Feigenbäume sind in vielen deutschen Gärten ein exotischer Blickfang und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Damit die süßen Früchte auch im nächsten Jahr wieder geerntet werden können, ist die richtige Überwinterung entscheidend. Je nach Standort und Haltung – ob im Freien oder im Topf – erfordern Feigen unterschiedliche Schutzmaßnahmen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihren Feigenbaum optimal auf den Winter vorbereiten und welche Tipps Experten für eine erfolgreiche Überwinterung geben.
Feigenbaum richtig überwintern: Wichtige Grundlagen
Die Feige (Ficus carica) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und benötigt daher in unseren Breiten besondere Aufmerksamkeit während der kalten Monate. Während einige Sorten kurzzeitig niedrige Temperaturen tolerieren, kann anhaltender Frost zu erheblichen Schäden führen. Ziel der Überwinterung ist es, den Baum vor Erfrierungen zu schützen, ohne ihn zu sehr zu „verhätscheln“, damit er robust bleibt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Feigen, die im Garten ausgepflanzt wurden, und solchen, die im Topf gehalten werden. Ausgepflanzte Feigen sind meist etwas widerstandsfähiger, benötigen aber dennoch Schutz, insbesondere im Wurzelbereich und an jungen Trieben. Topffeigen sind mobiler und können bei Bedarf ins Haus geholt werden, sind aber durch das eingeschränkte Erdvolumen frostempfindlicher.
Eine gute Vorbereitung beginnt bereits im Herbst. Schneiden Sie abgestorbene und zu lange Triebe zurück und entfernen Sie das abgefallene Laub rund um den Stamm, um Pilzerkrankungen vorzubeugen. Achten Sie darauf, den Baum nicht mehr zu düngen, damit er in die natürliche Winterruhe gehen kann.
Mit diesen Grundlagen schaffen Sie die Basis für eine erfolgreiche Überwinterung und erhalten die Vitalität Ihres Feigenbaums für die kommende Saison.
Winterhärte von Feigen: Das sollten Sie wissen
Nicht jede Feigensorte ist gleich winterhart. Hier hilft ein Vergleich der wichtigsten Eigenschaften:
| Feigensorte | Winterhärte (ca.) | Besonderheiten |
|---|---|---|
| ‘Bornholm’ | bis -20°C | Sehr robust, für Deutschland geeignet |
| ‘Brown Turkey’ | bis -15°C | Beliebt, gute Fruchtqualität |
| ‘Madeleine des Deux Saisons’ | bis -12°C | Früh fruchtend, frostempfindlicher |
| ‘Violetta’ | bis -15°C | Gut für kältere Regionen |
| ‘Negronne’ | bis -10°C | Kompakter Wuchs, ideal für Töpfe |
Beachten Sie folgende Punkte zur Winterhärte:
- Junge Feigenbäume sind empfindlicher als ältere, etablierte Exemplare.
- Der Wurzelbereich ist besonders frostgefährdet und sollte immer geschützt werden.
- Selbst winterharte Sorten können durch Spätfröste im Frühjahr Schaden nehmen.
- Ein geschützter Standort erhöht die Chancen, dass der Baum unbeschadet durch den Winter kommt.
Informieren Sie sich beim Kauf, welche Sorte Sie haben und wie viel Frost sie verträgt. So können Sie gezielt die passenden Schutzmaßnahmen ergreifen.
Standortwahl für Feigen im Winter: Tipps von Experten
Der richtige Standort ist für das Überwintern von Feigen essenziell. Experten empfehlen folgende Kriterien zu beachten:
- Windgeschützt: Feigen vertragen keine eisigen Ostwinde. Suchen Sie einen Platz an einer Südwand oder hinter einer Hecke.
- Sonnig: Auch im Winter sollten Feigen möglichst viel Licht bekommen, um Pilzbefall vorzubeugen.
- Trocken: Stauende Nässe schadet den Wurzeln. Ein leicht erhöhter Standort mit guter Drainage ist ideal.
- Nah am Haus: Die Nähe zu Gebäuden bietet oft ein milderes Mikroklima und erleichtert das Schützen bei plötzlichem Frost.
Checkliste für den optimalen Winterstandort:
- Süd- oder Südwestseite des Gartens wählen
- Schutz durch Mauern, Zäune oder Gehölze nutzen
- Abstand zu Regenrinnen und überlaufenden Dachflächen halten
- Bei Topfpflanzen: Standort flexibel wählen, aber nicht zu warm stellen
Die richtige Platzwahl entscheidet oft über das Überleben Ihres Feigenbaums in der kalten Jahreszeit.
Feigenbaum im Freien überwintern: Schritt-für-Schritt
Das Überwintern ausgepflanzter Feigen erfordert etwas Vorbereitung, ist aber mit der richtigen Methode unkompliziert. Gehen Sie wie folgt vor:
- Rückschnitt: Entfernen Sie im Herbst beschädigte oder zu lange Triebe, um die Verdunstung zu verringern.
- Wurzelschutz: Bedecken Sie den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Laub, Mulch oder Stroh. So bleibt der Boden frostfrei.
- Stammschutz: Umwickeln Sie den Stamm mit Gartenvlies oder Jutegewebe, besonders bei jungen Bäumen.
- Triebschutz: Binden Sie die dünnen Äste vorsichtig zusammen und umhüllen Sie sie mit Vlies oder Schilfmatten.
- Belüftung: Achten Sie darauf, dass die Ummantelung nicht luftdicht ist, damit kein Schimmel entsteht.
Mit diesen Schritten sorgen Sie dafür, dass Ihr Feigenbaum auch strenge Winter ohne Schäden übersteht.

Winterschutzmaterialien für Feigenbäume im Garten
Für den richtigen Winterschutz stehen verschiedene Materialien zur Auswahl. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über ihre Eigenschaften:
| Material | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Gartenvlies | Atmungsaktiv, leicht, isoliert gut | Muss bei Nässe kontrolliert werden |
| Jutegewebe | Umweltfreundlich, wiederverwendbar | Nicht ganz so isolierend |
| Stroh/Laub | Natürliche Isolierung, günstig | Kann Schimmel anziehen |
| Kokosmatten | Gute Isolierung, robust | Teurer als Vlies oder Jute |
| Schilfmatten | Windschutz, dekorativ | Weniger flexibel |
Achten Sie darauf, dass das Material atmungsaktiv ist, um Fäulnis zu vermeiden. Kombinieren Sie bei Bedarf mehrere Schichten für optimalen Schutz.
Feigenbaum im Topf: Vorbereitung auf den Winter
Topffeigen sind besonders frostgefährdet, da der Wurzelballen schneller durchfriert. Damit Ihr Feigenbaum im Topf den Winter gut übersteht, sollten Sie folgende Maßnahmen treffen:
- Rechtzeitiges Einräumen: Sobald die Temperaturen unter 5°C sinken, sollten Topffeigen ins Winterquartier gebracht werden.
- Topfschutz: Umwickeln Sie den Topf mit Noppenfolie oder Jute. Stellen Sie den Topf auf eine Styroporplatte, damit keine Kälte von unten eindringen kann.
- Rückschnitt: Schneiden Sie die Pflanze leicht zurück, um den Wasserbedarf zu reduzieren.
- Standortwahl: Ein heller, kühler Platz (z.B. unbeheizter Wintergarten, Treppenhaus) ist ideal.
Mit diesen Maßnahmen bereiten Sie Ihre Topffeige optimal auf die kalte Jahreszeit vor.
Überwinterung im Haus oder Keller: So gelingt’s
Nicht jeder hat die Möglichkeit, seine Feige im Garten zu lassen. Besonders Topfpflanzen können problemlos im Haus oder Keller überwintern. Wichtig dabei ist:
- Temperatur: Ideal sind 5-10°C. Zu warme Räume fördern das Austreiben, was im Winter vermieden werden sollte.
- Lichtverhältnisse: Feigen können ihre Blätter verlieren, benötigen aber dennoch etwas Licht. Ein Kellerfenster oder ein heller Flur ist optimal.
- Luftfeuchtigkeit: Eine zu trockene Umgebung führt zu Spinnmilben. Stellen Sie eine Schale mit Wasser auf oder sprühen Sie gelegentlich die Luft an.
- Lüften: Lüften Sie regelmäßig, um Schimmel und Pilzbefall vorzubeugen.
Wenn Sie diese Punkte beachten, hat Ihr Feigenbaum beste Chancen, gesund durch die Wintermonate zu kommen.
Gießen und Pflegen während der Winterruhe
Während der Winterruhe benötigt der Feigenbaum deutlich weniger Wasser. Dennoch darf der Wurzelballen nicht völlig austrocknen. Gießen Sie nur so viel, dass die Erde leicht feucht bleibt. Zu viel Wasser führt schnell zu Wurzelfäule.
Kontrollieren Sie regelmäßig den Feigenbaum auf Schädlinge wie Spinnmilben oder Schildläuse, besonders bei Überwinterung im Haus. Entfernen Sie abgefallene Blätter, um Pilzbefall zu verhindern.
Düngen ist während der Wintermonate tabu! Erst im Frühjahr, wenn die ersten neuen Blätter erscheinen, dürfen Sie wieder zur Düngergießkanne greifen.
Mit etwas Achtsamkeit und regelmäßiger Kontrolle bleibt Ihr Feigenbaum auch im Winter gesund und vital.
Häufige Fehler beim Überwintern von Feigen vermeiden
Auch erfahrene Gärtner machen beim Feigenbaum Überwintern manchmal Fehler, die sich mit etwas Aufmerksamkeit leicht vermeiden lassen:
- Zu frühes Einpacken: Beginnen Sie den Winterschutz erst, wenn wirklich Frost droht. Zu frühes Abdecken kann zu Schimmel führen.
- Luftdichtes Verpacken: Verwenden Sie keine Folien, die keinen Luftaustausch ermöglichen. Dies fördert Fäulnis.
- Vergessenes Gießen: Auch im Winter braucht der Feigenbaum Wasser – aber nur in Maßen!
- Zu warme Überwinterung: Temperaturen über 10°C sind ungeeignet und lassen die Pflanze zu früh austreiben.
- Falscher Standort: Ein windiger oder zu schattiger Standort kann zu Erfrierungen oder Pilzbefall führen.
Durch die Beachtung dieser Punkte erhöhen Sie die Überlebenschance Ihres Feigenbaums deutlich.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Überwintern
❄️ Wie viel Frost verträgt ein Feigenbaum?
Das hängt von der Sorte ab. Viele ausgepflanzte Feigen vertragen kurzzeitig bis zu -15°C, Topffeigen sind empfindlicher und sollten spätestens bei 0°C ins Haus geholt werden.
🌱 Wann sollte ich den Winterschutz anbringen?
Sobald die ersten Nachtfröste auftreten und die Temperaturen dauerhaft unter 0°C sinken.
🏡 Kann ich meine Feige auch im unbeheizten Wintergarten überwintern?
Ja, solange die Temperaturen nicht dauerhaft unter -5°C fallen und der Baum genug Licht bekommt.
💧 Wie oft muss ich meine Feige im Winter gießen?
Nur so viel, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet – einmal alle 2–4 Wochen reicht meistens aus.
Mit etwas Vorbereitung und den richtigen Maßnahmen können Feigenbäume auch in unseren Breiten sicher und gesund überwintern – egal, ob im Garten oder im Topf. Orientieren Sie sich an den Tipps der Experten, wählen Sie geeignete Schutzmaterialien und kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand Ihrer Feige. So steht einer reichen Ernte im nächsten Jahr nichts mehr im Wege und Ihr Feigenbaum bleibt lange ein Highlight in Ihrem Garten oder auf Ihrer Terrasse.
