Die optimale Kartoffellagerung ist eine Kombination aus Wissenschaft und traditionellem Wissen. Es geht darum, die natürlichen Prozesse der Knolle zu verstehen und die richtigen Bedingungen zu schaffen, damit sie möglichst lange frisch und genießbar bleibt. Dabei gibt es verschiedene Ansätze – vom klassischen Erdkeller über moderne Kühlschranktechniken bis hin zu improvisierten Lösungen für kleine Wohnungen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.
In den folgenden Abschnitten teile ich zehn professionelle Tipps, die Ihnen helfen werden, Ihre Kartoffeln deutlich länger frisch zu halten. Sie erfahren, welche Temperaturen ideal sind, welche Rolle Licht und Feuchtigkeit spielen und welche einfachen Hilfsmittel die Lagerung verbessern können. Außerdem erkläre ich, woran Sie erkennen, dass eine Kartoffel noch genießbar ist, und wie Sie auch bei begrenztem Platzangebot optimale Lagerungsbedingungen schaffen können.
Die Grundlagen der Kartoffellagerung verstehen
Bevor wir in die konkreten Tipps eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, warum Kartoffeln besondere Lagerbedingungen benötigen. Die unscheinbare Knolle ist tatsächlich ein lebendes Lebensmittel, das auch nach der Ernte weiterhin stoffwechselaktiv bleibt.
Die Biologie der Kartoffel und ihre Lagerungsansprüche
Nach der Ernte befindet sich die Kartoffel in einer Art Ruhezustand. Dieser natürliche Mechanismus sorgt dafür, dass die Knolle über längere Zeit ihre Nährstoffe bewahren kann, ohne sofort auszukeimen. Unter optimalen Bedingungen kann dieser Ruhezustand mehrere Monate anhalten – genau das wollen wir bei der Lagerung ausnutzen.
„Die perfekte Kartoffellagerung ahmt die natürlichen Bedingungen nach, unter denen die Knolle im Boden überdauern würde: kühl, dunkel und mit ausreichend Luftfeuchtigkeit.“
Drei Hauptfaktoren beeinflussen die Haltbarkeit von Kartoffeln:
- Temperatur: Zu warm lagernde Kartoffeln keimen schneller und verlieren Feuchtigkeit, während Temperaturen unter 4°C dazu führen, dass Stärke in Zucker umgewandelt wird.
- Licht: Lichteinwirkung führt zur Bildung von Solanin, einem natürlichen Giftstoff, der die Kartoffel grünlich färbt und ungenießbar macht.
- Feuchtigkeit: Zu trockene Luft lässt Kartoffeln schrumpfen, während zu feuchte Bedingungen Schimmel und Fäulnis begünstigen.
Die Herausforderung besteht darin, für alle drei Faktoren einen optimalen Mittelweg zu finden. Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Tricks gelingt das auch ohne professionellen Lagerkeller.
Warum traditionelle Lagerungsmethoden oft die besten sind
Unsere Großeltern wussten intuitiv, wie Kartoffeln richtig gelagert werden. Der klassische Erdkeller bot mit seinen konstant kühlen Temperaturen und seiner natürlichen Luftfeuchtigkeit ideale Bedingungen. In modernen Wohnungen müssen wir diese Bedingungen oft künstlich nachbilden.
Interessanterweise haben wissenschaftliche Untersuchungen die Wirksamkeit dieser traditionellen Methoden bestätigt. So zeigen Studien, dass Kartoffeln bei Temperaturen zwischen 4 und 10°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90-95% am längsten haltbar sind – genau die Bedingungen, die in alten Erdkellern herrschten.
Die 10 besten Profi-Tipps für perfekte Kartoffellagerung

Nun kommen wir zu den konkreten Tipps, die Ihnen helfen werden, Ihre Kartoffeln optimal zu lagern und ihre Haltbarkeit deutlich zu verlängern.
Tipp 1: Die richtige Temperatur ist entscheidend
Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Kartoffellagerung ist die Temperatur. Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 4 und 10°C. In diesem Bereich werden die natürlichen Stoffwechselprozesse der Kartoffel verlangsamt, ohne dass unerwünschte chemische Reaktionen einsetzen.
Was passiert bei falschen Temperaturen?
- Zu warm (über 10°C): Die Kartoffeln beginnen schneller zu keimen und verlieren Feuchtigkeit.
- Zu kalt (unter 4°C): Die Stärke in den Kartoffeln wird in Zucker umgewandelt, was zu einem süßlichen Geschmack führt und beim Braten eine unerwünschte Bräunung verursacht.
In modernen Wohnungen ist es nicht immer leicht, diesen Temperaturbereich zu finden. Gute Alternativen sind:
🥔 Ein kühler Kellerraum
🥔 Eine ungeheizte Speisekammer
🥔 Ein isolierter Balkon im Winter (solange es nicht friert)
🥔 Der Gemüsefach des Kühlschranks (als Notlösung, obwohl es hier eigentlich zu kalt ist)
Tipp 2: Dunkelheit schützt vor Solaninbildung
Licht ist der Feind jeder guten Kartoffellagerung. Wenn Kartoffeln dem Licht ausgesetzt sind, beginnen sie, Chlorophyll und das giftige Solanin zu bilden. Dies erkennt man an der grünlichen Verfärbung der Schale.
„Solanin ist ein natürlicher Schutzmechanismus der Kartoffel gegen Fressfeinde – für uns Menschen ist es jedoch in größeren Mengen gesundheitsschädlich.“
Um Ihre Kartoffeln vor Licht zu schützen, eignen sich:
- Papier- oder Jutesäcke, die lichtundurchlässig sind
- Spezielle Kartoffeltöpfe aus Keramik mit Deckel
- Eine Holzkiste mit Deckel
- Ein dunkler Schrank oder eine Schublade
Vermeiden Sie durchsichtige Plastiktüten oder offene Schalen auf der Arbeitsplatte, wo die Kartoffeln dem Tageslicht ausgesetzt sind.
Tipp 3: Die richtige Luftfeuchtigkeit für knackige Knollen
Die optimale Luftfeuchtigkeit für die Kartoffellagerung liegt bei 90-95%. Bei zu trockener Luft verlieren die Kartoffeln Feuchtigkeit und werden schrumpelig und weich. Bei zu hoher Feuchtigkeit droht hingegen Schimmelbildung.
So regulieren Sie die Luftfeuchtigkeit:
- Bei zu trockener Umgebung: Legen Sie ein leicht feuchtes (nicht nasses!) Tuch über die Kartoffeln oder stellen Sie eine kleine Schale mit Wasser in die Nähe.
- Bei zu feuchter Umgebung: Sorgen Sie für eine bessere Luftzirkulation und legen Sie ein paar Blätter Zeitungspapier unter die Kartoffeln, um überschüssige Feuchtigkeit aufzusaugen.
Ein praktischer Trick: Legen Sie einen Apfel zu den Kartoffeln. Er gibt Feuchtigkeit ab und kann die Umgebung angenehm feucht halten. Allerdings sollten Sie den Apfel regelmäßig kontrollieren und bei Anzeichen von Fäulnis austauschen.
Tipp 4: Die richtige Verpackung wählen
Die Wahl des richtigen Behältnisses kann einen erheblichen Unterschied für die Haltbarkeit Ihrer Kartoffeln machen. Ideal sind Materialien, die atmungsaktiv sind und gleichzeitig Licht abhalten.
Geeignete Behälter sind:
- Jutesäcke: Traditionell und bewährt, da sie luftdurchlässig und lichtundurchlässig sind
- Papiertüten: Eine gute Alternative für kleinere Mengen
- Holzkisten mit Belüftungslöchern: Ideal für größere Mengen
- Spezielle Kartoffeltöpfe aus Ton: Diese regulieren Feuchtigkeit und Luftzirkulation auf natürliche Weise
Absolut ungeeignet sind:
- Geschlossene Plastikbeutel (fördern Schimmelbildung)
- Luftdicht verschlossene Behälter (verhindern die nötige Atmung der Kartoffeln)
- Metallbehälter (können Kondenswasser bilden)
Tipp 5: Kartoffeln richtig vorbereiten
Bevor Sie Ihre Kartoffeln einlagern, sollten Sie einige Vorbereitungsschritte beachten:
- Nicht waschen: Lagern Sie Kartoffeln niemals gewaschen ein. Die natürliche Erdschicht bietet einen gewissen Schutz. Waschen Sie die Kartoffeln erst unmittelbar vor der Zubereitung.
- Sortieren: Entfernen Sie beschädigte oder bereits keimende Kartoffeln, da diese die anderen anstecken können.
- Trocknen lassen: Falls die Kartoffeln feucht sind (z.B. durch Kondenswasser), lassen Sie sie vor der Lagerung an der Luft trocknen.
„Eine gute Vorbereitung ist die halbe Lagerung – nehmen Sie sich die Zeit, beschädigte Exemplare auszusortieren, um den Rest zu schützen.“
Tipp 6: Getrennt von anderen Lebensmitteln lagern
Kartoffeln sollten von bestimmten anderen Lebensmitteln getrennt gelagert werden. Besonders wichtig ist die Trennung von Zwiebeln und Äpfeln (mit Ausnahme des oben genannten Feuchtigkeitstricks).
Der Grund: Viele Obst- und Gemüsesorten, insbesondere Äpfel und Bananen, produzieren das Reifegas Ethylen. Dieses Gas beschleunigt den Reifeprozess und kann dazu führen, dass Kartoffeln schneller keimen.
Eine Ausnahme bilden Äpfel, wenn sie gezielt zur Feuchtigkeitsregulierung eingesetzt werden – dann sollten sie aber regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden.
Tipp 7: Regelmäßige Kontrolle und Rotation
Auch bei optimaler Lagerung sollten Sie Ihre Kartoffelvorräte regelmäßig kontrollieren. Idealerweise einmal pro Woche sollten Sie:
- Nach keimenden oder faulenden Exemplaren suchen und diese entfernen
- Die Kartoffeln vorsichtig umschichten, damit keine Druckstellen entstehen
- Den Zustand des Lagerungsbehältnisses prüfen (Feuchtigkeit, Schimmel)
Ein wichtiger Grundsatz: „First in, first out“. Verbrauchen Sie immer zuerst die ältesten Kartoffeln, um eine optimale Rotation zu gewährleisten.
Tipp 8: Saisonale Anpassungen vornehmen
Je nach Jahreszeit müssen Sie Ihre Lagerungsstrategie anpassen:
Im Sommer:
- Suchen Sie den kühlsten Ort in der Wohnung
- Kontrollieren Sie häufiger auf Keimbildung
- Kaufen Sie kleinere Mengen, da die Haltbarkeit generell kürzer ist
Im Winter:
- Achten Sie darauf, dass die Kartoffeln nicht zu kalt gelagert werden (nicht unter 4°C)
- Nutzen Sie ungeheizte Nebenräume oder isolierte Balkone
- Schützen Sie die Kartoffeln vor Frost
Die folgende Tabelle zeigt die optimalen Lagerorte je nach Jahreszeit:
Jahreszeit | Idealer Lagerort | Besonderheiten zu beachten |
---|---|---|
Frühling | Keller, kühle Speisekammer | Auf steigende Temperaturen achten |
Sommer | Kühlster Ort im Haus, evtl. Kühlschrank | Häufigere Kontrollen, kleinere Mengen kaufen |
Herbst | Keller, Speisekammer | Ideal für größere Einkäufe zur Erntezeit |
Winter | Ungeheizte Nebenräume, isolierter Balkon | Vor Frost schützen |
Tipp 9: Spezielle Lösungen für kleine Wohnungen
Nicht jeder verfügt über einen kühlen Keller oder eine Speisekammer. Für Bewohner kleiner Wohnungen gibt es trotzdem Möglichkeiten für eine optimale Kartoffellagerung:
- Der Balkon-Trick: Im Winter kann ein gut isolierter Behälter auf dem Balkon funktionieren. Eine Styroporbox mit Zeitungspapier ausgelegt bietet Schutz vor Frost und hält gleichzeitig kühl.
- Die Kühlschrank-Methode: Wenn es keine Alternative gibt, nutzen Sie das Gemüsefach des Kühlschranks. Wickeln Sie die Kartoffeln in Zeitungspapier ein, um die Feuchtigkeit zu regulieren. Bedenken Sie jedoch, dass die Stärke bei Kühlschranktemperaturen in Zucker umgewandelt wird.
- Die Schubladenlösung: Eine Schublade in der Küche, die am weitesten von Heizkörpern entfernt ist, kann mit einem lichtundurchlässigen Tuch ausgelegt werden.
„Kreative Lösungen sind gefragt, wenn der Platz begrenzt ist – selbst in der kleinsten Wohnung findet sich ein geeigneter Ort für die Kartoffellagerung.“
Tipp 10: Langzeit-Lagerungsmethoden für große Mengen
Wenn Sie größere Mengen Kartoffeln, etwa vom Bauernhof oder aus dem eigenen Garten, lagern möchten, kommen spezielle Langzeit-Methoden in Frage:
- Die Sandkisten-Methode: Eine traditionelle Methode ist das Einschichten der Kartoffeln in trockenen Sand. Dazu eignet sich eine Holzkiste, in der die Kartoffeln schichtweise in Sand eingebettet werden. Der Sand reguliert die Feuchtigkeit und isoliert die einzelnen Knollen voneinander.
- Die Mieten-Methode: Für sehr große Mengen und wenn Außenfläche vorhanden ist, können Kartoffeln in sogenannten Mieten gelagert werden. Dabei werden sie in einer Erdgrube oder einem Erdhügel mit Stroh geschichtet und mit Erde bedeckt.
- Das Einfrieren: Für verarbeitete Kartoffeln (gekocht oder als Püree) ist das Einfrieren eine gute Option. Rohe Kartoffeln eignen sich aufgrund ihres hohen Wassergehalts nicht zum Einfrieren.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Haltbarkeit von Kartoffeln bei verschiedenen Lagerungsmethoden:
Lagerungsmethode | Durchschnittliche Haltbarkeit | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Optimaler Keller (4-10°C, dunkel) | 4-6 Monate | Beste Qualitätserhaltung | Nicht überall verfügbar |
Speisekammer (10-15°C, dunkel) | 2-3 Monate | Einfach umsetzbar | Kürzere Haltbarkeit |
Kühlschrank | 3-4 Wochen | Verhindert Keimung | Stärkeumwandlung in Zucker |
Sandkisten-Methode | 4-5 Monate | Gut für große Mengen | Platzintensiv |
Zimmertemperatur (hell) | 1-2 Wochen | – | Schnelle Keimung, Solaninbildung |
Spezialfall: Frühkartoffeln richtig lagern

Frühkartoffeln unterscheiden sich in ihren Lagerungseigenschaften deutlich von Lagerkartoffeln. Sie haben eine dünnere Schale und einen höheren Wassergehalt, was sie besonders empfindlich macht.
Die besonderen Anforderungen von Frühkartoffeln
Für Frühkartoffeln gelten teilweise andere Regeln:
- Sie sind nicht für die Langzeitlagerung geeignet und sollten innerhalb von 1-2 Wochen verbraucht werden.
- Die optimale Lagertemperatur liegt etwas höher, bei etwa 10-15°C.
- Aufgrund ihrer dünnen Schale sind sie empfindlicher gegenüber Feuchtigkeitsverlust.
„Frühkartoffeln sind ein saisonaler Genuss, der nicht für die Vorratshaltung gedacht ist – ihre Qualität liegt in der Frische, nicht in der Lagerfähigkeit.“
Praktische Tipps für Frühkartoffeln:
- Lagern Sie sie in einer Papiertüte im Gemüsefach des Kühlschranks
- Wickeln Sie sie in ein feuchtes Tuch, um Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden
- Kaufen Sie nur Mengen, die Sie zeitnah verbrauchen können
Problemlösung: Häufige Herausforderungen bei der Kartoffellagerung
Selbst bei sorgfältiger Lagerung können Probleme auftreten. Hier sind Lösungen für die häufigsten Herausforderungen:
Wenn Kartoffeln bereits keimen
Kleine Keime sind kein Grund zur Sorge und können einfach vor der Zubereitung entfernt werden. Bei stark keimenden Kartoffeln sollten Sie jedoch vorsichtig sein:
- Kartoffeln mit Keimen bis zu 1 cm Länge können noch verwendet werden, wenn die Knolle selbst noch fest ist
- Entfernen Sie die Keime großzügig mit einem Messer
- Sind die Kartoffeln bereits schrumpelig oder weich, sollten sie entsorgt werden
Umgang mit grünen Stellen
Grüne Stellen zeigen die Bildung von Solanin an, das in größeren Mengen giftig ist:
- Kleine grüne Stellen können großzügig weggeschnitten werden
- Bei großflächig grünen Kartoffeln ist Vorsicht geboten – im Zweifelsfall entsorgen
- Um zukünftige Grünfärbung zu vermeiden, verbessern Sie die Lichtabschirmung bei der Lagerung
Wenn Kartoffeln süßlich schmecken
Ein süßlicher Geschmack deutet auf die Umwandlung von Stärke in Zucker hin, meist durch zu kühle Lagerung:
- Die Kartoffeln sind noch essbar, schmecken aber anders und bräunen beim Braten stärker
- Für zukünftige Lagerung die Temperatur erhöhen (nicht unter 4°C)
- Tipp: Durch Lagerung bei Zimmertemperatur für 1-2 Tage vor der Zubereitung kann sich ein Teil des Zuckers wieder in Stärke zurückverwandeln
Nachhaltigkeit: Kartoffellagerung als Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung

Die richtige Lagerung von Kartoffeln ist nicht nur eine Frage des Geschmacks und der Wirtschaftlichkeit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.
Die ökologische Dimension der Kartoffellagerung
Jedes Jahr werden in Deutschland mehrere hunderttausend Tonnen Kartoffeln weggeworfen, oft nur, weil sie falsch gelagert wurden und dadurch vorzeitig verdorben sind. Diese Verschwendung hat erhebliche ökologische Auswirkungen:
- Verschwendung der für den Anbau benötigten Ressourcen (Wasser, Dünger, Energie)
- Unnötige CO₂-Emissionen durch Transport und Entsorgung
- Verlust wertvoller Nahrungsmittel in einer Welt mit Hunger und Ressourcenknappheit
„Jede richtig gelagerte und nicht verschwendete Kartoffel ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil und Konsum.“
Traditionelles Wissen wiederentdecken
Unsere Großeltern wussten intuitiv, wie Lebensmittel richtig gelagert werden. Dieses Wissen ist in Zeiten ständiger Verfügbarkeit und Überfluss teilweise verloren gegangen. Die Wiederentdeckung traditioneller Lagerungsmethoden ist daher nicht nur praktisch, sondern auch ein Stück Kulturerhalt.
Einige traditionelle Methoden, die heute wieder relevant sind:
- Das Einmieten von Kartoffeln im Garten
- Die Lagerung in Sand oder Torf
- Die Nutzung von Erdkellern oder kühlen Speisekammern
- Das Wissen um die richtige Sortenwahl für die Lagerung
Besondere Tipps für Selbstversorger und Gartenbesitzer
Wenn Sie Ihre eigenen Kartoffeln anbauen oder größere Mengen direkt vom Erzeuger kaufen, sind einige zusätzliche Aspekte zu beachten.
Die richtige Sortenwahl für lange Lagerung
Nicht alle Kartoffelsorten eignen sich gleich gut für die Langzeitlagerung. Als Faustregel gilt: Je später die Reifezeit, desto besser die Lagerfähigkeit.
Besonders lagerfähige Sorten sind:
- Linda
- Agria
- Melody
- Belana
- Adretta
Diese Sorten haben eine dickere Schale und einen geringeren Wassergehalt, was sie widerstandsfähiger gegen Austrocknung und Keimbildung macht.
Vorbereitung der Ernte für die Lagerung
Wenn Sie selbst ernten, können Sie die Haltbarkeit Ihrer Kartoffeln durch die richtige Behandlung nach der Ernte erheblich verlängern:
- Aushärtung: Lassen Sie frisch geerntete Kartoffeln einige Stunden an der Luft (aber nicht in der prallen Sonne) trocknen. Dies stärkt die Schale und reduziert die Anfälligkeit für Fäulnis.
- Sortierung: Trennen Sie beschädigte Kartoffeln konsequent aus – sie sollten zeitnah verbraucht werden.
- Reinigung: Entfernen Sie grobe Erde, aber waschen Sie die Kartoffeln nicht. Eine leichte Erdschicht bietet natürlichen Schutz.
- Lichtschutz: Schützen Sie die Kartoffeln vom Moment der Ernte an vor direkter Sonneneinstrahlung, um die Bildung von Solanin zu verhindern.
Die häufigsten Fehler bei der Kartoffellagerung vermeiden

Zum Abschluss noch ein Überblick über die häufigsten Fehler, die bei der Lagerung von Kartoffeln gemacht werden – und wie Sie diese vermeiden können:
- Falsche Temperatur: Zu warme oder zu kalte Lagerung verkürzt die Haltbarkeit drastisch. Halten Sie die idealen 4-10°C ein.
- Lichteinwirkung: Die Lagerung in durchsichtigen Beuteln oder an hellen Orten führt zu Grünfärbung und Solaninbildung. Verwenden Sie lichtundurchlässige Behälter.
- Luftdichte Verpackung: In luftdicht verschlossenen Behältern können Kartoffeln nicht „atmen“ und faulen schneller. Sorgen Sie für Luftzirkulation.
- Falsche Nachbarn: Die Lagerung zusammen mit Obst, das Ethylen abgibt, beschleunigt die Keimung. Lagern Sie Kartoffeln separat.
- Gewaschen einlagern: Das Waschen vor der Lagerung entfernt die schützende Erdschicht und bringt Feuchtigkeit ein. Waschen Sie Kartoffeln erst vor der Zubereitung.
„Aus Fehlern wird man klug – noch klüger ist es jedoch, aus den Fehlern anderer zu lernen und sie von vornherein zu vermeiden.“
Mit diesen zehn professionellen Tipps und dem Hintergrundwissen zur Biologie der Kartoffel sind Sie bestens gerüstet, um Ihre Kartoffeln optimal zu lagern und ihre Haltbarkeit deutlich zu verlängern. Eine gute Lagerung spart nicht nur Geld, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln bei und bewahrt den vollen Geschmack dieser vielseitigen Knolle.
Häufig gestellte Fragen zur Kartoffellagerung
Wie lange sind Kartoffeln bei richtiger Lagerung haltbar?
Bei optimalen Bedingungen (4-10°C, dunkel, luftig) können Lagerkartoffeln 4-6 Monate haltbar sein. Frühkartoffeln hingegen sollten innerhalb von 1-2 Wochen verbraucht werden, da sie eine dünnere Schale haben und nicht für die Langzeitlagerung gezüchtet wurden.
Kann ich Kartoffeln im Kühlschrank lagern?
Ja, aber es ist nicht ideal. Im Kühlschrank ist es mit etwa 2-4°C eigentlich zu kalt für Kartoffeln. Die Stärke wird bei diesen Temperaturen in Zucker umgewandelt, was zu einem süßlichen Geschmack führt und beim Braten eine stärkere Bräunung verursacht. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, ist das Gemüsefach des Kühlschranks jedoch besser als eine zu warme Lagerung.
Sind gekeimte Kartoffeln noch essbar?
Kartoffeln mit kleinen Keimen (bis ca. 1 cm) sind noch essbar, solange die Knolle selbst fest ist. Die Keime selbst sollten jedoch großzügig entfernt werden, da sie erhöhte Mengen an Solanin enthalten können. Sind die Kartoffeln bereits schrumpelig oder weich, sollten sie nicht mehr verzehrt werden.
Wie erkenne ich, ob eine Kartoffel noch genießbar ist?
Eine genießbare Kartoffel ist fest, hat keine großen grünen Stellen und riecht nicht modrig oder faulig. Kleine Keime oder leichte Verfärbungen können entfernt werden. Im Zweifelsfall gilt: Sicherheit geht vor – entsorgen Sie Kartoffeln, die weich, stark verfärbt oder von Schimmel befallen sind.
Warum werden Kartoffeln grün und ist das gefährlich?
Kartoffeln werden grün, wenn sie Licht ausgesetzt sind. Diese Grünfärbung geht mit der Bildung von Solanin einher, einem natürlichen Giftstoff, den die Pflanze als Schutz vor Fressfeinden produziert. Kleine grüne Stellen können großzügig weggeschnitten werden. Bei großflächig grünen Kartoffeln ist Vorsicht geboten, da Solanin in größeren Mengen zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann.