Akazien, botanisch korrekt meist als Robinien oder echte Akazien bezeichnet, umfassen eine beeindruckende Vielfalt von über 1.000 Arten. Sie können als prächtige Zierbäume, wertvolle Nutzpflanzen oder natürliche Windschutzhecken dienen. Aus ökologischer Sicht bieten sie wichtigen Lebensraum für Insekten, während sie aus gärtnerischer Perspektive durch ihre Anpassungsfähigkeit und relative Pflegeleichtigkeit überzeugen. Diese verschiedenen Betrachtungsweisen zeigen, wie vielseitig der Wert dieser Baumgattung tatsächlich ist.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über die erfolgreiche Pflanzung und Vermehrung von Akazien. Wir betrachten detailliert die verschiedenen Methoden der Anzucht und geben praktische Tipps zur optimalen Standortwahl und Pflege. Zudem widmen wir uns ausführlich den häufigsten Krankheiten und Schädlingen, die Akazien befallen können, und zeigen wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien auf. Mit diesem umfassenden Wissen werden Sie in der Lage sein, gesunde und prachtvolle Akazien in Ihrem Garten zu kultivieren.
Die richtige Pflanzung von Akazien
Die erfolgreiche Kultivierung von Akazien beginnt mit der korrekten Pflanzung. Wenn Sie diesen grundlegenden Schritt sorgfältig ausführen, legen Sie den Grundstein für einen gesunden, robusten Baum, der Ihnen jahrzehntelang Freude bereiten wird.
Standortwahl und Bodenbeschaffenheit
Sonnige Plätze sind für die meisten Akazienarten ideal. Diese lichtliebenden Bäume entfalten ihre volle Pracht nur, wenn sie ausreichend Sonnenstrahlen erhalten. Besonders die Robinie (Robinia pseudoacacia), die in Deutschland am häufigsten anzutreffende „Akazie“, bevorzugt vollsonnige Standorte mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich.
Der Boden spielt eine entscheidende Rolle für das Gedeihen Ihrer Akazie. Leichte bis mittelschwere, durchlässige Böden sind optimal für die meisten Arten. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Ein pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5 bietet ideale Wachstumsbedingungen. Interessanterweise können viele Akazienarten auch auf nährstoffarmen Böden gedeihen, da sie durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden können.
Beachten Sie stets die natürlichen Anforderungen der jeweiligen Akazienart. Was für die Robinie gilt, muss nicht zwangsläufig für australische Akazienarten zutreffen. Informieren Sie sich vor der Pflanzung über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer gewählten Art.
Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, den Boden gründlich zu lockern und mit etwas Kompost anzureichern. Bei sehr schweren, lehmigen Böden kann die Beimischung von Sand die Drainage verbessern. Bedenken Sie auch den zukünftigen Platzbedarf Ihrer Akazie – viele Arten können beachtliche Größen erreichen und benötigen entsprechend Raum zur Entfaltung.
Der optimale Pflanzzeitpunkt
Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für die Pflanzung beeinflusst maßgeblich den Anwuchserfolg. Grundsätzlich eignen sich zwei Zeiträume besonders gut:
🌱 Frühjahr (März bis Mai): Nach den letzten Frösten, wenn der Boden sich bereits erwärmt hat
🍂 Herbst (September bis November): Solange der Boden noch nicht gefroren ist
Eine Herbstpflanzung bietet den Vorteil, dass die Bäume vor dem Wintereinbruch noch Zeit haben, ein erstes Wurzelwerk zu entwickeln. So sind sie im folgenden Frühjahr bereits gut etabliert und können die Wachstumsphase optimal nutzen. Bei empfindlicheren Arten oder in Regionen mit strengen Wintern ist jedoch eine Frühjahrspflanzung vorzuziehen.
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Pflanzung
Die korrekte Pflanzung einer Akazie erfordert Sorgfalt und etwas Vorbereitung. Folgen Sie dieser bewährten Methode:
- Graben Sie ein Pflanzloch, das etwa doppelt so breit und etwas tiefer als der Wurzelballen ist
- Lockern Sie den Boden am Grund und an den Seiten des Pflanzlochs auf
- Mischen Sie die Aushuberde mit etwa 20% Kompost oder gut verrotteter organischer Substanz
- Entfernen Sie bei Containerpflanzen vorsichtig den Topf und lockern Sie den Wurzelballen leicht auf
- Platzieren Sie den Baum so im Pflanzloch, dass der Wurzelhals auf Höhe der Bodenoberfläche liegt
- Füllen Sie das Loch mit der vorbereiteten Erdmischung und drücken Sie diese leicht an
- Formen Sie einen kleinen Gießrand um den Stamm
- Wässern Sie gründlich mit etwa 20-30 Litern Wasser
Bei größeren Exemplaren kann ein Pflanzpfahl notwendig sein, um dem Baum in der Anwuchsphase Halt zu geben. Befestigen Sie diesen vor dem Einsetzen des Baumes und achten Sie auf einen lockeren, baumschonenden Anbindeknoten.
Pflege nach der Pflanzung
Die ersten zwei Jahre nach der Pflanzung sind entscheidend für die erfolgreiche Etablierung Ihrer Akazie. In dieser Zeit benötigt der Baum besondere Aufmerksamkeit:
- Regelmäßiges Gießen: Besonders in Trockenperioden ist eine ausreichende Wasserversorgung essentiell. Gießen Sie lieber seltener, dafür aber durchdringend.
- Mulchschicht: Eine 5-10 cm dicke Mulchschicht aus Rindenhäcksel oder Laub hält Feuchtigkeit im Boden und unterdrückt Unkrautwuchs. Halten Sie dabei einen Abstand von etwa 10 cm zum Stamm ein.
- Düngung: Im ersten Jahr nach der Pflanzung ist in der Regel keine zusätzliche Düngung erforderlich. Ab dem zweiten Standjahr kann eine leichte Düngung im Frühjahr das Wachstum fördern.
- Schnitt: Ein Pflanzschnitt kann bei jungen Bäumen sinnvoll sein, um ein gleichmäßiges Wachstum zu fördern. Entfernen Sie dabei beschädigte oder kreuzende Äste.
Vermehrungsmethoden für Akazien

Die Vermehrung von Akazien kann auf verschiedene Arten erfolgen, wobei jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile bietet. Die Wahl der geeigneten Vermehrungsmethode hängt von der Akazienart, den verfügbaren Ressourcen und Ihren persönlichen Zielen ab.
Aussaat von Akaziensamen
Die Anzucht aus Samen ist die natürlichste Methode zur Vermehrung von Akazien und eignet sich besonders für Hobbyisten, die den gesamten Entwicklungsprozess erleben möchten. Akaziensamen zeichnen sich durch eine harte Samenschale aus, die vor der Keimung überwunden werden muss.
Vorbehandlung der Samen
Akaziensamen benötigen in der Regel eine Skarifikation, um die Keimhemmung zu überwinden. Hierfür gibt es mehrere Methoden:
- Heißwassermethode: Übergießen Sie die Samen mit kochendem Wasser und lassen Sie sie darin für 24 Stunden quellen. Das Wasser sollte dabei langsam abkühlen.
- Mechanische Skarifikation: Ritzen Sie die Samenschale vorsichtig mit einer Feile oder Sandpapier an, ohne den Embryo zu beschädigen.
- Säurebehandlung: Bei hartnäckigen Arten kann eine kurze Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure notwendig sein (nur für erfahrene Gärtner empfehlenswert).
Aussaat und Keimung
Nach der Vorbehandlung können die Samen in eine geeignete Anzuchterde ausgesät werden:
🌱 Verwenden Sie eine durchlässige Aussaaterde mit geringem Nährstoffgehalt
🌱 Säen Sie die Samen in etwa 1-2 cm Tiefe
🌱 Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass
🌱 Optimale Keimtemperaturen liegen zwischen 20-25°C
🌱 Die Keimung erfolgt je nach Art innerhalb von 1-8 Wochen
Die Geduld beim Keimprozess wird belohnt. Selbst gezogene Akazien entwickeln oft ein besonders kräftiges Wurzelsystem und zeigen eine hervorragende Anpassungsfähigkeit an lokale Bedingungen.
Sobald die Sämlinge ihre ersten echten Blätter entwickelt haben, können sie in einzelne Töpfe pikiert werden. Verwenden Sie hierfür eine nährstoffreichere Substratmischung und achten Sie darauf, die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen.
Vegetative Vermehrung
Im Gegensatz zur generativen Vermehrung durch Samen garantieren vegetative Methoden genetisch identische Nachkommen. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie die Eigenschaften einer bestimmten Akazienvarietät erhalten möchten.
Stecklingsvermehrung
Die Vermehrung über Stecklinge funktioniert bei einigen Akazienarten recht gut, erfordert jedoch etwas Erfahrung:
- Schneiden Sie im Frühsommer 10-15 cm lange, halbreife Triebe mit scharfem Werkzeug
- Entfernen Sie die unteren Blätter und lassen Sie nur 2-3 Blattpaare am oberen Ende
- Tauchen Sie das untere Ende in Bewurzelungshormon (optional, aber förderlich)
- Stecken Sie die Stecklinge in ein durchlässiges Substrat aus Sand und Torf
- Halten Sie die Stecklinge bei etwa 20-25°C unter hoher Luftfeuchtigkeit (z.B. unter einer Folie)
- Die Bewurzelung dauert je nach Art 3-8 Wochen
Besonders die Robinie lässt sich über Wurzelstecklinge vermehren. Hierfür werden im Winter Wurzelstücke von etwa 10-15 cm Länge und 0,5-1 cm Durchmesser geschnitten und horizontal in Töpfe mit Anzuchterde gelegt. Im Frühjahr treiben aus diesen Wurzelstücken neue Pflanzen aus.
Veredelung
Für Zierformen oder besondere Sorten ist die Veredelung die Methode der Wahl:
- Okulation: Im Sommer wird eine Knospe der gewünschten Sorte in die Rinde der Unterlage eingesetzt
- Kopulation: Im Winter werden Edelreis und Unterlage gleicher Stärke schräg angeschnitten und verbunden
- Pfropfen im Spalt: Bei stärkeren Unterlagen wird das Edelreis in einen Spalt eingesetzt
Als Unterlage dient meist die robuste Robinia pseudoacacia. Die Veredelungsstelle sollte mit Baumwachs verschlossen und mit einem Verband fixiert werden.
Vermehrung durch Ableger und Wurzelbrut
Viele Akazienarten, besonders die Robinie, bilden natürlicherweise Wurzelbrut. Diese kann vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden. Achten Sie darauf, dass die abgetrennten Wurzeltriebe über ein eigenes Wurzelsystem verfügen.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Vermehrungsmethoden und ihre Eignung für verschiedene Akazienarten:
Vermehrungsmethode | Geeignete Arten | Erfolgsaussichten | Zeitaufwand | Schwierigkeitsgrad |
---|---|---|---|---|
Aussaat | Alle Arten | Mittel bis hoch | Hoch | Mittel |
Stecklinge | Robinia, einige Acacia-Arten | Mittel | Mittel | Mittel bis hoch |
Wurzelstecklinge | Robinia pseudoacacia | Hoch | Niedrig | Niedrig |
Veredelung | Zierformen, Sorten | Hoch | Hoch | Hoch |
Wurzelbrut | Robinia, invasive Arten | Sehr hoch | Niedrig | Niedrig |
Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen

Trotz ihrer Robustheit können Akazien von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Ein frühzeitiges Erkennen und angemessenes Handeln sind entscheidend, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Häufige Pilzerkrankungen
Pilzinfektionen zählen zu den häufigsten Problemen bei Akazien und können bei ungünstigen Bedingungen schnell um sich greifen.
Mehltau
Echter Mehltau zeigt sich als weißer, mehlartiger Belag auf Blättern und jungen Trieben. Besonders in warmen, feuchten Perioden mit geringer Luftzirkulation kann er sich schnell ausbreiten.
Symptome:
- Weißlicher, abwischbarer Belag auf der Blattoberseite
- Verkrüppelte oder eingerollte Blätter
- Vorzeitiger Blattfall bei starkem Befall
Gegenmaßnahmen:
- Luftige Standorte wählen und für gute Durchlüftung sorgen
- Befallene Pflanzenteile entfernen und vernichten
- Bei starkem Befall Behandlung mit Fungiziden auf Schwefelbasis oder Pflanzenstärkungsmitteln
Blattfleckenkrankheiten
Verschiedene Pilzerreger können charakteristische Flecken auf den Blättern verursachen, die das Erscheinungsbild beeinträchtigen und bei starkem Befall die Photosyntheseleistung reduzieren.
Symptome:
- Braune oder schwarze Flecken auf den Blättern
- Gelblicher Hof um die Flecken
- Blattfall bei fortgeschrittenem Befall
Gegenmaßnahmen:
- Vermeidung von Blattnässe, besonders in den Abendstunden
- Entfernung und Entsorgung befallener Blätter
- Verbesserung der Luftzirkulation durch angemessenen Schnitt
- Bei Bedarf Einsatz von kupferhaltigen Präparaten
Bakterielle Erkrankungen
Bakteriosen sind oft schwieriger zu bekämpfen als Pilzerkrankungen und erfordern konsequente Hygienemaßnahmen.
Bakterieller Krebs
Diese Erkrankung, verursacht durch Pseudomonas syringae, führt zu krebsartigen Wucherungen an Stamm und Ästen.
Symptome:
- Wucherungen und Risse in der Rinde
- Austritt von dunklem, klebrigem Exsudat
- Absterben einzelner Äste oder ganzer Kronenteile
Gegenmaßnahmen:
- Befallene Äste großzügig ins gesunde Holz zurückschneiden
- Schnittwerkzeuge nach jedem Schnitt desinfizieren
- Wunden mit Wundverschlussmittel behandeln
- Bei jungen Pflanzen kann ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz helfen
Vorbeugung ist bei bakteriellen Erkrankungen besonders wichtig. Achten Sie auf optimale Wachstumsbedingungen und vermeiden Sie Verletzungen der Rinde, die als Eintrittspforten für Erreger dienen können.
Schädlinge an Akazien
Neben Krankheitserregern können auch verschiedene Insekten und andere Schädlinge Akazien befallen und schwächen.
Blattläuse
Diese kleinen Sauger besiedeln bevorzugt junge Triebe und Blätter und entziehen der Pflanze Nährstoffe. Zudem scheiden sie Honigtau aus, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können.
Symptome:
- Kolonien kleiner, grüner bis schwarzer Insekten an jungen Trieben
- Verkrümmte oder eingerollte Blätter
- Glänzender, klebriger Belag (Honigtau) auf Blättern und darunter stehenden Pflanzen
Bekämpfung:
- Förderung natürlicher Feinde wie Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen
- Bei geringem Befall Abspritzen mit starkem Wasserstrahl
- Einsatz von Nützlingen wie Schlupfwespen oder Florfliegen
- Bei starkem Befall Behandlung mit Neem-Präparaten oder biologischen Insektiziden
Spinnmilben
Besonders in trockenen, warmen Perioden können Spinnmilben zu einem Problem werden. Diese winzigen Spinnentiere sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, ihre Schäden jedoch deutlich sichtbar.
Symptome:
- Feine Gespinste an Blattunterseiten und zwischen Blattstielen
- Punktförmige, helle Saugstellen auf den Blättern
- Vergilbung und vorzeitiger Blattfall bei starkem Befall
Bekämpfung:
- Regelmäßiges Besprühen der Blätter mit Wasser zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
- Einsatz von Raubmilben als natürliche Feinde
- Bei starkem Befall Anwendung von Neem-Öl oder speziellen Akariziden
Holzbohrer und Rindenschädlinge
Verschiedene Käferarten können das Holz oder die Rinde von Akazien befallen, insbesondere wenn diese bereits geschwächt sind.
Symptome:
- Bohrlöcher in Stamm oder Ästen
- Auswurf von Bohrmehl
- Absterben einzelner Äste oder ganzer Kronenteile
Bekämpfung:
- Entfernung stark befallener Pflanzenteile
- Stärkung der Pflanze durch optimale Standort- und Pflegebedingungen
- Bei wertvollen Exemplaren Einsatz von systemischen Insektiziden
- Vorbeugend keine Verletzungen der Rinde verursachen
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge sowie deren Bekämpfung:
Problem | Hauptsymptome | Präventive Maßnahmen | Direkte Bekämpfung | Befallszeit |
---|---|---|---|---|
Mehltau | Weißer Belag auf Blättern | Luftiger Standort, moderate Düngung | Schwefelpräparate, Backpulver-Lösung | Mai-September |
Blattflecken | Braune Flecken mit gelbem Hof | Trockenhalten der Blätter | Kupferpräparate, befallene Blätter entfernen | April-Oktober |
Bakterieller Krebs | Wucherungen, Risse in der Rinde | Vermeidung von Rindenverletzungen | Rückschnitt ins gesunde Holz | Ganzjährig |
Blattläuse | Kolonien an jungen Trieben | Förderung von Nützlingen | Neem-Präparate, Kaliseife | April-Juli |
Spinnmilben | Feine Gespinste, punktförmige Saugstellen | Hohe Luftfeuchtigkeit | Raubmilben, Neem-Öl | Mai-September |
Holzbohrer | Bohrlöcher, Bohrmehl | Vitale Pflanzen durch optimale Pflege | Entfernung befallener Teile | März-Oktober |
Integrierter Pflanzenschutz bei Akazien

Ein nachhaltiger Umgang mit Pflanzenschutzproblemen erfordert einen integrierten Ansatz, der verschiedene Methoden kombiniert und chemische Eingriffe auf das notwendige Minimum reduziert.
Vorbeugender Pflanzenschutz
Die beste Strategie gegen Krankheiten und Schädlinge ist die Vorbeugung. Gesunde, vitale Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Angriffe und können leichte Beeinträchtigungen oft aus eigener Kraft überwinden.
Grundlegende Präventionsmaßnahmen:
- Standortgerechte Pflanzung: Wählen Sie Akazienarten, die zu Ihren lokalen Bedingungen passen
- Optimale Pflege: Versorgen Sie Ihre Akazien mit ausreichend Wasser und Nährstoffen, ohne zu überdüngen
- Regelmäßige Kontrolle: Untersuchen Sie Ihre Bäume regelmäßig auf Anzeichen von Problemen
- Hygiene: Entfernen Sie kranke Pflanzenteile und desinfizieren Sie Werkzeuge nach Gebrauch
- Förderung der Biodiversität: Schaffen Sie ein ausgewogenes Ökosystem mit Nützlingen
Die konsequente Anwendung vorbeugender Maßnahmen kann den Bedarf an direkten Eingriffen erheblich reduzieren und trägt zu einer natürlichen Balance im Garten bei.
Biologische Bekämpfungsmethoden
Wenn trotz Prävention Probleme auftreten, sollten zunächst biologische Methoden zum Einsatz kommen:
- Nützlinge: Die gezielte Ansiedlung oder Förderung natürlicher Feinde wie Marienkäfer, Florfliegen oder Raubmilben
- Pflanzliche Präparate: Extrakte aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Knoblauch zur Stärkung der Pflanzen
- Mikrobiologische Produkte: Präparate mit Bacillus thuringiensis gegen Raupen oder Nematoden gegen bodenbürtige Schädlinge
- Physikalische Barrieren: Leimringe gegen aufsteigende Insekten oder Vliesabdeckungen für junge Pflanzen
Chemischer Pflanzenschutz als letzte Option
Nur wenn biologische Methoden nicht ausreichen und ein erheblicher Schaden droht, sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel zurückgegriffen werden:
- Wählen Sie möglichst selektiv wirkende Mittel mit geringer Umweltbelastung
- Halten Sie sich strikt an die Anwendungsvorschriften und Dosierungsempfehlungen
- Behandeln Sie nur bei geeigneter Witterung (windstill, trocken, nicht zu heiß)
- Beachten Sie Wartezeiten und Schutzvorschriften
Besondere Herausforderungen bei der Akazienpflege
Umgang mit invasivem Potenzial
Einige Akazienarten, insbesondere die Robinie (Robinia pseudoacacia), gelten als potentiell invasiv. Sie können sich durch Wurzelausläufer und Samen stark ausbreiten und heimische Arten verdrängen.
Maßnahmen zur Eindämmung:
- Regelmäßiges Entfernen von Wurzelbrut im Umkreis des Baumes
- Rechtzeitiges Abschneiden der Samenstände vor der Samenreife
- Bei Neupflanzungen ausreichend Abstand zu Naturschutzgebieten einhalten
- Alternativ auf nicht-invasive Arten wie Gleditschie (Gleditsia triacanthos) ausweichen
Spezielle Pflegehinweise für Zierformen
Veredelte Zierformen wie Kugelakazien oder Hängeformen erfordern besondere Aufmerksamkeit:
- Regelmäßiger Formschnitt zur Erhaltung der gewünschten Wuchsform
- Entfernung von Wildtrieben unterhalb der Veredelungsstelle
- Erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich Trockenheit, da veredelte Formen oft empfindlicher reagieren
- Bei Kugelformen auf gleichmäßigen Kronenaufbau achten
Akazien in Kübeln und Containern
Kleinwüchsige Akazienarten oder junge Exemplare können auch im Kübel kultiviert werden:
- Verwendung ausreichend großer Gefäße mit guter Drainage
- Substrat aus Gartenerde, Kompost und Sand für optimale Durchlässigkeit
- Regelmäßige Kontrolle der Feuchtigkeit, da Kübelpflanzen schneller austrocknen
- Winterschutz durch Umwickeln des Kübels mit Isoliermaterial
- Alle 2-3 Jahre Umtopfen oder zumindest Austausch der oberen Substratschicht
Die Kultivierung im Kübel bietet die Möglichkeit, auch empfindlichere Akazienarten in kühleren Regionen zu halten, da sie im Winter an geschützte Standorte gebracht werden können.
Saisonale Pflegetipps für Akazien
Frühjahrspflege
Der Frühling ist die Zeit intensiver Pflegemaßnahmen für Ihre Akazien:
- März: Durchführung notwendiger Schnittmaßnahmen vor dem Austrieb
- April: Leichte Düngergabe mit ausgewogenem Langzeitdünger
- Mai: Kontrolle auf Schädlinge wie Blattläuse, die mit dem frischen Austrieb erscheinen
Sommerpflege
In der Hauptwachstumszeit sollten Sie folgende Aspekte beachten:
- Ausreichende Bewässerung besonders in Trockenperioden
- Regelmäßige Kontrolle auf Krankheiten und Schädlinge
- Entfernung verblühter Blütenstände, wenn keine Samenbildung erwünscht ist
Herbst- und Winterpflege
Die Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist besonders für junge oder empfindliche Arten wichtig:
- September/Oktober: Letzte leichte Düngergabe mit kaliumbetontem Dünger zur Förderung der Winterhärte
- November: Anbringen eines Stammschutzes gegen Frostschäden und Wildverbiss bei jungen Bäumen
- Dezember-Februar: Bei strengem Frost Bewässerung an frostfreien Tagen, besonders bei immergrünen Arten
Häufig gestellte Fragen
Wie schnell wachsen Akazien?
Das Wachstumstempo variiert stark je nach Art. Die Robinie (Robinia pseudoacacia) wächst mit 30-70 cm pro Jahr recht schnell, während andere Arten langsamer zulegen. Junge Bäume wachsen generell schneller als ältere Exemplare. Optimale Standort- und Pflegebedingungen können das Wachstum deutlich beschleunigen.
Sind Akazien winterhart in Deutschland?
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist in ganz Deutschland winterhart und verträgt Temperaturen bis -30°C. Andere Akazienarten wie die Australischen Akazien (Acacia-Arten) sind hingegen meist nur in den mildesten Regionen Deutschlands winterhart oder müssen als Kübelpflanzen im Winterquartier überwintert werden. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die spezifische Winterhärte der gewünschten Art.
Wie kann ich verhindern, dass meine Robinie zu invasiv wird?
Um die Ausbreitung einzudämmen, entfernen Sie regelmäßig aufkommende Wurzelbrut im Umkreis des Baumes. Schneiden Sie die Samenstände vor der Reife ab, um die Selbstaussaat zu verhindern. Bei starker Ausbreitung kann ein Wurzelsperre aus stabiler Teichfolie oder speziellen Rhizombarrieren helfen, die mindestens 70 cm tief eingegraben werden sollte.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Schneiden von Akazien?
Der ideale Schnittzeitpunkt für Akazien ist das späte Frühjahr nach der Hauptblütezeit. Bei der Robinie sollte der Schnitt nach der Blüte im Juni/Juli erfolgen. Vermeiden Sie Schnittmaßnahmen während der Saftflussperiode im zeitigen Frühjahr, da dies zu starkem „Bluten“ führen kann. Größere Schnittmaßnahmen sollten generell in der Vegetationsruhe durchgeführt werden.
Sind Akazien giftig für Haustiere?
Teile der Robinie, insbesondere Rinde, Samen und Blätter, enthalten toxische Substanzen wie Robin und Robinin, die bei Verzehr Vergiftungserscheinungen auslösen können. Symptome reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Atembeschwerden und Herzrhythmusstörungen. Halten Sie Haustiere von frisch geschnittenen Zweigen fern und konsultieren Sie bei Verdacht auf Vergiftung umgehend einen Tierarzt.
Wie kann ich feststellen, ob meine Akazie von Bakteriellem Krebs befallen ist?
Achten Sie auf krebsartige Wucherungen und Risse in der Rinde, aus denen oft ein dunkles, klebriges Exsudat austritt. Betroffene Äste zeigen häufig eine verminderte Vitalität und können im fortgeschrittenen Stadium absterben. Bei Verdacht schneiden Sie einen kleinen Rindenabschnitt an. Verfärbtes, bräunliches Gewebe unter der Rinde ist ein weiteres Indiz für die Erkrankung.