Der Feigenbaum (Ficus carica) erfreut sich auch in deutschen Gärten wachsender Beliebtheit. Seine exotischen Früchte, das mediterrane Flair und die vergleichsweise unkomplizierte Pflege machen ihn zum perfekten Begleiter für Hobbygärtner und Profis gleichermaßen. Doch damit Ihr Feigenbaum gesund wächst und reichlich Früchte trägt, sollten Sie beim Pflanzen einiges beachten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit Profi-Tipps zu Standort und Vorgehen das Beste aus Ihrem Feigenbaum herausholen.
Die richtige Feigensorte für Ihren Garten auswählen
Nicht jede Feigensorte eignet sich gleichermaßen für das mitteleuropäische Klima. Während einige Sorten besonders frosthart sind, benötigen andere einen geschützten Standort oder sogar Überwinterung im Haus. Informieren Sie sich deshalb vor dem Kauf, welche Sorten an Ihrem Standort gedeihen können. Besonders beliebt sind die Sorten ‚Violetta‘, ‚Brown Turkey‘ und ‚Bornholm‘, da sie als robust und ertragreich gelten.
Einige Feigensorten benötigen eine Fremdbestäubung, während andere selbstfruchtbar sind. Für den Hausgarten empfiehlt sich meist eine selbstfruchtbare Sorte, da Sie so auch mit einem einzelnen Baum Früchte ernten können. Achten Sie zudem auf die Reifezeit, denn frühreifende Sorten eignen sich besser für Regionen mit kürzeren Sommern.
| Sorte | Frosthärte | Fruchtreife | Selbstfruchtbar |
|---|---|---|---|
| Violetta | bis -15°C | Juli–Sept. | Ja |
| Brown Turkey | bis -17°C | Juli–Okt. | Ja |
| Bornholm | bis -20°C | Aug.–Sept. | Ja |
| Brunswick | bis -15°C | Aug.–Okt. | Ja |
Wählen Sie die Feigensorte entsprechend Ihrer klimatischen Bedingungen und Ihrer Wünsche an Fruchtqualität und -menge. Bei Unsicherheiten beraten spezialisierte Baumschulen gerne.
Optimale Standortwahl: Sonne, Windschutz und Boden
Für ein kräftiges Wachstum und eine reiche Ernte benötigt der Feigenbaum einen idealen Standort. Beachten Sie dabei folgende Kriterien:
- Sonnige Lage: Feigen lieben volle Sonne. Ein Platz an einer Südwand speichert zusätzlich Wärme.
- Windgeschützt: Junge Feigenbäume sind empfindlich gegenüber kaltem Wind. Ein geschützter Standort verhindert Frostschäden.
- Lockerer, durchlässiger Boden: Staunässe vertragen Feigen sehr schlecht.
- Platzbedarf: Ein Feigenbaum kann, je nach Sorte, mehrere Meter hoch und breit werden.
Eine Übersicht der Standortanforderungen:
| Kriterium | Empfehlung |
|---|---|
| Sonne | Mind. 6–8 Stunden täglich |
| Windschutz | Ja, z.B. durch eine Hauswand |
| Boden | Locker, humos, durchlässig |
| Platz | Mind. 2–3 m Abstand zu anderen Pflanzen |
Mit diesen Standort-Tipps schaffen Sie die besten Voraussetzungen für Ihren Feigenbaum.
Bodenbeschaffenheit prüfen und vorbereiten
Bevor Sie Ihren Feigenbaum pflanzen, sollten Sie die Bodenbeschaffenheit in Ihrem Garten prüfen. Feigen bevorzugen einen humosen, leicht sandigen und gut durchlässigen Boden. Schwere Lehmböden führen schnell zu Staunässe und Wurzelfäule, was dem Baum schadet.
Lockern Sie den Boden an der Pflanzstelle großzügig auf. Arbeiten Sie bei Bedarf Sand oder feinen Kies ein, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Auch etwas reifer Kompost kann die Bodenstruktur und Nährstoffversorgung verbessern.
Eine kleine Checkliste hilft bei der Vorbereitung:
- Bodenprobe auf Durchlässigkeit machen (z.B. Wasser eingießen und beobachten)
- Bei zu lehmigem Boden: Sand/Kies beimischen
- Ausreichend Kompost einarbeiten
- Unkraut und Wurzeln entfernen
Ein gut vorbereiteter Boden ist die Basis für gesundes Wachstum und reiche Ernte.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Feigen pflanzen?
Die beste Zeit, um Feigenbäume zu pflanzen, ist das Frühjahr, idealerweise zwischen März und Mai. In dieser Zeit hat der Boden bereits eine gewisse Grundwärme, und der junge Baum kann sich bis zum ersten Winter gut etablieren. Alternativ ist auch eine Pflanzung im frühen Herbst möglich, sofern der Standort sehr geschützt ist.
Vermeiden Sie unbedingt Pflanzungen während Frostperioden oder bei gefrorenem Boden. Auch während der Sommerhitze tut sich ein junger Feigenbaum mit dem Anwachsen schwer, da die Verdunstung hoch und die Wurzelbildung erschwert ist.
Falls Sie im Herbst pflanzen, ist ein Winterschutz aus Laub oder Mulch sinnvoll, um die Wurzeln vor tieferen Temperaturen zu schützen. Im Frühjahr gepflanzte Bäume benötigen meist weniger Schutz, da sie rechtzeitig vor dem Winter ausreichend Wurzeln gebildet haben.
Planen Sie die Pflanzung idealerweise an einem bewölkten Tag oder in den frühen Morgen- bzw. Abendstunden, um Hitzestress für den Baum zu vermeiden.
Feigenbaum richtig einpflanzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Einpflanzen eines Feigenbaums ist unkompliziert, wenn Sie folgende Schritte beachten. Im Folgenden finden Sie eine hilfreiche Tabelle:
| Schritt | Handlung |
|---|---|
| 1 | Pflanzloch ausheben (mind. 2x Ballengröße) |
| 2 | Wurzeln locker machen, beschädigte entfernen |
| 3 | Kompost und Sand in Pflanzloch geben |
| 4 | Baum mittig einsetzen, mit Erde auffüllen |
| 5 | Erde leicht andrücken und großzügig wässern |
| 6 | Mulchschicht aufbringen (z.B. Rindenmulch) |
Arbeiten Sie sorgfältig, damit die Wurzeln nicht geknickt oder verletzt werden. Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen auf gleicher Höhe mit der Erdoberfläche abschließt.
Gießen Sie nach dem Einpflanzen gründlich, damit sich die Erde um die Wurzeln setzt und Hohlräume vermieden werden. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwuchs zu unterdrücken.
In den ersten Wochen nach dem Pflanzen braucht der Feigenbaum regelmäßige Wassergaben, besonders bei trockener Witterung.

Gießen und Düngen: Die Bedürfnisse junger Feigenbäume
Junge Feigenbäume benötigen in den ersten Jahren ausreichend Wasser, um gut anzuwachsen. Besonders während längerer Trockenperioden ist regelmäßiges Gießen wichtig. Die Erde sollte stets leicht feucht, aber niemals nass sein, denn Staunässe schadet den Wurzeln.
Gedüngt wird am besten mit Kompost oder einem organischen Langzeitdünger im Frühjahr. Eine Überdüngung, vor allem mit stickstoffreichen Düngern, sollte vermieden werden, da sie das Triebwachstum fördert, aber die Fruchtbildung hemmt.
Beachten Sie folgende Punkte beim Gießen und Düngen:
- Im Sommer regelmäßig wässern, Boden zwischendurch antrocknen lassen
- Im Frühjahr Kompost oder organischen Dünger ausbringen
- Keine mineralischen Schnell-Dünger verwenden
- Mulchschicht erneuern, um Feuchtigkeit zu speichern
Ein ausgeglichener Wasser- und Nährstoffhaushalt fördert das gesunde Wachstum und legt den Grundstein für eine reiche Ernte.
Feigenbaum im Topf oder Freiland: Was ist besser?
Ob Sie Ihren Feigenbaum im Topf oder direkt im Garten pflanzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Freiland wächst der Baum meist kräftiger und trägt mehr Früchte. Allerdings ist ein Winterschutz bei jungen oder weniger frostharten Sorten oft unerlässlich.
Ein Topf bietet Flexibilität: Sie können den Baum bei schlechtem Wetter oder im Winter an einen geschützten Ort stellen. Wichtig ist, einen ausreichend großen Topf und durchlässiges Substrat zu wählen, damit die Wurzeln genügend Platz und Sauerstoff bekommen.
Vorteile Freiland:
- Stärkeres Wurzelwachstum
- Höherer Fruchtertrag
- Weniger Pflegeaufwand
Vorteile Topf:
- Flexibler Standortwechsel möglich
- Einfacher Winterschutz
- Für kleine Gärten oder Terrassen geeignet
Überlegen Sie vor dem Pflanzen, welche Variante am besten zu Ihren Bedürfnissen und den klimatischen Bedingungen vor Ort passt.
Krankheiten und Schädlinge: Früherkennung und Schutz
Feigenbäume sind relativ robust, können aber gelegentlich von Krankheiten oder Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten Problemen zählen Wurzelfäule bei Staunässe, Mehltau und Schildläuse.
Achten Sie regelmäßig auf folgende Anzeichen:
- Gelbe oder welke Blätter (möglicherweise Wurzelfäule)
- Weißer Belag auf den Blättern (Mehltau)
- Kleine, braune Erhebungen auf Zweigen und Blättern (Schildläuse)
- Blattverlust oder Wachstumsstopp
Vorbeugung ist der beste Schutz: Pflanzen Sie Ihren Feigenbaum in durchlässigen Boden, vermeiden Sie Staunässe und kontrollieren Sie regelmäßig auf Schädlingsbefall. Bei ersten Anzeichen helfen oft Hausmittel wie Schmierseifenlösungen oder das Entfernen befallener Pflanzenteile.
Feigenbaum schneiden: So fördern Sie Wachstum und Ertrag
Ein gezielter Schnitt fördert das Wachstum und die Fruchtbildung Ihres Feigenbaums. Am besten erfolgt der Hauptschnitt im zeitigen Frühjahr, bevor der Austrieb beginnt. Entfernen Sie dabei schwache, zu dicht stehende oder beschädigte Triebe.
Auch im Sommer können Sie einen leichten Formschnitt durchführen, um die Krone zu lichten und das Wachstum zu lenken. Achten Sie darauf, den Baum nicht zu stark zurückzuschneiden, da dies die Fruchtbildung im Folgejahr mindern kann.
Regelmäßiges Auslichten sorgt für eine bessere Belüftung und verringert das Risiko von Pilzkrankheiten. Junge Feigenbäume sollten in den ersten Jahren sparsam geschnitten werden, um die gewünschte Kronenform zu entwickeln.
Mit etwas Übung und Fingerspitzengefühl fördern Sie gesunde Triebe und können sich auf eine üppige Ernte freuen.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Feigenbaum
Wie oft muss ich einen Feigenbaum gießen?
Junge Feigenbäume sollten regelmäßig gegossen werden, besonders bei Trockenheit. Ältere Bäume sind deutlich genügsamer.
Braucht ein Feigenbaum einen Winterschutz?
Vor allem junge und weniger frostharte Sorten benötigen einen Winterschutz aus Laub, Stroh oder Vlies.
Kann ich einen Feigenbaum im Topf halten?
Ja, allerdings benötigt er dann mehr Pflege und einen geschützten Überwinterungsplatz.
Wann trägt mein Feigenbaum die ersten Früchte?
Je nach Sorte und Standort meist ab dem dritten Standjahr.
Welche Schädlinge sind besonders problematisch?
Vor allem Schildläuse und Mehltau können gelegentlich auftreten – regelmäßige Kontrolle hilft! 🌱🪴
Mit diesen Profi-Tipps und etwas Geduld können Sie Ihren eigenen Feigenbaum erfolgreich im Garten oder auf dem Balkon kultivieren. Achten Sie auf den richtigen Standort, eine gute Bodenqualität und eine angepasste Pflege – dann steht einer reichen Feigenernte nichts mehr im Wege. Viel Freude und Erfolg beim Feigen pflanzen!
