Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) ist weit mehr als nur eine saisonale Dekoration. Ursprünglich aus Mexiko stammend, hat diese Pflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse eine bemerkenswerte Reise hinter sich. Was viele als „Blüten“ bezeichnen, sind tatsächlich farbige Hochblätter, während die eigentlichen Blüten unscheinbar in der Mitte sitzen. Diese botanische Besonderheit ist nur einer von vielen Aspekten, die den Weihnachtsstern so interessant machen. Je nach kultureller Perspektive wird er als Symbol für Reinheit, Freude oder sogar als Erinnerung an einen alten aztekischen Mythos betrachtet.
In den folgenden Abschnitten tauchen wir tief in die Welt des Weihnachtssterns ein. Sie erfahren alles über die verschiedenen Sorten – von klassisch rot bis zu exotischen Farbvarianten, die richtigen Pflegetipps für eine langlebige Freude an Ihrer Pflanze, sowie Methoden zur erfolgreichen Vermehrung. Darüber hinaus entdecken Sie die kulturelle Bedeutung dieser ikonischen Pflanze und erhalten praktische Ratschläge, wie Sie Ihren Weihnachtsstern auch nach der Festzeit am Leben erhalten können. Lassen Sie sich von diesem botanischen Weihnachtswunder inspirieren und gewinnen Sie ein neues Verständnis für einen alten Bekannten.
Die Geschichte des Weihnachtssterns
Die Geschichte des Weihnachtssterns beginnt lange vor seiner Popularität als weihnachtliches Symbol in Europa. Tief verwurzelt in der mexikanischen Kultur, wurde diese Pflanze bereits von den Azteken verehrt. Sie nannten sie „Cuetlaxochitl“ und verwendeten sie nicht nur als Schmuck, sondern auch für medizinische Zwecke. Der rote Farbstoff der Hochblätter diente zudem als natürlicher Farbstoff für Textilien und kosmetische Produkte.
„Die leuchtenden Hochblätter des Weihnachtssterns sind keine Blüten, sondern farbige Blätter, die die unscheinbaren eigentlichen Blüten umgeben – ein perfektes Beispiel dafür, wie die Natur mit Täuschung arbeitet, um Bestäuber anzulocken.“
Die Transformation vom mexikanischen Wildgewächs zum globalen Weihnachtssymbol begann im 19. Jahrhundert. Joel Roberts Poinsett, der erste US-amerikanische Botschafter in Mexiko, brachte die Pflanze 1828 in die Vereinigten Staaten. Nach ihm wurde die Pflanze im englischsprachigen Raum „Poinsettia“ genannt. In Deutschland setzte sich der Name „Weihnachtsstern“ durch, was die enge Verbindung zur Weihnachtszeit unterstreicht.
Kulturelle Bedeutung in verschiedenen Ländern
In Mexiko wird der Weihnachtsstern als „Flor de Nochebuena“ (Blume der Heiligen Nacht) bezeichnet und ist eng mit einer Legende verbunden: Ein armes Mädchen, das kein Geschenk für das Jesuskind hatte, sammelte Unkraut am Wegesrand. Als es dieses vor der Krippe niederlegte, verwandelten sich die grünen Zweige in leuchtend rote Sterne – der Weihnachtsstern war geboren.
In Deutschland etablierte sich die Tradition des Weihnachtssterns erst in der Nachkriegszeit. Heute ist er aus der weihnachtlichen Dekoration nicht mehr wegzudenken. Die Pflanze symbolisiert den Stern von Bethlehem und wird oft als natürlicher Schmuck für die Adventszeit verwendet.
Interessanterweise variiert die symbolische Bedeutung je nach Kultur:
🌟 In den USA gilt der Weihnachtsstern als Symbol für Freude und Festlichkeit
🌟 In Chile steht er für Freundschaft und wird oft als Geschenk überreicht
🌟 In Spanien symbolisiert er Hoffnung in der dunklen Jahreszeit
🌟 In Mexiko repräsentiert er die Reinheit und ist mit religiösen Traditionen verbunden
🌟 In Deutschland verkörpert er den Stern von Bethlehem und weihnachtliche Gemütlichkeit
Botanische Merkmale und Wachstumseigenschaften

Aus botanischer Sicht gehört der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). In seiner natürlichen Umgebung in Mexiko und Zentralamerika kann er als Strauch eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen. Die als Zimmerpflanze kultivierten Sorten bleiben jedoch deutlich kleiner und erreichen selten mehr als 60 cm Höhe.
Die auffälligsten Merkmale des Weihnachtssterns sind seine farbigen Hochblätter, die oft fälschlicherweise als Blüten bezeichnet werden. Diese Hochblätter, botanisch „Brakteen“ genannt, umgeben die eigentlichen Blüten, die unscheinbar und gelblich-grün sind. Diese echten Blüten werden „Cyathien“ genannt und bestehen aus einem zentralen weiblichen Blütenstand, umgeben von mehreren männlichen Blütenständen.
„Der Milchsaft des Weihnachtssterns enthält Euphorbon, einen Stoff, der Hautreizungen verursachen kann. Beim Schneiden sollten daher immer Handschuhe getragen werden, und der Saft sollte nicht mit Augen oder Mund in Berührung kommen.“
Natürlicher Wachstumszyklus
In seiner natürlichen Umgebung folgt der Weihnachtsstern einem jahreszeitlichen Rhythmus, der eng mit der Tageslänge verbunden ist. Er ist ein sogenannter „Kurztagspflanzer“, was bedeutet, dass er für die Ausbildung seiner farbigen Hochblätter eine Periode mit weniger als 12 Stunden Tageslicht benötigt. Dieser Prozess wird als „Photoperiodismus“ bezeichnet.
Der natürliche Wachstumszyklus umfasst:
- Frühjahr bis Sommer: Aktives Wachstum mit Bildung neuer Triebe und Blätter
- Herbst: Bei abnehmender Tageslichtdauer beginnt die Umfärbung der Hochblätter
- Winter: Vollständige Ausbildung der farbigen Hochblätter und Blüte
- Nach der Blüte: Ruhephase mit reduziertem Wachstum
Diese Eigenschaft wird in der kommerziellen Zucht genutzt, um die Pflanzen pünktlich zur Weihnachtszeit in voller Pracht erscheinen zu lassen. Durch künstliche Verdunkelung können Gärtner den Zeitpunkt der Verfärbung genau steuern.
Anpassungsfähigkeit und Umweltbedingungen
Als tropische Pflanze bevorzugt der Weihnachtsstern warme Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad Celsius. Temperaturen unter 10 Grad können zu Blattfall führen, während Frost für die Pflanze tödlich ist. Zugluft ist ebenfalls zu vermeiden, da sie Blattfall verursachen kann.
Der ideale Standort für einen Weihnachtsstern ist:
- Hell, aber ohne direkte Mittagssonne
- Zugluftfrei
- Mit konstanter Temperatur
- Mit mittlerer Luftfeuchtigkeit
Diese Bedingungen zu schaffen, ist eine der Herausforderungen bei der Kultivierung des Weihnachtssterns als Zimmerpflanze in mitteleuropäischen Haushalten.
Vielfalt der Weihnachtsstern-Sorten
Die Vielfalt der heute verfügbaren Weihnachtsstern-Sorten ist beeindruckend. Während früher hauptsächlich die klassische rote Variante erhältlich war, haben Züchter in den letzten Jahrzehnten eine erstaunliche Palette an Farben, Formen und Größen entwickelt. Diese Vielfalt macht den Weihnachtsstern zu einer vielseitigen Dekoration, die sich verschiedenen Einrichtungsstilen anpassen kann.
Farbvariationen und ihre Besonderheiten
Die Farbpalette moderner Weihnachtssterne reicht weit über das klassische Rot hinaus:
- Klassisches Rot: Die traditionelle Variante mit leuchtend roten Hochblättern
- Weiß: Elegante Sorten mit cremefarbenen bis reinweißen Hochblättern
- Rosa: Von zartem Hellrosa bis zu kräftigem Pink
- Lachs: Warme, orange-rosa Töne
- Marmoriertе Sorten: Zweifarbige Varianten mit gefleckten oder gestreiften Hochblättern
- Gelb: Seltene Sorten mit goldgelben Hochblättern
- Grün: Ungewöhnliche Varianten mit hellgrünen Hochblättern
„Die Farbvielfalt moderner Weihnachtssterne ist nicht nur ein Ergebnis gezielter Züchtung, sondern auch eine Antwort auf unsere Sehnsucht nach Individualität und Abwechslung in der Weihnachtsdekoration.“
Besonders beliebt sind in den letzten Jahren die mehrfarbigen Sorten geworden. „Marble“ oder „Jingle Bells“ zeigen beispielsweise rote Hochblätter mit weißen oder cremefarbenen Sprenkeln. Die Sorte „Ice Punch“ begeistert mit roten Hochblättern, die einen weißen Kern haben.
Wuchsformen und Größenvariationen
Neben der Farbvielfalt haben Züchter auch verschiedene Wuchsformen entwickelt:
- Standardform: Die klassische buschige Form mit einer Höhe von 30-50 cm
- Mini-Weihnachtssterne: Kompakte Sorten mit einer Höhe von nur 15-20 cm
- Midi-Weihnachtssterne: Mittelgroße Varianten mit 25-30 cm Höhe
- Hochstämmige Formen: Auf Stämmchen veredelte Pflanzen mit einer Gesamthöhe von bis zu 80 cm
- Hängende Formen: Für Ampeln geeignete Sorten mit überhängenden Trieben
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige beliebte Weihnachtsstern-Sorten und ihre Eigenschaften:
Sortenname | Farbe | Wuchsform | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Premium Red | Leuchtend rot | Standard | Robuste Klassiker mit guter Haltbarkeit |
Princettia® Pink | Rosa | Kompakt | Besonders reichblühend, moderne Züchtung |
Winter Rose™ | Rot | Kompakt | Gerollte Hochblätter ähneln Rosenblüten |
Ice Punch™ | Rot mit weißem Zentrum | Standard | Zweifarbige Hochblätter mit Frostoptik |
Marble | Rot-weiß marmoriert | Standard | Gesprenkelte Hochblätter |
Christmas Glory White | Reinweiß | Standard | Elegante weiße Hochblätter |
Lemon Snow | Hellgelb | Kompakt | Seltene gelbe Farbvariante |
Mini Merry | Rot | Mini | Nur 15 cm hoch, ideal für kleine Räume |
Christmas Feelings | Dunkelrot | Buschig | Besonders dichte Verzweigung |
Glitter | Rosa mit weißen Sprenkeln | Standard | Glitzereffekt durch Farbkontrast |
Neue Züchtungen und Trends
Die Züchtung neuer Weihnachtsstern-Sorten ist ein kontinuierlicher Prozess. Aktuelle Trends konzentrieren sich auf:
- Verbesserte Haltbarkeit: Moderne Sorten können bei guter Pflege bis zu drei Monate ihre farbigen Hochblätter behalten
- Hitzetoleranz: Neue Züchtungen vertragen höhere Temperaturen, was sie robuster für beheizte Wohnräume macht
- Allergenarme Sorten: Einige neue Sorten produzieren weniger Latex-Milchsaft, was das Allergiepotenzial reduziert
- Ungewöhnliche Farbkombinationen: Mehrfarbige Varianten mit Farbverläufen oder Sprenkelungen
- Verbesserte Transportfähigkeit: Für den Handel wichtige Eigenschaft, die auch dem Endverbraucher zugute kommt
„Die neuen Weihnachtsstern-Züchtungen vereinen das Beste aus zwei Welten: die traditionelle Symbolkraft mit moderner Robustheit und Vielfalt, wodurch sie auch für Menschen mit weniger Pflegeerfahrung zugänglich werden.“
Optimale Pflege für langanhaltende Freude

Die richtige Pflege ist entscheidend, um lange Freude an einem Weihnachtsstern zu haben. Anders als viele denken, muss ein Weihnachtsstern nicht zwangsläufig nach der Weihnachtszeit entsorgt werden. Mit der richtigen Pflege kann er viele Jahre überleben und immer wieder neue farbige Hochblätter ausbilden.
Standort und Lichtbedürfnisse
Der ideale Standort für einen Weihnachtsstern ist hell, aber ohne direkte Mittagssonne. Ein Ost- oder Westfenster bietet in der Regel gute Bedingungen. Im Winter kann die Pflanze auch an einem Südfenster stehen, da die Sonneneinstrahlung dann weniger intensiv ist. Besonders wichtig ist ein zugluftfreier Standort, da Zugluft schnell zu Blattfall führen kann.
Folgende Faktoren sollten bei der Standortwahl beachtet werden:
- Temperatur: Idealerweise konstant zwischen 15 und 22°C
- Luftfeuchtigkeit: Mittlere bis hohe Luftfeuchtigkeit (40-60%)
- Abstand zu Heizkörpern: Mindestens 1 Meter
- Abstand zu kalten Fensterscheiben: Mindestens 10-15 cm
- Schutz vor Zugluft: Nicht zwischen Tür und Fenster platzieren
Gießen und Düngen
Die Wassergabe ist einer der kritischsten Aspekte bei der Pflege des Weihnachtssterns. Sowohl Staunässe als auch Austrocknung können schnell zu Schäden führen.
Richtig gießen:
- Erst gießen, wenn die obere Erdschicht (ca. 1-2 cm) angetrocknet ist
- Zimmerwarmes, kalkarmes Wasser verwenden
- Überschüssiges Wasser im Untersetzer nach 15-20 Minuten abgießen
- Morgens gießen, damit die Blätter bis zum Abend trocknen können
- Im Winter sparsamer gießen als im Sommer
Düngen:
- Während der Blütezeit (November bis Januar) keinen Dünger geben
- Ab Februar bis September alle 2-3 Wochen mit Flüssigdünger für Blühpflanzen düngen
- Dosierung: Halbe Konzentration der Herstellerempfehlung
- Im Oktober die Düngung einstellen, um die Blütenbildung zu fördern
„Die Balance zwischen zu viel und zu wenig Wasser ist beim Weihnachtsstern entscheidend – beobachten Sie Ihre Pflanze genau und lernen Sie ihre individuellen Bedürfnisse kennen, denn jeder Standort schafft ein eigenes Mikroklima.“
Umtopfen und Substrat
Ein Umtopfen ist in der Regel alle 1-2 Jahre sinnvoll, am besten im Frühjahr nach der Blütezeit. Beim Umtopfen sollte folgendes beachtet werden:
- Topf nur eine Größe größer wählen (2-3 cm mehr im Durchmesser)
- Spezielles Substrat für Poinsettien oder hochwertige Blumenerde verwenden
- Dem Substrat 20% Perlite oder feinen Kies beimischen, um die Drainage zu verbessern
- Nach dem Umtopfen mäßig gießen und an einen hellen, warmen Ort stellen
Ideales Substrat für Weihnachtssterne:
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral (pH 5,5-6,5)
- Struktur: locker und durchlässig
- Nährstoffe: mäßig nährstoffreich
- Zusätze: Perlite oder Sand für bessere Drainage
Erfolgreiche Vermehrung des Weihnachtssterns
Die Vermehrung des Weihnachtssterns kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Für Hobbygärtner ist die Stecklingsvermehrung die praktikabelste Methode. Mit etwas Geduld und den richtigen Techniken lassen sich aus einer Mutterpflanze mehrere neue Exemplare gewinnen.
Stecklingsvermehrung Schritt für Schritt
Die beste Zeit für die Stecklingsvermehrung ist das späte Frühjahr bis zum Frühsommer (Mai bis Juli). So haben die neuen Pflanzen genügend Zeit, um bis zur nächsten Weihnachtszeit kräftig zu werden.
Vorbereitung und Materialien:
- Scharfes, sauberes Messer oder Schere
- Anzuchterde oder Kokossubstrat
- Kleine Töpfe oder Anzuchtschalen
- Klare Plastiktüten oder Minigewächshaus
- Optional: Bewurzelungspulver
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Stecklinge schneiden: Wählen Sie gesunde, nicht blühende Triebe von 10-15 cm Länge. Schneiden Sie diese am Morgen, wenn die Pflanze prall mit Wasser gefüllt ist.
- Milchsaft stoppen: Tauchen Sie die Schnittstelle sofort in lauwarmes Wasser, um den Milchsaftfluss zu stoppen. Lassen Sie die Stecklinge etwa 30 Minuten im Wasser stehen.
- Vorbereitung der Stecklinge: Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass etwa 5-7 cm des Stiels frei sind. Lassen Sie die oberen 3-4 Blätter stehen.
- Antrocknen lassen: Legen Sie die Stecklinge für 1-2 Stunden auf Küchenpapier, damit die Schnittstelle leicht antrocknet.
- Einpflanzen: Tauchen Sie die Schnittstelle optional in Bewurzelungspulver und stecken Sie den Steckling etwa 3-5 cm tief in feuchtes Substrat.
- Feuchtigkeit schaffen: Stülpen Sie eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf oder stellen Sie ihn in ein Minigewächshaus, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
- Standort: Stellen Sie die Stecklinge an einen hellen, warmen Ort (22-25°C), aber ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Pflege: Halten Sie das Substrat leicht feucht, aber nicht nass. Lüften Sie die Abdeckung täglich für etwa 10 Minuten, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Nach etwa 3-4 Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben. Dies können Sie testen, indem Sie vorsichtig am Steckling ziehen – wenn Sie Widerstand spüren, hat die Bewurzelung begonnen. Sobald die Stecklinge neue Blätter bilden, können Sie die Abdeckung schrittweise entfernen und die jungen Pflanzen wie ausgewachsene Weihnachtssterne behandeln.
Aussaat und andere Vermehrungsmethoden
Die Vermehrung durch Samen ist bei Weihnachtssternen möglich, aber für Hobbygärtner weniger praktikabel. Die Samen sind schwer zu gewinnen, da die Pflanzen in Wohnräumen selten vollständig ausreifen. Zudem entsprechen die aus Samen gezogenen Pflanzen oft nicht den Eigenschaften der Mutterpflanze, da viele Sorten Hybriden sind.
Professionelle Züchter nutzen zudem folgende Vermehrungsmethoden:
- Gewebekultur: In Laboren werden aus kleinen Gewebeteilen unter sterilen Bedingungen neue Pflanzen herangezogen
- Veredlung: Triebe bestimmter Sorten werden auf robuste Unterlagen gepfropft
- Teilung: Bei älteren, buschigen Pflanzen kann eine vorsichtige Teilung des Wurzelballens erfolgen
Die folgende Tabelle vergleicht die verschiedenen Vermehrungsmethoden:
Methode | Schwierigkeitsgrad | Erfolgsaussichten | Zeitaufwand | Eignung für Hobbygärtner |
---|---|---|---|---|
Stecklingsvermehrung | Mittel | Hoch | 3-4 Wochen bis zur Bewurzelung | Sehr gut |
Aussaat | Hoch | Mittel | 6-8 Monate bis zur Blüte | Gering |
Gewebekultur | Sehr hoch | Sehr hoch | 4-6 Monate | Nicht geeignet |
Veredlung | Hoch | Mittel bis hoch | 2-3 Monate | Für Fortgeschrittene |
Teilung | Mittel | Mittel | Sofort | Gut |
Saisonale Pflege und Überwinterung

Viele Menschen betrachten den Weihnachtsstern als Einwegpflanze und entsorgen ihn nach der Weihnachtszeit. Dabei kann er bei richtiger Pflege viele Jahre überleben und jedes Jahr aufs Neue seine farbigen Hochblätter ausbilden. Der Schlüssel dazu ist ein angepasster Pflegekalender, der den natürlichen Wachstumszyklus der Pflanze berücksichtigt.
Jahreskalender für die optimale Pflege
Januar bis Februar (Nach der Blütezeit):
- Temperatur auf 15-18°C halten
- Sparsam gießen, aber nicht austrocknen lassen
- Nicht düngen
- Heller Standort ohne direkte Sonne
März bis April (Ruhephase):
- Rückschnitt auf etwa 10-15 cm Höhe
- Umtopfen in frische Erde
- Langsam wieder mehr gießen
- Mit Düngergaben beginnen (alle 3-4 Wochen)
- Temperatur auf 18-20°C erhöhen
Mai bis August (Wachstumsphase):
- Möglicher Standort im Freien (nach den Eisheiligen)
- Geschützter, halbschattiger Platz ohne Mittagssonne
- Regelmäßig gießen und düngen (alle 2 Wochen)
- Bei Bedarf Triebspitzen einkürzen für buschigeren Wuchs
- Letzte Triebspitzen-Kürzung nicht nach Mitte August
„Die Kunst, einen Weihnachtsstern zum wiederholten Blühen zu bringen, liegt nicht in komplizierter Pflege, sondern im Respekt vor seinem natürlichen Rhythmus aus Wachstums-, Ruhe- und Blütephasen.“
September bis Oktober (Vorbereitung der Blüte):
- Zurück ins Haus holen, bevor die Nachttemperaturen unter 15°C fallen
- Heller Standort ohne künstliches Licht am Abend
- Düngergaben einstellen
- Ab Ende September: Verdunkelungsphase einleiten
November bis Dezember (Blütephase):
- Gleichmäßige Temperatur von 20-22°C
- Vor Zugluft schützen
- Mäßig gießen
- Nicht düngen
- Volle Pracht genießen
Die Kunst der Neuinduktion der Blüte
Der Weihnachtsstern ist ein sogenannter Kurztagspflanzer. Das bedeutet, er bildet nur dann seine farbigen Hochblätter aus, wenn die Tageslichtdauer unter 12 Stunden fällt. In der Natur geschieht dies automatisch im Herbst. In unseren Wohnräumen mit künstlicher Beleuchtung müssen wir diese Bedingungen künstlich schaffen.
Anleitung zur Blüteninduktion:
- Beginn der Verdunkelungsphase: Ab Ende September/Anfang Oktober
- Tägliche Verdunkelungszeit: Mindestens 14 Stunden ununterbrochene Dunkelheit
- Praktische Umsetzung: Stellen Sie die Pflanze jeden Abend gegen 17 Uhr in einen vollkommen dunklen Raum oder stülpen Sie einen lichtundurchlässigen Karton darüber
- Morgendliche Lichtphase: Holen Sie die Pflanze gegen 7-8 Uhr morgens wieder ans Licht
- Dauer der Behandlung: Diese Prozedur muss etwa 8-10 Wochen lang konsequent durchgeführt werden
- Temperatur während der Dunkelphase: Nicht unter 15°C
- Ende der Behandlung: Sobald sich die Hochblätter deutlich verfärben (meist Ende November), kann die Verdunkelung beendet werden
Besonders wichtig ist die absolute Dunkelheit während der Nachtphase. Schon kurze Lichteinwirkungen können den Prozess stören. Die Pflanze sollte während dieser Zeit normal gegossen, aber nicht gedüngt werden.
Häufige Probleme und deren Lösungen

Trotz aller Sorgfalt können bei der Pflege von Weihnachtssternen Probleme auftreten. Die gute Nachricht ist, dass die meisten dieser Probleme bei frühzeitiger Erkennung lösbar sind. Hier sind die häufigsten Schwierigkeiten und wie Sie ihnen begegnen können.
Blattprobleme und ihre Ursachen
Gelbe Blätter:
- Ursache: Häufig Überwaserung oder Staunässe
- Lösung: Gießrhythmus überprüfen, nur gießen wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist; Überschusswasser im Untersetzer abgießen
Braune Blattränder:
- Ursache: Zu trockene Luft oder Zugluft
- Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen (z.B. durch Wasserschale neben der Pflanze), zugluftfreien Standort wählen
Welkende Blätter trotz feuchter Erde:
- Ursache: Wurzelprobleme, oft durch Staunässe oder Wurzelfäule
- Lösung: Pflanze aus dem Topf nehmen, Wurzeln kontrollieren, faulige Teile entfernen und in frische Erde pflanzen
Blattfall:
- Ursache: Temperaturschock, Zugluft oder starke Standortveränderungen
- Lösung: Konstante Bedingungen schaffen, vor allem beim Transport schützen (Einpacken in Papier)
„Ein gesunder Weihnachtsstern spricht durch seine Blätter zu uns – lernen wir, die Signale zu deuten, können wir viele Probleme lösen, bevor sie kritisch werden.“
Schädlinge und Krankheiten erkennen und bekämpfen
Weiße Fliege:
- Erkennung: Kleine weiße fliegende Insekten, besonders auf der Blattunterseite
- Bekämpfung: Gelbtafeln aufhängen, regelmäßiges Abbrausen der Blattunterseiten, bei starkem Befall biologische Insektizide einsetzen
Spinnmilben:
- Erkennung: Feine Gespinste zwischen Blättern, kleine Punkte auf den Blättern, die sich bewegen
- Bekämpfung: Luftfeuchtigkeit erhöhen, regelmäßiges Besprühen mit Wasser, bei starkem Befall spezielle Akarizide verwenden
Grauschimmel (Botrytis):
- Erkennung: Graue, pelzige Beläge auf Blättern und Stängeln
- Bekämpfung: Befallene Teile sofort entfernen, Luftzirkulation verbessern, weniger gießen, nicht über die Blätter gießen
Wurzelfäule:
- Erkennung: Welkende Pflanze trotz feuchter Erde, bräunliche, weiche Wurzeln
- Bekämpfung: Pflanze umtopfen, alle fauligen Wurzelteile entfernen, in frisches, gut durchlässiges Substrat pflanzen
Erste Hilfe für geschwächte Pflanzen
Wenn Ihr Weihnachtsstern stark geschwächt erscheint, können diese Notfallmaßnahmen helfen:
- Radikaler Rückschnitt: Bei stark geschädigten Pflanzen kann ein Rückschnitt auf 10 cm Höhe die Regeneration fördern
- Umtopfen: Frisches Substrat und ein sauberer Topf können Wunder wirken
- Quarantäne: Isolieren Sie die kranke Pflanze von anderen, um eine Ausbreitung von Schädlingen zu vermeiden
- Optimale Bedingungen: Schaffen Sie ideale Wachstumsbedingungen (gleichmäßige Wärme, hohe Luftfeuchtigkeit, helles Licht ohne direkte Sonne)
- Stärkungskur: Nach Anzeichen der Erholung vorsichtig mit stark verdünntem Dünger füttern
Dekorative Verwendung und Gestaltungsideen
Der Weihnachtsstern ist nicht nur eine schöne Einzelpflanze, sondern kann auch vielseitig in der weihnachtlichen Dekoration eingesetzt werden. Mit etwas Kreativität lassen sich eindrucksvolle Arrangements gestalten, die die festliche Stimmung im Haus verstärken.
Traditionelle und moderne Dekorationskonzepte
Klassische Verwendung:
- Als Einzelpflanze auf der Fensterbank
- In Gruppen gleicher Farbe für einen dramatischen Effekt
- Als natürlicher Schmuck für den Weihnachtstisch
- In Kombination mit Tannengrün und Kerzen
Moderne Interpretationen:
- Mix verschiedener Farben und Größen für einen zeitgemäßen Look
- In schicken Übertöpfen aus Metall oder Beton für einen urbanen Stil
- Als lebende Alternative zum Weihnachtsbaum (mehrere große Exemplare gruppiert)
- In hängenden Arrangements für vertikale Gärten
„Der Weihnachtsstern ist wie ein lebendiges Kunstwerk – er braucht keinen aufwendigen Rahmen, sondern entfaltet seine Wirkung durch die natürliche Eleganz seiner farbigen Blätter.“
DIY-Projekte mit Weihnachtssternen
Mit etwas Geschick lassen sich Weihnachtssterne in kreative DIY-Projekte integrieren:
- Adventsgesteck mit Mini-Weihnachtssternen:
- Vier kleine Weihnachtssterne in verschiedenen Farben
- Flache Schale mit Steckmasse
- Tannengrün, Zapfen, Zimtstangen zur Dekoration
- Vier Kerzen in passenden Farben
- Lebender Türkranz:
- Kranzform aus feuchtem Moos
- Mini-Weihnachtssterne vorsichtig in das Moos einsetzen
- Mit Tannengrün, Beeren und Schleifen ergänzen
- Regelmäßig besprühen, um das Moos feucht zu halten
- Festliche Tischdekoration:
- Längliche Schale mit Steckmasse
- Abwechselnd Weihnachtssterne und Kerzen platzieren
- Mit Tannenzweigen, Kugeln und Sternen dekorieren
- Als Eyecatcher für die Festtafel
- Weihnachtliche Pflanzentreppe:
- Alte Holzleiter oder Regal mit Weihnachtssternen in verschiedenen Größen bestücken
- Mit Lichterketten, Tannenzweigen und Weihnachtskugeln dekorieren
- Als Blickfang im Eingangsbereich platzieren
Pflegetipps für dekorativ eingesetzte Weihnachtssterne
Wenn Sie Weihnachtssterne in Dekorationen einsetzen, benötigen sie besondere Aufmerksamkeit:
- Wasserversorgung sicherstellen: In Gestecken mit Steckmasse kann die Wasserversorgung kritisch sein. Regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf vorsichtig Wasser nachfüllen.
- Temperatur beachten: Gestecke nicht in der Nähe von Heizkörpern oder auf dem Kamin platzieren.
- Zugluft vermeiden: Besonders Türkränze sind Zugluft ausgesetzt. Wählen Sie geschützte Bereiche oder rechnen Sie mit kürzerer Haltbarkeit.
- Kerzen mit Abstand: Bei Gestecken mit Kerzen auf ausreichenden Abstand zu den Pflanzen achten, da Hitze und Wachs den Weihnachtssternen schaden können.
- Regelmäßige Kontrolle: Dekorativ eingesetzte Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Stress überprüfen und bei Bedarf in normale Töpfe zurücksetzen.
Mythen und Fakten über den Weihnachtsstern

Rund um den Weihnachtsstern ranken sich zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten, die sich hartnäckig halten. Es lohnt sich, Fakten von Fiktion zu trennen, um diese faszinierende Pflanze besser zu verstehen und angemessen zu pflegen.
Giftigkeit: Was stimmt wirklich?
Der Weihnachtsstern gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse und enthält, wie alle Pflanzen dieser Familie, einen milchigen Latex-Saft. Lange Zeit galt der Weihnachtsstern als hochgiftig, was zu übertriebener Vorsicht führte.
Die Fakten zur Giftigkeit:
- Der Milchsaft kann bei empfindlichen Menschen Hautreizungen verursachen
- Bei Verzehr größerer Mengen können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten
- Lebensbedrohliche Vergiftungen sind jedoch extrem selten
- Moderne Studien zeigen, dass die Toxizität deutlich geringer ist als früher angenommen
- Ein Kind müsste etwa 500-700 Blätter verzehren, um eine ernsthafte Vergiftung zu erleiden
„Der Weihnachtsstern ist weit weniger giftig als sein Ruf – dennoch sollte der Milchsaft nicht mit Schleimhäuten in Kontakt kommen und die Pflanze gehört nicht in Reichweite von Kleinkindern oder knabbernden Haustieren.“
Vorsichtsmaßnahmen sind dennoch angebracht:
- Beim Schneiden Handschuhe tragen
- Nach Kontakt mit dem Milchsaft gründlich die Hände waschen
- Nicht in unmittelbarer Nähe von Kinderbetten oder Haustierplätzen aufstellen
- Bei Hautkontakt die betroffene Stelle gründlich mit Wasser spülen
Kulturelle Bedeutung und Symbolik
Der Weihnachtsstern ist mehr als nur eine dekorative Pflanze – er ist ein kulturelles Symbol mit tiefer Bedeutung in verschiedenen Kulturen:
- In Mexiko: Als „Flor de Nochebuena“ (Blume der Heiligen Nacht) ein Symbol für Reinheit und den Stern von Bethlehem
- In den USA: Als „Poinsettia“ ein unverzichtbares Element der Weihnachtsdekoration
- In Deutschland: Als „Weihnachtsstern“ ein Symbol für die Advents- und Weihnachtszeit
- In der christlichen Symbolik: Die roten Hochblätter symbolisieren das Blut Christi, die sternförmige Anordnung den Stern von Bethlehem
Die aztekische Legende erzählt von Pepita, einem armen Mädchen, das kein Geschenk für das Jesuskind hatte. Ein Engel riet ihr, Unkraut am Wegesrand zu sammeln. Als sie es vor der Krippe niederlegte, verwandelte es sich in prächtige rote Sterne – die ersten Weihnachtssterne.
Interessante Fakten für Pflanzenliebhaber
- Wirtschaftliche Bedeutung: Der Weihnachtsstern ist weltweit eine der wirtschaftlich bedeutendsten Topfpflanzen mit einem jährlichen Umsatz von mehreren Milliarden Euro
- Rekordhalter: Der größte dokumentierte Weihnachtsstern erreichte eine Höhe von über 5,5 Metern und einen Umfang von fast 14 Metern (in Kalifornien)
- Namensherkunft: Der botanische Name „Euphorbia pulcherrima“ bedeutet „die schönste Wolfsmilch“
- Blütenbiologie: Die eigentlichen Blüten des Weihnachtssterns sind unscheinbar und werden „Cyathien“ genannt – sie bestehen aus einem zentralen weiblichen und mehreren männlichen Blütenständen
- Natürliche Verbreitung: In freier Natur kommt der Weihnachtsstern nur in einem begrenzten Gebiet in Mexiko und Zentralamerika vor
- Nationale Pflanze: In den USA wird am 12. Dezember der „National Poinsettia Day“ gefeiert
- Langlebigkeit: In seinem natürlichen Lebensraum kann ein Weihnachtsstern mehrere Jahrzehnte alt werden und baumartige Dimensionen erreichen
Nachhaltige Aspekte und Umweltbewusstsein
In Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins stellen sich auch bei der Kultur und dem Kauf von Weihnachtssternen Fragen zur Nachhaltigkeit. Wie können wir diese beliebte Tradition umweltfreundlicher gestalten?
Ökologische Aspekte der Weihnachtssternproduktion
Die kommerzielle Produktion von Weihnachtssternen ist ressourcenintensiv:
- Energieverbrauch: Gewächshäuser müssen beheizt werden, besonders in nördlichen Regionen
- Wasserverbrauch: Die Kultur benötigt erhebliche Mengen an Wasser
- Pflanzenschutzmittel: Konventionelle Produktion setzt oft chemische Mittel gegen Schädlinge ein
- Transport: Lange Transportwege verursachen CO₂-Emissionen
- Verpackung: Einwegplastik wird häufig für den Schutz der Pflanzen verwendet
Positive Entwicklungen in der Branche:
- Energieeffiziente Gewächshäuser: Moderne Anlagen nutzen Wärmerückgewinnung und alternative Energiequellen
- Wassersparende Bewässerungssysteme: Geschlossene Kreisläufe reduzieren den Wasserverbrauch
- Biologischer Pflanzenschutz: Zunehmender Einsatz von Nützlingen statt chemischer Mittel
- Regionale Produktion: Immer mehr Gärtnereien setzen auf kurze Transportwege
- Nachhaltige Substrate: Torfreduzierte oder torffreie Erden schonen Moore
„Ein Weihnachtsstern, der nach der Weihnachtszeit nicht entsorgt, sondern weiterkultiviert wird, ist vielleicht die nachhaltigste Form dieser Tradition – er spart Ressourcen und schafft eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Pflanze.“
Tipps für umweltbewussten Kauf und Pflege
Als Verbraucher können Sie durch bewusste Entscheidungen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen:
- Regional kaufen: Wählen Sie Weihnachtssterne aus lokaler Produktion, um Transportwege zu minimieren
- Auf Qualität achten: Hochwertige Pflanzen haben bessere Chancen, lange zu überleben
- Biologisch produzierte Pflanzen bevorzugen: Einige Gärtnereien bieten Weihnachtssterne aus biologischem Anbau an
- Auf unnötige Verpackung verzichten: Lehnen Sie Plastikumhüllungen ab, wenn möglich
- Langfristig pflegen: Kultivieren Sie Ihren Weihnachtsstern über Jahre hinweg, statt ihn jährlich zu ersetzen
- Natürliche Düngemittel verwenden: Komposttee oder organische Dünger belasten die Umwelt weniger
- Auf biologischen Pflanzenschutz setzen: Nützlinge und Hausmittel statt chemischer Keulen
Zweites Leben für Weihnachtssterne
Anstatt Ihren Weihnachtsstern nach der Festzeit zu entsorgen, gibt es kreative Möglichkeiten für ein „zweites Leben“:
- Weiterkultivierung: Mit der richtigen Pflege kann die Pflanze viele Jahre überleben
- Vermehrung: Aus einer Pflanze können durch Stecklinge mehrere neue gezogen werden
- Kompostierung: Wenn die Pflanze nicht mehr zu retten ist, kann sie im Kompost zu wertvoller Erde werden
- Naturdünger: Abgestorbene Pflanzenteile können zu Pflanzenjauche verarbeitet werden
- Weitergabe: Gesunde Pflanzen können verschenkt oder getauscht werden
- Upcycling-Projekte: Getrocknete Hochblätter können für Bastelprojekte verwendet werden
FAQ zum Weihnachtsstern
Warum verliert mein Weihnachtsstern plötzlich seine Blätter?
Blattfall ist meist eine Reaktion auf Stress. Die häufigsten Ursachen sind Zugluft, plötzliche Temperaturwechsel, zu viel oder zu wenig Wasser sowie der Transport vom Geschäft nach Hause. Achten Sie auf einen zugluftfreien Standort mit konstanter Temperatur zwischen 15 und 22°C und gießen Sie nur, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist.
Ist der Weihnachtsstern wirklich giftig für Haustiere?
Der Weihnachtsstern enthält einen Milchsaft, der bei Katzen und Hunden zu Reizungen der Maulschleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall führen kann. Obwohl die Giftigkeit oft überschätzt wird, sollten Sie die Pflanze außerhalb der Reichweite von Haustieren aufstellen, besonders wenn diese dazu neigen, an Pflanzen zu knabbern.
Wie kann ich meinen Weihnachtsstern zum erneuten Blühen bringen?
Für eine erneute Blüte benötigt der Weihnachtsstern eine Periode mit kurzen Tagen (weniger als 12 Stunden Licht). Ab Ende September müssen Sie die Pflanze täglich für mindestens 14 Stunden in völlige Dunkelheit bringen. Diese Behandlung muss etwa 8-10 Wochen lang konsequent durchgeführt werden. Während dieser Zeit normal gießen, aber nicht düngen.
Welche Sorte eignet sich am besten für Anfänger?
Für Einsteiger eignen sich robuste, klassische Sorten wie ‚Premium Red‘ oder ‚Christmas Feelings‘. Diese sind weniger empfindlich gegenüber Schwankungen bei Temperatur und Feuchtigkeit. Mini-Weihnachtssterne sind ebenfalls eine gute Wahl für Anfänger, da sie weniger Platz benötigen und oft etwas anspruchsloser sind.
Kann ich einen Weihnachtsstern im Sommer ins Freie stellen?
Ja, nach den Eisheiligen (Mitte Mai) können Sie Ihren Weihnachtsstern ins Freie stellen. Wählen Sie einen halbschattigen bis schattigen Platz ohne direkte Mittagssonne. Gewöhnen Sie die Pflanze langsam an die Außenbedingungen (Abhärtung) und holen Sie sie zurück ins Haus, bevor die Nachttemperaturen unter 15°C fallen.
Wie oft sollte ich meinen Weihnachtsstern gießen?
Es gibt keine feste Regel für die Häufigkeit des Gießens. Prüfen Sie die oberste Erdschicht mit dem Finger – wenn sie sich trocken anfühlt (1-2 cm tief), ist es Zeit zum Gießen. Im Winter ist der Wasserbedarf geringer als im Sommer. Verwenden Sie zimmerwarmes, kalkarmes Wasser und gießen Sie vorzugsweise am Morgen. Wichtig: Staunässe unbedingt vermeiden!
Warum verfärben sich die roten Hochblätter meines Weihnachtssterns grün?
Die Umfärbung der roten Hochblätter in Grün ist ein natürlicher Prozess. Nach der Blütezeit bildet die Pflanze neue, grüne Blätter. Die farbigen Hochblätter haben ihre Funktion erfüllt und werden abgestoßen oder wandeln sich zurück. Dies ist kein Zeichen für eine Erkrankung, sondern Teil des normalen Wachstumszyklus.
Wie schneide ich meinen Weihnachtsstern richtig zurück?
Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das Frühjahr (März/April). Kürzen Sie die Triebe auf etwa 10-15 cm ein. Tragen Sie dabei Handschuhe, um Hautreizungen durch den Milchsaft zu vermeiden. Nach dem Schnitt tauchen Sie die Schnittstellen kurz in lauwarmes Wasser, um den Milchsaftfluss zu stoppen. Ein weiterer leichter Rückschnitt kann im Juni erfolgen, um eine buschigere Form zu erzielen.
Welches Substrat ist am besten für Weihnachtssterne geeignet?
Weihnachtssterne bevorzugen ein lockeres, gut durchlässiges Substrat mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Ideal ist eine Mischung aus hochwertiger Blumenerde, Kompost und Perlite oder Sand (im Verhältnis etwa 2:1:1). Es gibt auch spezielle Poinsettien-Substrate im Handel. Wichtig ist eine gute Drainage, um Staunässe zu vermeiden.
Kann ich meinen Weihnachtsstern durch Stecklinge vermehren?
Ja, die Vermehrung durch Stecklinge ist relativ einfach. Die beste Zeit dafür ist Mai bis Juli. Schneiden Sie 10-15 cm lange Triebspitzen, entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie die Stecklinge zunächst in Wasser, um den Milchsaftfluss zu stoppen. Nach kurzer Antrocknungszeit können Sie sie in Anzuchterde stecken und feucht halten. Bei Temperaturen um 22-25°C bewurzeln sie sich innerhalb von 3-4 Wochen.