Lavendel (Lavandula) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Diese mehrjährige Pflanze verzaubert nicht nur mit ihrem intensiven Duft, sondern auch mit ihren charakteristischen lila-blauen Blüten, die auf langen Stielen über dem silbrig-grünen Laub thronen. Es gibt verschiedene Perspektiven, aus denen man Lavendel betrachten kann: als Heilpflanze mit beruhigender Wirkung, als Küchenkraut für kulinarische Experimente, als Bienenweide für den naturnahen Garten oder als dekoratives Element in der Gartengestaltung.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über die verschiedenen Lavendelarten und -sorten, ihre optimalen Standortbedingungen und Pflegeansprüche. Ich teile praktische Tipps zur Aussaat, Pflanzung und Vermehrung sowie zur Ernte und Verarbeitung. Außerdem entdecken Sie zahlreiche kreative Verwendungsmöglichkeiten – vom duftenden Potpourri bis hin zu köstlichen Rezepten und natürlichen Heilmitteln. Tauchen Sie ein in die wunderbare Welt des Lavendels und lassen Sie sich inspirieren!
Die Faszination Lavendel: Arten und Sorten

Die Gattung Lavandula umfasst etwa 30 verschiedene Arten, von denen einige besonders für den Anbau im Garten geeignet sind. Jede Art hat ihre eigenen Besonderheiten und Vorzüge, die sie für unterschiedliche Verwendungszwecke prädestinieren.
Beliebte Lavendelarten für den Garten
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist die bekannteste und am häufigsten kultivierte Art. Mit seiner kompakten Wuchsform, den schmalen, silbrig-grünen Blättern und den intensiv duftenden Blüten ist er der Klassiker unter den Lavendelpflanzen. Er erreicht eine Höhe von 30-60 cm und eignet sich hervorragend für Beeteinfassungen, Kräutergärten und Duftrabatten. Der echte Lavendel ist relativ winterhart (bis etwa -15°C) und daher auch in Deutschland gut zu kultivieren.
Schopflavendel (Lavandula stoechas) besticht durch seine auffälligen Blütenstände mit dekorativen, bunten Hochblättern, die wie kleine Fahnen über den eigentlichen Blüten thronen. Er verströmt einen intensiven, kampferartigen Duft und wird etwa 30-50 cm hoch. Allerdings ist er weniger winterhart als der echte Lavendel und benötigt in kälteren Regionen einen Winterschutz oder die Überwinterung im Haus.
Speiklavendel (Lavandula latifolia) zeichnet sich durch breitere Blätter und einen kräftigeren, mehr kampferartigen Duft aus. Er wird bis zu 80 cm hoch und blüht etwas später als der echte Lavendel. Sein ätherisches Öl wird besonders in der Parfümindustrie geschätzt.
Wolliger Lavendel (Lavandula lanata) ist eine besonders dekorative Art mit silbrig-weißen, filzig behaarten Blättern und dunkelvioletten Blüten. Er erreicht eine Höhe von etwa 50 cm und benötigt einen besonders gut drainierten Standort.
Lavandin (Lavandula x intermedia) ist eine Hybride aus L. angustifolia und L. latifolia. Diese Kreuzung vereint die Winterhärte des echten Lavendels mit dem kräftigen Wuchs des Speiklavendels. Lavandin-Sorten werden bis zu 80 cm hoch, blühen üppig und eignen sich besonders gut für die Gewinnung von ätherischem Öl und für dekorative Zwecke.
Empfehlenswerte Lavendelsorten
Innerhalb der verschiedenen Lavendelarten gibt es zahlreiche Sorten, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe, Duftintensität und Winterhärte unterscheiden. Hier eine Auswahl besonders empfehlenswerter Sorten:
🌱 ‚Hidcote Blue‘ (L. angustifolia) – kompakte Sorte mit intensiv dunkelvioletten Blüten, sehr winterhart, etwa 40 cm hoch
🌿 ‚Munstead‘ (L. angustifolia) – früh blühende, kompakte Sorte mit lavendelblauen Blüten, sehr winterhart, etwa 30-40 cm hoch
🌼 ‚Rosea‘ (L. angustifolia) – bezaubernde Sorte mit rosa Blüten, etwa 50 cm hoch
🌸 ‚Nana Alba‘ (L. angustifolia) – seltene Sorte mit weißen Blüten, kompakter Wuchs, etwa 30 cm hoch
🌺 ‚Grosso‘ (L. x intermedia) – robuste Lavandin-Sorte mit langen Blütenstielen, intensivem Duft und dunkelvioletten Blüten, bis 80 cm hoch
„Der Duft des Lavendels ist wie eine stille Melodie, die die Seele berührt und den Geist zur Ruhe bringt. In jedem Garten sollte ein Platz für diesen natürlichen Stressreduzierer reserviert sein.“
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften der gängigsten Lavendelarten:
| Lavendelart | Wuchshöhe | Winterhärte | Duft | Besonderheiten |
|---|---|---|---|---|
| Lavandula angustifolia | 30-60 cm | bis -15°C | intensiv, süßlich | beste Qualität für Heilzwecke und Kulinarik |
| Lavandula stoechas | 30-50 cm | bis -5°C | kampferartig | auffällige Hochblätter |
| Lavandula latifolia | 50-80 cm | bis -10°C | kampferartig | später blühend |
| Lavandula lanata | 40-50 cm | bis -5°C | mild | silbrig-weiße Blätter |
| Lavandula x intermedia | 60-80 cm | bis -10°C | intensiv | besonders ergiebig für Öl |
Standort und Bodenansprüche: Wo Lavendel sich wohlfühlt

Die mediterranen Wurzeln des Lavendels prägen seine Ansprüche an Standort und Boden maßgeblich. Mit dem richtigen Platz im Garten legen Sie den Grundstein für gesunde, üppig blühende Pflanzen.
Der ideale Standort
Sonnenhungrig und wärmeliebend – so lassen sich die Standortansprüche des Lavendels kurz zusammenfassen. Für ein optimales Gedeihen benötigt er:
- Mindestens 6-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung täglich
- Einen windgeschützten, aber nicht zu beengten Platz
- Ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen (je nach Sorte 30-50 cm)
- Eine Lage, die im Winter nicht zu feucht ist
In sonnenverwöhnten Südhängen oder an nach Süden ausgerichteten Hauswänden fühlt sich Lavendel besonders wohl. Hier kann er die Wärme optimal nutzen und entwickelt ein intensiveres Aroma. Halbschattige Standorte führen zu schwächerem Wuchs, geringerer Blütenbildung und erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten.
Bodenansprüche und Vorbereitung
Der Traumboden für Lavendel ist:
- Durchlässig und locker
- Eher karg und nährstoffarm
- Kalkhaltig mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5
- Sandig bis lehmig-sandig
- Vor allem im Winter gut drainiert
Schwere, tonige und staunasse Böden sind für Lavendel ungeeignet und führen oft zum Absterben der Pflanzen, besonders während feuchter Winterperioden. Bei solchen Bodenverhältnissen empfiehlt sich eine gründliche Bodenverbesserung:
- Ausheben eines etwa 40 cm tiefen Pflanzlochs
- Einbringen einer 10 cm dicken Drainageschicht aus Kies oder Blähton
- Mischen des Aushubs mit grobem Sand, feinem Kies und etwas Gartenkalk
- Bei sehr schweren Böden: Anlage eines erhöhten Beetes oder einer Kräuterspirale
„In der Kargheit liegt die Kraft des Lavendels. Je mehr wir versuchen, ihn mit Nährstoffen zu verwöhnen, desto schwächer wird sein Duft und desto anfälliger wird er für den Winterfrost. Manchmal bedeutet weniger geben tatsächlich mehr ernten.“
Pflanzung und Pflege: So gedeiht Ihr Lavendel prächtig

Die richtige Pflanzung und Pflege sind entscheidend für die Gesundheit und Langlebigkeit Ihrer Lavendelpflanzen. Mit einigen grundlegenden Maßnahmen können Sie dafür sorgen, dass Ihr Lavendel über viele Jahre hinweg Freude bereitet.
Der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung
Für die Pflanzung von Lavendel bieten sich zwei Zeitfenster besonders an:
- Frühjahr (April bis Mai): Die Böden sind bereits erwärmt, aber noch nicht zu trocken. Die Pflanzen haben genügend Zeit, sich vor dem Winter zu etablieren.
- Frühherbst (September): Die Pflanzen können noch vor dem Winter einwurzeln, sollten aber bei strengen Wintern im ersten Jahr einen leichten Schutz erhalten.
Von Pflanzungen im Hochsommer sollte abgesehen werden, da die jungen Pflanzen durch Hitze und Trockenheit zu stark belastet werden könnten. Auch späte Herbstpflanzungen sind riskant, da die Pflanzen möglicherweise nicht mehr ausreichend einwurzeln können, bevor der Frost einsetzt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pflanzen
- Pflanzloch ausheben: etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen
- Bei schweren Böden eine Drainageschicht aus Kies einbringen
- Pflanzsubstrat vorbereiten: Gartenerde mit Sand und etwas Gartenkalk mischen
- Topfballen vorsichtig aus dem Gefäß lösen und leicht auflockern
- Pflanze so einsetzen, dass der Wurzelballen auf gleicher Höhe mit der Erdoberfläche abschließt
- Erde einfüllen und leicht andrücken
- Gründlich angießen
- Eine dünne Schicht feinen Kies als Mulch um die Pflanze verteilen (verhindert Staunässe am Wurzelhals)
Richtige Pflege für gesunde Lavendelpflanzen
Gießen: Weniger ist mehr! Lavendel benötigt nur in Extremsituationen zusätzliches Wasser:
- Jungpflanzen in den ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig, aber sparsam gießen
- Etablierte Pflanzen nur bei anhaltender Trockenheit wässern
- Immer morgens gießen und Staunässe vermeiden
- Topfpflanzen etwas häufiger gießen, aber zwischen den Wassergaben antrocknen lassen
Düngen: Lavendel ist genügsam und benötigt kaum Nährstoffe:
- Höchstens eine leichte Kompostgabe im Frühjahr
- Alternativ eine kleine Menge organischen Düngers (z.B. Hornspäne)
- Auf stickstoffbetonte Dünger verzichten, da diese zu weichem Wuchs führen, der frostanfälliger ist
Schnitt: Regelmäßiges Schneiden hält Lavendel kompakt und vital:
- Leichter Rückschnitt nach der Blüte (etwa ein Drittel der Pflanze)
- Hauptschnitt im Frühjahr (März/April), sobald die ersten neuen Triebe sichtbar werden
- Nie ins alte Holz schneiden, immer etwas grüne Blätter stehen lassen
- Bei älteren Pflanzen über mehrere Jahre verteilt verjüngen
Winterschutz: Je nach Lavendelart und regionalen Klimabedingungen:
- Echter Lavendel (L. angustifolia) ist in den meisten Regionen Deutschlands winterhart
- Empfindlichere Arten wie L. stoechas benötigen Schutz oder Überwinterung im Haus
- Reisig, Vlies oder eine dünne Laubschicht als Winterschutz verwenden
- Vor allem Staunässe im Winter vermeiden
„Der Schnitt ist die Kunst, die aus einem gewöhnlichen Lavendelstrauch eine prächtige Duftquelle macht. Wer seinen Lavendel liebt, der scheut die Schere nicht – denn nur durch regelmäßigen Rückschnitt bleibt er kompakt, vital und langlebig.“
Vermehrung: Neue Lavendelpflanzen selbst ziehen

Die Vermehrung von Lavendel ist nicht nur kostensparend, sondern auch ein spannendes Gartenprojekt. Es gibt verschiedene Methoden, wobei einige einfacher umzusetzen sind als andere.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Stecklingsvermehrung ist die einfachste und zuverlässigste Methode, um Lavendel zu vermehren. Sie garantiert, dass die neuen Pflanzen die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen.
Bester Zeitpunkt: Juli bis August, nach der Hauptblüte
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Gesunde, nicht blühende Triebe von etwa 10-15 cm Länge auswählen
- Mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Schere direkt unter einem Blattknoten schneiden
- Die unteren Blätter entfernen, sodass etwa 5 cm des Stängels frei sind
- Die Schnittstelle optional in Bewurzelungspulver tauchen
- Stecklinge in ein Gemisch aus Sand und Kompost oder spezielle Anzuchterde stecken
- Leicht angießen und an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Platz stellen
- Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass halten
- Nach 4-6 Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben
- Im Folgejahr auspflanzen oder in größere Töpfe umsetzen
Vermehrung durch Samen
Die Aussaat ist zwar möglich, aber zeitaufwändiger und weniger zuverlässig als die Stecklingsvermehrung. Zudem können bei samenvermehrten Pflanzen Eigenschaften variieren, besonders bei Hybriden wie Lavandin.
Bester Zeitpunkt: Februar bis März für Aussaat unter Glas, April bis Mai für Freilandaussaat
Vorgehensweise:
- Samenschalen mit durchlässiger Anzuchterde füllen
- Samen nur dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
- Leicht anfeuchten, am besten von unten
- An einen warmen Ort (18-22°C) mit viel Licht stellen
- Gleichmäßige Feuchtigkeit gewährleisten
- Keimung erfolgt nach 2-4 Wochen
- Jungpflanzen bei etwa 5 cm Höhe pikieren
- Abhärten und nach den letzten Frösten auspflanzen
Teilung und Ableger
Teilung: Anders als viele Stauden lässt sich Lavendel nur bedingt durch Teilung vermehren. Junge Pflanzen (2-3 Jahre) können vorsichtig geteilt werden, ältere Exemplare vertragen diese Prozedur meist nicht gut.
Ableger: Eine natürliche Vermehrungsmethode ist das Ablegen bodennaher Zweige:
- Einen bodennahen, biegsamen Zweig auswählen
- An einer Stelle, die den Boden berührt, vorsichtig anritzen
- Den verletzten Bereich in die Erde eingraben und mit einem Stein oder Draht fixieren
- Regelmäßig feucht halten
- Nach erfolgreicher Bewurzelung (meist nach einer Saison) von der Mutterpflanze trennen
Die folgende Tabelle vergleicht die verschiedenen Vermehrungsmethoden:
| Methode | Erfolgsrate | Schwierigkeitsgrad | Zeitaufwand | Identität zur Mutterpflanze |
|---|---|---|---|---|
| Stecklinge | hoch | gering | mittel | identisch |
| Samen | mittel | mittel | hoch | variabel |
| Teilung | gering | mittel | gering | identisch |
| Ableger | mittel | gering | hoch | identisch |

Ernte und Verarbeitung: Lavendelschätze konservieren
Die Ernte und richtige Verarbeitung von Lavendel ermöglicht es, seinen Duft und seine wertvollen Inhaltsstoffe das ganze Jahr über zu genießen.
Der optimale Erntezeitpunkt
Für die beste Qualität und den intensivsten Duft sollten Sie den richtigen Zeitpunkt für die Lavendelernte wählen:
- Für Duftsäckchen und Dekoration: Ernten, wenn etwa ein Drittel der Blüten geöffnet ist
- Für ätherisches Öl: Ernten am späten Vormittag eines sonnigen Tages, wenn der Tau getrocknet ist, aber die Mittagshitze noch nicht eingesetzt hat
- Für kulinarische Zwecke: Junge Blüten kurz nach dem Öffnen ernten, da sie dann am aromatischsten sind
Richtig ernten und trocknen
Erntetechnik:
- Trockenen, sonnigen Tag wählen
- Mit scharfer Schere oder Messer ernten
- Blütenstiele möglichst lang abschneiden
- Zu kleinen Bündeln zusammenfassen (etwa 20-30 Stiele)
- Mit Bindfaden oder Gummiband locker zusammenbinden
Trocknungsmethoden:
Traditionelle Lufttrocknung:
- Lavendelbündel kopfüber an einem luftigen, dunklen, warmen Ort aufhängen
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da diese Farbe und ätherische Öle zerstört
- Je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur 1-3 Wochen trocknen lassen
- Lavendel ist trocken, wenn die Stängel beim Biegen brechen
Schnelltrocknung im Ofen:
- Ofen auf niedrigste Temperatur (40-50°C) vorheizen
- Lavendelstängel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen
- Ofentür leicht geöffnet lassen, damit Feuchtigkeit entweichen kann
- Alle 30 Minuten kontrollieren, Gesamtdauer etwa 1-2 Stunden
Trocknung im Dörrgerät:
- Lavendelstängel gleichmäßig verteilen
- Niedrigste Temperatureinstellung wählen (unter 40°C)
- Je nach Gerät 2-4 Stunden trocknen
„Die Kunst der Lavendelernte liegt im Timing. Zu früh geerntet fehlt die Intensität, zu spät verliert sich die Zartheit. Der perfekte Moment ist, wenn die Knospen ihre Farbe voll entwickelt haben, aber noch nicht alle geöffnet sind – ein flüchtiger Augenblick, der den Unterschied zwischen einem guten und einem außergewöhnlichen Ergebnis ausmacht.“
Lagerung und Haltbarkeit
Richtig getrockneter und gelagerter Lavendel kann seine Duftqualität über 1-2 Jahre bewahren:
- In luftdichten, dunklen Glas- oder Keramikbehältern aufbewahren
- Vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit schützen
- An einem kühlen, dunklen Ort lagern
- Regelmäßig kontrollieren und bei Anzeichen von Schimmel oder Milbenbefall entsorgen
- Beschriftung mit Erntedatum nicht vergessen
Verarbeitung zu Lavendelöl und -wasser
Einfaches Lavendelöl für Massagen und Pflegeprodukte:
- Getrocknete oder frische Lavendelblüten in ein Schraubglas füllen
- Mit hochwertigem Trägeröl (z.B. Mandel- oder Jojobaöl) übergießen
- Verschlossen an einem warmen, sonnigen Ort 2-4 Wochen ziehen lassen
- Täglich leicht schütteln
- Durch ein feines Sieb oder Kaffeefilter abgießen
- In dunkle Flaschen abfüllen und kühl lagern
Lavendelwasser (Hydrolat):
- Großen Topf mit Wasser füllen
- Hitzebeständige Schüssel in die Mitte stellen
- Frische Lavendelblüten um die Schüssel herum verteilen
- Topfdeckel umgedreht auflegen und mit Eiswürfeln füllen
- Auf niedriger Hitze köcheln lassen
- Das in der Schüssel gesammelte Kondenswasser ist das Lavendelwasser
- In sterile Flaschen abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren (Haltbarkeit: ca. 6 Monate)
Verwendungsmöglichkeiten: Vielseitiger Lavendel

Die Einsatzmöglichkeiten von Lavendel sind nahezu unbegrenzt. Von der Gartengestaltung über Wellness und Haushaltsanwendungen bis hin zur Küche – Lavendel bereichert viele Lebensbereiche.
Lavendel im Garten und auf dem Balkon
Als Gestaltungselement:
- Für formale Beeteinfassungen
- In Kräuterspiralen und mediterranen Gärten
- Als Hingucker in Steingärten
- In Kombination mit Rosen und anderen Stauden
- Als Kübelpflanze für Terrasse und Balkon
Als nützlicher Helfer:
- Zur natürlichen Schädlingsabwehr (z.B. gegen Blattläuse und Ameisen)
- Als Bienenweide und Schmetterlingsmagnet
- Als Erosionsschutz an Hängen
- Als duftender Wegbegleiter, der beim Vorbeigehen seinen Duft verströmt
Lavendel für Wellness und Gesundheit
Entspannungsfördernde Anwendungen:
- Duftkissen für besseren Schlaf
- Badezusatz bei Stress und Unruhe
- Raumduft für eine entspannte Atmosphäre
- Saunaaufguss für tiefe Entspannung
Heilende Anwendungen:
- Bei Kopfschmerzen und Migräne (als Kompresse oder ätherisches Öl)
- Zur Linderung von Insektenstichen (direkte Anwendung zerriebener Blüten)
- Bei leichten Verbrennungen und Hautirritationen (als Öl oder Salbe)
- Zur Unterstützung der Wundheilung (als Salbe oder Tinktur)
„Lavendel ist mehr als nur ein hübsches Gewächs – er ist ein stiller Therapeut im Garten. Seine heilenden Eigenschaften wirken nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern berühren auch die Seele und den Geist. Ein Garten ohne Lavendel ist wie ein Tag ohne Lächeln – möglich, aber weniger erfüllend.“
Lavendel im Haushalt
Natürliche Duftnoten:
- Duftsäckchen für Wäscheschränke
- Natürlicher Mottenschutz
- Lavendelsäckchen unter dem Kopfkissen
- Selbstgemachte Raumsprays
Reinigungsmittel:
- Lavendelöl als Zusatz zu Putzmitteln
- Lavendelwasser zum Auffrischen von Textilien
- Lavendelseife für Hände und Körper
- Lavendelessig als Weichspüler-Ersatz
Lavendel in der Küche
Obwohl nicht jeder sofort an kulinarische Verwendungen denkt, kann Lavendel auch in der Küche für besondere Geschmackserlebnisse sorgen:
Süße Kreationen:
- Lavendel-Shortbread
- Lavendel-Honig
- Lavendel-Eis
- Lavendel-Sirup für Getränke
- Lavendel-Panna Cotta
Herzhafte Gerichte:
- Kräutersalz mit Lavendel
- Provenzalische Kräutermischung (Herbes de Provence)
- Marinaden für Lamm oder Geflügel
- Lavendel-Essig für Salate
Wichtig: In der Küche immer sparsam dosieren und nur echten Lavendel (L. angustifolia) verwenden, da andere Arten zu kampferartig schmecken können.
Lavendel im Jahreslauf: Saisonale Pflegetipps

Die Pflege von Lavendel variiert je nach Jahreszeit. Mit diesem saisonalen Pflegekalender behalten Sie stets den Überblick, was wann zu tun ist.
Frühjahr (März bis Mai)
März:
- Winterschutz entfernen, sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind
- Rückschnitt durchführen, bevor der neue Austrieb beginnt
- Abgestorbene Pflanzenteile entfernen
- Bei Bedarf umpflanzen oder teilen (nur jüngere Exemplare)
April:
- Neue Pflanzen setzen
- Bodenverbesserung mit etwas Kompost (sehr sparsam)
- Aussaat im Frühbeet oder Gewächshaus
- Staunässe vermeiden, besonders nach Winterfeuchtigkeit
Mai:
- Jungpflanzen ins Freiland setzen
- Bei Trockenheit gelegentlich wässern
- Auf Schädlinge und Krankheiten achten
- Stecklinge für die Vermehrung vorbereiten
Sommer (Juni bis August)
Juni:
- Erste Blüten erscheinen
- Bei anhaltender Trockenheit mäßig wässern
- Boden lockern und Unkraut entfernen
- Erste frühe Ernte für kulinarische Zwecke
Juli:
- Hauptblütezeit und idealer Erntezeitpunkt
- Morgens ernten, wenn der Tau getrocknet ist
- Stecklinge schneiden und bewurzeln
- Nach der ersten Blüte leicht zurückschneiden für eventuellen zweiten Flor
August:
- Letzte Ernte der Saison
- Verblühtes entfernen
- Stecklinge bewurzeln sich
- Vorbereitung auf den Herbst
Herbst (September bis November)
September:
- Guter Zeitpunkt für Neupflanzungen
- Letzte Pflegemaßnahmen vor dem Winter
- Boden um die Pflanzen lockern
- Bewurzelte Stecklinge in Töpfe setzen
Oktober:
- Topfpflanzen an geschützten Ort stellen
- Boden mulchen bei empfindlichen Sorten
- Letzte Ernte verarbeiten
- Auf Pilzkrankheiten achten, besonders bei feuchter Witterung
November:
- Winterschutz für empfindliche Arten anbringen
- Topfpflanzen in Winterquartier bringen
- Keine Düngung mehr
- Zurückhaltend mit Wasser sein
Winter (Dezember bis Februar)
Dezember bis Februar:
- Ruhezeit für den Lavendel
- Nur bei extremer Trockenheit und Frostfreiheit gießen
- Schneedecke als natürlichen Schutz belassen
- Planung für das kommende Gartenjahr
„Der Winter ist die Zeit, in der der Lavendel schläft und Kraft sammelt. Respektieren Sie diese Ruhephase und widerstehen Sie der Versuchung, zu früh mit Pflegemaßnahmen zu beginnen. Die Natur hat ihren eigenen Rhythmus, und die Kunst des Gärtnerns liegt darin, diesen zu verstehen und zu unterstützen, nicht zu bekämpfen.“
Probleme und Lösungen: Lavendel gesund erhalten

Auch wenn Lavendel als relativ pflegeleicht und robust gilt, kann er von verschiedenen Problemen betroffen sein. Hier finden Sie Hilfe bei den häufigsten Schwierigkeiten.
Häufige Krankheiten und Schädlinge
Pilzkrankheiten:
- Symptome: Braunwerden und Absterben von Trieben, weiße oder graue Beläge
- Ursachen: Zu hohe Luftfeuchtigkeit, Staunässe, zu dichter Stand
- Gegenmaßnahmen: Befallene Teile großzügig entfernen, für bessere Luftzirkulation sorgen, weniger gießen, bei schwerem Befall mit Fungizid behandeln
Wurzelfäule:
- Symptome: Welken trotz feuchten Bodens, Verfärbung der Wurzeln, Absterben ganzer Pflanzen
- Ursachen: Staunässe, zu schwerer Boden
- Gegenmaßnahmen: Drainage verbessern, an besser geeigneten Standort umpflanzen, bei Topfpflanzen Substrat wechseln
Blattläuse:
- Symptome: Kräuseln junger Blätter, klebrige Rückstände, Ansammlung kleiner Insekten
- Gegenmaßnahmen: Mit starkem Wasserstrahl abspritzen, Nützlinge fördern, bei starkem Befall mit Schmierseifenlösung oder Neemöl behandeln
Zikaden:
- Symptome: Kleine weiße Punkte auf den Blättern, bei starkem Befall Vergilben und Absterben
- Gegenmaßnahmen: Regelmäßiges Schneiden fördert kräftigen Neuaustrieb, Nützlinge wie Florfliegen fördern
Wachstumsprobleme und ihre Lösungen
Verholzung und Verkahlung:
- Symptome: Pflanze wird unten kahl, nur an den Spitzen wachsen noch Blätter
- Ursachen: Zu spätes oder falsches Schneiden, natürlicher Alterungsprozess
- Lösungen: Regelmäßiger, rechtzeitiger Rückschnitt, bei stark verkahlten Pflanzen schrittweise Verjüngung über mehrere Jahre oder Ersatz durch neue Pflanzen
Mangelnde Blüte:
- Symptome: Wenige oder keine Blüten trotz gesunden Wachstums
- Ursachen: Zu viel Stickstoff, zu wenig Sonne, falscher Schnittzeitpunkt
- Lösungen: Sonnigeren Standort wählen, auf stickstoffreiche Düngung verzichten, Schnitt nach der Blüte oder im zeitigen Frühjahr durchführen
Frostschäden:
- Symptome: Braune, vertrocknete Triebspitzen oder Absterben ganzer Pflanzen nach dem Winter
- Ursachen: Empfindliche Arten/Sorten, zu feuchter Standort im Winter, zu späte Düngung
- Lösungen: Winterhärtere Sorten wählen, Winterschutz anbringen, für gute Drainage sorgen, ab August nicht mehr düngen
„Probleme mit Lavendel sind oft ein Zeichen dafür, dass wir zu viel des Guten tun wollen. Zu viel Wasser, zu viel Dünger, zu viel Schutz – manchmal ist die beste Pflege die zurückhaltende. Lavendel ist ein Überlebenskünstler, der in karger Umgebung am besten gedeiht. Respektieren Sie seine Natur, und er wird Sie mit Schönheit und Duft belohnen.“

Lavendel in der Gartengestaltung: Kreative Ideen
Lavendel ist nicht nur eine wertvolle Nutzpflanze, sondern auch ein gestalterisches Highlight im Garten. Mit seinen silbrig-grünen Blättern und den charakteristischen Blüten lässt er sich vielseitig in verschiedene Gartenkonzepte integrieren.
Klassische Gestaltungsideen
Der formale Lavendelgarten:
- Symmetrische Beete mit klaren Linien
- Lavendel als Einfassung für Rosen- oder Gemüsebeete
- Kombiniert mit geometrisch geschnittenen Buchsbaum-Elementen
- Kiesbedeckte Wege zwischen den Lavendelreihen
Der mediterrane Garten:
- Lavendel in lockeren Gruppen
- Kombiniert mit anderen mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Salbei
- Ergänzt durch Olivenbäume, Zypressen oder Feigen
- Terrakotta-Töpfe und Natursteinelemente als Accessoires
Der Bauerngarten:
- Lavendel als duftende Beeteinfassung
- In Kombination mit traditionellen Bauerngartenblumen wie Rittersporn, Stockrosen und Sonnenblumen
- Als Begleiter von Nutzpflanzen und Beerenobst
- Natürliche, ungezwungene Anordnung
Kreative Lavendelkonzepte
Lavendel-Labyrinth:
- Für größere Gärten ein besonderes Highlight
- Niedrige Lavendelsorten als Begrenzung der Wege
- In der Mitte eine Sitzgelegenheit zum Verweilen
- Besonders eindrucksvoll zur Blütezeit
Lavendel-Trockenbeete:
- Speziell für trockene, sonnige Standorte
- Kombination mit anderen trockenheitsverträglichen Pflanzen wie Sedum, Schafgarbe und Katzenminze
- Kies oder feiner Schotter als Mulchmaterial
- Minimaler Pflegeaufwand, ideal für Berufstätige
Lavendel-Duftspirale:
- Spiralförmig angelegtes Beet
- Verschiedene Lavendelsorten mit unterschiedlichen Blütezeiten und -farben
- Von außen nach innen ansteigend
- Ermöglicht eine lange Blütezeit und intensive Dufterlebnisse
Pflanzpartner für Lavendel
Die richtigen Begleitpflanzen verstärken die Wirkung von Lavendel und schaffen harmonische Gartenbilder:
Farbliche Harmonie:
- Blau-violette Begleiter: Katzenminze, Salbei, Glockenblumen
- Kontrastprogramm: Gelbe Färberkamille, orangefarbene Ringelblumen, rote Rosen
- Ton-in-Ton: Rosa Rosen, Flammenblume in Lila, violetter Zierlauch
Strukturelle Ergänzung:
- Hohe Strukturgeber: Ziergräser, Königskerzen, Verbenen
- Flächige Begleiter: Polsterthymian, Sedum, niedrige Steingartenstauden
- Hintergrund: Silberlaubige Gehölze wie Olivenbäume oder Sanddorn
Funktionale Kombinationen:
- Bienenfreundliche Mischung: Lavendel mit Ziest, Natternkopf und Zitronenmelisse
- Duftkombination: Lavendel mit Rosen, Phlox und Duftgeranien
- Küchenkräuter-Ensemble: Lavendel mit Thymian, Oregano und Rosmarin
„Ein Lavendelgarten ist wie eine Symphonie für die Sinne – das Auge erfreut sich an den sanften Farben, die Nase am betörenden Duft, die Ohren am sanften Summen der Bienen und die Haut an der Wärme, die zwischen den sonnengewärmten Pflanzen gespeichert wird. Es ist ein Ort der Entschleunigung in einer hektischen Welt.“

Lavendel im Topf: Pflege auf Balkon und Terrasse
Auch ohne eigenen Garten müssen Sie nicht auf Lavendel verzichten. In Töpfen und Kübeln gedeiht er auf Balkon, Terrasse oder sogar auf der Fensterbank hervorragend, wenn einige Grundregeln beachtet werden.
Die richtige Gefäßwahl
Die Auswahl des passenden Gefäßes ist entscheidend für das Wohlbefinden der Lavendelpflanze:
- Material: Terrakotta oder Ton sind ideal, da sie atmungsaktiv sind und überschüssige Feuchtigkeit ableiten
- Größe: Mindestens 5 Liter Volumen für eine einzelne Pflanze, besser 10-15 Liter für mehrjährige Kultur
- Form: Eher breite als tiefe Gefäße, da Lavendel ein flaches Wurzelsystem hat
- Drainage: Unbedingt auf ausreichend Abzugslöcher achten
- Untersetzer: Im Sommer verzichtbar, im Winter notwendig, um Staunässe zu vermeiden
Das optimale Substrat
Im Topf ist die Wahl des richtigen Substrats noch wichtiger als im Garten:
- Zusammensetzung: Mischung aus Gartenerde, grobem Sand und etwas Kompost im Verhältnis 2:1:0,5
- Alternativen: Spezielle Kräutererde oder mediterrane Pflanzenerde mit Zusatz von Blähton oder Perlite
- pH-Wert: Leicht alkalisch (pH 7-8), bei Bedarf etwas Gartenkalk untermischen
- Drainageschicht: 2-3 cm Blähton, Kies oder Tonscherben am Gefäßboden
Besonderheiten der Topfpflege
Die Pflege von Lavendel im Topf unterscheidet sich in einigen Punkten von der Kultur im Garten:
Gießen:
- Im Sommer bei Bedarf morgens gießen, Austrocknen zwischen den Wassergaben zulassen
- Im Winter sehr sparsam wässern, nur bei längeren Frostperioden und Trockenheit
- Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser verwenden
- Nie über die Blätter gießen
Düngen:
- Sehr sparsam düngen, höchstens 1-2 Mal pro Jahr
- Organische Dünger wie verdünnten Kräutertee oder spezielle Kräuterdünger verwenden
- Letzte Düngung nicht später als Juli
Schnitt:
- Gleiche Prinzipien wie bei Gartenpflanzen
- Bei Topfkultur eventuell etwas stärker zurückschneiden, um kompakten Wuchs zu fördern
- Nach 3-4 Jahren meist komplette Erneuerung nötig
Überwinterung:
- Echter Lavendel (L. angustifolia) kann in Töpfen draußen überwintern, wenn:
- Das Gefäß frostfest ist
- Der Topf vor Dauerregen geschützt steht
- Eine Isolierung (z.B. Kokosmatten) um den Topf angebracht wird
- Empfindlichere Arten wie Schopflavendel (L. stoechas) überwintern:
- An einem hellen, kühlen Ort (5-10°C)
- Mit reduzierter Wassergabe
- Mit guter Luftzirkulation gegen Schimmelbildung
Umtopfen und Erneuerung
Topflavendel benötigt regelmäßige Verjüngung:
- Umtopfzeit: Frühjahr (März/April)
- Häufigkeit: Alle 2-3 Jahre
- Vorgehensweise:
- Pflanze aus dem alten Topf nehmen
- Wurzelballen vorsichtig auflockern und um etwa ein Drittel reduzieren
- Abgestorbene oder verfilzte Wurzeln entfernen
- Neues, etwas größeres Gefäß mit frischem Substrat füllen
- Pflanze einsetzen und angießen
- Nach dem Umtopfen an einen halbschattigen Platz stellen, bis neues Wachstum einsetzt
„Lavendel im Topf ist wie ein mobiles Stück Provence auf Ihrem Balkon. Er bringt mediterranes Flair und sinnlichen Genuss selbst in urbane Umgebungen. Die Beschränkung des Wurzelraums intensiviert sogar oft seinen Duft – eine kleine Pflanze mit großer Wirkung.“

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum blüht mein Lavendel nicht?
Mangelnde Blütenbildung kann verschiedene Ursachen haben. Zu wenig Sonnenlicht ist ein häufiger Grund – Lavendel benötigt mindestens 6 Stunden direkte Sonne täglich. Auch zu viel Stickstoff im Boden führt zu üppigem Blattwachstum auf Kosten der Blüten. Ein falscher Schnittzeitpunkt kann ebenfalls schuld sein: Wird zu spät im Jahr (Herbst) geschnitten, werden möglicherweise die Blütenknospen für das nächste Jahr entfernt. Schließlich könnte Ihre Pflanze noch zu jung sein – im ersten Jahr nach der Pflanzung ist die Blüte oft noch spärlich.
Wie übersteht Lavendel den Winter am besten?
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist in den meisten Regionen Deutschlands winterhart bis etwa -15°C. Für eine gute Überwinterung sorgen Sie für einen durchlässigen Boden, der nicht zu feucht wird. Ein leichter Rückschnitt im Spätsommer (nicht ins alte Holz!) hilft der Pflanze, kompakt zu bleiben. Mulchen Sie mit Kies statt mit organischem Material, um Fäulnis zu vermeiden. Bei strengen Wintern kann ein lockerer Reisigschutz sinnvoll sein. Empfindlichere Arten wie Schopflavendel benötigen mehr Schutz oder sollten im Haus überwintert werden.
Kann ich meinen alten, verholzten Lavendel retten?
Stark verholzte Lavendelpflanzen lassen sich nur bedingt regenerieren. Wenn noch grüne Triebe vorhanden sind, können Sie eine schrittweise Verjüngung über 2-3 Jahre versuchen: Schneiden Sie jedes Jahr etwa ein Drittel der alten Holzteile zurück, aber immer nur bis zu einem Punkt, an dem noch grüne Blätter wachsen. Parallel dazu können Sie Stecklinge von gesunden Trieben nehmen, um Ersatzpflanzen heranzuziehen. Wenn die Pflanze bereits überwiegend kahl ist und nur noch an den äußersten Spitzen grünt, ist es meist besser, sie zu ersetzen.
Wie oft und wie stark sollte ich Lavendel schneiden?
Lavendel profitiert von regelmäßigem Schnitt, der ihn kompakt und vital hält. Ideal sind zwei Schnitte pro Jahr: Ein leichter Schnitt direkt nach der Hauptblüte im Sommer (Entfernen der verblühten Stängel und etwa ein Drittel des Neutriebs) und ein stärkerer Formschnitt im Frühjahr (März/April), sobald die ersten neuen Triebe sichtbar werden. Beim Frühjahrsschnitt können Sie die Pflanze um etwa die Hälfte zurücknehmen, aber schneiden Sie nie ins alte, verholzte Holz, sondern lassen Sie immer einige grüne Blätter stehen.
Welcher Lavendel eignet sich für kulinarische Zwecke?
Für die Küche ist vor allem der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) geeignet. Er hat einen feinen, blumigen Duft ohne den kampferartigen Beigeschmack, der bei anderen Arten wie dem Speiklavendel (L. latifolia) oder Schopflavendel (L. stoechas) vorkommt. Besonders empfehlenswerte Sorten für kulinarische Zwecke sind ‚Munstead‘, ‚Hidcote Blue‘ und ‚Royal Velvet‘. Verwenden Sie Lavendel in der Küche immer sehr sparsam – er ist intensiv und kann bei Überdosierung seifig schmecken. Für Speisen eignen sich frische oder getrocknete Blüten besser als Blätter.
