Die Glockenblume, botanisch als Campanula bekannt, gehört zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) und umfasst über 300 Arten, die weltweit verbreitet sind. Von niedrigen Polsterstauden bis hin zu hohen Prachtstauden bieten Glockenblumen für jeden Gartenbereich und jeden Geschmack die passende Variante. Während manche sie als pflegeleichte Gartenpflanzen schätzen, sehen andere in ihnen wertvolle Gestaltungselemente für Steingärten oder naturnahe Pflanzungen.
In diesem umfassenden Leitfaden erhalten Sie alle wichtigen Informationen zu Glockenblumen: von der Artenvielfalt über die richtige Standortwahl und Pflege bis hin zu kreativen Gestaltungsideen für Ihren Garten. Egal ob Sie ein erfahrener Gärtner sind oder gerade erst beginnen – die vielseitigen Campanula-Arten werden Sie mit ihrer Schönheit und Anpassungsfähigkeit begeistern und Ihren Garten mit ihrem charmanten Erscheinungsbild bereichern.
Die faszinierende Welt der Glockenblumen
Die Gattung Campanula umfasst eine beeindruckende Vielfalt an Arten, die sich in Größe, Blütenform und Wuchsverhalten deutlich unterscheiden. Von winzigen Polsterpflanzen für den Steingarten bis zu stattlichen Stauden für die Rabatte – Glockenblumen bieten für nahezu jeden Gartenbereich die passende Pflanze.
Die wahre Schönheit der Glockenblumen liegt in ihrer Vielseitigkeit – sie können sowohl Hauptdarsteller als auch harmonische Begleiter im Gartenbild sein.
Botanische Merkmale und Eigenschaften
Glockenblumen zeichnen sich durch ihre charakteristischen glockenförmigen Blüten aus, die in verschiedenen Blautönen, Weiß oder Rosa erscheinen können. Die meisten Arten blühen von Juni bis August, manche sogar bis in den September hinein. Die Blätter sind meist oval bis lanzettlich geformt und können je nach Art behaart oder glatt sein.
Typische Merkmale der Glockenblumen sind:
🌱 Glockenförmige, meist nickende Blüten
🌿 Überwiegend mehrjährige Stauden (einige ein- oder zweijährige Arten)
🌸 Blütenfarben von Weiß über Rosa bis zu verschiedenen Blautönen
🌺 Blütezeit hauptsächlich im Sommer (Juni bis August)
🌷 Wuchshöhen von 10 cm bis zu 100 cm je nach Art
Die Wuchsform variiert stark zwischen den verschiedenen Arten. Während einige Arten kompakte Polster bilden, wachsen andere aufrecht und können beachtliche Höhen erreichen. Diese Vielseitigkeit macht Glockenblumen zu idealen Pflanzen für unterschiedlichste Gartensituationen.
Die beliebtesten Glockenblumenarten
Unter den vielen Arten haben sich einige besonders in unseren Gärten etabliert. Hier stelle ich Ihnen die beliebtesten Vertreter vor:
Carpathian-Glockenblume (Campanula carpatica): Diese niedrigwachsende Art (15-30 cm) bildet dichte Polster und eignet sich hervorragend für Steingärten und Einfassungen. Die großen, aufrecht stehenden Blüten erscheinen in Blau oder Weiß.
Marien-Glockenblume (Campanula medium): Diese zweijährige Art wird auch Marienglocke genannt und beeindruckt mit großen, becherförmigen Blüten in Blau, Weiß oder Rosa. Sie erreicht Höhen von 60-80 cm und eignet sich gut für Bauerngärten.
Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia): Mit ihren aufrechten Blütenständen und den großen Blütenglocken ist sie ein klassischer Vertreter für die Rabatte. Sie wird 60-80 cm hoch und blüht in Blau oder Weiß.
Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata): Diese robuste Staude bildet dichte Blütenköpfe in intensivem Violettblau und wird 30-60 cm hoch. Sie ist besonders pflegeleicht und langlebig.
Dalmatiner-Glockenblume (Campanula portenschlagiana): Ein immergrüner Bodendecker mit violettblauen Blüten, der nur 10-15 cm hoch wird und sich ideal für Mauerfugen, Steingärten und als Bodendecker eignet.
Seltene und besondere Glockenblumen
Neben den bekannten Arten gibt es auch einige Raritäten, die besondere Aufmerksamkeit verdienen:
Campanula latifolia (Breitblättrige Glockenblume): Diese imposante Waldstaude kann bis zu 120 cm hoch werden und trägt große, hängende Blütenglocken in Violettblau oder Weiß.
Campanula trachelium (Nesselblättrige Glockenblume): Mit ihren nesselartigen Blättern und den violetten Blüten ist sie eine interessante Wildstaude für naturnahe Gärten.
Campanula cochleariifolia (Zwerg-Glockenblume): Diese Miniatur-Glockenblume wird nur 5-10 cm hoch und eignet sich perfekt für Steingärten und Alpinarien.
Standort und Bodenbedingungen

Die richtige Standortwahl ist entscheidend für das Gedeihen der Glockenblumen. Obwohl die Gattung insgesamt recht anpassungsfähig ist, haben die verschiedenen Arten durchaus unterschiedliche Ansprüche.
Lichtbedarf der verschiedenen Arten
Die meisten Glockenblumen bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte. Hier eine Übersicht zum Lichtbedarf:
| Art | Idealer Standort | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Campanula carpatica | Sonnig bis halbschattig | Verträgt auch vollsonnige Standorte gut |
| Campanula persicifolia | Halbschattig bis schattig | Waldstaude, die zu viel Sonne nicht verträgt |
| Campanula portenschlagiana | Sonnig bis halbschattig | Ideal für sonnige Mauerkronen |
| Campanula glomerata | Sonnig | Benötigt viel Licht für reiche Blüte |
| Campanula latifolia | Halbschattig bis schattig | Typische Waldstaude |
Ein falscher Standort kann selbst die robusteste Glockenblume zum Kümmern bringen – beobachten Sie das Wachstum und korrigieren Sie bei Bedarf die Platzierung.
Bodenansprüche und ideale Bodenvorbereitung
Glockenblumen gedeihen am besten in durchlässigen, humosen Böden mit ausreichender Feuchtigkeit. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da dies schnell zu Wurzelfäule führen kann.
Für die optimale Bodenvorbereitung empfehle ich:
- Schwere, lehmige Böden mit Sand oder feinem Kies auflockern
- Kompost oder gut verrotteten Mist einarbeiten, um den Humusgehalt zu erhöhen
- Bei kalkliebenden Arten (wie C. carpatica) eventuell etwas Kalk hinzufügen
- Bei sauren Böden pH-Wert durch Kalkgaben anheben (die meisten Arten bevorzugen leicht alkalische bis neutrale Böden)
- Drainageschicht aus Kies bei Gefahr von Staunässe anlegen
Die meisten Glockenblumen bevorzugen einen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5. Besonders wichtig ist die gute Drainage, da viele Arten aus steinigen Bergregionen stammen und empfindlich auf Nässe reagieren.
Mikroklimatische Besonderheiten beachten
Neben Licht und Boden spielen auch mikroklimatische Faktoren eine wichtige Rolle:
Windexposition: Die meisten Glockenblumen sind windtolerant, sehr hohe Arten wie C. latifolia können bei starkem Wind jedoch Stütze benötigen.
Frostschutz: Während viele Glockenblumen winterhart sind, profitieren besonders die mediterranen Arten wie C. portenschlagiana von einer leichten Winterabdeckung mit Laub oder Reisig.
Luftfeuchtigkeit: Besonders Waldarten wie C. persicifolia und C. latifolia schätzen eine höhere Luftfeuchtigkeit und sollten nicht an zu trockenen Standorten gepflanzt werden.
Pflanzung und Vermehrung

Die richtige Pflanzung legt den Grundstein für gesunde und blühfreudige Glockenblumen. Dabei spielt nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Technik eine entscheidende Rolle.
Optimale Pflanzzeiten
Für Glockenblumen gibt es zwei ideale Pflanzzeiten:
Herbstpflanzung (September bis Oktober): Die bevorzugte Pflanzzeit für die meisten Arten. Die Pflanzen können vor dem Winter noch einwurzeln und starten im Frühjahr kräftig durch.
Frühjahrspflanzung (März bis Mai): Eine gute Alternative, besonders für frostempfindlichere Arten. Bei Frühjahrspflanzungen ist auf ausreichende Bewässerung in der Anwachsphase zu achten.
Die Herbstpflanzung gibt Glockenblumen einen entscheidenden Vorsprung – sie entwickeln über den Winter ein starkes Wurzelsystem und belohnen im ersten Jahr bereits mit üppiger Blüte.
Pflanzabstände und Pflanztechniken
Die richtigen Pflanzabstände hängen stark von der gewählten Art ab:
- Niedrige, polsterbildende Arten (C. carpatica, C. portenschlagiana): 20-30 cm Abstand
- Mittelhohe Arten (C. persicifolia, C. glomerata): 30-40 cm Abstand
- Hohe Arten (C. latifolia, C. medium): 40-50 cm Abstand
Beim Pflanzen selbst sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Pflanzloch ausheben, das etwa doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen
- Kompost oder reifen Gartenhumus in das Pflanzloch einarbeiten
- Pflanze so einsetzen, dass der Wurzelhals auf Höhe der Erdoberfläche liegt
- Erde vorsichtig andrücken und gründlich angießen
- Bei trockenem Wetter in den ersten Wochen regelmäßig wässern
Vermehrungsmethoden im Überblick
Glockenblumen lassen sich auf verschiedene Weise vermehren:
Aussaat: Viele Glockenblumenarten säen sich selbst aus oder können gezielt vermehrt werden. Die Aussaat erfolgt entweder im Frühjahr in Schalen oder direkt ins Freiland nach den letzten Frösten. Lichtkeimer wie C. medium benötigen nur eine dünne Erdschicht.
Teilung: Ältere Horste können im Frühjahr oder Herbst geteilt werden. Dies ist besonders bei polsterbildenden Arten wie C. carpatica oder C. portenschlagiana eine einfache Methode.
Stecklinge: Bei vielen Arten können im Frühsommer Triebspitzen als Stecklinge geschnitten werden. Diese bewurzeln in einem Gemisch aus Sand und Torf relativ leicht.
Eine Übersicht der Vermehrungsmethoden:
| Vermehrungsmethode | Beste Zeit | Geeignete Arten | Erfolgsaussichten |
|---|---|---|---|
| Aussaat | März-April oder September | Alle Arten, besonders ein- und zweijährige | Mittel bis gut |
| Teilung | März-April oder September-Oktober | Horstig wachsende Arten | Sehr gut |
| Stecklinge | Mai-Juli | Meiste mehrjährige Arten | Gut |
| Selbstaussaat | Natürlich | Besonders C. medium, C. rapunculoides | Variabel |
Spezielle Vermehrungstipps für ausgewählte Arten
Campanula carpatica: Lässt sich am einfachsten durch Teilung im Frühjahr vermehren. Alternativ können Samen im Februar/März in Schalen ausgesät werden.
Campanula medium: Als zweijährige Art wird sie hauptsächlich durch Aussaat vermehrt. Samen im Juni/Juli aussäen für Blüte im Folgejahr.
Campanula persicifolia: Bildet reichlich Samen, die direkt nach der Reife ausgesät werden sollten. Auch Teilung im Frühjahr ist möglich.
Campanula portenschlagiana: Am einfachsten durch Teilung zu vermehren. Kleine Teilstücke wachsen schnell zu neuen Polstern heran.
Pflege und Erhaltung
Die richtige Pflege ist entscheidend, um langanhaltende Freude an Glockenblumen zu haben. Glücklicherweise sind die meisten Arten relativ pflegeleicht und belohnen auch mit minimalem Aufwand durch reiche Blüte.
Bewässerung und Düngung
Wasserversorgung: Glockenblumen benötigen in der Regel eine gleichmäßige Feuchtigkeit, ohne Staunässe. Nach dem Einpflanzen sollten sie regelmäßig gegossen werden, bis sie gut angewachsen sind. Etablierte Pflanzen kommen mit natürlichen Niederschlägen meist gut zurecht, bei längerer Trockenheit sollte jedoch zusätzlich bewässert werden.
Besonders wichtig ist die Bewässerung für:
- Frisch gepflanzte Exemplare
- Pflanzen an sonnigen Standorten
- Arten mit größeren Blättern wie C. latifolia
- Pflanzen in Töpfen oder Kübeln
Düngung: Glockenblumen sind keine Starkzehrer und kommen mit mäßiger Nährstoffversorgung gut zurecht. Eine übermäßige Düngung kann sogar zu verstärktem Blattwuchs auf Kosten der Blütenbildung führen.
Empfohlene Düngung:
- Einmaliger Kompost- oder Humusgabe im Frühjahr
- Alternativ organischer Langzeitdünger in geringer Dosierung
- Bei Topfpflanzen alle 4-6 Wochen schwach dosierter Flüssigdünger
Rückschnitt und Teilung
Rückschnitt: Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Blütenbildung und hält die Pflanzen kompakt.
- Verblühte Blütenstände regelmäßig entfernen, um Nachblüte zu fördern
- Bei polsterbildenden Arten nach der Hauptblüte um ein Drittel zurückschneiden
- Hohe Arten wie C. persicifolia können nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten werden
- Im Herbst abgestorbene Pflanzenteile entfernen oder als Winterschutz belassen
Teilung: Die meisten mehrjährigen Arten profitieren von gelegentlicher Teilung:
- Alle 3-4 Jahre teilen, um Vitalität zu erhalten
- Beste Zeit: Frühjahr oder früher Herbst
- Alte Horste mit Spaten oder scharfem Messer teilen
- Nur gesunde Außenbereiche weiterverwenden, alte Mitte entsorgen
Regelmäßiger Rückschnitt verblühter Blütenstände ist das Geheimnis für eine lang anhaltende Blütenpracht – eine kleine Mühe mit großer Wirkung.
Überwinterung verschiedener Arten
Die Winterhärte variiert je nach Art erheblich:
Robuste Freilandarten (C. carpatica, C. persicifolia, C. glomerata):
- Vollständig winterhart bis -25°C
- Benötigen keinen speziellen Winterschutz
- Können im Herbst bodennah zurückgeschnitten werden
Mediterrane Arten (C. portenschlagiana, C. garganica):
- In milden Regionen winterhart
- In raueren Lagen leichter Winterschutz mit Reisig oder Laub empfehlenswert
- Drainage besonders wichtig, um Winterfeuchtigkeit abzuleiten
Topfkulturen:
- Töpfe an geschützten Stellen aufstellen oder in Vlies einpacken
- Alternativ frostfrei, aber kühl überwintern
- Während der Winterruhe nur minimal gießen
Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Glockenblumen relativ robust sind, können sie von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Frühzeitiges Erkennen und Handeln ist wichtig, um größere Schäden zu vermeiden.
Häufige Krankheiten und ihre Bekämpfung
Echter Mehltau: Zeigt sich als weißer, mehliger Belag auf den Blättern. Tritt besonders bei zu dichtem Stand und feuchtwarmem Wetter auf.
- Vorbeugung: Luftige Pflanzung, Vermeidung von Überkopfbewässerung
- Bekämpfung: Befallene Teile entfernen, bei starkem Befall Behandlung mit Schwefel- oder Natronpräparaten
Rostpilze: Orangefarbene Pusteln auf der Blattunterseite, später Vergilbung und Absterben der Blätter.
- Vorbeugung: Standortwechsel, keine Feuchtigkeit auf den Blättern
- Bekämpfung: Befallene Pflanzenteile entfernen und entsorgen (nicht kompostieren!)
Blattfleckenkrankheiten: Braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, oft mit gelbem Hof.
- Vorbeugung: Gute Luftzirkulation, Vermeidung von Staunässe
- Bekämpfung: Befallene Blätter entfernen, bei starkem Befall Fungizideinsatz erwägen
Schädlinge und biologische Bekämpfungsmethoden
Schnecken: Besonders junge Pflanzen und frische Triebe werden gerne gefressen.
- Vorbeugung: Schneckenbarrieren aus Kupferband oder Schneckenkorn
- Bekämpfung: Absammeln, Bierfallen, Nematoden als biologische Bekämpfung
Blattläuse: Befallen vor allem junge Triebe und Knospen, was zu Wuchsdeformationen führen kann.
- Vorbeugung: Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und Florfliegen
- Bekämpfung: Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl, Seifenlauge oder Neem-Präparate
Wühlmäuse: Können die Wurzeln von Glockenblumen anfressen oder ganze Pflanzen unterirdisch abfressen.
- Vorbeugung: Pflanzen in Drahtkörbchen setzen
- Bekämpfung: Fallen stellen, Vergrämungsmittel einsetzen
Vorbeugende Maßnahmen für gesunde Pflanzen
Um Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
- Standortgerechte Pflanzung mit ausreichend Abstand
- Regelmäßige, aber maßvolle Bewässerung (möglichst ohne Benetzung der Blätter)
- Zurückhaltende Düngung, um weiche, anfällige Triebe zu vermeiden
- Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf ersten Befall
- Entfernen kranker Pflanzenteile und sachgerechte Entsorgung
- Förderung von Nützlingen durch naturnahe Gartengestaltung
- Mischkultur mit aromatischen Kräutern, die Schädlinge fernhalten können
Glockenblumen im Garten gestalterisch einsetzen
Dank ihrer Vielseitigkeit lassen sich Glockenblumen in nahezu jedem Gartenbereich wirkungsvoll einsetzen. Ihre anmutigen Blüten bringen eine besondere Leichtigkeit in die Gartengestaltung.
Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Pflanzen
Glockenblumen harmonieren mit vielen anderen Stauden und Gehölzen. Hier einige bewährte Kombinationen:
Für sonnige Rabatten:
- Campanula persicifolia mit Rittersporn (Delphinium) und Frauenmantel (Alchemilla)
- Campanula glomerata mit Katzenminze (Nepeta) und Schafgarbe (Achillea)
- Campanula medium mit Stockrosen (Alcea) und Fingerhut (Digitalis)
Für Steingärten und Mauern:
- Campanula carpatica mit Blaukissen (Aubrieta) und niedrigen Sedum-Arten
- Campanula portenschlagiana mit Polsterphlox (Phlox subulata) und Steinbrech (Saxifraga)
- Campanula cochleariifolia mit Thymian (Thymus) und Blauschwingelgras (Festuca glauca)
Für schattige Bereiche:
- Campanula latifolia mit Funkien (Hosta) und Astilben
- Campanula trachelium mit Waldmeister (Galium odoratum) und Farngewächsen
Die zarten Blütenglocken schaffen einen bezaubernden Kontrast zu Pflanzen mit markanten Blattformen oder kompakten Blütenständen – ein Zusammenspiel, das jeden Garten bereichert.
Verwendung in verschiedenen Gartentypen
Im Bauerngarten: Besonders die höheren Arten wie C. persicifolia und C. medium passen perfekt in traditionelle Bauerngärten, wo sie zwischen Rosen, Rittersporn und Stockrosen eine klassische Kombination bilden.
Im naturnahen Garten: Heimische Arten wie C. rotundifolia oder C. trachelium fügen sich harmonisch in naturnahe Pflanzungen ein und bieten Insekten wertvolle Nahrung.
Im Steingarten: Die niedrigen, polsterbildenden Arten wie C. carpatica und C. portenschlagiana sind ideale Begleiter für Steingartengewächse und setzen zwischen Steinen farbige Akzente.
Im Schattengarten: Waldglockenblumen wie C. latifolia gedeihen prächtig im lichten Schatten von Bäumen und beleben schattige Gartenbereiche mit ihren leuchtenden Blüten.
Glockenblumen in Gefäßen und auf dem Balkon
Auch für Topfgärten und Balkone eignen sich viele Glockenblumenarten hervorragend:
Geeignete Arten für Gefäße:
- Campanula carpatica: Kompakt und reich blühend
- Campanula portenschlagiana: Ideal für Balkonkästen und Ampeln
- Campanula poscharskyana: Für hängende Arrangements
- Campanula garganica: Bildet dichte, blühende Polster
Tipps für die Kultivierung in Gefäßen:
- Ausreichend große Gefäße mit guter Drainage wählen
- Substrat mit Sand oder Perlite für bessere Durchlässigkeit mischen
- Regelmäßiger gießen als im Freiland, aber Staunässe vermeiden
- Alle 2-3 Wochen mit Flüssigdünger in halber Konzentration düngen
- Im Winter kühler stellen und Töpfe gegen Frost schützen
Spezielle Verwendungszwecke

Neben ihrer Zierwirkung haben Glockenblumen auch andere interessante Verwendungsmöglichkeiten, die oft übersehen werden.
Glockenblumen als Schnittblumen
Einige Arten eignen sich hervorragend für die Vase:
Besonders geeignete Arten:
- Campanula persicifolia: Lange, stabile Stiele mit eleganten Blütenglocken
- Campanula medium: Imposante Blütenstände mit großen Glocken
- Campanula glomerata: Dichte Blütenköpfe mit langer Haltbarkeit
Schnitttipps:
- Am besten morgens oder abends schneiden
- Stiele schräg anschneiden für bessere Wasseraufnahme
- Blätter entfernen, die ins Wasser ragen würden
- Wasser täglich wechseln und Stiele neu anschneiden
- Haltbarkeit: Je nach Art 5-10 Tage
Kulinarische Verwendung ausgewählter Arten
Einige Glockenblumenarten haben auch kulinarische Verwendungsmöglichkeiten:
Campanula rapunculus (Rapunzel-Glockenblume): Die fleischigen Wurzeln wurden früher wie Schwarzwurzeln zubereitet. Die jungen Blätter können als Salatbeigabe verwendet werden.
Campanula persicifolia und andere Arten: Die Blüten eignen sich als essbare Dekoration für Salate, Desserts oder Getränke. Sie haben einen milden, leicht süßlichen Geschmack.
Hinweis: Nur eindeutig identifizierte Pflanzen aus unbehandeltem Anbau verwenden und immer in Maßen genießen.
Glockenblumen für Bienen und andere Insekten
Glockenblumen sind wertvolle Nahrungspflanzen für Insekten:
- Besonders Wildbienen und Hummeln nutzen den reichlich vorhandenen Nektar
- Die offenen Blütenformen ermöglichen auch kurzrüsseligen Insekten den Zugang
- Lange Blütezeit sichert kontinuierliches Nahrungsangebot
- Heimische Arten wie C. rotundifolia sind besonders wertvoll für spezialisierte Insektenarten
Für einen insektenfreundlichen Garten empfiehlt sich eine Mischung verschiedener Glockenblumenarten mit gestaffelten Blütezeiten.
Historische und kulturelle Bedeutung
Glockenblumen haben eine lange Geschichte in der menschlichen Kultur und wurden über Jahrhunderte hinweg für verschiedene Zwecke genutzt.
Glockenblumen in Volksglauben und Tradition
In vielen europäischen Regionen waren Glockenblumen mit Volksglauben und Bräuchen verbunden:
- In der nordischen Mythologie galten sie als Blumen der Elfen und Feen
- In manchen Gegenden glaubte man, dass das Läuten der Glockenblumen Gewitter ankündigt
- Im Mittelalter wurden sie als Schutzpflanzen gegen böse Geister angesehen
- Der deutsche Name „Glockenblume“ bezieht sich natürlich auf die Ähnlichkeit der Blüten mit Glocken
Medizinische Verwendung in der Volksmedizin
In der traditionellen Heilkunde fanden verschiedene Glockenblumenarten Verwendung:
- Campanula trachelium wurde bei Halsschmerzen und Entzündungen eingesetzt
- Campanula rapunculus galt als harntreibend und wurde bei Nierenbeschwerden verwendet
- Verschiedene Arten wurden für Umschläge bei Hauterkrankungen genutzt
Die Heilwirkung der Glockenblumen ist wissenschaftlich kaum untersucht – ihre wahre Magie entfaltet sich in der Schönheit ihrer Blüten und der Bereicherung unserer Gärten.
Hinweis: Die medizinische Verwendung wird hier nur aus historischem Interesse erwähnt und stellt keine Empfehlung zur Selbstbehandlung dar.
Raritäten und Sammlerwissen

Für Pflanzenliebhaber und Sammler bieten Glockenblumen ein faszinierendes Feld mit vielen Spezialitäten und Raritäten.
Seltene Arten und Sammlersorten
Neben den bekannten Gartenformen gibt es zahlreiche seltene Arten, die für Sammler besonders interessant sind:
Campanula thyrsoides: Die Strauß-Glockenblume ist eine seltene Alpine Art mit gelben Blüten – eine Besonderheit unter den meist blauen oder weißen Glockenblumen.
Campanula zoysii: Diese winzige Art aus den Julischen Alpen bildet nur 5 cm hohe Polster mit röhrenförmigen, am Ende verengten blauen Blüten – ein Juwel für Alpinarien.
Campanula raineri: Eine sehr seltene Art aus den italienischen Alpen mit großen, trichterförmigen Blüten auf nur 10 cm hohen Pflanzen.
Campanula morettiana: Bildet dichte Polster in Felsspalten mit verhältnismäßig großen purpurblauen Blüten – eine echte Rarität.
Samenzucht und Erhaltung alter Sorten
Für Pflanzenliebhaber ist die eigene Samenzucht eine lohnende Beschäftigung:
Samenernte:
- Samenkapseln ernten, wenn sie braun und trocken sind, aber bevor sie aufplatzen
- In Papiertüten trocknen lassen
- Samen durch feines Sieb von Kapselresten trennen
- Kühl und trocken in Papiertüten oder Gläsern lagern
Erhaltung alter Sorten:
- Auf Sortenechtheit achten (bei Aussaat können Hybriden aufspalten)
- Besondere Formen durch vegetative Vermehrung (Teilung, Stecklinge) erhalten
- Austausch mit anderen Sammlern über Tauschbörsen oder spezialisierte Vereine
- Dokumentation der Herkunft und Eigenschaften
Häufig gestellte Fragen zu Glockenblumen
Wann ist die beste Pflanzzeit für Glockenblumen?
Die ideale Pflanzzeit für die meisten Glockenblumenarten ist der frühe Herbst (September bis Oktober). Zu dieser Zeit können die Pflanzen vor dem Winter noch gut einwurzeln. Alternativ können Sie auch im Frühjahr (März bis Mai) pflanzen, müssen dann aber bei Trockenheit regelmäßiger gießen.
Warum blüht meine Glockenblume nicht?
Fehlende Blüten können verschiedene Ursachen haben: Zu wenig Licht (die meisten Arten brauchen mindestens Halbschatten), zu viel Stickstoffdüngung (fördert Blattmasse statt Blüten), zu trockener Standort oder Überpflanzung. Auch ein Rückschnitt nach der ersten Blüte kann die Nachblüte fördern.
Wie kann ich verhindern, dass sich Glockenblumen zu stark ausbreiten?
Einige Arten wie Campanula rapunculoides können sich durch Ausläufer und Selbstaussaat stark vermehren. Entfernen Sie verblühte Blütenstände vor der Samenreife und stechen Sie regelmäßig Ausläufer ab. Alternativ können Sie die Pflanzen mit Rhizombarrieren einschränken oder in Gefäßen kultivieren.
Sind Glockenblumen winterhart?
Die meisten Garten-Glockenblumen sind gut winterhart. Arten wie Campanula carpatica, C. persicifolia und C. glomerata überstehen problemlos Temperaturen bis -25°C. Mediterranere Arten wie C. portenschlagiana können in rauen Lagen einen leichten Winterschutz aus Laub oder Reisig vertragen. In Töpfen kultivierte Pflanzen sollten frostgeschützt überwintert werden.
Wie schneide ich Glockenblumen richtig zurück?
Entfernen Sie verblühte Blütenstände regelmäßig, um die Nachblüte zu fördern. Nach der Hauptblüte können Sie viele Arten um etwa ein Drittel zurückschneiden, was zu einem kompakteren Wuchs und oft einer zweiten Blüte führt. Im Spätherbst können Sie abgestorbene Pflanzenteile entfernen oder als natürlichen Winterschutz belassen und erst im Frühjahr zurückschneiden.
Welche Glockenblumenarten eignen sich für Steingärten?
Für Steingärten sind besonders niedrigwachsende, polsterbildende Arten geeignet: Campanula carpatica (15-30 cm), C. portenschlagiana (10-15 cm), C. poscharskyana (15-20 cm), C. cochleariifolia (5-10 cm) und C. garganica (10-15 cm). Diese Arten bilden dichte Polster und blühen reich über einen langen Zeitraum.
