Geranien, botanisch korrekt als Pelargonien bezeichnet, sind eigentlich mehrjährige Pflanzen, die aus den warmen Regionen Südafrikas stammen. Bei uns werden sie meist als einjährige Sommerblumen kultiviert, obwohl sie mit der richtigen Überwinterungsmethode viele Jahre Freude bereiten können. Es gibt verschiedene Ansätze zur Überwinterung – von der hellen Überwinterung bei niedrigen Temperaturen bis hin zum Rückschnitt und der Lagerung im dunklen Keller. Die Entscheidung hängt von persönlichen Vorlieben, verfügbarem Platz und den spezifischen Bedingungen in Ihrem Zuhause ab.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über den optimalen Zeitpunkt für das Einräumen Ihrer Geranien, die verschiedenen Überwinterungsmethoden und wie Sie Ihre Pflanzen bestmöglich auf diese Phase vorbereiten. Darüber hinaus gebe ich Ihnen praktische Tipps zur Pflege während der Wintermonate und erkläre, wie Sie Ihre Geranien im Frühjahr wieder fit für die neue Saison machen. Mit diesem Wissen ausgestattet, werden Ihre Geranien Jahr für Jahr in voller Pracht erblühen.
Der richtige Zeitpunkt für das Einräumen
Die Frage nach dem perfekten Zeitpunkt zum Einräumen der Geranien beschäftigt viele Hobbygärtner. Tatsächlich gibt es keinen universellen Stichtag, denn der ideale Moment hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Temperaturgrenzwerte verstehen
Frost ist der größte Feind Ihrer Geranien. Diese ursprünglich aus Südafrika stammenden Pflanzen sind nicht frosthart und können bereits bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt Schaden nehmen. Die kritische Temperaturgrenze liegt bei etwa 5°C. Bei längerer Einwirkung solch niedriger Temperaturen werden die Pflanzen geschwächt und anfälliger für Krankheiten.
Der erste Nachtfrost tritt in den meisten Regionen Deutschlands zwischen Mitte Oktober und Anfang November auf. In höheren Lagen oder in Ostdeutschland kann er bereits Ende September einsetzen, während er in milderen Regionen wie dem Rheinland oder in Städten (Wärmeinseleffekt) oft erst Mitte November zu erwarten ist.
Die Natur gibt uns subtile Hinweise auf nahenden Frost. Wenn Laubbäume ihre Blätter verfärben und Zugvögel sich sammeln, ist es höchste Zeit, an die Rettung der Geranien zu denken.
Regionale Unterschiede beachten
Je nach Wohnort variiert der optimale Zeitpunkt zum Einräumen erheblich:
🌨️ Mittelgebirge und Alpenregion: bereits Mitte bis Ende September
🍁 Ostdeutschland und nördliche Regionen: Ende September bis Anfang Oktober
🌧️ Mitteldeutschland: Anfang bis Mitte Oktober
☀️ Westdeutschland und Rheintal: Mitte bis Ende Oktober
🏙️ Städtische Gebiete: oft 1-2 Wochen später als das Umland
Diese Zeitangaben sind Richtwerte und sollten immer mit der aktuellen Wettervorhersage abgeglichen werden. Ein unerwarteter Kälteeinbruch kann auch in sonst milden Regionen früher auftreten.
Wettervorhersagen richtig interpretieren
Die moderne Meteorologie ermöglicht recht zuverlässige Vorhersagen für etwa 7-10 Tage. Nutzen Sie diese Informationen, um den Einräumzeitpunkt zu planen. Achten Sie besonders auf Nachttemperaturen unter 5°C über mehrere Tage hinweg – dies ist ein deutliches Signal zum Handeln.
Neben der Temperatur spielen auch andere Wetterfaktoren eine Rolle:
- Anhaltender Regen im Herbst erhöht die Gefahr von Pilzerkrankungen
- Starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht setzen die Pflanzen unter Stress
- Frühe Schneefälle können Geranien durch die Schneelast mechanisch beschädigen
| Temperaturbereich | Auswirkung auf Geranien | Handlungsempfehlung |
|---|---|---|
| Über 10°C | Normales Wachstum | Draußen lassen, normal gießen |
| 5-10°C | Verlangsamtes Wachstum | Vorbereitung zum Einräumen treffen, weniger gießen |
| 0-5°C | Wachstumsstopp, Stressreaktion | Sofort einräumen, Schäden möglich |
| Unter 0°C | Frostschäden, Absterben | Schwere Schäden wahrscheinlich, Rettung eventuell nicht mehr möglich |
Frühe Anzeichen für nahenden Frost erkennen
Die Natur bietet uns zahlreiche Hinweise auf den bevorstehenden Winter. Traditionelles Gärtnerwissen nutzt diese Zeichen als Orientierung:
- Wenn Spinnweben morgens mit Tau bedeckt sind
- Wenn Wildgänse in V-Formation nach Süden ziehen
- Wenn Eicheln und andere Früchte besonders zahlreich fallen
- Wenn Nebel in den Morgenstunden länger anhält
- Wenn die Blätter der Birken sich gelb färben
Während diese Naturbeobachtungen keine wissenschaftlich präzisen Vorhersagen erlauben, bieten sie dennoch wertvolle Ergänzungen zu Wetterberichten und können uns daran erinnern, rechtzeitig zu handeln.
Vorbereitung der Geranien auf die Überwinterung

Bevor Sie Ihre Geranien ins Haus holen, sollten sie optimal vorbereitet werden. Eine gründliche Vorbereitung reduziert das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall während der Wintermonate erheblich.
Rückschnitt vor dem Einräumen
Der richtige Rückschnitt ist ein entscheidender Schritt für eine erfolgreiche Überwinterung. Je nach gewählter Überwinterungsmethode gibt es unterschiedliche Ansätze:
Für die helle Überwinterung:
- Schneiden Sie die Pflanzen um etwa ein Drittel zurück
- Entfernen Sie alle Blüten und Knospen
- Kürzen Sie zu lange Triebe, um eine kompakte Form zu erhalten
- Belassen Sie ausreichend Blattmasse für die Photosynthese
Für die dunkle Überwinterung:
- Radikaler Rückschnitt auf etwa 10-15 cm Höhe
- Entfernen aller Blätter
- Belassen Sie nur die Haupttriebe
- Schneiden Sie immer knapp über einem Blattknoten
Ein wohlüberlegter Rückschnitt ist kein Akt der Grausamkeit, sondern eine Investition in die Zukunft der Pflanze. Er reduziert den Wasserbedarf, verhindert Energieverschwendung und fördert kompaktes Wachstum im nächsten Jahr.
Verwenden Sie für den Schnitt stets saubere, scharfe Scheren, um Quetschungen zu vermeiden und die Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren. Desinfizieren Sie Ihre Werkzeuge zwischen verschiedenen Pflanzen mit Alkohol, besonders wenn Sie vermuten, dass eine der Pflanzen krank sein könnte.
Schädlingsbekämpfung und Gesundheitscheck
Vor dem Einräumen ist eine gründliche Inspektion jeder Pflanze unerlässlich. Häufige Probleme sind:
🐜 Blattläuse: besonders an jungen Trieben und Knospen
🕸️ Spinnmilben: feine Gespinste und kleine, bewegliche Punkte auf der Blattunterseite
🐌 Schnecken: können sich im Wurzelballen verstecken
🦟 Weiße Fliege: kleine, weiße Insekten, die bei Berührung der Pflanze auffliegen
🐛 Trauermücken: kleine schwarze Fliegen in der Erde
Behandeln Sie befallene Pflanzen vor dem Einräumen, um eine Ausbreitung im Winterquartier zu verhindern. Für leichte Befälle reicht oft ein Absprühen mit Wasser oder eine Behandlung mit Schmierseifenlösung. Bei stärkerem Befall können biologische Mittel wie Neem-Öl oder, als letzte Option, chemische Insektizide zum Einsatz kommen.
Überprüfen Sie auch den allgemeinen Gesundheitszustand:
- Gelbe oder braune Blätter entfernen
- Auf Anzeichen von Pilzerkrankungen achten (Flecken, Mehltau)
- Weiche Stellen am Stamm können auf Fäulnis hindeuten
- Verkümmerte oder deformierte Blätter können auf Viruskrankheiten hinweisen
Umtopfen und Substratpflege
Das Umtopfen vor der Überwinterung ist umstritten. Grundsätzlich gilt:
- Bei starker Durchwurzelung oder erschöpftem Substrat: umtopfen
- Bei gesunden Pflanzen in ausreichend großen Töpfen: besser im Frühjahr umtopfen
Falls Sie sich für ein Umtopfen entscheiden:
- Wählen Sie einen nur geringfügig größeren Topf (ca. 2 cm mehr im Durchmesser)
- Verwenden Sie frisches, nährstoffarmes Substrat (spezielle Überwinterungserde oder Einheitserde mit Sand gemischt)
- Achten Sie auf gute Drainage durch Löcher im Topfboden und eine Drainageschicht
- Gießen Sie nach dem Umtopfen nur mäßig
Wenn Sie nicht umtopfen, entfernen Sie dennoch abgestorbene Pflanzenteile von der Substratoberfläche und lockern Sie diese vorsichtig auf, um Schimmelbildung vorzubeugen.
| Maßnahme | Helle Überwinterung | Dunkle Überwinterung |
|---|---|---|
| Rückschnitt | Moderat (ca. 1/3) | Radikal (auf 10-15 cm) |
| Blattmasse | Teilweise erhalten | Fast vollständig entfernen |
| Umtopfen | Optional, eher im Frühjahr | Meist nicht nötig |
| Substratbehandlung | Oberfläche lockern | Leicht austrocknen lassen |
| Düngung | Letzte Düngung 4 Wochen vor Einräumen | Keine Düngung mehr ab August |
| Wasserbedarf | Reduziert, aber regelmäßig | Minimal bis gar nicht |
Methoden der Geranienüberwinterung
Es gibt verschiedene Ansätze, um Geranien durch den Winter zu bringen. Die Wahl der Methode hängt von Ihren räumlichen Möglichkeiten, der gewünschten Pflanzenqualität im Frühjahr und Ihrem persönlichen Aufwand ab.
Helle Überwinterung bei kühlen Temperaturen
Die helle Überwinterung gilt als die optimale Methode, um Geranien gesund durch den Winter zu bringen und im Frühjahr schnell wieder blühende Pflanzen zu haben.
Ideale Bedingungen:
- Temperatur: 5-10°C (nicht unter 5°C und nicht über 12°C)
- Licht: Heller Standort, idealerweise Südfenster
- Luftfeuchtigkeit: Eher trocken als feucht
Besonders gut geeignet sind ungeheizte Wintergärten, Treppenhäuser, kühle Gästezimmer oder isolierte Garagen mit Fenstern. Die Pflanzen bleiben bei dieser Methode grün, stellen aber ihr Wachstum weitgehend ein.
Pflegetipps für die helle Überwinterung:
- Gießen Sie sparsam, nur wenn die obere Erdschicht deutlich angetrocknet ist
- Drehen Sie die Pflanzen regelmäßig, damit sie gleichmäßig Licht erhalten
- Entfernen Sie gelbe Blätter und Blütenansätze sofort
- Lüften Sie an milden Tagen, vermeiden Sie aber Zugluft
- Verzichten Sie auf Düngung bis etwa 6 Wochen vor dem Ausräumen
Die helle Überwinterung ist nicht nur schonend für die Pflanze, sondern auch bereichernd für den Gärtner. Der Anblick grüner Blätter in den grauen Wintermonaten hebt die Stimmung und erinnert an den kommenden Frühling.
Dunkle Überwinterung im Ruhezustand
Die dunkle Überwinterung ist platzsparend und erfordert während des Winters kaum Pflege. Die Pflanzen werden in einen künstlichen Ruhezustand versetzt.
Vorgehensweise:
- Radikaler Rückschnitt auf 10-15 cm Höhe
- Entfernen aller oder fast aller Blätter
- Lagerung bei 5-10°C in dunkler bis halbdunkler Umgebung
- Minimales Gießen (alle 4-6 Wochen leicht anfeuchten)
Geeignete Orte sind Keller, Garagen oder kühle Abstellräume. Die Pflanzen sehen während dieser Zeit unansehnlich aus, überleben aber in einem Ruhezustand und treiben im Frühjahr wieder aus.
Wichtige Hinweise:
- Kontrollieren Sie die Pflanzen monatlich auf Schimmel und Fäulnis
- Entfernen Sie sofort befallene Teile
- Die Erde sollte nie völlig austrocknen, aber auch nicht nass sein
- Temperaturen über 12°C können zum vorzeitigen Austrieb führen
Stecklinge als Alternative zur kompletten Pflanze
Wenn der Platz begrenzt ist oder Sie Ihre Sammlung erweitern möchten, bietet sich die Überwinterung von Stecklingen an.
Vorgehen bei der Stecklingsvermehrung:
- Schneiden Sie 10-15 cm lange, gesunde Triebspitzen ab
- Entfernen Sie die unteren Blätter und kürzen Sie große Blätter um die Hälfte
- Lassen Sie die Schnittstelle 1-2 Stunden antrocknen
- Stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde oder ein Wasser-Sand-Gemisch
- Halten Sie sie gleichmäßig feucht bei 15-20°C
- Nach der Bewurzelung (2-4 Wochen) in kleine Töpfe umsetzen
Diese Methode ist besonders platzsparend, da viele Stecklinge auf kleinem Raum überwintern können. Zudem haben Sie die Möglichkeit, nur die schönsten und gesündesten Exemplare auszuwählen.
Kombination verschiedener Methoden
Viele erfahrene Gärtner kombinieren die verschiedenen Überwinterungsmethoden:
- Besonders wertvolle Sorten werden hell überwintert
- Robuste Standardsorten kommen in die dunkle Überwinterung
- Von allen wichtigen Sorten werden zusätzlich Stecklinge gezogen als „Versicherung“
Diese Strategie maximiert die Erfolgsaussichten und ermöglicht es, mit begrenztem Platz eine größere Sortenvielfalt zu erhalten.
Pflege während der Wintermonate

Die richtige Pflege während der Wintermonate entscheidet über den Erfolg der Überwinterung. Je nach gewählter Methode unterscheiden sich die Anforderungen erheblich.
Wassermanagement im Winter
Das richtige Gießen ist während der Überwinterung besonders wichtig. Zu viel Wasser führt schnell zu Fäulnis, während völlige Trockenheit das Absterben der Pflanzen verursacht.
Für hell überwinterte Pflanzen:
- Gießen Sie nur, wenn die obere Erdschicht deutlich angetrocknet ist (Fingerprobe)
- Die Wassermenge sollte deutlich geringer sein als im Sommer
- Gießen Sie vorzugsweise am Vormittag, damit überschüssige Feuchtigkeit verdunsten kann
- Vermeiden Sie Staunässe im Untersetzer
- Bei sehr trockener Heizungsluft können Sie gelegentlich mit kalkfreiem Wasser sprühen
Für dunkel überwinterte Pflanzen:
- Extrem sparsames Gießen (alle 4-6 Wochen)
- Nur so viel Wasser, dass das Substrat leicht feucht wird
- Bei Anzeichen von Schimmel oder Fäulnis die Gießintervalle verlängern
- Bei starkem Austrocknen und Schrumpfen des Substrats vorsichtig von unten wässern
Weniger ist mehr beim Wintergießen. Die häufigste Todesursache überwinterter Geranien ist nicht Trockenheit, sondern Fäulnis durch Überwässerung. Im Zweifel lieber einen Tag zu spät als zu früh gießen.
Temperaturmanagement
Die Temperaturkontrolle ist ein weiterer kritischer Faktor für die erfolgreiche Überwinterung.
Optimale Temperaturbereiche:
- Helle Überwinterung: 5-10°C
- Dunkle Überwinterung: 5-8°C
- Stecklingsanzucht: zunächst 15-20°C, nach Bewurzelung 10-15°C
Beachten Sie folgende Punkte:
- Vermeiden Sie starke Temperaturschwankungen
- Schützen Sie die Pflanzen vor kalter Zugluft
- Stellen Sie sie nicht direkt neben Heizkörper
- Verwenden Sie bei Fensternähe nachts Isoliermaterial zwischen Fenster und Pflanzen
- Benutzen Sie ein Min-Max-Thermometer zur Überwachung
Umgang mit Schädlingen und Krankheiten
Trotz sorgfältiger Vorbereitung können während der Überwinterung Probleme auftreten. Regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich.
Häufige Winterprobleme und ihre Lösungen:
- Grauschimmel (Botrytis):
- Erkennbar an grauem, flaumigem Belag
- Befallene Teile sofort großzügig entfernen
- Luftzirkulation verbessern
- Weniger gießen
- Spinnmilben:
- Besonders bei trockener Heizungsluft
- Feine Gespinste und gelbliche Blattflecken
- Regelmäßiges Besprühen mit Wasser (nur bei heller Überwinterung)
- Bei starkem Befall mit Neem-Öl oder speziellem Akarizid behandeln
- Trauermücken:
- Kleine schwarze Fliegen in der Erde
- Larven können Wurzeln schädigen
- Gelbtafeln aufstellen
- Substratoberfläche mit Sand bedecken
- Nematoden als biologische Bekämpfung einsetzen
- Blattläuse:
- Besonders bei zu warmer Überwinterung
- Mit Schmierseifenlösung abwaschen
- Bei starkem Befall mit Pflanzenschutzmitteln behandeln
- Stängelfäule:
- Weiche, braune Stellen am Stängel
- Betroffene Pflanzen isolieren
- Wenn möglich, gesunde Stecklinge schneiden
- Bei fortgeschrittenem Befall die Pflanze entsorgen
Vorbereitung auf den Frühling
Mit den ersten wärmeren Tagen beginnt die Vorbereitung auf die neue Gartensaison. Der Übergang vom Winter- ins Sommerquartier sollte schrittweise erfolgen.
Wiederankurbeln des Wachstums
Etwa 6-8 Wochen vor dem geplanten Ausräumen beginnen Sie, die Pflanzen langsam zu aktivieren.
Schrittweises Vorgehen:
- Etwas wärmerer Standort (12-15°C)
- Hellerer Platz mit mehr Sonnenlicht
- Leichter Rückschnitt, um kompaktes Wachstum zu fördern
- Beginn der Düngung mit halber Konzentration
- Häufigeres, aber weiterhin maßvolles Gießen
Bei dunkel überwinterten Pflanzen:
- Umstellen an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz
- Erst nach Beginn des Austriebs langsam an Sonne gewöhnen
- Mit dem Gießen vorsichtig beginnen, wenn neue Blätter erscheinen
Bei Stecklingen:
- Umtopfen in größere Gefäße mit nährstoffreichem Substrat
- Spitzentriebe einkürzen, um Verzweigung zu fördern
- Regelmäßige, aber schwache Düngergaben
Der richtige Zeitpunkt fürs Ausräumen
Das Ausräumen der Geranien erfolgt, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Dies variiert je nach Region:
- Süddeutschland, milde Lagen: Mitte bis Ende April
- Mitteldeutschland: Anfang bis Mitte Mai
- Norddeutschland und höhere Lagen: Mitte bis Ende Mai
Die alten Bauernregeln der „Eisheiligen“ (11.-15. Mai) bieten eine gute Orientierung. In vielen Regionen gilt: Vor den Eisheiligen keine empfindlichen Pflanzen ins Freie.
Die Geduld beim Ausräumen wird belohnt. Eine Woche zu spät ist besser als einen Tag zu früh. Ein einziger Spätfrost kann die mühevolle Überwinterungsarbeit zunichte machen.
Abhärtung und Akklimatisierung
Der Übergang von den geschützten Winterbedingungen ins Freie muss schrittweise erfolgen:
- Stellen Sie die Pflanzen zunächst für einige Stunden an einen geschützten, halbschattigen Platz
- Verlängern Sie die Zeit im Freien täglich
- Gewöhnen Sie die Pflanzen langsam an direkte Sonneneinstrahlung
- Bringen Sie sie bei Nachtfrostgefahr wieder ins Haus
- Nach etwa 7-10 Tagen sind die Pflanzen akklimatisiert
Beachten Sie, dass auch Regen und Wind Stressfaktoren sein können, wenn die Pflanzen lange im Haus waren. Ein geschützter Platz unter einem Vordach kann den Übergang erleichtern.
Umtopfen und Düngen nach der Überwinterung
Nach der Überwinterung ist meist ein Umtopfen sinnvoll:
- Wählen Sie einen Topf, der 2-3 cm größer im Durchmesser ist als der alte
- Verwenden Sie hochwertige Geranienerde oder Blumenerde mit Langzeitdünger
- Achten Sie auf gute Drainage (Löcher im Topfboden, Tonscherben oder Blähton als unterste Schicht)
- Pflanzen Sie die Geranie so tief, dass der Wurzelballen knapp mit Erde bedeckt ist
Düngung nach der Überwinterung:
- Beginnen Sie mit der regelmäßigen Düngung etwa 2 Wochen nach dem Umtopfen
- Bei Langzeitdünger im Substrat erst nach 6-8 Wochen nachdüngen
- Verwenden Sie speziellen Geraniendünger oder Blühpflanzendünger
- Düngen Sie regelmäßig nach Herstellerangaben während der gesamten Saison

Besondere Herausforderungen und Lösungen
Selbst mit bester Vorbereitung können unerwartete Probleme auftreten. Hier finden Sie Lösungen für häufige Herausforderungen.
Umgang mit begrenztem Platz
Nicht jeder verfügt über einen idealen Überwinterungsplatz. Hier einige kreative Lösungen:
- Nutzen Sie vertikalen Raum mit mehrstöckigen Pflanzenregalen
- Installieren Sie zusätzliche Pflanzenleuchten, um auch dunklere Ecken nutzen zu können
- Kombinieren Sie verschiedene Überwinterungsmethoden je nach verfügbarem Platz
- Beschränken Sie sich auf wenige, besonders wertvolle Exemplare
- Bilden Sie Überwinterungsgemeinschaften mit Nachbarn oder Gartenfreunden
- Nutzen Sie unkonventionelle Räume wie Gästezimmer, Dachböden oder isolierte Gartenhäuser
Platzsparende Überwinterungsvarianten:
- Hängende Geranien zurückschneiden und in kleinere Töpfe umsetzen
- Mehrere kleinere Pflanzen in einem größeren Topf zusammensetzen
- Bei Beet-Geranien: Wurzelballen reduzieren und enger zusammensetzen
Notfall-Maßnahmen bei plötzlichem Frost
Manchmal überrascht uns der Frost früher als erwartet. In solchen Notfallsituationen können folgende Maßnahmen helfen:
- Kurzfristiger Schutz durch Abdecken mit Vlies, Luftpolsterfolie oder alten Bettlaken
- Unterstellen an geschützte Stellen wie Hauswände, unter Vordächer oder Balkone
- Vorübergehend in Garage oder Hausflur bringen, auch wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind
- Bei leichtem Frost: Besprühen mit Wasser am Abend (bildet Schutzschicht)
- Topfgeranien eng zusammenstellen und mit Laub umgeben
Wenn Frostschäden bereits aufgetreten sind:
- Beschädigte Pflanzenteile nicht sofort entfernen
- Pflanzen an einen kühlen, hellen Ort stellen
- Sparsam gießen
- Abwarten, ob aus tieferen Stammregionen neuer Austrieb erfolgt
Überwinterung besonderer Geraniensorten
Nicht alle Geranienarten haben die gleichen Ansprüche an die Überwinterung.
Duftgeranien (Pelargonium graveolens):
- Bevorzugen helle Überwinterung
- Vertragen höhere Temperaturen (10-15°C) besser als andere Arten
- Benötigen etwas mehr Wasser während der Winterruhe
- Sollten weniger stark zurückgeschnitten werden
Engelspelargonien (Pelargonium grandiflorum):
- Sehr empfindlich gegen Staunässe
- Ideale Überwinterungstemperatur 8-12°C
- Benötigen besonders hellen Standort
- Rückschnitt nur mäßig durchführen
Efeugeranien (Pelargonium peltatum):
- Gut für dunkle Überwinterung geeignet
- Triebe stark einkürzen (auf 15-20 cm)
- Vertragen längere Trockenperioden
- Im Frühjahr früher mit dem Antreiben beginnen
Wildarten und botanische Sorten:
- Oft empfindlicher gegenüber Feuchtigkeitsschwankungen
- Bevorzugen gleichmäßig kühle Temperaturen
- Helle Überwinterung meist vorteilhafter
- Weniger starker Rückschnitt als bei Zonale-Hybriden
Häufige Fehler vermeiden
Die Erfahrung vieler Gärtner hat gezeigt, dass bestimmte Fehler immer wieder gemacht werden. Hier lernen Sie, diese zu vermeiden.
Typische Anfängerfehler
Viele Probleme bei der Überwinterung lassen sich auf einige grundlegende Fehler zurückführen:
- Zu spätes Einräumen
- Die Pflanzen haben bereits Frostschäden
- Lösung: Lieber eine Woche zu früh als einen Tag zu spät einräumen
- Zu warmer Überwinterungsplatz
- Führt zu schwachem, langgestrecktem Wachstum und Schädlingsbefall
- Lösung: Kühleren Platz suchen, notfalls Fenster kippen
- Zu viel gießen
- Hauptursache für Wurzelfäule und Pflanzenverlust
- Lösung: Lieber zu trocken als zu nass halten, Fingerprobe vor dem Gießen
- Unzureichende Kontrolle auf Schädlinge
- Ein kleiner Befall kann sich schnell ausbreiten
- Lösung: Wöchentliche gründliche Inspektion aller Pflanzen
- Zu früh düngen
- Fördert unerwünschtes Wachstum in der Ruhephase
- Lösung: Erst 6-8 Wochen vor dem Ausräumen mit der Düngung beginnen
Lernen aus Erfahrungen
Jedes Jahr mit Geranien bringt neue Erkenntnisse. Nutzen Sie diese, um Ihre Überwinterungsmethode zu perfektionieren:
- Führen Sie ein Gartentagebuch mit Notizen zu Einräum- und Ausräumzeitpunkten
- Dokumentieren Sie erfolgreiche und weniger erfolgreiche Überwinterungsstrategien
- Tauschen Sie sich mit anderen Hobbygärtnern aus
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Methoden bei unterschiedlichen Sorten
- Beobachten Sie, welche Sorten bei Ihnen besonders gut überwintern
Die Kunst der Geranienüberwinterung ist kein starres Regelwerk, sondern ein lebendiger Prozess des Lernens und Anpassens. Jeder Fehler enthält das Potenzial, im nächsten Jahr bessere Ergebnisse zu erzielen.
Nachhaltige Alternativen zur jährlichen Neuanschaffung
Die erfolgreiche Überwinterung von Geranien hat nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile:
- Reduzierter Ressourcenverbrauch durch Verzicht auf jährliche Neuproduktion
- Erhalt alter, robuster Sorten, die oft nicht mehr im Handel erhältlich sind
- Stärkere, besser blühende Pflanzen durch mehrjährige Kultur
- Möglichkeit zum Austausch von Stecklingen in der Nachbarschaft
- Geringerer CO₂-Fußabdruck im Vergleich zu jährlich neu gekauften Pflanzen
Durch das Überleben mehrerer Winter entwickeln Geranien oft einen holzigen, baumartigen Wuchs (Stammgeranien), der besonders dekorativ sein kann und bei einjähriger Kultur nicht erreicht wird.

Praktische Tipps von erfahrenen Gärtnern
Die folgenden Ratschläge stammen aus jahrzehntelanger Erfahrung und haben sich in der Praxis bewährt.
Kreative Überwinterungsorte
Nicht jeder hat einen idealen Wintergarten oder kühlen Keller. Hier einige ungewöhnliche, aber funktionierende Alternativen:
- Ungeheiztes Treppenhaus mit Fenstern
- Garagenfenster mit zusätzlicher Isolierung
- Zwischen Fenster und Vorhang bei alten Doppelfenstern
- Dachboden mit Dachfenster
- Weinkellerräume
- Ungeheizte Gästezimmer
- Kalte Ecken in beheizten Räumen (z.B. hinter Türen)
- Isoliertes Gartenhäuschen mit Frostschutzheizung
- Gewächshaus mit zusätzlicher Abdeckung für die Nacht
Die besten Überwinterungsorte sind oft nicht perfekt, sondern stellen einen praktischen Kompromiss dar. Beobachten Sie das Mikroklima in Ihrem Zuhause und entdecken Sie verborgene Potenziale für Ihre grünen Schützlinge.
Selbstgemachte Hilfsmittel für die Überwinterung
Mit einfachen Mitteln lassen sich die Überwinterungsbedingungen optimieren:
- Isolierende Unterlagen:
- Styroporplatten unter den Töpfen schützen vor Kälte vom Boden
- Korkmatten reduzieren Temperaturschwankungen
- Zeitungspapier als schnelle Notlösung
- Feuchtigkeitsregulierende Maßnahmen:
- Tonscherben oder Blähton als Drainage
- Kieselsteine auf der Substratoberfläche gegen Trauermücken
- Selbstbewässerungssysteme aus recycelten PET-Flaschen
- Lichtoptimierung:
- Alufolie an der Wand hinter den Pflanzen reflektiert Licht
- Weiße Unterlagen verstärken die Lichtausbeute
- Selbstgebaute Pflanzenbeleuchtung aus LED-Streifen
- Temperaturmanagement:
- Thermometer mit Min-Max-Funktion zur Überwachung
- Wassergefüllte Flaschen als Wärmespeicher
- Selbstgebaute Isolierhauben aus Luftpolsterfolie
Sortenempfehlungen für erfolgreiche Überwinterung
Einige Geraniensorten sind robuster und lassen sich leichter überwintern als andere:
Besonders winterhart:
- ‚Ville de Paris‘ (verschiedene Farben)
- ‚Prächtiger Paul‘ (rot)
- ‚Feuerzauber‘ (rot-orange)
- ‚Balcon Imperial‘ (rosa)
- ‚Grandeur Classic‘ (verschiedene Farben)
Gut für dunkle Überwinterung:
- ‚Palais‘ (rot)
- ‚Niklas‘ (lachsrosa)
- ‚Americana‘ (verschiedene Farben)
- ‚Trend‘ (verschiedene Farben)
- Die meisten einfachblühenden Zonale-Hybriden
Anspruchsvoller und besser für helle Überwinterung:
- Gefüllte Sorten wie ‚Rosebud Supreme‘
- Engelspelargonien
- Seltene Sammler- und Wildarten
- Die meisten Duftgeranien
- Panaschierte Sorten mit weißbuntem Laub
FAQ zur Geranienüberwinterung
Wann ist der späteste Zeitpunkt, um Geranien ins Haus zu holen?
Der späteste sichere Zeitpunkt ist unmittelbar bevor die Temperaturen nachts dauerhaft unter 5°C fallen. In den meisten Regionen Deutschlands bedeutet das Mitte bis Ende Oktober. Warten Sie nicht auf den ersten Frost, da bereits leichte Minusgrade irreparable Schäden verursachen können. Behalten Sie die Wettervorhersage im Auge und handeln Sie lieber zu früh als zu spät. Wenn die Nachttemperaturen mehrere Tage in Folge unter 8°C liegen, sollten Sie Ihre Geranien sicherheitshalber reinholen.
Können Geranien im Wohnzimmer überwintern?
Ja, Geranien können im Wohnzimmer überwintern, aber es ist nicht ideal. Die typische Wohnzimmertemperatur von 20-22°C ist für Geranien in der Winterruhe zu warm. Dies führt zu schwachem, langgestrecktem Wachstum, erhöhter Anfälligkeit für Schädlinge und geringerer Blühfreudigkeit im nächsten Jahr. Wenn Sie keine kühlere Alternative haben, wählen Sie den kühlsten Platz im Raum (z.B. neben einem Fenster), reduzieren Sie das Gießen stark und schneiden Sie die Pflanzen im Frühjahr kräftig zurück, um kompaktes Wachstum zu fördern.
Was tun, wenn Geranien während der Überwinterung Blätter verlieren?
Ein gewisser Blattverlust während der Überwinterung ist normal, besonders bei niedrigen Temperaturen. Wenn der Blattverlust massiv ist, prüfen Sie folgende mögliche Ursachen: 1) Zu wenig Licht – stellen Sie die Pflanze heller, 2) Zu viel oder zu wenig Wasser – passen Sie die Gießintervalle an, 3) Schädlingsbefall – untersuchen Sie die Pflanze genau, 4) Zu warme oder zu kalte Temperaturen. Solange der Stamm fest und gesund bleibt, wird die Pflanze im Frühjahr neu austreiben. Entfernen Sie abgefallene Blätter vom Topf, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Wie überwintern Großmutters Geranien so erfolgreich über viele Jahre?
Die traditionelle „Großmutter-Methode“ kombiniert mehrere bewährte Praktiken: 1) Rechtzeitiges Einräumen vor dem ersten Frost, 2) Kühle aber frostfreie Überwinterung in ungeheizten Räumen wie Treppenhäusern oder Kellern mit Fenstern, 3) Sehr sparsames Gießen – oft nur alle 3-4 Wochen, 4) Radikaler Rückschnitt im Frühjahr statt im Herbst, 5) Konsequente Isolation kranker Pflanzen, 6) Verwendung robuster, altbewährter Sorten, die weniger anfällig sind als moderne Hochleistungshybriden, 7) Geduldiges Warten mit dem Ausräumen bis nach den Eisheiligen.
Ist es besser, Geranien vor oder nach dem Winter umzutopfen?
Das Umtopfen im Frühjahr, etwa 3-4 Wochen vor dem Ausräumen, ist in den meisten Fällen vorteilhafter. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Pflanzen bereits mit neuem Wachstum und können die frischen Nährstoffe optimal nutzen. Ein Umtopfen vor der Überwinterung birgt das Risiko, dass die Pflanze nicht mehr genug Zeit hat, im neuen Substrat anzuwachsen, bevor sie in die Winterruhe geht. Ausnahmen sind stark durchwurzelte Töpfe oder Pflanzen mit erschöpftem, verdichtetem Substrat – diese können auch vor der Überwinterung umgetopft werden, sollten dann aber einige Wochen Zeit zum Einwurzeln haben.
Können Geranien draußen überwintern, wenn ich sie gut abdecke?
In den meisten Regionen Deutschlands ist eine Überwinterung im Freien auch mit Abdeckung zu riskant. Selbst unter dicken Schichten aus Laub, Stroh oder Vlies können die Temperaturen bei längerem Frost zu tief sinken. In sehr milden Weinbauregionen oder in geschützten städtischen Lagen können robuste Sorten manchmal mit guter Abdeckung und an einer geschützten Hauswand überleben. Experimentieren Sie damit nur bei einzelnen Pflanzen, während Sie den Großteil Ihrer Sammlung sicher im Haus überwintert. Bedenken Sie: Ein einziger sehr kalter Tag kann alle Ihre Bemühungen zunichte machen.
