Der Herbst ist für viele Hobbygärtner eine Zeit des Übergangs – die Sommerernte ist größtenteils eingebracht, die Tage werden kürzer, und die Temperaturen sinken. Doch weit entfernt davon, eine Zeit der gärtnerischen Pause zu sein, bietet der Herbst tatsächlich ideale Bedingungen für zahlreiche Gartenarbeiten. Aus verschiedenen Perspektiven betrachtet – sei es die Pflanzengesundheit, die Bodenbeschaffenheit oder die langfristige Gartenplanung – erweist sich der Herbst als wahres Geschenk für passionierte Gärtner.
In den folgenden Abschnitten möchte ich Ihnen zeigen, warum der Herbst tatsächlich die beste Zeit zum Gärtnern sein kann. Sie werden praktische Tipps für herbstliche Pflanzungen erhalten, erfahren, wie Sie Ihren Garten winterfest machen, und entdecken, welche Vorbereitungen jetzt getroffen werden können, um im Frühling einen blühenden Start zu erleben. Lassen Sie uns gemeinsam in die goldene Jahreszeit eintauchen und ihre gärtnerischen Vorzüge erkunden.
Die natürlichen Vorteile der Herbstsaison
Jedes Jahr bereitet die Natur im Herbst eine perfekte Bühne für neue Gartenprojekte. Die moderate Temperatur schafft ideale Bedingungen für Pflanzen und Gärtner gleichermaßen. Während die Sommerhitze oft Stress für frisch gesetzte Pflanzen bedeutet, können im Herbst gesetzte Gewächse in Ruhe einwurzeln, ohne von extremer Hitze oder Trockenheit bedroht zu sein.
Der Herbst flüstert den Pflanzen zu: „Wachse jetzt mit deinen Wurzeln, damit du im Frühling mit deinen Blüten strahlen kannst.“
Die natürlichen Niederschläge im Herbst reduzieren zudem den Bewässerungsaufwand erheblich. Der Boden behält die Feuchtigkeit länger, da die Verdunstungsrate durch niedrigere Temperaturen und weniger direkte Sonneneinstrahlung sinkt. Dies schafft optimale Bedingungen für neu gepflanzte Bäume, Sträucher und Stauden, die so ihre Wurzeln tief und stark ausbilden können, bevor der Winter einbricht.
Die Bodentemperatur – ein entscheidender Faktor
Die Bodentemperatur spielt eine entscheidende Rolle für das Wurzelwachstum. Im Herbst kühlt die Luft schneller ab als der Boden, der die Sommerwärme noch speichert. Diese warmen Bodenverhältnisse bei gleichzeitig kühleren Lufttemperaturen schaffen ein ideales Mikroklima für das Wurzelwachstum vieler Pflanzen.
Messungen zeigen, dass der Boden im Herbst oft noch Temperaturen zwischen 10-15°C hält, während die Lufttemperatur bereits deutlich darunter liegen kann. Diese Wärme im Wurzelbereich fördert das Wachstum, während die kühlere Luft den Wasserbedarf der oberirdischen Pflanzenteile reduziert – eine perfekte Kombination für neue Pflanzungen.
Weniger Schädlinge und Krankheiten
Mit sinkenden Temperaturen geht auch die Aktivität vieler Schädlinge zurück. Viele Insekten haben ihren Lebenszyklus im Spätsommer abgeschlossen oder bereiten sich auf die Überwinterung vor. Dadurch sind im Herbst gepflanzte Gewächse weniger anfällig für Schädlingsbefall.
Auch pilzliche Erkrankungen treten im Herbst oft weniger aggressiv auf. Die trockeneren Bedingungen und kühleren Nächte verlangsamen die Ausbreitung vieler Pilzsporen, was besonders für empfindliche Pflanzen von Vorteil ist.

Was im Herbst in die Erde sollte
Der Herbst eignet sich hervorragend für das Pflanzen verschiedenster Gewächse. Besonders Gehölze, Stauden und Zwiebelpflanzen profitieren von einer Herbstpflanzung. Sie haben dann ausreichend Zeit, um vor dem Frost ein gutes Wurzelsystem zu entwickeln.
Bäume und Sträucher – jetzt ist ihre Zeit
Laubbäume und Sträucher befinden sich im Herbst in einer natürlichen Ruhephase. Nach dem Laubfall konzentriert sich ihre Energie auf das Wurzelwachstum. Eine Pflanzung zu diesem Zeitpunkt bedeutet weniger Stress für die Pflanzen und eine bessere Anwachsrate im Vergleich zur Frühjahrspflanzung.
Folgende Gehölze eignen sich besonders gut für die Herbstpflanzung:
🌳 Obstgehölze wie Apfel, Birne und Pflaume
🌿 Heckenpflanzen wie Liguster, Hainbuche und Feldahorn
🌲 Immergrüne wie Eiben und bestimmte Kiefernarten
🌺 Blühsträucher wie Forsythie, Flieder und Deutzie
🍂 Laubabwerfende Ziersträucher wie Hartriegel und Schneeball
Bei der Pflanzung ist auf ausreichenden Abstand zu achten, damit die Gehölze sich später gut entwickeln können. Als Faustregel gilt: Der Pflanzabstand sollte mindestens der halben erwarteten Endhöhe entsprechen.
Stauden – Herbstpflanzung für Frühjahrspracht
Viele Stauden profitieren enorm von einer Herbstpflanzung. Sie können bis zum Frost noch einwurzeln und starten im Frühjahr mit voller Kraft durch. Besonders Frühjahrsblüher sollten im Herbst gepflanzt werden, um im kommenden Jahr ihre volle Pracht zu entfalten.
Zu den Stauden, die besonders gut im Herbst gepflanzt werden können, gehören:
- Pfingstrosen
- Rittersporn
- Phlox
- Astilben
- Funkien
Die Pflanzung sollte idealerweise bis Mitte Oktober abgeschlossen sein, damit die Stauden vor dem ersten Frost ausreichend Zeit zum Einwurzeln haben.
Zwiebelpflanzen – die Vorfreude auf den Frühling
Der Herbst ist die klassische Pflanzzeit für Frühjahrsblüher wie Tulpen, Narzissen, Krokusse und Hyazinthen. Diese Zwiebelpflanzen benötigen die Kälteperiode des Winters, um im Frühjahr zu blühen. Die optimale Pflanzzeit liegt zwischen September und November, je nach Region und Witterung.
| Zwiebelpflanze | Pflanztiefe | Pflanzabstand | Blütezeit |
|---|---|---|---|
| Tulpen | 10-15 cm | 10-15 cm | April-Mai |
| Narzissen | 10-15 cm | 10-15 cm | März-April |
| Krokusse | 5-8 cm | 5-10 cm | Februar-März |
| Hyazinthen | 10-15 cm | 10-15 cm | März-April |
| Schneeglöckchen | 5-8 cm | 5-10 cm | Januar-Februar |
Die Pflanztiefe sollte etwa dem Zwei- bis Dreifachen der Zwiebelgröße entsprechen. Eine gute Drainage ist wichtig, um Fäulnis zu vermeiden.
Bodenvorbereitung und -pflege im Herbst
Eine der wichtigsten Aufgaben im Herbstgarten ist die Bodenpflege. Der Herbst bietet ideale Bedingungen, um den Boden für das kommende Gartenjahr vorzubereiten und seine Fruchtbarkeit zu verbessern.
Kompost – das schwarze Gold des Gartens
Die Laubmassen, die im Herbst anfallen, sind ein wertvoller Rohstoff für die Kompostherstellung. Laub, Rasenschnitt, Gemüseabfälle und verblühte Pflanzenreste können zu nährstoffreichem Kompost verarbeitet werden.
Ein guter Kompost enthält:
- Kohlenstoffreiche „braune“ Materialien (Laub, Stroh, Holzspäne)
- Stickstoffreiche „grüne“ Materialien (Rasenschnitt, Küchenabfälle, frische Pflanzenteile)
- Etwas reifen Kompost oder Gartenerde als „Starter“
- Ausreichend Feuchtigkeit (feucht wie ein ausgedrückter Schwamm)
- Regelmäßige Belüftung durch Umsetzen
Kompost ist nicht einfach nur Abfall – er ist die Transformation von Vergangenem in die Zukunft des Gartens.
Der im Herbst angelegte Kompost wird im nächsten Jahr zu wertvollem Dünger und Bodenverbesserer. Eine 2-3 cm dicke Schicht reifen Komposts, im Herbst ausgebracht, verbessert die Bodenstruktur und versorgt die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen.
Mulchen – Schutz und Nährstofflieferant
Das Mulchen mit Herbstlaub oder Kompost schützt den Boden vor Erosion, Austrocknung und extremen Temperaturschwankungen. Eine 5-10 cm dicke Mulchschicht aus Laub oder Kompost bietet zudem Lebensraum für nützliche Bodenorganismen wie Regenwürmer, die den Boden lockern und belüften.
Besonders empfindliche Pflanzen wie Rosen, Hortensien oder mediterrane Kräuter profitieren von einer schützenden Mulchschicht im Winter. Dabei sollte der Mulch nicht direkt an die Stämme oder Stängel der Pflanzen gelegt werden, um Fäulnis zu vermeiden.
Gründüngung – lebendiger Bodenschutz
Die Aussaat von Gründüngungspflanzen ist eine hervorragende Methode, um Beete, die im Winter brachliegen würden, zu schützen und gleichzeitig die Bodenqualität zu verbessern. Pflanzen wie Phacelia, Senf, Lupinen oder Winterroggen können bis in den Oktober hinein gesät werden.
Vorteile der Gründüngung:
- Schutz vor Bodenerosion
- Unterdrückung von Unkraut
- Lockerung des Bodens durch tiefreichende Wurzeln
- Bindung von Stickstoff (besonders bei Leguminosen)
- Nahrung für Bodenlebewesen
- Verbesserung der Bodenstruktur
Im Frühjahr werden die Gründüngungspflanzen dann einfach oberflächlich eingearbeitet oder als Mulchschicht liegen gelassen.

Winterschutz und Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit
Mit dem nahenden Winter wird der Schutz empfindlicher Pflanzen zu einer wichtigen Aufgabe. Der Herbst ist die ideale Zeit, um diese Schutzmaßnahmen vorzubereiten und umzusetzen.
Empfindliche Pflanzen richtig schützen
Nicht alle Gartenpflanzen sind gleichermaßen winterhart. Besonders mediterrane Kräuter, Rosen, junge Obstbäume und exotische Zierpflanzen benötigen einen besonderen Winterschutz.
Ein guter Winterschutz ist wie eine warme Decke – er hält nicht nur die Kälte ab, sondern schützt auch vor dem ständigen Wechsel zwischen Frost und Tauwetter.
Für verschiedene Pflanzengruppen eignen sich unterschiedliche Schutzmaßnahmen:
- Rosen: Anhäufeln der Veredelungsstelle mit Erde oder Kompost, Schutz der Kronenbereiche mit Reisig oder Vlies
- Kübelpflanzen: Überwinterung in hellen, kühlen (5-10°C) Räumen oder Umwickeln der Töpfe mit Luftpolsterfolie und Vlies
- Junge Obstbäume: Stammschutz gegen Frostschäden und Wildverbiss
- Immergrüne: Schutz vor Wintersonne und austrocknenden Winden durch Schattierung oder Umhüllung mit Jutesäcken
Gartengeräte und -möbel winterfest machen
Der Herbst ist auch die Zeit, um Gartengeräte und -möbel für den Winter vorzubereiten. Gründliche Reinigung, Trocknung und sachgemäße Lagerung verlängern die Lebensdauer dieser Gegenstände erheblich.
Bei Gartengeräten sollten folgende Schritte beachtet werden:
- Gründliche Reinigung von Erde und Pflanzenresten
- Metallteile auf Rost prüfen und behandeln
- Holzstiele mit Leinöl einreiben
- Schnittwerkzeuge schärfen und ölen
- Motorgeräte warten (Ölwechsel, Kraftstoff ablassen, Zündkerzen prüfen)
Gartenmöbel aus verschiedenen Materialien benötigen unterschiedliche Pflege:
| Material | Reinigung | Pflege | Lagerung |
|---|---|---|---|
| Holz | Milde Seifenlauge | Holzöl oder -lasur | Trocken, belüftet |
| Metall | Wasser, ggf. Rostentferner | Rostschutz, Lackierung prüfen | Trocken |
| Kunststoff | Seifenwasser | UV-Schutzspray | Frostfrei oder abgedeckt |
| Polster | Gemäß Herstellerangaben | Imprägnierung | Trocken, vor Nagern geschützt |
| Rattan/Korbmöbel | Weicher Besen, feuchtes Tuch | Spezielle Rattanpflege | Trocken, nicht zu warm |
Wasserinstallationen und Bewässerungssysteme absichern
Wasser in Leitungen und Bewässerungssystemen kann bei Frost erhebliche Schäden verursachen. Daher sollten alle wasserführenden Elemente im Garten rechtzeitig entleert und winterfest gemacht werden.
Für verschiedene Wasserelemente im Garten gelten folgende Empfehlungen:
- Wasserhähne im Außenbereich: Absperren, entleeren und isolieren
- Bewässerungsanlagen: Wasser vollständig ablassen, Druckluft durchblasen
- Teiche und Wasserspiele: Pumpen reinigen und frostfrei lagern, Teiche vor Vereisen schützen
- Regenfässer: Entleeren oder mit Isolierung gegen Frostschäden schützen
Herbstschnitt – Vorbereitung auf die nächste Saison
Der Herbst ist eine wichtige Zeit für Schnittmaßnahmen im Garten. Während einige Pflanzen jetzt zurückgeschnitten werden sollten, profitieren andere davon, erst im Frühjahr geschnitten zu werden.
Was jetzt geschnitten werden sollte
Einige Pflanzengruppen profitieren besonders von einem Herbstschnitt:
- Sommerblühende Sträucher wie Sommerflieder (Buddleja), Bartblume (Caryopteris) oder Rispenhortensie können im Herbst zurückgeschnitten werden
- Abgetragene Himbeeren (Sommerhimbeeren) werden bodennah entfernt
- Rosen können leicht eingekürzt werden (der Hauptschnitt erfolgt im Frühjahr)
- Klettergehölze wie wilder Wein oder Clematis (je nach Art) können ausgelichtet werden
Bei allen Schnittmaßnahmen im Herbst gilt: Weniger ist mehr. Ein zu starker Rückschnitt kann neue Triebe anregen, die dann durch frühe Fröste geschädigt werden könnten.
Was besser stehen bleiben sollte
Nicht alle verblühten Pflanzenteile sollten im Herbst entfernt werden. Viele Stauden und Gräser bieten mit ihren Samenständen nicht nur einen attraktiven Winteraspekt, sondern auch Nahrung und Schutz für Vögel und Insekten.
Die vertrockneten Stängel und Samenstände im Wintergarten sind wie eine natürliche Skulpturenausstellung – schön anzusehen und voller Leben.
Folgende Pflanzen sollten über den Winter stehen bleiben:
- Dekorative Samenstände von Stauden wie Sonnenhut, Fetthenne oder Disteln
- Ziergräser, die Winterstruktur und Frostschutz bieten
- Frühjahrsblühende Sträucher, deren Blütenknospen bereits angelegt sind
- Stauden mit hohlen Stängeln, die Überwinterungsquartiere für nützliche Insekten bieten
Der Rückschnitt dieser Pflanzen erfolgt dann erst im späten Winter oder frühen Frühjahr, kurz bevor der neue Austrieb beginnt.
Spezialfall Obstgehölze
Bei Obstgehölzen unterscheidet sich der optimale Schnittzeitpunkt je nach Obstart:
- Äpfel und Birnen werden traditionell im Winter während der Vegetationsruhe geschnitten
- Steinobst wie Kirschen, Pflaumen und Pfirsiche sollte dagegen besser nach der Ernte im Spätsommer oder während der Blüte im Frühjahr geschnitten werden
- Beerensträucher wie Johannisbeeren und Stachelbeeren können im Herbst ausgelichtet werden
Beim Obstbaumschnitt im Herbst sollte man sich auf das Entfernen kranker, beschädigter oder sich kreuzender Äste beschränken. Der Formschnitt erfolgt besser in der tieferen Vegetationsruhe im Winter.

Herbstliche Aussaaten für den Frühlingsgarten
Der Herbst bietet überraschend viele Möglichkeiten für Aussaaten – sowohl für den Ziergarten als auch für den Gemüsegarten. Einige Pflanzen keimen sogar besser, wenn sie im Herbst ausgesät werden.
Einjährige Blumen für zeitigen Frühlingsflor
Viele einjährige Sommerblumen können im Herbst direkt ins Freiland gesät werden. Sie keimen entweder noch vor dem Winter oder im zeitigen Frühjahr und blühen dann deutlich früher als bei einer Frühjahrsaussaat.
Für die Herbstaussaat eignen sich besonders:
- Kornblumen
- Mohn
- Ringelblumen
- Jungfer im Grünen (Nigella)
- Schleifenblumen (Iberis)
Die Aussaat erfolgt auf ein gut vorbereitetes, unkrautfreies Beet. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt und bei Trockenheit vorsichtig gewässert.
Gemüse für die frühe Ernte
Auch im Gemüsegarten lohnt sich die Herbstaussaat. Einige robuste Gemüsearten können den Winter im Freiland überstehen und liefern im Frühjahr die erste frische Ernte.
Für die Herbstaussaat geeignete Gemüsearten:
- Feldsalat
- Spinat
- Winterportulak
- Winterzwiebeln
- Knoblauch (Steckzwiebeln)
Eine Herbstaussaat ist wie ein Brief an das zukünftige Ich – eine kleine Mühe jetzt, die im Frühling mit Freude belohnt wird.
Bei der Herbstaussaat von Gemüse ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Die Pflanzen sollten vor dem Winter gut entwickelt, aber nicht zu groß sein. Als Faustregel gilt: 4-6 Wochen vor dem ersten erwarteten Frost ist die ideale Aussaatzeit.
Zweijährige Pflanzen – jetzt säen für die nächste Saison
Zweijährige Pflanzen bilden im ersten Jahr eine Blattrosette und blühen erst im zweiten Jahr. Für eine Blüte im kommenden Jahr müssen sie im Spätsommer oder Frühherbst ausgesät werden.
Beliebte zweijährige Pflanzen für die Herbstaussaat:
- Vergissmeinnicht
- Stiefmütterchen
- Bartnelken
- Fingerhut
- Stockrosen
Die jungen Pflanzen überwintern als Rosette und starten im Frühjahr sofort mit kräftigem Wachstum. So erreichen sie ihre volle Blütenpracht deutlich früher als bei einer Frühjahrsaussaat.
Planung und Vorbereitung für das kommende Gartenjahr
Der Herbst bietet die perfekte Gelegenheit, um innezuhalten und den Garten für das kommende Jahr zu planen. Mit etwas Voraussicht können jetzt wichtige Weichen für einen erfolgreichen Garten im nächsten Jahr gestellt werden.
Bestandsaufnahme und Erfolgskontrolle
Bevor neue Pläne geschmiedet werden, lohnt sich ein kritischer Blick auf die vergangene Gartensaison. Welche Pflanzen haben sich bewährt? Wo gab es Probleme? Was soll im nächsten Jahr anders werden?
Eine systematische Bestandsaufnahme kann folgende Punkte umfassen:
- Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Pflanzenkombinationen
- Aufgetretene Schädlinge und Krankheiten
- Besonders schöne oder enttäuschende Sorten
- Arbeitsaufwand in verschiedenen Gartenbereichen
- Ernteerfolge im Nutzgarten
Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Planung des kommenden Gartenjahres. Ein Garten-Tagebuch oder eine digitale Dokumentation mit Fotos kann dabei sehr hilfreich sein.
Gartenplan für das kommende Jahr
Mit den Erfahrungen der vergangenen Saison kann nun ein detaillierter Plan für das kommende Gartenjahr erstellt werden. Dabei sollten sowohl ästhetische als auch praktische Aspekte berücksichtigt werden.
Für den Ziergarten können folgende Fragen hilfreich sein:
- Welche Bereiche brauchen eine Überarbeitung?
- Wo fehlt es an saisonalen Höhepunkten?
- Welche neuen Pflanzen sollen integriert werden?
- Gibt es Pflanzen, die umgesetzt oder geteilt werden müssen?
Im Nutzgarten steht die Fruchtfolgeplanung im Mittelpunkt:
- Welche Kulturen folgen auf welche Vorgänger?
- Wie können Mischkulturen und Gründüngung integriert werden?
- Welche neuen Gemüse- oder Obstsorten sollen ausprobiert werden?
- Wie kann die Erntesaison verlängert werden?
Ein maßstabsgetreuer Plan auf Papier oder am Computer hilft, die Ideen zu visualisieren und realistische Entscheidungen zu treffen.
Bestellung von Saatgut und Pflanzgut
Der Herbst ist die ideale Zeit, um Saatgut- und Pflanzenkataloge zu studieren und Bestellungen für das kommende Jahr aufzugeben. Besonders bei seltenen Sorten oder Spezialitäten lohnt sich eine frühzeitige Bestellung.
Beim Saatgutkauf sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Regionale Anpassung der Sorten
- Resistenzen gegen häufige Krankheiten
- Bei Gemüse: Reifezeit und erwarteter Ertrag
- Samenfeste Sorten versus Hybriden
- Möglichkeit zur eigenen Saatgutgewinnung
Saatgut ist mehr als nur ein Mittel zum Zweck – es ist ein Versprechen, ein Potenzial, eine Geschichte, die darauf wartet, in Ihrem Garten weitererzählt zu werden.
Für den Ziergarten können jetzt auch spezielle Raritäten oder neue Züchtungen vorbestellt werden, die im Frühjahr schnell ausverkauft sein könnten.

Nachhaltiges Gärtnern im Herbst
Der Herbst bietet besondere Möglichkeiten, um den Garten nachhaltig zu gestalten und zu bewirtschaften. Mit einigen gezielten Maßnahmen kann die Artenvielfalt gefördert und der ökologische Fußabdruck des Gartens verringert werden.
Lebensräume für Nützlinge schaffen
Der Herbst ist die perfekte Zeit, um Überwinterungsmöglichkeiten für nützliche Tiere zu schaffen. Diese natürlichen Helfer unterstützen im kommenden Jahr bei der Schädlingsbekämpfung und Bestäubung.
Einfache Maßnahmen zur Nützlingsförderung:
- Laub- und Reisighaufen als Unterschlupf für Igel und andere Kleintiere
- Insektenhotels für Wildbienen und solitäre Wespen
- Steinhaufen für Eidechsen und Blindschleichen
- Belassen von hohlen Pflanzenstängeln als Überwinterungsquartiere für Insekten
- Nistkästen für Vögel (im Herbst aufgehängt, werden sie oft schon als Winterquartier genutzt)
Besonders wichtig ist, nicht zu viel „Ordnung“ im Herbstgarten zu schaffen. Ein gewisses Maß an vermeintlicher Unordnung bietet wertvolle Lebensräume für die Gartenfauna.
Ressourcenschonendes Gärtnern
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen sollte auch im Herbstgarten eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehört der bewusste Umgang mit Wasser, Energie und Materialien.
Praktische Tipps für ressourcenschonendes Gärtnern im Herbst:
- Regenwasser in Zisternen oder Regentonnen sammeln
- Mulchen statt Düngen
- Eigenen Kompost herstellen statt Torf zu verwenden
- Pflanzenreste vor Ort kompostieren statt zu entsorgen
- Lokale und saisonale Pflanzen bevorzugen
Biodiversität fördern
Die Artenvielfalt im Garten kann im Herbst durch gezielte Pflanzungen und Pflegemaßnahmen gefördert werden. Ein vielfältiger Garten ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch widerstandsfähiger gegen Schädlinge und extreme Wetterereignisse.
Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität:
- Heimische Wildstauden und Gehölze pflanzen
- Samenstände von Wildblumen stehen lassen
- Verschiedene Strukturen und Lebensräume schaffen
- Auf chemischen Pflanzenschutz verzichten
- Blühende Pflanzen für späte Insekten integrieren (z.B. Efeu, Herbstastern)
Ein biodiverser Garten ist wie ein gut funktionierendes Orchester – jede Art spielt ihre eigene Melodie, und gemeinsam entsteht eine harmonische Symphonie des Lebens.
Die im Herbst geschaffenen Strukturen und gepflanzten heimischen Arten bilden die Grundlage für einen lebendigen und artenreichen Garten im kommenden Jahr.
Häufig gestellte Fragen zum Herbstgärtnern
Wie lange kann ich im Herbst noch pflanzen?
Die Pflanzzeit im Herbst hängt von der jeweiligen Pflanzenart und den regionalen Klimabedingungen ab. Als Faustregel gilt: Solange der Boden nicht gefroren ist, kann gepflanzt werden. Für die meisten Gehölze und Stauden ist der optimale Zeitraum von September bis Mitte November. Zwiebelpflanzen können bis in den Dezember hinein gesetzt werden, solange der Boden noch bearbeitbar ist. In milden Regionen ist das Pflanzen oft bis zum Jahresende möglich.
Welche Pflanzen sollte ich im Herbst besser nicht schneiden?
Frühjahrsblühende Sträucher wie Forsythie, Flieder oder Zierkirsche sollten im Herbst nicht geschnitten werden, da sie ihre Blütenknospen bereits für das kommende Jahr angelegt haben. Ein Herbstschnitt würde die Blüte im Frühjahr deutlich reduzieren. Auch bei Obstbäumen ist Vorsicht geboten: Steinobst wie Kirschen und Pflaumen sollte nicht im Herbst, sondern nach der Ernte im Spätsommer oder während der Blüte geschnitten werden. Bei Rosen sollte der Hauptschnitt erst im Frühjahr erfolgen, im Herbst werden sie nur leicht eingekürzt.
Muss ich im Herbst den Rasen düngen?
Eine Herbstdüngung des Rasens ist sinnvoll, sollte aber mit einem speziellen Herbstrasendünger erfolgen. Dieser enthält weniger Stickstoff, der das Wachstum anregt, dafür aber mehr Kalium, das die Widerstandsfähigkeit gegen Frost erhöht. Der ideale Zeitpunkt für die letzte Düngung liegt im September bis Anfang Oktober. So hat der Rasen genug Zeit, die Nährstoffe aufzunehmen, ohne zu starkes Wachstum zu entwickeln. Die Herbstdüngung stärkt die Wurzeln und sorgt für einen vitalen Start im Frühjahr.
Wie bereite ich meinen Gemüsegarten auf den Winter vor?
Nach der Ernte sollten Pflanzenreste entfernt und kompostiert werden. Kranke Pflanzenteile gehören jedoch in den Hausmüll, nicht auf den Kompost. Anschließend kann der Boden oberflächlich gelockert werden. Freie Beete können mit Gründüngungspflanzen wie Phacelia oder Senf eingesät oder mit Kompost und Laub gemulcht werden. Alternativ kann der Boden grob umgegraben werden, damit Frost eindringen und die Bodenstruktur verbessern kann. Mehrjährige Gemüsepflanzen wie Artischocken oder Rhabarber sollten mit einer Mulchschicht vor Frost geschützt werden.
Welche Gartenarbeiten sollten im Herbst unbedingt erledigt werden?
Zu den unverzichtbaren Herbstarbeiten gehören das Einräumen oder Schützen frostempfindlicher Pflanzen, das Entleeren von Wasserleitungen und -behältern, das Reinigen und Einlagern von Gartengeräten sowie das Abdecken empfindlicher Pflanzen mit Winterschutz. Auch das Laub sollte von Rasenflächen entfernt werden, kann aber als Mulch in Beeten verbleiben. Die Pflanzung von Frühjahrsblühern wie Tulpen und Narzissen sollte nicht vergessen werden. Schließlich ist der Herbst die ideale Zeit für die Neuanlage von Beeten und das Pflanzen von Gehölzen – diese Arbeiten sollten nicht auf das Frühjahr verschoben werden.
