Johannisbeeren (Ribes) gehören zur Familie der Stachelbeergewächse und sind vielseitige Beerensträucher, die in verschiedenen Farben und Geschmacksvarianten vorkommen. Sie sind nicht nur kulinarisch wertvoll, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht bemerkenswert reich an Vitaminen und Antioxidantien. In der Gartengestaltung können sie sowohl als Nutzpflanze als auch als dekoratives Element eingesetzt werden – ein Aspekt, den wir aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten werden.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über die verschiedenen Johannisbeerarten, ihre Sortenwahl, die richtige Pflanzung und Pflege sowie Methoden zur Vermehrung. Darüber hinaus teile ich bewährte Techniken zum Schnitt, zur Schädlingsbekämpfung und zur Ernte. Mit praktischen Tipps zur Verwertung der Früchte runden wir diese umfassende Betrachtung ab, damit Sie das volle Potenzial Ihrer Johannisbeersträucher ausschöpfen können.
Die Vielfalt der Johannisbeeren
Die Welt der Johannisbeeren ist überraschend vielfältig und bietet für jeden Geschmack und Garten die passende Variante. Die Gattung Ribes umfasst etwa 150 Arten, von denen mehrere für den Anbau im Garten besonders geeignet sind.
Hauptarten im Überblick
Wenn wir von Johannisbeeren sprechen, meinen wir meist drei Haupttypen, die sich durch ihre Farbe und ihren Geschmack unterscheiden:
- Rote Johannisbeere (Ribes rubrum): Die bekannteste Variante mit ihrem charakteristisch säuerlichen Geschmack. Ideal für Marmeladen, Gelees und Säfte.
- Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum): Auch als „Cassis“ bekannt, mit intensiverem, würzigem Aroma und besonders hohem Vitamin-C-Gehalt.
- Weiße Johannisbeere (botanisch ebenfalls Ribes rubrum): Eine Mutation der roten Johannisbeere mit milderem, süßerem Geschmack und hellgelben bis weißlichen Früchten.
Weniger bekannt, aber ebenso interessant sind:
🍇 Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum): Primär als Zierstrauch angebaut, mit dekorativen rosa bis roten Blüten
🌿 Goldjohannisbeere (Ribes aureum): Mit gelben Blüten und schwarzen Früchten, oft als Unterlage für Hochstämme verwendet
🌱 Felsenjohannisbeere (Ribes petraeum): Mit dunkelroten Früchten und besonders aromatischem Geschmack
🍒 Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum): Zweihäusige Art, die oft als Hecke verwendet wird
🌳 Stachelbeere (Ribes uva-crispa): Naher Verwandter mit einzelnen, größeren Beeren statt Trauben
„Die Johannisbeere ist ein unterschätztes Kleinod im Garten – sie verlangt wenig, gibt viel und verbindet kulinarischen Genuss mit gesundheitlichem Wert wie kaum eine andere heimische Frucht.“
Beliebte Sorten für den Hausgarten
Die Auswahl der richtigen Sorte hängt von persönlichen Vorlieben, Platzverhältnissen und klimatischen Bedingungen ab. Hier eine Übersicht beliebter Sorten:
Rote Johannisbeeren:
- ‚Jonkheer van Tets‘: Frühe Sorte mit großen Früchten, sehr ertragreich
- ‚Rovada‘: Späte Sorte mit langen Trauben, robust und ertragsstark
- ‚Rote Holländische‘: Traditionelle Sorte mit ausgezeichnetem Aroma
- ‚Tatran‘: Mittelfrühe Sorte mit besonders großen Beeren
- ‚Rondom‘: Robuste Sorte mit langen Fruchtständen, ideal für den Hausgarten
Schwarze Johannisbeeren:
- ‚Titania‘: Resistent gegen Mehltau und Gallmilben, sehr ertragreich
- ‚Bona‘: Große Früchte mit süßlichem Geschmack
- ‚Öjebyn‘: Winterhart und robust, mit aromatischen Früchten
- ‚Ben Sarek‘: Kompakter Wuchs, ideal für kleine Gärten
- ‚Ben Lomond‘: Späte Sorte mit guter Frostresistenz
Weiße Johannisbeeren:
- ‚Weiße Holländische‘: Klassische Sorte mit mildem Geschmack
- ‚Weiße Versailler‘: Große, süße Früchte
- ‚Blanka‘: Ertragreich mit großen Trauben
- ‚Zitavia‘: Süß-säuerlicher Geschmack, robust
Die Sortenwahl sollte auch regionale Gegebenheiten berücksichtigen. In kühleren Regionen sind frostresistente Sorten wie ‚Titania‘ oder ‚Ben Lomond‘ zu bevorzugen, während in wärmeren Gebieten frühe Sorten wie ‚Jonkheer van Tets‘ gute Ergebnisse liefern.
| Sorte | Farbe | Reifezeit | Besonderheiten | Wuchshöhe |
|---|---|---|---|---|
| Jonkheer van Tets | Rot | Früh (Juni) | Große Früchte, säuerlich | 1,2-1,5 m |
| Rovada | Rot | Spät (Juli) | Lange Trauben, hoher Ertrag | 1,2-1,8 m |
| Titania | Schwarz | Mittel (Juni/Juli) | Mehltauresistent | 1,5-2,0 m |
| Ben Sarek | Schwarz | Mittel (Juni/Juli) | Kompakt, für kleine Gärten | 0,8-1,2 m |
| Weiße Holländische | Weiß | Mittel (Juni/Juli) | Klassisches Aroma | 1,2-1,5 m |
Standort und Bodenbedingungen

Die richtige Wahl des Standorts und die Vorbereitung des Bodens sind entscheidend für gesunde und ertragreiche Johannisbeersträucher.
Der ideale Standort
Für ein optimales Wachstum benötigen Johannisbeeren:
- Licht: Halbschattige bis sonnige Lage. Besonders schwarze Johannisbeeren vertragen auch mehr Schatten, während rote und weiße Sorten mehr Sonne für eine optimale Fruchtentwicklung benötigen.
- Windschutz: Ein geschützter Standort verhindert vorzeitigen Fruchtfall und Schäden an den Trieben.
- Abstand: Zwischen den Pflanzen sollten mindestens 1-1,5 m Platz bleiben, bei starkwüchsigen Sorten auch mehr.
- Nachbarschaft: Johannisbeeren vertragen sich gut mit vielen Gemüsearten und anderen Beerenobstgewächsen. Sie sollten jedoch nicht dort gepflanzt werden, wo zuvor bereits Johannis- oder Stachelbeeren standen (Bodenmüdigkeit).
Bodenanforderungen und Vorbereitung
Die Bodenansprüche von Johannisbeeren sind nicht übermäßig hoch, dennoch gibt es einige wichtige Faktoren zu beachten:
- Bodenart: Johannisbeeren bevorzugen einen humosen, lockeren und nährstoffreichen Boden. Schwere Lehmböden sollten vor der Pflanzung mit Sand und Kompost verbessert werden.
- pH-Wert: Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 6,5. Schwarze Johannisbeeren tolerieren auch leicht saure Böden mit pH-Werten bis 5,5.
- Feuchtigkeit: Die Pflanzen benötigen eine gleichmäßige Bodenfeuchte, vertragen aber keine Staunässe. Eine gute Drainage ist daher essenziell.
Vor der Pflanzung sollte der Boden gründlich vorbereitet werden:
- Tiefes Umgraben des Bodens (ca. 30-40 cm)
- Einarbeiten von reifem Kompost (ca. 3-5 l pro m²)
- Bei nährstoffarmen Böden zusätzlich organischen Dünger einarbeiten
- Bei schweren Böden Sand oder feinen Kies zur Verbesserung der Drainage beimischen
- Bei zu saurem Boden (unter pH 5,5) Kalk einarbeiten
„Der Boden ist das Fundament für gesunde Johannisbeeren. Investiere Zeit in seine Vorbereitung, und die Pflanzen werden es dir mit jahrelanger Fruchtbarkeit danken.“
Pflanzung und Pflegearbeiten

Der richtige Zeitpunkt zur Pflanzung
Johannisbeeren können sowohl im Herbst als auch im Frühjahr gepflanzt werden:
- Herbstpflanzung (Oktober bis November): Bevorzugt in Regionen mit milden Wintern. Die Pflanzen können sich vor dem Winter noch gut einwurzeln und starten im Frühjahr kräftiger.
- Frühjahrspflanzung (März bis April): Sicherer in Regionen mit strengen Wintern. Die Pflanzung sollte erfolgen, sobald der Boden nicht mehr gefroren ist.
Wurzelnackte Pflanzen werden vorzugsweise im Herbst gesetzt, während Containerpflanzen fast das ganze Jahr über gepflanzt werden können, solange kein Frost herrscht.
Pflanzanleitung Schritt für Schritt
Die korrekte Pflanzung legt den Grundstein für gesunde, langlebige Johannisbeersträucher:
- Pflanzloch ausheben: Etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen (ca. 40 x 40 cm)
- Pfahl einschlagen: Bei Hochstämmchen oder in windexponierten Lagen
- Wurzeln vorbereiten: Bei wurzelnackten Pflanzen beschädigte Wurzeln zurückschneiden und die Wurzeln für 1-2 Stunden wässern
- Pflanztiefe beachten: Johannisbeeren werden etwas tiefer gesetzt als sie zuvor standen (ca. 5-10 cm), um die Bildung neuer Bodentriebe anzuregen
- Einpflanzen: Pflanze ins Loch setzen, Wurzeln ausbreiten, mit Erde auffüllen und leicht andrücken
- Angießen: Mit reichlich Wasser (ca. 10 Liter pro Pflanze) gründlich einwässern
- Mulchen: Eine 5-10 cm dicke Mulchschicht aus Stroh, Laub oder Rasenschnitt schützt vor Austrocknung und Unkraut
Regelmäßige Pflegemaßnahmen
Nach der Pflanzung benötigen Johannisbeeren regelmäßige Pflege für optimales Wachstum und reiche Erträge:
Bewässerung:
- In der Anwuchsphase regelmäßig und durchdringend gießen
- Später bei Trockenheit 1-2 mal wöchentlich gründlich wässern
- Besonders wichtig während der Fruchtbildung und bei Hitzeperioden
- Staunässe unbedingt vermeiden
Düngung:
- Im Frühjahr (März/April) mit organischem Beerendünger oder reifem Kompost
- Alternativ: Hornspäne oder speziellen Beerendünger nach Packungsanleitung
- Nach der Ernte eine leichte Düngergabe zur Stärkung für das nächste Jahr
- Überdüngung vermeiden, da dies zu übermäßigem Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung führt
Bodenbearbeitung:
- Boden um die Pflanzen regelmäßig von Unkraut freihalten
- Vorsichtiges Hacken, um die flachen Wurzeln nicht zu beschädigen
- Mulchschicht bei Bedarf erneuern
Winterschutz:
- In rauen Lagen kann eine Mulchschicht die Wurzeln schützen
- Junge Pflanzen im ersten Winter mit Reisig oder Vlies abdecken
- Hochstämmchen bei Bedarf mit Juteband umwickeln
Schnitt und Formgebung
Der regelmäßige Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit und Ertragskraft der Johannisbeersträucher:
Grundprinzipien:
- Rote und weiße Johannisbeeren tragen hauptsächlich an 2- bis 3-jährigen Trieben
- Schwarze Johannisbeeren tragen vorwiegend an einjährigen Trieben
- Regelmäßiger Schnitt fördert die Bildung neuer, fruchtbarer Triebe
- Der beste Schnittzeitpunkt ist nach der Ernte (Juli/August) oder in der Winterruhe (November bis Februar)
Pflanzschnitt:
- Bei der Pflanzung alle Triebe auf 3-5 Knospen zurückschneiden
- Dies fördert die Verzweigung und einen kräftigen Neuaustrieb
Erziehungsschnitt (in den ersten Jahren):
- Pro Jahr 3-5 kräftige neue Bodentriebe stehen lassen
- Schwache, nach innen wachsende oder sich kreuzende Triebe entfernen
- Ziel: 8-10 Haupttriebe unterschiedlichen Alters entwickeln
Erhaltungsschnitt (ab dem 4. Jahr):
- Jährlich die ältesten Triebe (älter als 3-4 Jahre) bodennah entfernen
- Diese erkennt man an der dunklen, verholzten Rinde
- Neue, kräftige Bodentriebe als Ersatz fördern
- Bei roten und weißen Johannisbeeren Seitentriebe auf 2-3 Knospen einkürzen
„Der Schnitt ist wie ein Gespräch mit der Pflanze – durch ihn teilst du ihr mit, wo sie ihre Energie hinlenken soll. Ein gut geschnittener Johannisbeerstrauch dankt es mit reicher Ernte und langer Lebensdauer.“
Vermehrung und Sortenvermehrung

Die Vermehrung von Johannisbeeren ist relativ einfach und kann auf verschiedene Weise erfolgen. Für Hobbygärtner sind besonders Steckholz und Absenker praktikable Methoden.
Vermehrung durch Steckholz
Die Vermehrung durch Steckholz ist die gängigste und einfachste Methode:
- Zeitpunkt: Im Spätherbst (November) oder im zeitigen Frühjahr (Februar/März)
- Materialauswahl: Einjährige, gesunde Triebe mit einem Durchmesser von ca. 0,5-1 cm auswählen
- Vorbereitung:
- Triebe in 15-20 cm lange Stücke schneiden
- Oberer Schnitt schräg und 0,5-1 cm über einer Knospe
- Unterer Schnitt gerade und direkt unter einer Knospe
- Einpflanzen:
- Stecklinge zu etwa zwei Dritteln in lockeren, humosen Boden stecken
- Abstand: ca. 10-15 cm in der Reihe
- Nur die oberen 2-3 Knospen bleiben über der Erde
- Pflege:
- Boden feucht, aber nicht nass halten
- Im ersten Jahr vor starker Sonne schützen
- Nach einer Vegetationsperiode können die bewurzelten Stecklinge an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden
Vermehrung durch Absenker
Diese Methode ist besonders einfach und hat eine hohe Erfolgsquote:
- Zeitpunkt: Im Frühjahr oder Frühsommer
- Durchführung:
- Einen kräftigen, biegsamen Trieb auswählen
- Trieb zum Boden biegen und an einer Stelle mit einer Drahtklammer oder einem gebogenen Stück Draht fixieren
- Die Kontaktstelle mit dem Boden leicht anritzen und mit Erde bedecken
- Entwicklung:
- An der Kontaktstelle bilden sich Wurzeln
- Den Absenker feucht halten
- Abtrennung:
- Nach etwa einem Jahr, wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben
- Den bewurzelten Teil vom Mutterstrauch abtrennen
- An den endgültigen Standort verpflanzen
Weitere Vermehrungsmethoden
Teilung älterer Sträucher:
- Geeignet für 3-4 Jahre alte Pflanzen
- Im Herbst oder zeitigen Frühjahr den Strauch ausgraben
- Mit einem scharfen Spaten in mehrere Teile teilen
- Jeder Teil sollte Wurzeln und mehrere Triebe haben
- Sofort wieder einpflanzen und gut wässern
Aussaat:
- Selten angewendet, da Sorteneigenschaften nicht erhalten bleiben
- Samen aus reifen Früchten gewinnen, waschen und trocknen
- Im Herbst in Saatschalen aussäen
- Kaltperiode für die Keimung notwendig (Stratifikation)
- Jungpflanzen nach einem Jahr pikieren und weiter kultivieren
| Vermehrungsmethode | Beste Zeit | Vorteile | Nachteile | Erfolgsrate |
|---|---|---|---|---|
| Steckholz | Nov-März | Einfach, viele neue Pflanzen | Braucht ein Jahr bis zur Pflanzreife | 70-80% |
| Absenker | Apr-Jun | Sehr sicher, schnell bewurzelt | Wenige neue Pflanzen pro Strauch | 90-95% |
| Teilung | Okt-Nov/Feb-Mär | Sofort pflanzfähige Teile | Nur bei älteren Pflanzen möglich | 80-90% |
| Aussaat | Sep-Okt | Genetische Vielfalt | Sorteneigenschaften gehen verloren, langwierig | 40-60% |
Krankheiten und Schädlinge

Johannisbeeren können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Eine frühzeitige Erkennung und die richtigen Gegenmaßnahmen sind entscheidend für gesunde Pflanzen und gute Erträge.
Häufige Krankheiten
Amerikanischer Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae):
- Symptome: Weißer, mehlartiger Belag auf Blättern und Früchten, später bräunlich
- Vorbeugung: Luftige Pflanzung, resistente Sorten wählen
- Bekämpfung: Befallene Triebspitzen entfernen, bei starkem Befall Behandlung mit Schwefel- oder Backpulver-Wasser-Gemisch
Säulenrost (Cronartium ribicola):
- Symptome: Orangerote Pusteln auf der Blattunterseite, gelbe Flecken auf der Oberseite
- Vorbeugung: Nicht in der Nähe von Weymouthskiefern pflanzen (Wirtswechsel)
- Bekämpfung: Befallene Blätter entfernen und vernichten
Blattfallkrankheit (Pseudopeziza ribis):
- Symptome: Braune Flecken auf den Blättern, vorzeitiger Blattfall
- Vorbeugung: Gute Luftzirkulation, mäßige Stickstoffdüngung
- Bekämpfung: Falllaub entfernen, bei starkem Befall organische Fungizide
Johannisbeervergilbung:
- Symptome: Gelbe Verfärbung der Blattadern, deformiertes Wachstum
- Ursache: Viruserkrankung, übertragen durch Gallmilben
- Bekämpfung: Befallene Pflanzen roden und vernichten, da keine Heilung möglich
Wichtige Schädlinge
Johannisbeerglasflügler (Synanthedon tipuliformis):
- Symptome: Welkende Triebe, Fraßgänge im Mark der Zweige
- Vorbeugung: Regelmäßiger Schnitt, Entfernen befallener Triebe
- Bekämpfung: Befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden und verbrennen
Johannisbeergallmilbe (Cecidophyopsis ribis):
- Symptome: Angeschwollene, rundliche Knospen, die sich nicht entwickeln
- Vorbeugung: Resistente Sorten wie ‚Titania‘ wählen
- Bekämpfung: Befallene Knospen im Winter entfernen, bei starkem Befall Austrieb mit Schwefelkalk behandeln
Blattläuse:
- Symptome: Gekräuselte Blätter, klebrige Ausscheidungen (Honigtau)
- Vorbeugung: Nützlinge fördern (Marienkäfer, Florfliegen)
- Bekämpfung: Mit starkem Wasserstrahl abspritzen, Schmierseifenlösung, Brennnesseljauche
Johannisbeersägewespe (Nematus ribesii):
- Symptome: Skelettierte Blätter durch Larvenfraß
- Vorbeugung: Regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten
- Bekämpfung: Absammeln der grün-schwarzen Larven, bei starkem Befall Neemöl
„Gesunde Pflanzen beginnen mit aufmerksamer Beobachtung. Lerne, die frühen Anzeichen von Problemen zu erkennen, und du kannst oft eingreifen, bevor größerer Schaden entsteht.“
Biologischer Pflanzenschutz
Für einen nachhaltigen Garten sind biologische Pflanzenschutzmaßnahmen zu bevorzugen:
- Nützlinge fördern:
- Insektenhotels aufstellen
- Blühstreifen für Nützlinge anlegen
- Auf chemische Mittel verzichten, die auch Nützlinge schädigen
- Pflanzenstärkungsmittel:
- Regelmäßige Anwendung von Brennnesseljauche
- Schachtelhalm-Tee zur Stärkung gegen Pilzerkrankungen
- Komposttee als natürlicher Dünger und Pflanzenstärkungsmittel
- Mechanischer Schutz:
- Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen
- Befallene Pflanzenteile sofort entfernen
- Ameisen fernhalten, da sie Blattläuse „hüten“
- Hausmittel zur Bekämpfung:
- Schmierseifenlösung gegen Blattläuse (20g Schmierseife auf 1l Wasser)
- Backpulverlösung gegen Mehltau (5g auf 1l Wasser)
- Milch-Wasser-Gemisch (1:9) gegen Mehltau
Ernte und Verwertung

Erntezeit und Technik
Die Erntezeit von Johannisbeeren variiert je nach Sorte und klimatischen Bedingungen:
- Rote und weiße Johannisbeeren: Von Ende Juni bis Mitte/Ende Juli
- Schwarze Johannisbeeren: Meist etwas früher, von Mitte Juni bis Mitte Juli
Die Früchte erreichen ihre volle Reife, wenn:
- Die gesamte Traube gleichmäßig gefärbt ist
- Die Beeren prall und glänzend aussehen
- Der sortentypische Geschmack voll entwickelt ist
Rote und weiße Johannisbeeren haben den Vorteil, dass sie nach der Reife noch einige Zeit am Strauch hängen können, ohne an Qualität zu verlieren. Schwarze Johannisbeeren sollten dagegen zeitnah geerntet werden, da sie schneller überreif werden.
Erntetechnik:
- Ganze Fruchtstände (Trauben) ernten, nicht einzelne Beeren
- Früh am Morgen oder am Abend ernten, wenn es kühler ist
- Bei Trockenheit ernten, da nasse Früchte schneller verderben
- Vorsichtig pflücken, um die Früchte nicht zu beschädigen
- Für Verarbeitungszwecke können die Trauben mit einer Gabel abgestreift werden
„Die Ernte ist der Höhepunkt des Gartenjahres – ein Moment, in dem sich alle Mühe in süße Früchte verwandelt. Nimm dir Zeit, diesen Augenblick zu genießen und die Aromen direkt vom Strauch zu kosten.“

Haltbarmachung und Konservierung
Johannisbeeren eignen sich hervorragend für verschiedene Methoden der Haltbarmachung:
Einfrieren:
- Einfachste Methode zur langfristigen Konservierung
- Beeren waschen, trocken tupfen und entstielen
- Auf einem Tablett vorfrieren und dann in Gefrierbeutel umfüllen
- Haltbarkeit: bis zu 12 Monate
Einkochen:
- Klassische Methode für Marmeladen und Gelees
- Johannisbeeren haben von Natur aus viel Pektin, was die Gelierung fördert
- Grundrezept Johannisbeergelee: 1 kg Johannisbeeren, 500-750 g Zucker, Saft einer Zitrone
- Haltbarkeit bei korrekter Verarbeitung: 1-2 Jahre
Trocknen:
- Weniger üblich, aber möglich
- Beeren halbieren und bei 40-50°C im Dörrgerät oder Backofen trocknen
- Als Snack oder für Müsli verwenden
- Haltbarkeit bei trockener Lagerung: ca. 6 Monate
Saft und Sirup:
- Johannisbeeren entsaften (Dampfentsafter oder auskochen und abseihen)
- Für Saft: Mit wenig Zucker konservieren
- Für Sirup: Mit mehr Zucker einkochen (Verhältnis etwa 1:1)
- In sterilisierte Flaschen abfüllen
- Haltbarkeit: 1-2 Jahre
Likör und Wein:
- Für Likör: Beeren mit Alkohol und Zucker ansetzen, mehrere Wochen ziehen lassen
- Für Wein: Spezielle Rezepte mit Weinhefe verwenden
- Haltbarkeit: mehrere Jahre, verbessert sich oft mit der Lagerung
Kulinarische Verwendungsmöglichkeiten
Die vielseitigen Johannisbeeren bereichern zahlreiche Gerichte:
Süße Speisen:
- Kuchen und Tartes (besonders beliebt: Johannisbeer-Baiser-Kuchen)
- Desserts wie Panna Cotta oder Parfaits mit Johannisbeersauce
- Fruchtsoßen zu Eiscreme oder Pudding
- Müsli- oder Joghurtzusatz (frisch oder getrocknet)
Herzhaftes:
- Chutney aus schwarzen Johannisbeeren zu Wild oder Käse
- Sauce zu gebratenem Geflügel
- Salat-Dressings mit Johannisbeersaft verfeinern
Getränke:
- Erfrischende Schorlen und Limonaden
- Smoothies mit anderen Früchten kombiniert
- Tee aus getrockneten schwarzen Johannisbeeren (reich an Vitamin C)
- Glühwein oder Punsch im Winter mit Johannisbeersaft
Gesundheitliche Aspekte:
- Schwarze Johannisbeeren haben einen besonders hohen Vitamin-C-Gehalt (bis zu 180 mg/100g)
- Reich an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen
- Unterstützende Wirkung bei Erkältungen
- Traditionell bei Gicht und rheumatischen Beschwerden eingesetzt
Tipp für die Küche: Rote und schwarze Johannisbeeren lassen sich hervorragend kombinieren – die säuerlich-frischen roten Beeren ergänzen das würzig-aromatische Profil der schwarzen Beeren perfekt.
Johannisbeeren im Gartenjahr

Ein Überblick über die wichtigsten Arbeiten rund um die Johannisbeere im Jahreslauf hilft, den richtigen Zeitpunkt für alle Pflegemaßnahmen zu finden.
Frühjahr (März-Mai)
März:
- Pflanzung neuer Sträucher (solange kein Frost mehr zu erwarten ist)
- Winterschnitt nachholen, falls noch nicht erledigt
- Düngen mit Kompost oder organischem Beerendünger
- Boden lockern und von Unkraut befreien
April:
- Mulchschicht erneuern
- Auf erste Anzeichen von Schädlingen und Krankheiten achten
- Bei Trockenheit bewässern
- Eventuell Stecklinge schneiden und einpflanzen
Mai:
- Regelmäßige Kontrolle auf Blattläuse und andere Schädlinge
- Bei Bedarf Pflanzenstärkungsmittel anwenden
- Bei Trockenperioden gründlich wässern
- Blüte und Fruchtansatz beobachten
Sommer (Juni-August)
Juni:
- Beginn der Ernte bei frühen Sorten
- Regelmäßige Bewässerung während der Fruchtbildung
- Vögel durch Netze fernhalten, wenn nötig
- Auf Anzeichen von Mehltau achten
Juli:
- Haupterntezeit für die meisten Sorten
- Nach der Ernte Sommerschnitt durchführen
- Wassertriebe entfernen
- Absenker für die Vermehrung vorbereiten
August:
- Letzte späte Sorten ernten
- Sommerschnitt abschließen
- Leichte Düngergabe zur Stärkung für das nächste Jahr
- Regelmäßig wässern, besonders bei anhaltender Trockenheit
Herbst und Winter (September-Februar)
September-Oktober:
- Boden lockern und Unkraut entfernen
- Neue Pflanzen setzen (Herbstpflanzung)
- Mulchschicht für den Winter aufbringen
- Falllaub unter den Sträuchern entfernen (Krankheitsvorbeugung)
November-Dezember:
- Steckholz für die Vermehrung schneiden
- Winterschnitt beginnen, wenn die Blätter gefallen sind
- In rauen Lagen Winterschutz anbringen
- Jungpflanzen mit Reisig oder Vlies schützen
Januar-Februar:
- Winterschnitt abschließen
- Bei frostfreiem Wetter Kontrolle auf Schädlingsbefall (z.B. Gallmilbenknospen)
- Planung für Neupflanzungen und Sortenerweiterungen
- Werkzeuge für die kommende Saison warten und desinfizieren
„Der Rhythmus der Jahreszeiten gibt den Takt vor im Garten. Wer im Einklang mit diesem natürlichen Zyklus arbeitet, wird mit gesunden Pflanzen und reichen Ernten belohnt.“
Johannisbeeren in der Gartengestaltung

Johannisbeeren sind nicht nur Nutzpflanzen, sondern können auch gestalterische Elemente im Garten sein. Ihre vielseitige Verwendung macht sie zu wertvollen Begleitern in verschiedenen Gartenkonzepten.
Gestaltungsideen mit Johannisbeeren
Als Hecke oder Abgrenzung:
- Besonders rote Johannisbeeren eignen sich für niedrige Hecken
- In Reihe gepflanzt mit Abstand von 1-1,5 m
- Bieten Sichtschutz und gleichzeitig Ernte
- Kombinierbar mit anderen Beerenobstarten für eine essbare Hecke
Im Bauerngarten:
- Klassisches Element traditioneller Bauerngärten
- Als Randbepflanzung der Beete
- In Kombination mit Kräutern und Stauden
- Schöner Kontrast zu formalen Elementen wie Buchsbaum-Einfassungen
Im Naschgarten:
- Teil einer Sammlung verschiedener Beerenobstarten
- Ideal für Familien mit Kindern
- In erreichbarer Höhe für kleine Naschkatzen
- Kombinierbar mit Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren
Als Kübelpflanze:
- Besonders kompakte Sorten wie ‚Ben Sarek‘ eignen sich für Kübel
- Mindestgröße des Gefäßes: 30-40 Liter
- Dekorativ auf Terrasse oder Balkon
- Mobile Bepflanzung, die bei Bedarf umgestellt werden kann
Unter Obstbäumen:
- Als Unterpflanzung in Streuobstwiesen
- Nutzen den Halbschatten unter höheren Bäumen
- Schichten des Gartens optimal ausnutzen
- Besonders schwarze Johannisbeeren eignen sich hier gut
Kombinationen mit anderen Pflanzen
Johannisbeeren harmonieren mit vielen anderen Gartenpflanzen. Hier einige bewährte Pflanzpartner:
Kräuter:
- Minze (hält Blattläuse fern)
- Thymian und Oregano (fördern die Bestäubung durch Anlockung von Insekten)
- Kapuzinerkresse (wirkt gegen verschiedene Schädlinge)
Gemüse:
- Zwiebeln und Knoblauch (halten Schädlinge fern)
- Salate (nutzen den leichten Schatten der Sträucher)
- Kohlarten (profitieren von der Ablenkung von Schädlingen)
Blumen:
- Ringelblumen (wirken nematodenhemmend)
- Tagetes (gegen Bodenschädlinge)
- Lavendel (lockt Bestäuber an)
Andere Obstarten:
- Stachelbeeren (ähnliche Ansprüche)
- Niedrige Apfelbäume auf schwach wachsenden Unterlagen
- Säulenobst für vertikale Strukturen
„Johannisbeeren sind Teamplayer im Garten – sie fügen sich harmonisch in gemischte Pflanzungen ein und schaffen mit ihrer Struktur und ihren leuchtenden Früchten reizvolle Akzente, die sowohl das Auge als auch den Gaumen erfreuen.“

FAQ zu Johannisbeeren
Wann ist die beste Pflanzzeit für Johannisbeeren?
Die optimale Pflanzzeit ist der Herbst (Oktober bis November) oder das zeitige Frühjahr (März bis April). Herbstpflanzungen haben den Vorteil, dass die Sträucher vor dem Winter noch anwurzeln können und im Frühjahr kräftiger austreiben. In Regionen mit strengen Wintern ist die Frühjahrspflanzung jedoch sicherer.
Wie viel Abstand brauchen Johannisbeersträucher?
Zwischen den einzelnen Pflanzen sollte ein Abstand von 1-1,5 Metern eingehalten werden. Bei starkwüchsigen Sorten oder wenn die Sträucher besonders alt werden sollen, sind auch 1,8-2 Meter Abstand empfehlenswert. Der Reihenabstand sollte mindestens 1,5 Meter betragen, um eine gute Bearbeitung zu ermöglichen.
Können Johannisbeeren auch im Halbschatten wachsen?
Ja, Johannisbeeren tolerieren Halbschatten recht gut. Besonders schwarze Johannisbeeren gedeihen auch an weniger sonnigen Standorten gut. Rote und weiße Sorten bevorzugen etwas mehr Licht für eine optimale Fruchtentwicklung, kommen aber ebenfalls mit Halbschatten zurecht. Volle Schattenlage sollte jedoch vermieden werden.
Wie oft und wie stark müssen Johannisbeeren geschnitten werden?
Johannisbeeren sollten jährlich geschnitten werden. Bei roten und weißen Sorten entfernt man ältere Triebe (älter als 3-4 Jahre) komplett, da sie an 2-3-jährigem Holz am besten tragen. Schwarze Johannisbeeren tragen hauptsächlich an einjährigen Trieben, hier werden ältere Zweige stärker zurückgeschnitten. Der beste Schnittzeitpunkt ist nach der Ernte oder in der Winterruhe.
Warum bekommen meine Johannisbeeren weiße Flecken auf den Blättern?
Weiße Flecken auf den Blättern sind typisch für Mehltaubefall, meist den Amerikanischen Stachelbeermehltau. Diese Pilzerkrankung tritt besonders bei feucht-warmer Witterung und schlechter Luftzirkulation auf. Vorbeugend hilft luftige Pflanzung und das Vermeiden von Staunässe. Bei Befall können befallene Triebspitzen entfernt und die Pflanzen mit Backpulverlösung oder Schachtelhalmtee behandelt werden.
Wie lange tragen Johannisbeersträucher Früchte?
Bei guter Pflege können Johannisbeersträucher 12-15 Jahre, manchmal sogar bis zu 20 Jahre ertragreich bleiben. Die höchsten Erträge werden meist zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr erzielt. Danach lässt die Produktivität langsam nach. Regelmäßiger Schnitt und Düngung können die Ertragsphase verlängern.
Kann man Johannisbeeren auch im Kübel anbauen?
Ja, besonders kompakte Sorten wie ‚Ben Sarek‘ (schwarz) oder ‚Rovada‘ (rot) eignen sich gut für die Kübelhaltung. Der Kübel sollte mindestens 30-40 Liter Volumen haben und über gute Drainagelöcher verfügen. Wichtig ist regelmäßiges Gießen und jährliches Düngen, da die Nährstoffe im begrenzten Erdvolumen schneller aufgebraucht werden. Alle 2-3 Jahre sollte die Erde teilweise ausgetauscht werden.
Wie schütze ich meine Johannisbeeren vor Vögeln?
Vögel, besonders Amseln und Stare, lieben Johannisbeeren. Ein wirksamer Schutz ist das Überspannen der Sträucher mit Vogelschutznetzen, sobald die Früchte sich zu färben beginnen. Die Netze sollten feinmaschig sein und rundum gut befestigt werden, damit Vögel nicht hineinfliegen können. Alternativ können auch alte CDs als Abschreckung aufgehängt oder Vogelscheuchen aufgestellt werden, deren Wirkung aber meist nachlässt.
Warum fallen die Blätter meiner Johannisbeeren vorzeitig ab?
Vorzeitiger Blattfall kann verschiedene Ursachen haben: Die Johannisbeer-Blattfallkrankheit (erkennbar an braunen Flecken), Säulenrost (gelbe Flecken auf der Blattoberseite, orangefarbene Pusteln unterseits) oder Trockenheit. Wichtig ist die genaue Diagnose. Bei Pilzkrankheiten hilft das Entfernen und Vernichten befallener Blätter, bei Trockenheit regelmäßiges Wässern und Mulchen.
Woran erkenne ich, dass Johannisbeeren reif sind?
Reife Johannisbeeren haben ihre sortentypische Farbe voll entwickelt und fühlen sich prall an. Rote Sorten sollten leuchtend rot, schwarze Sorten tiefschwarz sein. Bei roten und weißen Sorten ist es ratsam, eine Beere zu probieren – sie sollte aromatisch süß-säuerlich schmecken. Schwarze Johannisbeeren haben einen intensiveren, würzigen Geschmack. Die gesamte Traube reift in der Regel gleichmäßig.
