Hortensien gehören zu den beliebtesten Ziersträuchern in unseren Gärten – nicht ohne Grund. Mit ihren üppigen, kugelförmigen Blütenständen in verschiedenen Farben von Weiß über Rosa bis hin zu tiefem Blau verzaubern sie jeden Garten von Juni bis in den Herbst hinein. Doch diese Schönheiten haben ihre Eigenheiten und reagieren empfindlich auf Pflegefehler. Es gibt unterschiedliche Ansätze zur Hortensien-Pflege, je nach Sorte, Standort und klimatischen Bedingungen. Was für die eine Hortensie richtig ist, kann für eine andere fatal sein.
In den folgenden Abschnitten erfährst du, welche gravierenden Fehler du unbedingt vermeiden solltest, damit deine Hortensien Jahr für Jahr prachtvolle Blüten entwickeln. Du bekommst praktische Tipps zum richtigen Schnitt, zur optimalen Düngung und zum Winterschutz. Außerdem lernst du, die verschiedenen Hortensienarten zu unterscheiden und ihre spezifischen Bedürfnisse zu verstehen. Mit diesem Wissen wirst du in der Lage sein, deine Hortensien so zu pflegen, dass sie zu wahren Hinguckern in deinem Garten werden.
Die häufigsten Pflegefehler bei Hortensien
Der Zauber üppig blühender Hortensien kann schnell verfliegen, wenn bestimmte Pflegefehler begangen werden. Viele Hobbygärtner wundern sich, warum ihre einst prachtvoll blühenden Sträucher plötzlich nur noch grüne Blätter, aber keine Blüten mehr zeigen. Die Ursache liegt oft in gut gemeinten, aber falschen Pflegemaßnahmen.
Nicht die Menge der Pflege entscheidet über den Erfolg bei Hortensien, sondern die Qualität und das richtige Timing der Maßnahmen.
Der falsche Schnitt – der Kardinalfehler schlechthin
Die meisten Enttäuschungen bei der Hortensienblüte gehen auf einen falschen Schnitt zurück. Anders als viele andere Sträucher bilden verschiedene Hortensienarten ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr. Wer im zeitigen Frühjahr radikal zurückschneidet, entfernt unwissentlich die bereits angelegten Blütenknospen.
Besonders bei Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und Tellerhortensien (Hydrangea serrata) ist dies ein fataler Fehler. Diese beliebten Arten blühen am sogenannten „alten Holz“, also an den Trieben, die im Vorjahr gewachsen sind. Ein radikaler Rückschnitt im Frühjahr bedeutet: keine Blüten in diesem Jahr!
So solltest du stattdessen vorgehen:
🌸 Verblühte Blütenstände erst im Frühjahr entfernen, nicht im Herbst
🍂 Nur bis zur ersten kräftigen Knospe zurückschneiden
🌿 Alte und schwache Triebe bodennah entfernen
🌱 Formschnitt nur nach der Blüte im Sommer durchführen
🌺 Bei Sorten, die am neuen Holz blühen (z.B. Hydrangea arborescens, Hydrangea paniculata), ist ein Frühjahrsschnitt hingegen förderlich
Ein weiterer häufiger Fehler ist der Zeitpunkt des Schnitts. Viele schneiden ihre Hortensien im Herbst zurück, in dem Glauben, sie so winterfest zu machen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die abgestorbenen Blütenstände bieten den darunter liegenden Knospen einen natürlichen Frostschutz. Werden sie entfernt, sind die empfindlichen Knospen der Winterkälte schutzlos ausgeliefert.
Falsche Standortwahl und mangelhafte Bodenvorbereitung
Bereits bei der Pflanzung werden oft entscheidende Fehler gemacht. Hortensien sind keine anspruchslosen Pflanzen, die man einfach irgendwo in den Garten setzen kann. Sie haben klare Vorlieben bezüglich Standort und Bodenbeschaffenheit.
Der ideale Standort für Hortensien ist:
- Halbschattig bis schattig (Ausnahme: Rispenhortensien vertragen auch mehr Sonne)
- Windgeschützt
- Mit humosem, durchlässigem Boden
- Nicht zu trocken
Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, Hortensien bräuchten viel Sonne, um gut zu blühen. Tatsächlich führt pralle Mittagssonne oft zu Blattverbrennungen und Trockenstress. Die meisten Hortensien stammen ursprünglich aus den Unterholzbereichen ostasiatischer Wälder und sind daher an Halbschatten angepasst.
Die Bodenvorbereitung ist ebenso entscheidend. Hortensien lieben leicht sauren, humosen Boden mit guter Wasserspeicherfähigkeit. Vor der Pflanzung sollte der Boden großzügig mit Kompost oder spezieller Rhododendronerde angereichert werden. Auf schweren, lehmigen Böden hilft eine Drainage aus Kies oder Blähton, Staunässe zu vermeiden.
Fehler bei der Bewässerung – zu viel oder zu wenig?
Der Name „Hortensie“ leitet sich vom griechischen „hydor“ (Wasser) ab – ein deutlicher Hinweis auf den Wasserbedarf dieser Pflanzen. Dennoch werden bei der Bewässerung oft Fehler gemacht, die die Blütenbildung beeinträchtigen.
Typische Bewässerungsfehler sind:
- Zu seltenes, aber dann übermäßiges Gießen
- Oberflächliches Befeuchten statt durchdringendes Wässern
- Vernachlässigung in Trockenperioden
- Staunässe durch zu häufiges Gießen bei schweren Böden
- Gießen in der prallen Mittagssonne
Besonders in heißen Sommerperioden leiden Hortensien schnell unter Wassermangel. Die großen Blätter verdunsten viel Feuchtigkeit, und wenn der Wassernachschub nicht stimmt, lassen die Pflanzen schnell die Köpfe hängen. Anhaltender Trockenstress schwächt die Pflanzen und beeinträchtigt die Blütenbildung für das Folgejahr.
Andererseits kann auch zu viel des Guten schaden. Staunässe führt zu Wurzelfäule und kann die Pflanze nachhaltig schädigen oder sogar zum Absterben bringen. Ein guter Indikator ist der Finger-Test: Fühlt sich die Erde in 2-3 cm Tiefe trocken an, ist es Zeit zum Gießen.
Die richtige Pflege für üppige Blütenpracht

Um Jahr für Jahr in den Genuss prächtiger Hortensienblüten zu kommen, bedarf es einer durchdachten Pflegestrategie. Mit dem richtigen Wissen und einigen gezielten Maßnahmen kannst du deine Hortensien zu Prachtexemplaren entwickeln.
Der sortengerechte Schnitt – wann und wie?
Der richtige Schnitt ist entscheidend für die Blütenbildung. Da verschiedene Hortensienarten unterschiedliche Schnittanforderungen haben, ist es wichtig, zunächst die Sorte zu bestimmen.
Bauernhortensien und Tellerhortensien (blühen am alten Holz):
- Schnitt im zeitigen Frühjahr (Februar/März)
- Nur verblühte Blütenstände bis zur ersten kräftigen Knospe entfernen
- Alte, schwache und sich kreuzende Triebe bodennah herausschneiden
- Maximal ein Drittel der Triebe entfernen
Rispenhortensien und Schneeballhortensien (blühen am neuen Holz):
- Schnitt im späten Winter/frühen Frühjahr (Februar/März)
- Können stark zurückgeschnitten werden (fördert große Blüten)
- Je nach gewünschter Blütengröße: starker Rückschnitt = weniger, aber größere Blüten; schwacher Rückschnitt = mehr, aber kleinere Blüten
Kletterhortensien:
- Benötigen kaum Schnitt
- Nur verwelkte Blütenstände und zu lange Triebe kürzen
- Formschnitt nach der Blüte (Juli/August)
Endless Summer und andere remontierenden Sorten:
- Diese modernen Züchtungen blühen sowohl am alten als auch am neuen Holz
- Zurückhaltender Schnitt im Frühjahr
- Verblühtes regelmäßig entfernen für kontinuierliche Blüte
Ein zu radikaler Schnitt ist der häufigste Grund für ausbleibende Hortensienblüten. Im Zweifelsfall lieber zu wenig als zu viel schneiden!
Optimale Düngung für kräftige Pflanzen und leuchtende Blüten
Die richtige Nährstoffversorgung ist ein weiterer Schlüssel zur prächtigen Hortensienblüte. Hortensien haben einen hohen Nährstoffbedarf, besonders an Kalium und Phosphor für die Blütenbildung.
Der Düngekalender für Hortensien sieht folgendermaßen aus:
Zeitpunkt | Düngeart | Menge | Zweck |
---|---|---|---|
März/April | Organischer Langzeitdünger | Nach Packungsangabe | Grundversorgung für die Wachstumsphase |
Mai | Spezieller Hortensiendünger | Nach Packungsangabe | Förderung der Blütenbildung |
Juli | Kaliumbetonter Dünger | Halbe Dosierung | Abschluss der Blütenbildung, Vorbereitung auf Winter |
Ab August | Keine Düngung mehr | – | Vermeidung von nicht ausgereiftem Wachstum |
Ein häufiger Fehler ist die Überdüngung, besonders mit stickstoffbetonten Düngern. Zu viel Stickstoff fördert zwar üppiges Blattwachstum, geht aber oft auf Kosten der Blütenbildung. Außerdem macht zu späte Düngung die Pflanzen anfälliger für Frostschäden, da die Triebe nicht mehr ausreichend verholzen können.
Für blaublühende Hortensien ist zusätzlich die Versorgung mit Aluminiumsulfat wichtig. Dieses sorgt für den charakteristischen Blauton, allerdings nur bei entsprechender genetischer Veranlagung und in saurem Boden (pH-Wert unter 5,5).
Farbsteuerung bei Hortensien – Mythen und Fakten
Die Möglichkeit, die Blütenfarbe von Hortensien zu beeinflussen, fasziniert viele Gartenliebhaber. Doch nicht jede Hortensie lässt sich in jeder beliebigen Farbe kultivieren.
Grundsätzlich gilt:
- Nur bestimmte Sorten von Hydrangea macrophylla und Hydrangea serrata lassen sich in ihrer Farbe beeinflussen
- Weiße Hortensien bleiben immer weiß
- Rispenhortensien und Schneeballhortensien lassen sich in ihrer Farbe nicht beeinflussen
Bei den farbveränderlichen Sorten bestimmt der pH-Wert des Bodens die Blütenfarbe:
pH-Wert | Bodenreaktion | Blütenfarbe | Fördernde Maßnahmen |
---|---|---|---|
< 5,5 | Sauer | Blau | Aluminiumsulfat, Rhododendronerde, Kaffeesatz |
5,5 – 6,5 | Leicht sauer | Violett/Lila | Mischung aus sauren und kalkhaltigen Materialien |
> 6,5 | Neutral bis alkalisch | Rosa/Rot | Gartenkalk, Holzasche |
Die Farbveränderung ist kein schneller Prozess. Es kann 1-2 Jahre dauern, bis sich die gewünschte Farbe einstellt. Außerdem reagieren nicht alle Sorten gleich stark auf pH-Wert-Änderungen. Moderne Züchtungen wie ‚Forever & Ever‘ oder ‚Endless Summer‘ lassen sich in der Regel leichter beeinflussen als ältere Sorten.
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass man blaue Hortensien einfach mit Eisendünger blau halten kann. Tatsächlich ist aber das Aluminium der entscheidende Faktor für die Blaufärbung, nicht das Eisen.
Winterschutz – entscheidend für die Blüte im Folgejahr
Der Winter stellt für viele Hortensien eine kritische Phase dar. Besonders die Knospen von Bauern- und Tellerhortensien, die bereits im Herbst angelegt werden, sind frostempfindlich. Erfrieren sie im Winter, bleibt die Blüte im folgenden Jahr aus.
Die richtige Wintervorbereitung
Ab September sollten keine stickstoffbetonten Dünger mehr verwendet werden, um die Pflanze auf die Winterruhe vorzubereiten. Stattdessen kann eine kalibetonte Düngung die Verholzung der Triebe fördern und die Frosthärte erhöhen.
Die Wintervorbereitung beginnt bereits im Spätsommer – eine Hortensie, die im Herbst noch stark wächst, ist dem Winterfrost schutzlos ausgeliefert.
Wichtige Maßnahmen zur Wintervorbereitung sind:
- Abgestorbene Blütenstände nicht entfernen – sie dienen als natürlicher Frostschutz
- Den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Laub oder Mulch (10-15 cm) abdecken
- Bei Topfpflanzen die Gefäße mit Luftpolsterfolie umwickeln
- Junge Pflanzen in den ersten 2-3 Jahren zusätzlich mit Vlies oder Reisig schützen
- Standort überdenken – an sehr exponierten, windigen Stellen leiden Hortensien besonders
Besonders kritisch sind die Spätfröste im Frühjahr. Wenn die Pflanzen bereits ausgetrieben haben, können plötzliche Frosteinbrüche die jungen Triebe und Knospen schädigen. In frostgefährdeten Lagen sollte daher im zeitigen Frühjahr ein Vlies bereitliegen, um die Pflanzen bei Bedarf abzudecken.
Spezielle Winterschutzmaßnahmen für verschiedene Hortensienarten
Nicht alle Hortensienarten sind gleich frostempfindlich. Während Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) in unseren Breiten in der Regel problemlos überwintern, benötigen andere Arten besonderen Schutz.
Bauernhortensien und Tellerhortensien:
- Besonders frostempfindlich, vor allem die Blütenknospen
- Gründlicher Winterschutz unbedingt erforderlich
- In sehr kalten Regionen eventuell mit Tannenzweigen oder speziellem Wintervlies umhüllen
Kletterhortensien:
- Junge Pflanzen in den ersten Jahren schützen
- Etablierte Exemplare sind relativ winterhart
- Wurzelbereich immer gut mulchen
Endless Summer und andere remontierenden Sorten:
- Mäßig winterhart
- Selbst bei Erfrieren der Knospen am alten Holz erfolgt noch Blüte am neuen Holz
- Dennoch Winterschutz empfehlenswert für reichere Blüte
Eichenblättrige Hortensien:
- Sehr winterhart, benötigen meist keinen besonderen Schutz
- Lediglich Wurzelbereich mulchen
Bei Kübelpflanzen ist der Winterschutz besonders wichtig, da die Wurzeln im Topf stärker der Kälte ausgesetzt sind als im Gartenboden. Idealerweise werden Kübelhortensien an einen geschützten, frostfreien Ort (z.B. Garage oder Keller) gebracht. Ist dies nicht möglich, sollten die Gefäße mit Isoliermaterial umwickelt und auf eine isolierende Unterlage gestellt werden.
Sortenkunde – die richtige Hortensie für den richtigen Standort

Nicht jede Hortensie eignet sich für jeden Garten. Die verschiedenen Arten und Sorten haben unterschiedliche Ansprüche an Standort, Boden und Pflege. Wer die richtige Auswahl trifft, hat schon einen großen Schritt in Richtung üppiger Blütenpracht getan.
Die wichtigsten Hortensienarten im Überblick
Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla):
- Die klassische Hortensie mit kugelförmigen Blüten
- Blüht am alten Holz
- Höhe: 1-2 Meter
- Mäßig winterhart
- Ideal für halbschattige Standorte
- Blütezeit: Juni bis August
Tellerhortensie (Hydrangea serrata):
- Flache, tellerförmige Blüten mit unfruchtbaren Randblüten
- Kompakter als Bauernhortensien
- Höhe: 0,8-1,5 Meter
- Blüht am alten Holz
- Etwas winterhärter als Bauernhortensien
- Blütezeit: Juni bis September
Rispenhortensie (Hydrangea paniculata):
- Kegelförmige, rispige Blütenstände
- Blüht am neuen Holz
- Höhe: 2-4 Meter (je nach Sorte)
- Sehr winterhart
- Verträgt auch sonnigere Standorte
- Blütezeit: Juli bis Oktober
Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens):
- Große, kugelförmige Blütenstände
- Blüht am neuen Holz
- Höhe: 1-1,5 Meter
- Gute Winterhärte
- Halbschattige bis schattige Standorte
- Blütezeit: Juni bis September
Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris):
- Kletterpflanze mit Haftwurzeln
- Höhe: bis zu 15 Meter
- Langsamer Wuchs
- Sehr winterhart nach Etablierung
- Für schattige Nordwände ideal
- Blütezeit: Juni bis Juli
Die Wahl der richtigen Hortensienart ist der halbe Erfolg. Eine sonnenhungrige Rispenhortensie im tiefen Schatten wird ebenso enttäuschen wie eine Bauernhortensie in der prallen Sonne.
Moderne Züchtungen für problemlose Blütenpracht
In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Hortensien-Sorten entwickelt, die einige der klassischen Probleme überwinden. Besonders hervorzuheben sind die remontierenden Sorten, die sowohl am alten als auch am neuen Holz blühen können.
Endless Summer-Serie:
- Blüht an altem und neuem Holz
- Selbst nach Frostschäden oder falschem Schnitt noch Blütenbildung
- Verschiedene Farben erhältlich
- Mäßig winterhart, aber selbst nach Zurückfrieren noch blühfreudig
Forever & Ever-Serie:
- Ähnliche Eigenschaften wie Endless Summer
- Kompakter Wuchs
- Gut für Kübelhaltung geeignet
- Lange Blütezeit von Juni bis Oktober
Runaway Bride:
- Innovative Neuzüchtung
- Blüten erscheinen entlang der gesamten Trieblänge, nicht nur an den Spitzen
- Kaskadenartiger Blüteneffekt
- Ideal für Hängeampeln und Hochstämme
Strong Annabelle / Incrediball:
- Verbesserte Varianten der klassischen ‚Annabelle‘
- Stabilere Stiele, die auch bei Regen nicht umknicken
- Riesige Blütenbälle
- Sehr winterhart
Diese modernen Züchtungen sind besonders für Einsteiger und Gärtner in klimatisch schwierigen Lagen empfehlenswert, da sie auch bei Pflegefehlern oder ungünstigen Witterungsbedingungen noch zuverlässig blühen.
Problemlösungen für häufige Hortensien-Leiden

Auch bei bester Pflege können gelegentlich Probleme auftreten. Wichtig ist, diese frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen
Echter Mehltau:
- Weißer, mehlartiger Belag auf Blättern und Trieben
- Tritt vor allem bei Trockenheit und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit auf
- Vorbeugung: Luftige Pflanzung, Gießen am Wurzelbereich (nicht über die Blätter)
- Bekämpfung: Befallene Teile entfernen, ggf. mit Pflanzenstärkungsmitteln behandeln
Blattläuse:
- Befallen vor allem junge Triebe und Knospen
- Saugen Pflanzensaft und scheiden Honigtau aus
- Bekämpfung: Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl, Nützlinge fördern, bei starkem Befall biologische Insektizide
Spinnmilben:
- Feine Gespinste auf der Blattunterseite
- Blätter werden gelb und fallen ab
- Treten vor allem bei Trockenheit auf
- Bekämpfung: Regelmäßiges Besprühen der Blätter mit Wasser, bei starkem Befall Raubmilben einsetzen
Chlorose (Gelbfärbung der Blätter):
- Meist Anzeichen für Eisenmangel, oft durch zu kalkhaltigen Boden verursacht
- Adern bleiben zunächst grün, später vergilbt das gesamte Blatt
- Abhilfe: Eisendünger, langfristig Boden-pH-Wert senken
Wenn die Hortensie nicht blüht – Ursachen und Lösungen
Wenn eine Hortensie trotz guter Pflege nicht oder nur spärlich blüht, können verschiedene Ursachen dahinterstecken:
- Falscher Schnitt: Bei Bauern- und Tellerhortensien wurden die Blütenknospen weggeschnitten
Lösung: Richtig schneiden, bei Unsicherheit lieber gar nicht schneiden - Frostschäden: Die Blütenknospen sind im Winter erfroren
Lösung: Besserer Winterschutz, eventuell auf frosthärtere Sorten umsteigen - Zu schattiger Standort: Selbst Hortensien brauchen ein Mindestmaß an Licht
Lösung: Helleren Standort wählen oder umgebende Pflanzen auslichten - Nährstoffmangel: Besonders Phosphor- und Kaliummangel beeinträchtigen die Blütenbildung
Lösung: Ausgewogene Düngung mit hortensienspeziefischem Dünger - Zu junge Pflanze: Manche Hortensien brauchen 2-3 Jahre, bis sie richtig blühen
Lösung: Geduld haben und gute Pflege bieten
Geduld ist eine wichtige Tugend bei der Hortensienpflege. Manche Probleme lassen sich nicht sofort beheben, sondern zeigen erst im Folgejahr Besserung.
Notfallmaßnahmen für vernachlässigte Hortensien
Manchmal übernimmt man einen Garten mit vernachlässigten Hortensien oder hat selbst die Pflege über längere Zeit vernachlässigt. Auch dann gibt es noch Hoffnung:
Für stark verwilderte Hortensien:
- Zunächst die Art bestimmen (wichtig für die richtige Schnittmethode!)
- Bei Bauern- und Tellerhortensien: Über drei Jahre verteilt je ein Drittel der ältesten Triebe bodennah entfernen
- Bei Rispen- und Schneeballhortensien: Radikaler Verjüngungsschnitt möglich
- Boden verbessern durch Einarbeiten von Kompost und Hornspänen
- Regelmäßige Wassergaben sicherstellen, besonders in Trockenperioden
Für Hortensien mit Nährstoffmangel:
- Bodenanalyse durchführen lassen
- Gezielt die fehlenden Nährstoffe ergänzen
- Langfristig auf regelmäßige, ausgewogene Düngung achten
- Bei Eisenmangel (gelbe Blätter mit grünen Adern) Eisendünger verabreichen
Für frostgeschädigte Hortensien:
- Mit dem Rückschnitt bis zum späten Frühjahr warten
- Nur eindeutig totes Holz entfernen
- Scheinbar tote Triebe können sich oft noch erholen
- Für die Zukunft besseren Winterschutz vorsehen
Fortgeschrittene Techniken für Hortensien-Liebhaber
Wer bereits Erfahrung mit der Hortensienpflege hat, kann mit einigen fortgeschrittenen Techniken noch mehr aus seinen Pflanzen herausholen.
Vermehrung durch Stecklinge und Ableger
Hortensien lassen sich relativ leicht vermehren, was besonders bei seltenen oder teuren Sorten interessant ist:
Stecklingsvermehrung:
- Beste Zeit: Juni bis August
- 10-15 cm lange, nicht blühende Triebe abschneiden
- Untere Blätter entfernen, obere Blätter halbieren
- In Anzuchterde stecken
- Feucht und schattig halten
- Bewurzelung erfolgt nach 3-6 Wochen
Absenker:
- Einen bodennahen, biegsamen Trieb auswählen
- An einer Stelle leicht einritzen
- Den Trieb mit einem Drahtbogen im Boden fixieren und mit Erde bedecken
- Feucht halten
- Nach erfolgreicher Bewurzelung (meist im nächsten Frühjahr) von der Mutterpflanze trennen
Spezielle Pflegetechniken für außergewöhnliche Blütenpracht
Mit einigen Spezialtechniken lassen sich besonders spektakuläre Blüten erzielen:
Ausdünnen für Riesenblüten:
- Bei Bauern- und Tellerhortensien im Frühjahr die Anzahl der Triebe reduzieren
- Pro Pflanze nur 5-7 kräftige Triebe stehen lassen
- An jedem Trieb nur die stärkste Endknospe belassen
- Resultat: Weniger, aber dafür umso größere Blüten
Blaufärbung intensivieren:
- Regelmäßige Gaben von Aluminiumsulfat (alle 2-3 Wochen während der Wachstumsphase)
- Gießwasser mit etwas Essig ansäuern (1 EL auf 10 Liter)
- Ausschließlich Regenwasser verwenden (kein kalkhaltiges Leitungswasser)
- Rhododendronerde als Substrat verwenden
Hortensien in Töpfen kultivieren:
- Spezielles Substrat verwenden (2/3 Rhododendronerde, 1/3 Kompost)
- Ausreichend große Gefäße wählen (mind. 10 Liter Volumen)
- Regelmäßiges Umtopfen alle 2-3 Jahre
- Im Winter frostgeschützt aufstellen oder gut isolieren
Die Kunst der Hortensienpflege besteht darin, die natürlichen Wachstumsrhythmen der Pflanze zu verstehen und zu unterstützen, statt gegen sie zu arbeiten.
Die richtige Pflege im Jahreslauf

Eine erfolgreiche Hortensienpflege orientiert sich am natürlichen Jahreszyklus der Pflanzen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Pflegemaßnahmen im Jahresverlauf:
Frühjahr (März-Mai):
- Winterschutz vorsichtig entfernen, sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind
- Schnittmaßnahmen durchführen (artspezifisch!)
- Erste Düngergabe verabreichen
- Bei Bedarf umpflanzen (ideal im April)
- Mulchschicht erneuern
- Bei Trockenheit bereits gießen
Sommer (Juni-August):
- Regelmäßig gießen, besonders in Trockenperioden
- Zweite Düngergabe (Mai/Juni)
- Bei remontierenden Sorten verblühte Blütenstände entfernen
- Bei Bedarf Stützen für schwere Blütenstände anbringen
- Auf Schädlinge und Krankheiten achten
Herbst (September-November):
- Letzte Wassergaben reduzieren
- Keine Düngung mehr
- Verblühte Blütenstände als Winterschutz belassen
- Wurzelbereich mit Laub oder Mulch abdecken
- Junge oder empfindliche Pflanzen mit Vlies oder Reisig schützen
Winter (Dezember-Februar):
- Bei Frostperioden ohne Schneedecke gelegentlich wässern
- Schnee vorsichtig von den Zweigen abschütteln, wenn er zu schwer wird
- Bei Topfpflanzen auf Durchfrieren des Ballens achten
- Winterschutz bei Bedarf erneuern
- Planung für Frühjahrsmaßnahmen
Dieser Pflegekalender muss natürlich an die regionalen klimatischen Bedingungen angepasst werden. In milden Weinbauregionen können die Maßnahmen früher erfolgen als in rauen Mittelgebirgslagen.
Häufig gestellte Fragen
Warum blüht meine Hortensie nicht, obwohl sie gesund aussieht?
Der häufigste Grund für ausbleibende Blüten bei gesund aussehenden Hortensien ist ein falscher Schnitt. Bei Bauern- und Tellerhortensien werden die Blütenknospen bereits im Vorjahr angelegt. Werden diese durch einen Frühjahrsschnitt entfernt, bleibt die Blüte aus. Weitere mögliche Ursachen sind Frostschäden an den Knospen, zu wenig Licht oder unausgewogene Düngung mit zu viel Stickstoff und zu wenig Phosphor und Kalium.
Kann ich meine Hortensie von rosa auf blau umfärben?
Ja, aber nur bei bestimmten Sorten von Bauern- und Tellerhortensien, die genetisch dazu veranlagt sind. Weiße Hortensien lassen sich nicht umfärben. Für eine Blaufärbung muss der Boden sauer sein (pH-Wert unter 5,5) und Aluminium muss verfügbar sein. Dies erreicht man durch regelmäßige Gaben von Aluminiumsulfat, die Verwendung von Rhododendronerde und das Gießen mit Regenwasser. Die Umfärbung kann 1-2 Jahre dauern.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen von Hortensien?
Der ideale Zeitpunkt zum Umpflanzen ist das zeitige Frühjahr (März/April), kurz bevor die Pflanzen austreiben. Alternativ eignet sich auch der frühe Herbst (September/Oktober), wenn die Hauptwachstumsphase abgeschlossen ist, aber die Wurzeln noch Zeit haben, vor dem Winter einzuwurzeln. Beim Umpflanzen sollte ein großzügiges Pflanzloch ausgehoben und mit nährstoffreicher, humoser Erde aufgefüllt werden.
Wie schütze ich meine Hortensien am besten vor Winterfrost?
Der beste Winterschutz beginnt mit einer guten Vorbereitung: Ab August nicht mehr düngen, damit die Triebe ausreifen können. Die verblühten Blütenstände nicht abschneiden, da sie als natürlicher Frostschutz dienen. Den Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht (Laub, Rindenmulch) abdecken. Bei empfindlichen Sorten die ganze Pflanze mit Vlies oder Reisig umhüllen. Bei Topfpflanzen die Gefäße isolieren und auf eine isolierende Unterlage stellen.
Meine Hortensie hat gelbe Blätter – was fehlt ihr?
Gelbe Blätter können verschiedene Ursachen haben. Wenn die Blattadern grün bleiben und nur das Gewebe dazwischen gelb wird (Chlorose), handelt es sich meist um Eisenmangel, oft verursacht durch zu kalkhaltigen Boden. Abhilfe schafft ein spezieller Eisendünger. Werden die Blätter gleichmäßig gelb, kann es sich um Stickstoffmangel handeln. Auch Wassermangel oder -überschuss kann zu Gelbfärbung führen. Überprüfen Sie die Bodenfeuchte und passen Sie die Bewässerung an.