauf
Um das ganze Jahr Freude an Hyazinthen zu haben, ist es hilfreich, die wichtigsten Pflegemaßnahmen im Jahreslauf zu kennen.
Frühjahr (März-Mai)
Die Hauptsaison der Hyazinthen mit Blüte und anschließender Regeneration:
- März/April: Hauptblütezeit genießen
- Nach der Blüte: Verblühte Blütenstände entfernen
- April/Mai: Leichte Düngergabe zur Stärkung der Zwiebel
- Mai: Blätter vollständig einziehen lassen, nicht abschneiden
- Ende Mai: Eventuell Markierung des Standorts, wenn Blätter eingezogen sind
Sommer (Juni-August)
Die Ruhezeit der Hyazinthen:
- Juni: Blätter vollständig vertrocknet – jetzt können sie entfernt werden
- Juni/Juli: Bei Bedarf Zwiebeln ausgraben (wenn Verjüngung oder Teilung nötig)
- Juli/August: Trockene Lagerung der ausgegrabenen Zwiebeln
- August: Vorbereitung der Beete für Neupflanzung
Herbst (September-November)
Die wichtige Pflanzzeit für die nächste Saison:
- September/Oktober: Ideale Pflanzzeit für Hyazinthenzwiebeln
- Oktober: Einsetzen von Zwiebeln für die Treiberei
- November: Mulchen bei Bedarf zum Schutz vor extremer Kälte
Winter (Dezember-Februar)
Die Vorbereitungszeit unter der Erde:
- Dezember-Februar: Kälteperiode für die Blüteninduktion
- Januar/Februar: Beginn der Treiberei im Haus
- Februar: Erste Spitzen können bei mildem Wetter erscheinen
- Ende Februar: Frühe Sorten beginnen zu blühen
Dieser Jahresrhythmus wiederholt sich und mit etwas Pflege können Hyazinthen viele Jahre Freude bereiten.
Häufig gestellte Fragen
Warum blühen meine Hyazinthen im zweiten Jahr nicht mehr richtig?
Dies kann mehrere Gründe haben. Häufig wurden die Blätter nach der Blüte zu früh entfernt, wodurch die Zwiebel nicht genügend Nährstoffe einlagern konnte. Auch zu wenig Sonne, zu viel Nässe oder mangelnde Nährstoffe können Ursachen sein. Für eine gute Blüte im Folgejahr ist es wichtig, die Blätter vollständig einziehen zu lassen und eventuell nach der Blüte leicht zu düngen. Manche Hyazinthensorten, besonders Treibhyazinthen, sind zudem nicht für eine dauerhafte Gartenkultur geeignet.
Sind Hyazinthen giftig?
Ja, alle Teile der Hyazinthe enthalten giftige Stoffe, insbesondere die Zwiebeln. Sie enthalten Alkaloide und können bei Verzehr Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Beim Umgang mit Hyazinthenzwiebeln sollten empfindliche Personen Handschuhe tragen, da der Kontakt mit dem Zwiebelsaft bei manchen Menschen zu Hautreizungen führen kann. Hyazinthen sollten außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren gepflanzt werden.
Kann ich Hyazinthen, die im Topf gekauft wurden, in den Garten pflanzen?
Grundsätzlich ja. Nach der Blüte sollten Sie die Pflanze weiter gießen und die Blätter vollständig einziehen lassen. Im Herbst können Sie die Zwiebeln dann ins Gartenbeet pflanzen. Beachten Sie jedoch, dass viele im Handel erhältliche Topfhyazinthen speziell für die Treiberei vorbehandelt wurden und im Garten möglicherweise nicht jedes Jahr zuverlässig blühen werden. Sie können es aber durchaus versuchen.
Warum haben meine Hyazinthen keinen Duft?
Der Duft kann aus verschiedenen Gründen schwächer ausfallen. Manche modernen Sorten wurden mehr auf Blütengröße und Farbe als auf Duft gezüchtet. Auch die Umgebungstemperatur spielt eine Rolle – bei kühlerem Wetter ist der Duft oft intensiver als bei Wärme. Zudem nimmt die Duftintensität mit dem Alter der Blüte ab. Wenn Sie besonders duftende Hyazinthen wünschen, achten Sie beim Kauf auf Sorten wie ‚Blue Jacket‘, ‚Carnegie‘ oder römische Hyazinthen, die für ihren intensiven Duft bekannt sind.
Wie oft muss ich Hyazinthen umpflanzen?
Hyazinthen können mehrere Jahre am selben Standort verbleiben, ohne umgepflanzt zu werden. Bei optimalen Bedingungen gedeihen sie 3-5 Jahre gut, bevor die Blühfreudigkeit nachlässt. Wenn die Pflanzen weniger kräftig blühen oder die Zwiebeln zu dicht stehen, ist es ratsam, sie nach dem Einziehen der Blätter (Juni/Juli) auszugraben, zu teilen und im Herbst neu zu pflanzen. Eine solche „Verjüngungskur“ alle 3-4 Jahre erhält die Vitalität und Blühfreudigkeit der Pflanzen.
Kann ich Hyazinthen mit Tulpen und Narzissen zusammen pflanzen?
Absolut! Diese Kombination ist sogar besonders empfehlenswert. Alle drei Zwiebelblumen haben ähnliche Standortansprüche und ergänzen sich in Wuchshöhe und Blütezeit. Pflanzen Sie die größeren Zwiebeln (Hyazinthen, Narzissen) etwas tiefer und die kleineren darüber, um eine schöne Staffelung zu erreichen. Achten Sie bei der Farbwahl auf harmonische oder kontrastierende Kombinationen – beispielsweise blaue Hyazinthen mit gelben Narzissen oder rosa Hyazinthen mit weißen Tulpen.