Geranien, botanisch korrekt als Pelargonien bezeichnet, sind eigentlich mehrjährige Pflanzen, die aus den milden Klimazonen Südafrikas stammen. Bei uns werden sie meist als einjährige Pflanzen behandelt, obwohl sie mit der richtigen Pflege viele Jahre Freude bereiten können. Die Überwinterung dieser beliebten Balkonpflanzen ist aus verschiedenen Blickwinkeln interessant – sei es aus ökonomischen Gründen, aus Liebe zu besonders schönen Exemplaren oder aus ökologischem Bewusstsein heraus.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über die erfolgreiche Überwinterung von Geranien. Von der Vorbereitung im Herbst über verschiedene Überwinterungsmethoden bis hin zum richtigen Frühjahrsstart – ich teile meine Erfahrungen und praktischen Tipps, damit Ihre Geranien den Winter gut überstehen und im nächsten Jahr wieder in voller Pracht erblühen können.
Warum sich das Überwintern von Geranien lohnt
Die Frage stellt sich jedes Jahr aufs Neue: Lohnt sich der Aufwand des Überwinterns oder sollte man einfach im Frühjahr neue Pflanzen kaufen? Die Antwort ist ein klares Ja zum Überwintern, und das aus mehreren guten Gründen:
Zunächst einmal ist da der wirtschaftliche Aspekt. Wer regelmäßig mehrere Geranien für Balkon, Terrasse oder Garten kauft, kann durch das Überwintern eine beträchtliche Summe sparen. Besonders bei hochwertigen oder seltenen Sorten macht sich die Überwinterung schnell bezahlt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachhaltigkeit. Anstatt jedes Jahr neue Pflanzen zu kaufen und die alten zu entsorgen, schonen Sie durch das Überwintern Ressourcen und reduzieren Ihren ökologischen Fußabdruck.
Die schönste Belohnung für die Mühe des Überwinterns ist der Moment, wenn die überwinterten Geranien im nächsten Jahr oft kräftiger und üppiger blühen als neu gekaufte Exemplare.
Nicht zuletzt gibt es auch einen emotionalen Wert: Viele Hobbygärtner entwickeln eine besondere Bindung zu ihren Pflanzen, besonders wenn diese von besonderen Orten stammen oder Geschenke von lieben Menschen sind. Diese „Erinnerungsstücke“ verdienen eine zweite Chance im nächsten Jahr.
Verschiedene Arten von Geranien und ihre Überwinterungsbedürfnisse
Bevor wir in die Details der Überwinterungsmethoden eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, dass nicht alle Geranien gleich sind. Die verschiedenen Arten und Sorten haben unterschiedliche Ansprüche an die Überwinterung:
- Stehende Geranien (Pelargonium zonale) – Die klassischen Balkongeranien mit ihren runden Blättern und den typischen Blütenständen sind relativ robust und lassen sich gut überwintern.
- Hängegeranien (Pelargonium peltatum) – Diese Arten mit ihren efeuähnlichen Blättern brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit während der Überwinterung, da sie empfindlicher auf Lichtmangel reagieren.
- 🌸 Edelpelargonien (Pelargonium grandiflorum) – Diese Schönheiten mit großen, oft gemusterten Blüten benötigen während der Überwinterung mehr Licht und eine etwas höhere Temperatur.
- 🍃 Duftgeranien (Pelargonium graveolens u.a.) – Diese Arten werden vor allem wegen ihrer aromatischen Blätter geschätzt und sind bei der Überwinterung meist anspruchsloser.
- 🌿 Engelspelargonien (Pelargonium crispum) – Diese kleinwüchsigen Arten mit ihren gekrausten Blättern reagieren empfindlicher auf Fehler bei der Überwinterung.
Jede dieser Arten hat ihre eigenen Besonderheiten, die bei der Wahl der Überwinterungsmethode berücksichtigt werden sollten. Grundsätzlich gilt jedoch: Je mehr Licht die Pflanze im Winter bekommt, desto besser übersteht sie diese Zeit.

Vorbereitungen im Herbst: Der richtige Zeitpunkt
Der Erfolg der Überwinterung beginnt mit dem richtigen Timing. Die beste Zeit, um Geranien ins Winterquartier zu holen, ist vor dem ersten Frost. In den meisten Regionen Deutschlands bedeutet das etwa Mitte bis Ende Oktober. Warten Sie nicht zu lange – schon leichte Minusgrade können die Pflanzen schädigen und ihre Überlebenschancen deutlich verringern.
Beobachten Sie die Wettervorhersage genau, wenn die Nächte kühler werden. Idealerweise sollten die Pflanzen bei Temperaturen um 10°C ins Haus geholt werden. So haben sie Zeit, sich langsam an die veränderten Bedingungen zu gewöhnen, bevor es wirklich kalt wird.
Die Überwinterung beginnt nicht erst beim Einräumen, sondern bereits Wochen vorher mit der richtigen Vorbereitung der Pflanzen auf ihre Ruhephase.
Rückschnitt und Gesundheitscheck
Bevor die Geranien ins Winterquartier umziehen, steht ein gründlicher Gesundheitscheck und Rückschnitt an:
- Entfernen Sie zunächst alle Blüten und Knospen. So lenken Sie die Energie der Pflanze in die Erhaltung statt in die Blütenbildung.
- Kürzen Sie die Triebe auf etwa ein Drittel ihrer Länge. Ein radikaler Rückschnitt auf 10-15 cm Höhe ist ideal für die meisten Geranienarten.
- Untersuchen Sie die Pflanzen gründlich auf Schädlinge und Krankheiten. Besonders Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliege verstecken sich gerne auf der Blattunterseite.
- Entfernen Sie gelbe oder braune Blätter vollständig, da diese oft Anzeichen für Pilzkrankheiten oder Schädlingsbefall sind.
- Bei starkem Befall sollten Sie die Pflanzen vor der Einwinterung behandeln, idealerweise mit biologischen Mitteln wie Neemöl oder Kaliseife.
Dieser Rückschnitt mag drastisch erscheinen, aber er ist entscheidend für eine erfolgreiche Überwinterung. Die Pflanzen werden kompakter, benötigen weniger Licht und Wasser und haben im Frühjahr mehr Kraft für neuen Austrieb.
Umtopfen oder im Originaltopf belassen?
Eine häufige Frage ist, ob Geranien vor der Überwinterung umgetopft werden sollten. Die Antwort hängt von der gewählten Überwinterungsmethode ab:
- Für die helle Überwinterung können Sie die Pflanzen in ihren Töpfen belassen, sollten aber die Erde etwas reduzieren.
- Bei der dunklen Überwinterung als Wurzelstock ist kein Topf nötig – hier werden die Pflanzen komplett aus der Erde genommen.
- Für die Überwinterung als Stecklinge benötigen Sie kleine Töpfe mit frischer Anzuchterde.
Falls Sie sich für das Umtopfen entscheiden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Verwenden Sie eine nährstoffarme, durchlässige Erde, idealerweise spezielle Überwinterungserde oder eine Mischung aus normaler Blumenerde und Sand. So vermeiden Sie Staunässe, die während der Überwinterung besonders problematisch sein kann.
Die drei Methoden der Geranienüberwinterung
Wenn es um die Überwinterung von Geranien geht, gibt es nicht den einen richtigen Weg. Vielmehr stehen uns drei bewährte Methoden zur Verfügung, die je nach Platzangebot, Zeit und persönlichen Vorlieben gewählt werden können. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die ich im Folgenden genauer beleuchten möchte.
Methode 1: Hell und kühl überwintern
Die optimale Methode für gesunde, kräftige Pflanzen im nächsten Jahr ist die helle, kühle Überwinterung. Hierbei bleiben die Geranien als ganze Pflanze erhalten und werden an einem hellen Standort bei niedrigen Temperaturen gehalten.
Voraussetzungen:
- Heller Standort mit Temperaturen zwischen 5-10°C
- Idealerweise ein ungeheiztes Treppenhaus, ein Wintergarten oder ein kühler Raum mit Fenster
- Regelmäßige, aber reduzierte Wassergabe
So gehen Sie vor:
- Nach dem Rückschnitt die Pflanzen an den Überwinterungsort stellen
- Gießen Sie nur so viel, dass der Wurzelballen nicht austrocknet – etwa alle 2-3 Wochen
- Entfernen Sie gelbe Blätter und kontrollieren Sie regelmäßig auf Schädlinge
- Ab Februar können Sie die Wassergabe leicht erhöhen und mit schwacher Düngung beginnen
Diese Methode erfordert zwar mehr Platz, belohnt aber mit kräftigen Pflanzen, die im Frühjahr schnell wieder austrieben und blühen.
Bei der hellen Überwinterung ist weniger oft mehr: Zu viel Wasser und Wärme führen zu schwachen, lichtarmen Trieben, die im Frühjahr keine Kraft für üppige Blüten haben.
Methode 2: Dunkel und kühl überwintern
Wenn der Platz knapp ist oder kein geeigneter heller Standort zur Verfügung steht, können Geranien auch dunkel überwintert werden. Diese Methode nutzt die Fähigkeit der Pflanzen, eine Art Winterschlaf zu halten.
Voraussetzungen:
- Dunkler, kühler Raum mit Temperaturen zwischen 5-10°C
- Konstante Temperatur ohne große Schwankungen
- Keller, Garage oder ähnliche Räume eignen sich gut
So gehen Sie vor:
- Die Pflanzen komplett aus den Töpfen nehmen und die Erde abschütteln
- Die Wurzelballen leicht trocknen lassen
- Die Pflanzen kopfüber aufhängen oder in Kisten mit leicht feuchtem Sand oder Zeitungspapier legen
- Alle 4-6 Wochen kontrollieren und leicht befeuchten, wenn die Wurzeln zu trocken werden
- Im Frühjahr (etwa März) die Pflanzen eintopfen und langsam ans Licht gewöhnen
Diese Methode spart Platz und ist sehr energieeffizient, führt aber zu einem späteren Start im Frühjahr und manchmal zu Verlusten, wenn die Bedingungen nicht optimal sind.
Methode 3: Überwinterung als Stecklinge
Die dritte Methode ist besonders platzsparend und eignet sich hervorragend, wenn Sie nur wenige ausgewählte Pflanzen überwintern möchten oder wenn Sie Ihre Geraniensammlung vermehren wollen.
Voraussetzungen:
- Gesunde Mutterpflanzen für die Stecklingsgewinnung
- Heller Standort für die Stecklinge (Fensterbank reicht aus)
- Kleine Töpfe und Anzuchterde
So gehen Sie vor:
- Im Spätsommer/Frühherbst 10-15 cm lange Triebspitzen schneiden
- Untere Blätter entfernen und den Stängel schräg anschneiden
- Die Stecklinge in kleine Töpfe mit Anzuchterde setzen
- An einen hellen, warmen Ort stellen (18-20°C) bis sie Wurzeln gebildet haben
- Danach kühler (um 15°C) und heller überwintern
- Regelmäßig, aber sparsam gießen
Diese Methode ist ideal für Anfänger und bietet den Vorteil, dass Sie im Frühjahr junge, vitale Pflanzen haben, die oft besser blühen als ältere Exemplare.

Tabelle: Vergleich der Überwinterungsmethoden
| Methode | Platzbedarf | Aufwand | Erfolgsaussichten | Besonderheiten |
|---|---|---|---|---|
| Hell und kühl | Hoch | Mittel | Sehr gut | Beste Methode für kräftige Pflanzen |
| Dunkel und kühl | Gering | Gering | Befriedigend | Platzsparend, aber höheres Risiko |
| Stecklinge | Sehr gering | Hoch | Gut | Ideal zur Verjüngung und Vermehrung |
Pflege während der Überwinterungszeit
Die richtige Pflege während der Wintermonate entscheidet maßgeblich über den Erfolg der Überwinterung. Je nach gewählter Methode gibt es unterschiedliche Aspekte zu beachten.
Wassergabe im Winter
Die häufigste Ursache für das Eingehen von Geranien im Winter ist Überwässerung. Im Ruhezustand benötigen die Pflanzen deutlich weniger Wasser als während der Wachstumsphase.
Bei der hellen Überwinterung gilt:
- Nur gießen, wenn die Erde komplett trocken ist
- Lieber zu wenig als zu viel gießen
- Morgens gießen, damit überschüssiges Wasser verdunsten kann
- Staunässe unbedingt vermeiden
Bei der dunklen Überwinterung:
- Wurzelballen nur gelegentlich leicht befeuchten
- Zu viel Feuchtigkeit führt zu Schimmel und Fäulnis
Bei Stecklingen:
- Gleichmäßig feucht, aber nicht nass halten
- Nach der Bewurzelung die Wassergabe reduzieren
Ein guter Test ist immer der Fingertest: Stecken Sie den Finger etwa 2 cm tief in die Erde. Nur wenn sie sich dort trocken anfühlt, ist Gießen angesagt.
Umgang mit Schädlingen im Winter
Auch im Winter können Schädlinge die geschwächten Pflanzen befallen. Besonders häufig sind:
- Grauschimmel (Botrytis): Entsteht bei zu hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation
- Blattläuse: Können auch im Winter aktiv sein, besonders bei wärmerer Überwinterung
- Weiße Fliege: Versteckt sich oft auf der Blattunterseite
Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig und reagieren Sie schnell bei ersten Anzeichen eines Befalls. Befallene Pflanzenteile sollten sofort entfernt werden. Bei stärkerem Befall können biologische Pflanzenschutzmittel wie Neemöl oder Kaliseife eingesetzt werden.
Regelmäßige Kontrollen sind der Schlüssel zum Erfolg. Ein kurzer wöchentlicher Check kann verhindern, dass sich Probleme ausbreiten und die gesamte Überwinterung gefährden.
Der richtige Standort
Je nach Überwinterungsmethode sind unterschiedliche Standortfaktoren wichtig:
Für die helle Überwinterung:
- So hell wie möglich
- Nicht direkt über der Heizung
- Keine kalten Zugluft
- Idealerweise Südlage
Für die dunkle Überwinterung:
- Konstante Temperatur zwischen 5-10°C
- Keine Frostgefahr
- Keine starken Temperaturschwankungen
Für Stecklinge:
- Hell und warm bis zur Bewurzelung
- Danach heller, aber kühler Standort
Vermeiden Sie in jedem Fall direkte Heizungsluft, da diese die Pflanzen austrocknet und anfälliger für Schädlinge macht.

Tabelle: Typische Probleme und ihre Lösungen
| Problem | Mögliche Ursache | Lösung |
|---|---|---|
| Gelbe Blätter | Zu viel Wasser oder Nährstoffmangel | Wassergabe reduzieren, im Frühjahr düngen |
| Lange, dünne Triebe | Lichtmangel | Helleren Standort wählen oder Pflanze zurückschneiden |
| Schimmelbildung | Zu hohe Luftfeuchtigkeit | Bessere Belüftung, befallene Teile entfernen |
| Blattläuse | Oft bei zu warmer Überwinterung | Mit Kaliseife behandeln, Pflanze isolieren |
| Pflanze trocknet aus | Zu wenig Wasser | Gießrhythmus anpassen, aber nicht übertreiben |
Der Start ins Frühjahr: So wecken Sie Ihre Geranien auf
Nach den langen Wintermonaten kommt endlich der Moment, auf den Hobbygärtner sehnsüchtig warten: Die Geranien dürfen wieder ins Freie und in eine neue Saison starten. Doch Vorsicht – der Übergang muss behutsam gestaltet werden.
Der richtige Zeitpunkt für den Neustart
Ab Mitte Februar können Sie Ihre Geranien langsam aus dem Winterschlaf holen. Wichtig ist, dass sie nicht sofort ins Freie kommen, sondern schrittweise auf die neue Saison vorbereitet werden:
- Bei dunkel überwinterten Pflanzen: Etwa Mitte Februar eintopfen und an einen hellen, aber noch kühlen Ort stellen
- Bei hell überwinterten Pflanzen: Ab Februar die Wassergabe leicht erhöhen und mit schwacher Düngung beginnen
- Bei Stecklingen: Diese können bereits früher an einen wärmeren Ort umziehen
Der tatsächliche Zeitpunkt für das Ausräumen ins Freie richtet sich nach den Nachttemperaturen. Erst wenn keine Frostgefahr mehr besteht (in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai), können die Geranien dauerhaft draußen bleiben.
Rückschnitt und Umtopfen im Frühjahr
Für einen kräftigen Neuaustrieb ist ein Frühjahrsschnitt sinnvoll:
- Entfernen Sie alle schwachen, dünnen oder beschädigten Triebe
- Kürzen Sie zu lange Triebe um etwa ein Drittel
- Achten Sie auf eine harmonische Form der Pflanze
Das Umtopfen in frische Erde gibt den Pflanzen einen optimalen Start:
- Verwenden Sie hochwertige Geranien- oder Balkonblumenerde
- Wählen Sie einen nur leicht größeren Topf als zuvor
- Achten Sie auf eine gute Drainage (Löcher im Topfboden, Tonscherben als unterste Schicht)
Wichtig: Beim Umtopfen ist der richtige Zeitpunkt entscheidend – idealerweise etwa 6-8 Wochen vor dem geplanten Ausräumen ins Freie.
Die Abhärtungsphase
Der direkte Weg von der geschützten Überwinterung in die pralle Sonne würde die Pflanzen schocken und zu Verbrennungen führen. Daher ist eine schrittweise Gewöhnung an Sonne, Wind und Außentemperaturen unerlässlich:
- Stellen Sie die Pflanzen zunächst für einige Stunden an einen geschützten Platz im Freien
- Verlängern Sie die Zeit draußen täglich
- Beginnen Sie mit einem schattigen Platz und gewöhnen Sie die Pflanzen langsam an mehr Sonnenlicht
- Nach etwa 10-14 Tagen sollten die Pflanzen vollständig abgehärtet sein
Die Geduld während der Abhärtungsphase zahlt sich aus: Gut abgehärtete Geranien starten kräftig in die neue Saison und belohnen mit üppiger Blütenpracht den ganzen Sommer über.
Düngung und Pflege nach der Überwinterung
Nach dem langen Winter sind die Nährstoffreserven der Pflanzen erschöpft. Eine angepasste Düngerstrategie hilft beim Neustart:
- Beginnen Sie etwa 3-4 Wochen nach dem Umtopfen mit der Düngung
- Verwenden Sie zunächst einen schwach dosierten Flüssigdünger (halbe Konzentration)
- Ab dem Ausräumen ins Freie können Sie normal düngen, idealerweise mit einem speziellen Geraniendünger
- Düngen Sie regelmäßig während der gesamten Saison – bei Verwendung von Flüssigdünger etwa alle 1-2 Wochen
Die richtige Wassergabe ist nun ebenfalls wichtig:
- Im Frühjahr den Wasserbedarf langsam steigern
- Nach dem Ausräumen ins Freie regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden
- An heißen Tagen morgens und abends gießen
Besonderheiten bei verschiedenen Geranienarten
Wie bereits erwähnt, haben verschiedene Geranienarten unterschiedliche Ansprüche an die Überwinterung. Hier noch einige spezifische Tipps:
Hängegeranien (Pelargonium peltatum)
Diese beliebten Balkonpflanzen mit ihren efeuähnlichen Blättern reagieren empfindlicher auf Lichtmangel während der Überwinterung:
- Bevorzugen Sie für Hängegeranien wenn möglich die helle Überwinterung
- Bei dunkler Überwinterung mit höheren Verlusten rechnen
- Im Frühjahr besonders stark zurückschneiden, da sie zu langen, dünnen Trieben neigen
- Etwas wärmere Überwinterungstemperaturen (8-12°C) als bei stehenden Geranien
Duftgeranien (Pelargonium graveolens u.a.)
Diese aromatischen Schönheiten haben besondere Ansprüche:
- Vertragen die dunkle Überwinterung meist schlechter
- Benötigen während der Überwinterung etwas mehr Licht
- Sind anfälliger für Grauschimmel bei zu hoher Luftfeuchtigkeit
- Sollten weniger stark zurückgeschnitten werden als andere Arten
Edelpelargonien (Pelargonium grandiflorum)
Mit ihren großen, oft gemusterten Blüten sind sie echte Schmuckstücke:
- Bevorzugen eine helle, etwas wärmere Überwinterung (10-15°C)
- Reagieren empfindlicher auf zu trockene Luft
- Benötigen auch im Winter gelegentlich etwas Wasser
- Entwickeln sich nach dunkler Überwinterung oft nur langsam

Häufige Fehler bei der Geranienüberwinterung vermeiden
Aus meiner langjährigen Erfahrung mit der Überwinterung von Geranien haben sich einige typische Fehler herauskristallisiert, die immer wieder gemacht werden:
- Zu spätes Reinholen: Warten Sie nicht auf den ersten Frost – holen Sie die Pflanzen rechtzeitig ins Haus.
- Zu warme Überwinterung: Geranien brauchen eine Ruhephase. Bei zu hohen Temperaturen wachsen sie weiter, werden lichtarm und anfällig für Schädlinge.
- Zu viel gießen: Die häufigste Todesursache für überwinterte Geranien ist Überwässerung. Weniger ist mehr!
- Zu wenig Licht: Bei heller Überwinterung ist der hellste verfügbare Standort gerade gut genug.
- 🔍 Fehlende Kontrollen: Regelmäßige Inspektionen auf Schädlinge und Krankheiten sind unerlässlich.
Die größte Kunst bei der Geranienüberwinterung ist es, die richtige Balance zwischen minimaler Pflege und ausreichender Aufmerksamkeit zu finden.
Nachhaltige Aspekte der Geranienüberwinterung
In Zeiten des Klimawandels und wachsenden Umweltbewusstseins gewinnt die Überwinterung von Geranien zusätzliche Bedeutung:
- Ressourcenschonung: Wer seine Pflanzen überwintert, spart Ressourcen für Produktion, Transport und Verpackung neuer Pflanzen.
- Biodiversität: Ältere Geranien bilden oft mehr Blüten und bieten damit mehr Nahrung für Insekten.
- Energieeinsparung: Besonders die dunkle Überwinterung oder die Überwinterung als Stecklinge benötigt kaum Heizenergie.
- Plastikvermeidung: Weniger neue Pflanzen bedeuten weniger Plastiktöpfe und Verpackungsmaterial.
- Wertschätzung: Die Überwinterung fördert eine nachhaltigere Beziehung zu unseren Pflanzen und deren Wertschätzung als mehrjährige Lebewesen.
Die Überwinterung von Geranien ist somit nicht nur eine Frage der Ökonomie, sondern auch der Ökologie und des bewussteren Umgangs mit unseren pflanzlichen Begleitern.
Besondere Tipps für besondere Erfolge
Zum Abschluss möchte ich noch einige Expertentipps teilen, die aus meiner langjährigen Erfahrung mit der Überwinterung von Geranien stammen:
- Dokumentieren Sie Ihre Erfolge und Misserfolge: Notieren Sie, welche Sorten Sie wie überwintert haben und mit welchem Erfolg. So lernen Sie von Jahr zu Jahr dazu.
- Kombinieren Sie die Methoden: Überwinterung Sie besonders wertvolle Pflanzen hell und machen Sie gleichzeitig Stecklinge als „Versicherung“.
- Nutzen Sie Mikroklimata in Ihrem Zuhause: Ein ungeheiztes Treppenhaus, ein kühles Schlafzimmer oder ein Wintergarten bieten oft ideale Bedingungen.
- Schaffen Sie mehr Licht: Reflektierende Oberflächen (Alufolie, weiße Wände) können das verfügbare Licht vervielfachen.
- Denken Sie an die Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Heizungsluft schadet den Pflanzen. Stellen Sie die Töpfe auf feuchten Kies (ohne direkten Wasserkontakt).
Die Überwinterung von Geranien ist keine exakte Wissenschaft, sondern eine Kunst, die von Erfahrung, Beobachtung und Anpassungsfähigkeit lebt.
Mit diesen Tipps und Methoden sollte die Überwinterung Ihrer Geranien gelingen. Jedes Jahr, wenn die ersten neuen Triebe und Blüten erscheinen, werden Sie für Ihre Mühe belohnt – mit kräftigen Pflanzen, die oft schöner sind als neu gekaufte Exemplare, und mit dem guten Gefühl, nachhaltig gegärtnert zu haben.

Wie lange vor dem ersten Frost sollte ich meine Geranien ins Haus holen?
Idealerweise sollten Sie Ihre Geranien etwa 2-3 Wochen vor dem zu erwartenden ersten Frost ins Haus holen. In den meisten Regionen Deutschlands bedeutet das Mitte bis Ende Oktober. Warten Sie nicht, bis die Temperaturen unter 5°C fallen, da die Pflanzen dann bereits Schaden nehmen können. Ein guter Richtwert ist, die Pflanzen bei Nachttemperaturen um 8-10°C ins Winterquartier zu bringen.
Muss ich meine Geranien vor der Überwinterung zurückschneiden?
Ja, ein Rückschnitt vor der Überwinterung ist sehr empfehlenswert. Kürzen Sie die Triebe auf etwa ein Drittel ihrer Länge, idealerweise auf 10-15 cm Höhe. Entfernen Sie zudem alle Blüten und Knospen. Der Rückschnitt reduziert den Platzbedarf, minimiert die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten und fördert einen kräftigen Neuaustrieb im Frühjahr. Bei der dunklen Überwinterung ist der Rückschnitt besonders wichtig, da zu viel Blattmasse die Gefahr von Fäulnis erhöht.
Wie oft muss ich meine Geranien im Winter gießen?
Die Wassergabe während der Überwinterung sollte stark reduziert werden. Bei hell überwinterten Geranien gießen Sie nur, wenn die Erde vollständig abgetrocknet ist – je nach Standort und Temperatur etwa alle 2-3 Wochen. Bei der dunklen Überwinterung sollten Sie die Wurzelballen nur gelegentlich leicht befeuchten, etwa alle 4-6 Wochen. Stecklinge benötigen nach der Bewurzelung ebenfalls nur wenig Wasser. Die häufigste Todesursache bei überwinterten Geranien ist Überwässerung, daher gilt: Im Zweifel lieber zu trocken als zu nass halten.
Können alle Geranienarten dunkel überwintert werden?
Grundsätzlich können alle Geranienarten dunkel überwintert werden, aber nicht alle eignen sich gleich gut für diese Methode. Stehende Geranien (Pelargonium zonale) überstehen die dunkle Überwinterung meist problemlos. Hängegeranien (Pelargonium peltatum) und besonders Edelpelargonien (Pelargonium grandiflorum) sowie Duftgeranien zeigen bei der dunklen Überwinterung höhere Ausfallraten. Für diese empfindlicheren Arten ist die helle Überwinterung oder die Überwinterung als Stecklinge vorzuziehen. Wenn Sie besonders wertvolle oder seltene Sorten haben, sollten Sie diese bevorzugt hell überwintern.
Ab wann kann ich meine überwinterten Geranien wieder nach draußen stellen?
Die überwinterten Geranien können erst dann dauerhaft nach draußen gestellt werden, wenn keine Frostgefahr mehr besteht – in der Regel nach den Eisheiligen Mitte Mai. Wichtig ist eine schrittweise Abhärtung: Stellen Sie die Pflanzen zunächst für einige Stunden täglich an einen geschützten Platz im Freien und verlängern Sie diese Zeit allmählich. Beginnen Sie mit dieser Abhärtungsphase etwa 2-3 Wochen vor dem geplanten endgültigen Ausräumen. So vermeiden Sie Sonnenbrand und Schockzustände bei den Pflanzen, die sich an die geschützten Innenbedingungen gewöhnt haben.
