Erdbeeren (Fragaria) gehören zur Familie der Rosengewächse und sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte. Die rote, saftige Frucht ist eigentlich eine verdickte Blütenachse, auf der die eigentlichen Früchte – die kleinen gelben Körnchen – sitzen. Es gibt verschiedene Perspektiven auf den Erdbeeranbau: Vom professionellen Anbauer, der auf maximalen Ertrag setzt, bis zum Hobbygärtner, der besonders auf Geschmack und ökologische Aspekte achtet. Vom Naschgarten bis zur kommerziellen Plantage – Erdbeeren bieten für jeden Anspruch die passende Anbaumethode.
In dieser umfassenden Betrachtung erfahren Sie alles Wissenswerte über Erdbeeren: von der Sortenauswahl über die richtige Pflanzung und Pflege bis hin zur Ernte und Verwertung. Sie bekommen praktische Tipps zur Vermehrung und erfahren, wie Sie mit häufigen Problemen und Krankheiten umgehen. Mit diesem Wissen werden Sie in der Lage sein, Ihre eigenen köstlichen Erdbeeren anzubauen und die Freude an diesen aromatischen Früchten mit allen Sinnen zu genießen.
Die Geschichte der Erdbeere
Die Kulturgeschichte der Erdbeere ist ein faszinierendes Kapitel der Gartenbaugeschichte. Lange bevor die heute bekannten großfrüchtigen Sorten existierten, sammelten Menschen die kleinen, aber aromatischen Walderdbeeren (Fragaria vesca). Diese wuchsen wild in europäischen Wäldern und wurden schon in der Steinzeit geschätzt.
Ein bedeutender Wendepunkt in der Erdbeerkultur kam im 18. Jahrhundert, als zwei amerikanische Erdbeerarten nach Europa gebracht wurden: die Scharlacherdbeere (Fragaria virginiana) aus Nordamerika und die Chileerdbeere (Fragaria chiloensis) aus Südamerika. Durch zufällige Kreuzung dieser beiden Arten entstand die Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa), die Vorfahrin unserer heutigen Kulturerdbeeren.
Die Erdbeere ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der Mensch durch Selektion und Kreuzung aus einer kleinen Waldfrucht eine der beliebtesten Kulturpflanzen der Welt geschaffen hat.
Der Name „Erdbeere“ leitet sich übrigens von der bodennah wachsenden Pflanze ab. In vielen Kulturen wird die Erdbeere als Symbol für Liebe, Glück und Fruchtbarkeit betrachtet. Heute ist sie weltweit verbreitet und gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Beerenobstarten.
Die botanischen Grundlagen
Jeder erfolgreiche Erdbeeranbau beginnt mit dem Verständnis der botanischen Eigenschaften dieser besonderen Pflanze. Erdbeeren sind mehrjährige, krautige Pflanzen mit einem kurzen, verdickten Rhizom, das als Stamm dient. Aus diesem Rhizom entwickeln sich die gefiederten Blätter, Blütenstände und die charakteristischen Ausläufer.
Die Blüten der Erdbeere sind weiß mit fünf Blütenblättern und zahlreichen Staubgefäßen und Stempeln. Nach der Befruchtung verdickt sich der Blütenboden und bildet die saftige, rote „Scheinfrucht“, während die eigentlichen Früchte die kleinen gelben Nüsschen (Achänen) auf der Oberfläche sind.
Besonders wichtig für den Anbau ist das Wissen um die verschiedenen Erdbeertypen:
🍓 Einmaltragende Sorten (Juniträger): Sie blühen im Frühjahr und tragen einmal im Jahr, meist von Juni bis Juli.
🌱 Remontierende Sorten (Immertragende): Sie blühen und fruchten mehrmals im Jahr, von Juni bis zum ersten Frost.
🌿 Monatserdbeeren: Kleinfrüchtige Sorten, die kontinuierlich von Juni bis Oktober Früchte tragen.
🍃 Klettererdbeeren: Sorten mit besonders langen Ranken, die an Spalieren gezogen werden können.
🌺 Walderdbeeren: Kleine, aromatische Wildformen mit intensivem Geschmack.
Das Wurzelsystem der Erdbeere ist relativ flach und breitet sich hauptsächlich in den oberen 25 cm des Bodens aus. Dies erklärt die Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit und die Notwendigkeit regelmäßiger Bewässerung.
Beliebte Erdbeersorten und ihre Eigenschaften

Die Vielfalt an Erdbeersorten ist beeindruckend und kann für Anfänger durchaus überwältigend sein. Jede Sorte hat ihre eigenen Stärken und Schwächen bezüglich Geschmack, Ertrag, Krankheitsresistenz und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimabedingungen.
Klassische Juniträger
Diese traditionellen Sorten tragen einmal im Jahr reichlich Früchte und sind ideal für die klassische Erdbeersaison:
Elsanta: Eine der meistangebauten Sorten in Mitteleuropa. Sie überzeugt durch hohe Erträge und gute Transportfähigkeit. Der Geschmack ist süß-säuerlich, allerdings nicht so aromatisch wie bei manch anderen Sorten. Die Früchte sind mittelgroß bis groß und haben eine leuchtend rote Farbe.
Honeoye: Eine frühe Sorte mit großen, dunkelroten Früchten. Sie ist robust gegenüber Spätfrösten und liefert zuverlässige Erträge. Der Geschmack ist kräftig süß-säuerlich.
Korona: Diese mittelfrühe Sorte besticht durch ihr hervorragendes Aroma und die großen, dunkelroten Früchte. Sie ist allerdings anfälliger für Grauschimmel.
Polka: Eine robuste, mittelspäte Sorte mit sehr gutem, aromatischem Geschmack. Die Früchte sind mittelgroß und hellrot.
Senga Sengana: Ein Klassiker unter den Erdbeersorten mit hervorragendem Aroma, besonders geeignet für die Verarbeitung. Die Früchte sind mittelgroß und dunkelrot.
Remontierende Sorten
Für alle, die über einen längeren Zeitraum Erdbeeren ernten möchten, sind diese Sorten ideal:
Ostara: Eine bewährte Sorte mit mittelgroßen, aromatischen Früchten. Sie trägt von Juni bis zum Frost.
Mara des Bois: Besonders aromatisch mit einem Walderdbeeren-ähnlichen Geschmack. Die Früchte sind kleiner, aber geschmacklich herausragend.
Everest: Große, kegelförmige Früchte mit gutem Geschmack. Trägt kontinuierlich von Juni bis Oktober.
San Andreas: Eine neuere Sorte mit großen, festen Früchten und gutem Ertrag. Weniger anfällig für Mehltau.
Albion: Große, sehr aromatische Früchte mit hervorragendem Geschmack. Gute Krankheitsresistenz.
Besondere Sorten
Neben den klassischen Sorten gibt es einige besondere Züchtungen, die Abwechslung in den Erdbeergarten bringen:
Weiße Ananas: Eine Rarität mit weißen bis cremefarbenen Früchten und einem ananas-ähnlichen Aroma.
Mieze Schindler: Eine alte deutsche Sorte mit kleinen, aber außergewöhnlich aromatischen Früchten. Sie benötigt eine Befruchtersorte.
Hummi Größe: Eine sehr großfrüchtige Sorte mit Früchten, die bis zu 80g schwer werden können.
Yellow Wonder: Eine gelbe Walderdbeere mit süßem, aromatischem Geschmack und hoher Schneckenresistenz.
Die Wahl der richtigen Erdbeersorten ist entscheidend für den Erfolg. Kombinieren Sie verschiedene Reifezeitpunkte, um die Erntesaison zu verlängern, und berücksichtigen Sie die spezifischen Bedingungen Ihres Gartens.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften einiger beliebter Erdbeersorten:
Sorte | Typ | Reifezeit | Fruchtgröße | Geschmack | Ertrag | Krankheitsresistenz |
---|---|---|---|---|---|---|
Elsanta | Juniträger | mittelfrüh | mittel-groß | süß-säuerlich | sehr hoch | mittel |
Honeoye | Juniträger | früh | groß | kräftig | hoch | gut |
Korona | Juniträger | mittelfrüh | groß | sehr aromatisch | hoch | mäßig |
Polka | Juniträger | mittelspät | mittel | sehr aromatisch | gut | gut |
Ostara | remontierend | kontinuierlich | mittel | aromatisch | mittel | gut |
Mara des Bois | remontierend | kontinuierlich | klein-mittel | sehr aromatisch | mittel | mittel |
Albion | remontierend | kontinuierlich | groß | sehr aromatisch | hoch | sehr gut |
Der richtige Standort und Boden für Erdbeeren

Die Wahl des richtigen Standorts ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Erdbeeranbau. Diese Pflanzen haben spezifische Anforderungen, die erfüllt werden sollten, um optimale Erträge zu erzielen.
Sonnige Plätze sind für Erdbeeren ideal. Sie benötigen mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag, um reichlich süße Früchte zu produzieren. In sehr heißen Regionen kann ein leichter Halbschatten am Nachmittag vorteilhaft sein, um Sonnenbrand auf den Früchten zu vermeiden.
Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und locker sein. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist optimal für Erdbeeren. Schwere, verdichtete Böden sollten vor der Pflanzung mit Kompost oder Sand verbessert werden, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Staunässe ist für Erdbeeren besonders problematisch und kann zu Wurzelfäule führen.
Bodenvorbereitung
Vor der Pflanzung sollte der Boden gründlich vorbereitet werden:
- Tiefgründiges Umgraben (etwa 30 cm tief)
- Entfernen von Wurzelunkräutern wie Quecke oder Giersch
- Einarbeiten von gut verrottetem Kompost (3-5 Liter pro Quadratmeter)
- Bei Bedarf Zugabe von Hornspänen als langsam wirkender Stickstoffdünger
- Bei schweren Böden: Einarbeiten von Sand zur Verbesserung der Drainage
Fruchtfolge beachten
Erdbeeren sollten nicht nach sich selbst oder nach verwandten Pflanzen wie Himbeeren, Brombeeren oder Rosen angebaut werden. Eine Anbaupause von mindestens 3-4 Jahren auf derselben Fläche ist empfehlenswert, um Bodenmüdigkeit und die Anreicherung von spezifischen Krankheitserregern zu vermeiden.
Gute Vorfrüchte für Erdbeeren sind:
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen)
- Salate
- Spinat
- Radieschen
- Tagetes (wirken gegen Nematoden im Boden)
Die sorgfältige Bodenvorbereitung ist eine Investition in die Zukunft Ihrer Erdbeerpflanzen. Ein gut vorbereitetes Beet spart später viel Arbeit und Enttäuschungen.
Pflanzung und optimale Pflanzzeiten
Der Zeitpunkt der Pflanzung hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung und den späteren Ertrag der Erdbeerpflanzen. Grundsätzlich können Erdbeeren zu verschiedenen Jahreszeiten gepflanzt werden, wobei jeder Zeitraum seine Vor- und Nachteile hat.
Die besten Pflanzzeiten
August bis Mitte September: Dies ist die ideale Pflanzzeit für Erdbeeren. Die Pflanzen haben dann noch genügend Zeit, um vor dem Winter gut einzuwurzeln, bilden bereits Blütenknospen für das nächste Jahr und liefern im folgenden Sommer einen vollen Ertrag.
März bis April: Die Frühjahrspflanzung ist ebenfalls möglich. Allerdings ist der Ertrag im ersten Jahr meist geringer, da die Pflanzen weniger Zeit haben, sich zu etablieren. Der Vorteil liegt in der besseren Verfügbarkeit von frischen Jungpflanzen im Handel.
Mai bis Juli: Eine Pflanzung in diesen Monaten ist möglich, aber nicht ideal. Die Pflanzen müssen bei Sommerhitze anwachsen, was erhöhten Pflegeaufwand bedeutet. Der Ertrag im Folgejahr kann dennoch gut sein.
Oktober bis November: In milden Regionen können Erdbeeren auch im Herbst gepflanzt werden. Sie sollten dann aber mit Vlies oder Reisig vor Frösten geschützt werden.
Die richtige Pflanztechnik
Bei der Pflanzung sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Pflanzabstand: 30-40 cm zwischen den Pflanzen in der Reihe, 60-70 cm zwischen den Reihen
- Pflanztiefe: Das Herz (Vegetationspunkt) muss auf Höhe der Bodenoberfläche liegen – nicht tiefer und nicht höher
- Nach dem Pflanzen gründlich wässern
- Bei Sommerpflanzung in den ersten Wochen regelmäßig gießen
- Blüten bei frisch gepflanzten Erdbeeren im ersten Jahr entfernen (außer bei remontierenden Sorten)
Pflanzung in Reihen oder Beeten
Die klassische Reihenpflanzung erleichtert die Pflege und Ernte. Alternativ können Erdbeeren auch in Beeten oder als Einfassung gepflanzt werden. Besonders praktisch sind erhöhte Beete oder Dämme, die eine bessere Drainage gewährleisten und das Ernten rückenschonender gestalten.
Besondere Pflanzformen
Hängende Pflanzung: In Ampeln oder Hängetöpfen eignen sich besonders Sorten mit langen Ausläufern.
Turmpflanzung: Spezielle Erdbeertürme oder selbstgebaute Konstruktionen aus Töpfen ermöglichen platzsparenden Anbau auf kleinstem Raum.
Vertikale Gärten: An Wänden oder Spalieren können Erdbeeren auch in die Höhe wachsen.
Erdbeeren unter Folie: Eine frühere Ernte kann durch den Anbau unter Folientunneln oder mit Vliesabdeckung erreicht werden.
Pflege und Düngung während der Wachstumsperiode

Die richtige Pflege ist entscheidend für gesunde Pflanzen und reiche Erträge. Erdbeeren benötigen während ihrer Entwicklung eine kontinuierliche, aber nicht übermäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.
Bewässerung
Regelmäßiges Gießen ist besonders in folgenden Phasen wichtig:
- Nach der Pflanzung
- Während der Blüte
- Während der Fruchtentwicklung
Die beste Bewässerungsmethode ist die Tröpfchenbewässerung direkt am Boden. Dadurch bleiben die Blätter trocken, was Pilzkrankheiten vorbeugt. Pro Woche benötigen die Pflanzen je nach Witterung etwa 15-20 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Düngung
Erdbeeren haben einen moderaten Nährstoffbedarf. Überdüngung, besonders mit Stickstoff, führt zu üppigem Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung.
Grunddüngung: Vor der Pflanzung sollte der Boden mit Kompost angereichert werden.
Frühjahrsdüngung: Im März/April einen organischen Beerendünger oder Kompost leicht einarbeiten.
Düngung nach der Ernte: Leichte Düngergabe zur Stärkung der Pflanzen für das nächste Jahr.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den Nährstoffbedarf von Erdbeeren:
Nährstoff | Bedarf | Beste Düngerquellen | Mangelerscheinungen |
---|---|---|---|
Stickstoff (N) | mittel | Kompost, Hornspäne, Brennnesseljauche | Hellgrüne Blätter, schwaches Wachstum |
Phosphor (P) | niedrig-mittel | Knochenmehl, Gesteinsmehl | Rötliche Verfärbung der Blätter, schwache Blütenbildung |
Kalium (K) | hoch | Holzasche, Bananenschalen, Kompost | Braune Blattränder, schwache Fruchtbildung |
Kalzium (Ca) | mittel | Algenkalk, Eierschalen | Verkrüppelte Blätter, schlechtes Wachstum |
Magnesium (Mg) | mittel | Bittersalz, Algenkalk | Gelbliche Verfärbung zwischen den Blattadern |
Mulchen
Das Mulchen hat mehrere Vorteile für Erdbeerkulturen:
- Unterdrückung von Unkraut
- Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit
- Schutz der Früchte vor Verschmutzung
- Verminderung von Pilzinfektionen
Als Mulchmaterial eignen sich:
- Stroh (klassisch und besonders empfehlenswert)
- Holzwolle
- Hanfmatten
- Spezielle Erdbeerfolie mit Löchern
Das Mulchmaterial sollte kurz vor der Blüte ausgebracht werden, wenn der Boden bereits erwärmt ist.
Ausläuferbildung kontrollieren
Erdbeerpflanzen bilden zahlreiche Ausläufer (Stolonen), die neue Tochterpflanzen hervorbringen. Für einen guten Fruchtertrag sollten diese regelmäßig entfernt werden, es sei denn, sie werden zur Vermehrung benötigt. Die Ausläuferbildung kostet die Mutterpflanze Kraft, die sonst in die Fruchtbildung fließen würde.
Mulchen ist nicht nur Pflege, sondern auch Vorbeugung. Ein gutes Mulchbett hält die Früchte sauber, reduziert Pilzkrankheiten und spart Wasser und Arbeit durch weniger Unkraut.
Vermehrung von Erdbeeren

Die Vermehrung von Erdbeeren ist relativ einfach und kann auf verschiedene Arten erfolgen. Für Hobbygärtner ist die Vermehrung über Ausläufer die gängigste und einfachste Methode.
Vermehrung über Ausläufer
Die meisten Erdbeersorten bilden nach der Ernte Ausläufer, an denen sich junge Tochterpflanzen entwickeln. Diese Methode ist einfach und effektiv:
- Kräftige, gesunde Mutterpflanzen auswählen
- Die ersten 2-3 Tochterpflanzen pro Ausläufer sind am vitalsten
- Tochterpflanzen in kleine Töpfe mit Erde leiten und dort anwurzeln lassen
- Nach der Bewurzelung (erkennbar an neuem Blattwachstum) von der Mutterpflanze abtrennen
- Jungpflanzen an ihrem endgültigen Standort einpflanzen
Alternativ können die Ausläufer auch direkt im Boden anwurzeln und später verpflanzt werden.
Teilung älterer Pflanzen
Ältere Erdbeerpflanzen (2-3 Jahre) können geteilt werden:
- Pflanze im Frühjahr oder nach der Ernte vorsichtig ausgraben
- Pflanze in mehrere Teile mit jeweils eigenem Rhizom und Wurzeln teilen
- Geteilte Pflanzen sofort wieder einpflanzen und gut wässern
Diese Methode eignet sich besonders für Sorten, die wenige Ausläufer bilden.
Aussaat
Die Anzucht aus Samen ist möglich, aber zeitaufwändig und wird hauptsächlich bei Walderdbeeren oder speziellen Züchtungen angewendet:
- Samen im Februar/März in Aussaatschalen säen
- Nur leicht mit Erde bedecken, da es sich um Lichtkeimer handelt
- Bei 18-20°C keimen lassen (kann 2-4 Wochen dauern)
- Jungpflanzen pikieren und vorziehen
- Ab Mai ins Freiland pflanzen
Bei samenvermehrten Erdbeeren ist zu beachten, dass sie nicht sortenecht ausfallen, wenn es sich um Hybridzüchtungen handelt.
In-vitro-Vermehrung
Diese professionelle Methode wird in Laboren zur Erzeugung virusfreier Jungpflanzen eingesetzt. Für Hobbygärtner ist sie nicht relevant, aber es ist gut zu wissen, dass zertifizierte Erdbeerpflanzen im Handel oft aus solchen Vermehrungen stammen und daher gesünder sind als selbst vermehrte Pflanzen.
Ernte und Lagerung

Die Ernte ist der Höhepunkt des Erdbeerjahres und belohnt für alle Mühen der Pflege. Der richtige Zeitpunkt und die korrekte Erntetechnik sind entscheidend für Geschmack und Haltbarkeit der Früchte.
Der optimale Erntezeitpunkt
Erdbeeren sollten vollreif geerntet werden, da sie nach der Ernte nicht nachreifen. Eine reife Erdbeere ist:
- Vollständig rot gefärbt
- Aromatisch duftend
- Leicht vom Stiel zu lösen
Die beste Erntezeit ist am frühen Morgen oder am Abend, wenn die Früchte kühl sind. Bei heißem Wetter sollten die Erdbeeren möglichst täglich geerntet werden, da sie schnell überreif werden können.
Erntetechnik
Beim Pflücken sollte man behutsam vorgehen:
- Die Frucht vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger am Fruchtstiel fassen
- Mit einer leichten Drehung abbrechen
- Den Kelch und ein kurzes Stück Stiel an der Frucht belassen
- Früchte nicht drücken oder quetschen
- Vorsichtig in flache Behälter legen, nicht stapeln
Lagerung frischer Erdbeeren
Frisch geerntete Erdbeeren sind am aromatischsten, können aber bei richtiger Lagerung einige Tage aufbewahrt werden:
- Ungepflückt mit Kelch und Stiel lagern
- Nicht waschen vor der Lagerung
- In flachen Behältern im Kühlschrank aufbewahren
- Optimale Lagertemperatur: 2-5°C
- Haltbarkeit: 2-3 Tage
Verarbeitung und Konservierung
Für eine längere Haltbarkeit gibt es verschiedene Methoden:
Einfrieren:
- Erdbeeren waschen und trocknen
- Kelch entfernen
- Ganz oder geschnitten auf einem Tablett vorfrieren
- In Gefrierbeutel umfüllen
- Haltbarkeit: bis zu 12 Monate
Marmelade und Konfitüre:
Durch den hohen Zuckergehalt und das Einkochen lange haltbar.
Erdbeerkompott:
Mit weniger Zucker als Marmelade, zum baldigen Verzehr.
Trocknen:
Im Dörrautomat oder Backofen bei niedriger Temperatur.
Erdbeersirup:
Konzentrierter Saft mit Zucker, für Getränke und Desserts.
Die Ernte ist der magische Moment, in dem sich alle Mühe auszahlt. Genießen Sie jeden Aspekt – vom Duft der reifen Früchte bis zum unvergleichlichen Geschmack einer sonnenwarmen, frisch gepflückten Erdbeere.
Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen

Trotz guter Pflege können Erdbeeren von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Eine frühzeitige Erkennung und die richtigen Gegenmaßnahmen sind entscheidend, um größere Schäden zu vermeiden.
Häufige Pilzkrankheiten
Grauschimmel (Botrytis cinerea):
- Symptome: Grau-braune, pelzige Beläge auf Früchten und Blättern
- Vorbeugung: Luftige Pflanzabstände, Mulchen mit Stroh, Vermeidung von Blattnässe
- Bekämpfung: Befallene Pflanzenteile sofort entfernen, bei starkem Befall Spritzung mit Schachtelhalmbrühe oder zugelassenen Fungiziden
Echter Mehltau:
- Symptome: Weißer, mehlartiger Belag auf Blättern, Blattkräuselung
- Vorbeugung: Luftige Standorte, nicht zu viel Stickstoff düngen
- Bekämpfung: Befallene Blätter entfernen, Spritzung mit verdünnter Milch (1:9) oder Backpulverlösung
Rhizomfäule:
- Symptome: Welken der ganzen Pflanze, braune Verfärbung im Wurzelbereich
- Vorbeugung: Gute Drainage, Fruchtfolge einhalten
- Bekämpfung: Befallene Pflanzen komplett entfernen und entsorgen (nicht kompostieren!)
Rotfleckenkrankheit:
- Symptome: Rötlich-violette Flecken auf den Blättern
- Vorbeugung: Resistente Sorten wählen, Fruchtfolge einhalten
- Bekämpfung: Stark befallene Blätter entfernen, bei Bedarf mit Kupferpräparaten behandeln
Wichtige Schädlinge
Erdbeermilbe:
- Symptome: Verkrüppelte, gekräuselte Blätter, gestörtes Wachstum
- Vorbeugung: Gesundes Pflanzgut verwenden
- Bekämpfung: Befallene Pflanzen entfernen, Nützlinge wie Raubmilben einsetzen
Schnecken:
- Symptome: Angefressen Früchte, Schleimspuren
- Vorbeugung: Mulchen mit Nadelstreu oder Holzwolle, Schneckenzäune
- Bekämpfung: Absammeln, Bierfallen, Nematoden gegen Nacktschnecken
Erdbeerblütenstecher:
- Symptome: Abgebissene Blütenstiele, „nickende“ Blüten
- Vorbeugung: Vliesabdeckung bis zur Blüte
- Bekämpfung: Befallene Blüten entfernen, bei starkem Befall mit Pyrethrum behandeln
Erdbeerwurzelläuse:
- Symptome: Kümmerwuchs, welkende Pflanzen, Wurzeln mit kleinen weißen Läusen
- Vorbeugung: Gesundes Pflanzgut, Fruchtfolge
- Bekämpfung: Stark befallene Pflanzen entfernen, Nematoden oder Knoblauchbrühe anwenden
Nichtparasitäre Störungen
Blütenfrost:
- Symptome: Schwarze Blütenmitte, keine Fruchtbildung
- Vorbeugung: Frostschutz durch Vlies oder Sprinkler
- Bekämpfung: Vorbeugung ist die einzige Maßnahme
Sonnenbrand:
- Symptome: Helle, ledrige Flecken auf den Früchten
- Vorbeugung: Ausreichendes Mulchen, leichte Beschattung bei extremer Hitze
- Bekämpfung: Nur Vorbeugung möglich
Fruchtdeformationen:
- Symptome: Unförmige, „knubbelige“ Früchte
- Ursachen: Unvollständige Bestäubung, Frostschäden, Nährstoffmangel
- Vorbeugung: Für ausreichend Bestäuber sorgen, Frostschutz, ausgewogene Düngung
Die beste Strategie gegen Krankheiten und Schädlinge ist ein gesunder, vitaler Pflanzenbestand. Regelmäßige Kontrollen und frühzeitiges Handeln bei ersten Anzeichen eines Befalls können größere Schäden verhindern.
Anbausysteme und Kulturmethoden
Es gibt verschiedene Anbausysteme für Erdbeeren, die je nach verfügbarem Platz, Zielsetzung und persönlichen Vorlieben gewählt werden können.
Klassischer Reihenanbau
Der traditionelle Anbau in Reihen ist im Hausgarten am weitesten verbreitet:
- Pflanzabstand: 30-40 cm in der Reihe, 60-70 cm zwischen den Reihen
- Vorteile: Einfache Pflege und Ernte, gute Luftzirkulation
- Nachteile: Relativ hoher Platzbedarf
- Nutzungsdauer: 2-3 Jahre, danach neue Pflanzung an anderem Standort
Beetanbau
Kompaktere Variante mit engerer Pflanzung:
- Pflanzabstand: 25-30 cm in alle Richtungen
- Vorteile: Höherer Ertrag pro Fläche, gute Bodenbedeckung
- Nachteile: Erhöhtes Risiko für Pilzkrankheiten, schwierigere Pflege
- Nutzungsdauer: Meist nur 2 Jahre wegen dichter Pflanzung
Dammkultur
Anbau auf 15-20 cm hohen Dämmen:
- Vorteile: Bessere Drainage, frühere Erwärmung im Frühjahr, rückenschonende Ernte
- Nachteile: Höherer Wasserbedarf, mehr Arbeitsaufwand bei der Anlage
- Besonderheiten: Oft kombiniert mit Tröpfchenbewässerung und Mulchfolie
Einjähriger Anbau (Frigo-Pflanzen)
Professionelles System mit jährlicher Neupflanzung:
- Pflanzung: Juli/August mit gekühlten Jungpflanzen (Frigo-Pflanzen)
- Vorteile: Hohe Erträge, weniger Krankheitsprobleme
- Nachteile: Jährliche Kosten für neue Pflanzen, arbeitsintensiv
- Besonderheiten: Im professionellen Anbau Standard, für Hobbygärtner eher selten
Anbau in Töpfen und Gefäßen
Ideale Methode für Balkone, Terrassen oder kleine Gärten:
- Gefäßgröße: Mindestens 5 Liter pro Pflanze
- Vorteile: Platzsparend, mobil, gute Kontrolle über Wachstumsbedingungen
- Nachteile: Höherer Pflegeaufwand (Bewässerung, Düngung)
- Besonderheiten: Spezielle Balkonerdbeersorten mit kompaktem Wuchs sind ideal
Vertikaler Anbau
Moderne Methode für maximale Raumnutzung:
- Systeme: Erdbeertürme, Palettengärten, spezielle Pflanzgefäße
- Vorteile: Sehr platzsparend, dekorativ, guter Schneckenschutz
- Nachteile: Ungleichmäßige Wasserverteilung, schnelles Austrocknen
- Besonderheiten: Regelmäßige Kontrolle der Feuchtigkeit notwendig
Anbau unter Folie oder Glas
Methode zur Ernteverfrühung:
- Techniken: Folientunnel, Frühbeetkästen, Vliesabdeckung
- Vorteile: Bis zu 3 Wochen frühere Ernte, Schutz vor Frost und Regen
- Nachteile: Zusätzliche Kosten, mehr Arbeitsaufwand
- Besonderheiten: Regelmäßiges Lüften bei Sonnenschein wichtig
Biologischer Anbau von Erdbeeren

Der biologische Anbau von Erdbeeren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Er verzichtet auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel und setzt stattdessen auf natürliche Kreisläufe und ökologische Methoden.
Grundprinzipien des Bio-Anbaus
Der biologische Erdbeeranbau basiert auf einigen wesentlichen Prinzipien:
- Förderung der Bodengesundheit und des Bodenlebens
- Nutzung von organischen Düngern und Kompost
- Biologischer Pflanzenschutz mit natürlichen Mitteln
- Förderung von Nützlingen und Biodiversität
- Nachhaltige Bewirtschaftung und Fruchtfolge
Natürliche Düngung
Im Bio-Anbau kommen ausschließlich organische Düngemittel zum Einsatz:
Kompost: Die Basis der Bodenfruchtbarkeit, liefert Humus und Nährstoffe.
Gründüngung: Pflanzen wie Phacelia, Klee oder Lupinen werden vor dem Erdbeeranbau kultiviert und in den Boden eingearbeitet.
Pflanzenjauchen: Brennnessel- oder Beinwelljauche liefern natürliche Nährstoffe und stärken die Pflanzen.
Hornspäne: Langsam wirkender organischer Stickstoffdünger.
Algenkalk: Liefert Kalzium und Spurenelemente.
Natürlicher Pflanzenschutz
Statt chemischer Pestizide werden biologische Alternativen eingesetzt:
Nützlingsförderung: Durch Blühstreifen, Insektenhotels und vielfältige Bepflanzung.
Pflanzenstärkungsmittel: Schachtelhalmbrühe gegen Pilzkrankheiten, Brennnesseljauche zur Stärkung.
Biologische Bekämpfungsmittel: Bacillus thuringiensis gegen Raupen, Nematoden gegen Schnecken.
Mechanischer Schutz: Vliesabdeckungen gegen Schädlinge, Schneckenzäune.
Mischkultur und Begleitpflanzen
Die richtige Nachbarschaft kann Erdbeeren unterstützen:
Günstige Nachbarn:
- Knoblauch und Zwiebeln (halten Schädlinge fern)
- Borretsch (lockt Bestäuber an)
- Tagetes (wirken gegen Nematoden)
- Spinat (als Bodendecker und Schattenspender)
Ungünstige Nachbarn:
- Kohl (hoher Nährstoffbedarf)
- Andere Rosengewächse wie Himbeeren (gleiche Krankheiten)
Fruchtfolge im Bio-Anbau
Eine durchdachte Fruchtfolge ist besonders wichtig:
- Erdbeeren nicht öfter als alle 4 Jahre auf derselben Fläche anbauen
- Nach Erdbeeren idealerweise Hülsenfrüchte oder Gründüngung
- Vor Erdbeeren gute Vorfrüchte wie Salat, Spinat oder Radieschen anbauen
Im biologischen Anbau arbeitet man mit der Natur, nicht gegen sie. Die Belohnung ist ein gesundes, lebendiges Ökosystem, das langfristig stabile Erträge und besonders aromatische Früchte hervorbringt.
Erdbeeren im Jahreslauf – ein Pflegekalender

Ein strukturierter Pflegekalender hilft, alle wichtigen Arbeiten zur richtigen Zeit durchzuführen und so optimale Ergebnisse zu erzielen.
Frühjahr (März-Mai)
März:
- Winterschutz entfernen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist
- Altes, krankes Laub entfernen
- Boden vorsichtig lockern
- Grunddüngung mit Kompost oder organischem Beerendünger
April:
- Bei Bedarf neue Pflanzen setzen
- Unkraut regelmäßig entfernen
- Bei Trockenheit bewässern
- Vlies gegen Spätfröste bereithalten
Mai:
- Stroh oder anderes Mulchmaterial zwischen die Reihen bringen
- Blüten vor Spätfrost schützen
- Bewässerung während der Blüte sicherstellen
- Schneckenkontrolle verstärken
Sommer (Juni-August)
Juni:
- Haupterntezeit der Juniträger
- Täglich ernten bei warmer Witterung
- Ausreichend wässern, besonders während der Fruchtbildung
- Auf Krankheiten und Schädlinge achten
Juli:
- Ende der Ernte bei Juniträgern
- Altpflanzen nach der Ernte zurückschneiden (alle Blätter bis auf das Herz entfernen)
- Ausläufer entfernen oder zur Vermehrung nutzen
- Leichte Düngung nach dem Rückschnitt
August:
- Ideale Zeit für Neupflanzungen
- Bei remontierenden Sorten weiter ernten
- Bewässerung bei Trockenheit
- Jungpflanzen aus Ausläufern vereinzeln und topfen
Herbst (September-November)
September:
- Letzte Möglichkeit für Herbstpflanzungen
- Boden zwischen den Pflanzen lockern
- Unkraut entfernen
- Bei remontierenden Sorten letzte Früchte ernten
Oktober:
- Boden rund um die Pflanzen mulchen
- Ausläufer endgültig entfernen
- Kranke Blätter entfernen
- Kompost zwischen die Reihen bringen
November:
- Pflanzen auf den Winter vorbereiten
- In rauen Lagen Winterschutz anbringen (Tannenreisig, Vlies)
- Letzte Bodenlockerung vor dem Winter
Winter (Dezember-Februar)
Dezember-Februar:
- Ruhezeit für die Pflanzen
- Winterschutz kontrollieren
- Planung für das kommende Jahr
- Kataloge studieren und neue Sorten auswählen
- Bei Frostaufbrüchen Pflanzen wieder andrücken
Spezielle Anbaumethoden für besondere Ansprüche

Neben den klassischen Anbaumethoden gibt es einige spezielle Techniken, die für bestimmte Situationen oder Ziele besonders geeignet sind.
Erdbeeranbau auf dem Balkon
Auch ohne Garten können Erdbeeren erfolgreich angebaut werden:
- Geeignete Gefäße: Balkonkästen, Hängeampeln, Erdbeertöpfe mit seitlichen Öffnungen
- Empfohlene Sorten: Kompakt wachsende Sorten wie ‚Balkonstar‘, ‚Ruby Ann‘ oder ‚Fontaine‘
- Substrat: Hochwertige Kübelpflanzenerde mit Kompostzusatz
- Pflege: Regelmäßiges Gießen (Gefäße trocknen schneller aus), wöchentliche Düngung während der Wachstumsphase
- Überwinterung: Gefäße an geschützter Stelle aufstellen oder mit Vlies umwickeln
Erdbeeren für Kinder
Erdbeeren sind ideal, um Kinder an den Gartenbau heranzuführen:
- Kindgerechte Sorten: Große, süße Früchte wie ‚Senga Sengana‘ oder ‚Mieze Schindler‘
- Anbaumethoden: Hochbeete in Kinderhöhe, eigene kleine Erdbeerbeete
- Aktivitäten: Gemeinsames Pflanzen, Pflegen und Ernten
- Lerneffekt: Verständnis für Pflanzenwachstum, Jahreszeiten und gesunde Ernährung
- Besonderheit: Schneckenresistente Sorten wählen, um Enttäuschungen zu vermeiden
Ganzjähriger Erdbeergenuss
Mit der richtigen Planung können fast das ganze Jahr über frische Erdbeeren geerntet werden:
- Kombination verschiedener Sorten: Frühe, mittelfrühe und späte Juniträger plus remontierende Sorten
- Anbau unter Glas/Folie: Verfrühung der Ernte um 2-3 Wochen
- Topfkultur im Gewächshaus: Für sehr frühe Ernten ab April
- Herbstpflanzung im Kaltgewächshaus: Ernte im nächsten Frühjahr
- Kühlraumkultur: Professionelle Methode zur Erntezeitsteuerung
Erdbeeren als Zierpflanzen
Erdbeeren können auch dekorative Elemente im Garten sein:
- Einfassung von Wegen und Beeten mit Monatserdbeeren
- Hängeampeln mit Klettererdbeeren
- Kombination mit Blumen in gemischten Pflanzungen
- Dekorative Sorten mit besonderen Blüten oder Früchten (z.B. weiße oder rosa Blüten)
- Walderdbeeren als Bodendecker in halbschattigen Bereichen
Erdbeer-Veredelung
Eine spezielle Technik für Liebhaber:
- Erdbeeren können auf Schaumspiere (Sorbaria) veredelt werden
- Vorteile: Mehrjährige Kultur, keine Bodenprobleme, erhöhter Wuchs
- Nachteile: Aufwändige Technik, nicht für Anfänger geeignet
- Durchführung: Spezielle Veredelungstechniken wie Kopulation oder Anplatten
- Pflege: Regelmäßiger Rückschnitt der Unterlage, ausreichende Bewässerung
FAQ zu Erdbeeren
Wie lange dauert es von der Pflanzung bis zur ersten Ernte?
Bei im Frühjahr gepflanzten Erdbeeren kann bereits im Sommer desselben Jahres eine kleine Ernte erfolgen, der volle Ertrag kommt jedoch erst im zweiten Jahr. Bei Herbstpflanzung (August/September) ist im folgenden Frühjahr/Sommer mit einer normalen Ernte zu rechnen. Remontierende Sorten können bereits 8-10 Wochen nach der Pflanzung die ersten Früchte liefern.
Warum bilden meine Erdbeerpflanzen viele Blätter, aber wenige Früchte?
Dies kann mehrere Ursachen haben: Zu viel Stickstoffdüngung fördert das Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung. Auch zu viel Schatten, zu dichter Stand oder zu alte Pflanzen (über 3-4 Jahre) können zu geringem Fruchtansatz führen. Manche Sorten benötigen zudem eine ausreichende Kälteperiode im Winter, um im Folgejahr gut zu fruchten.
Müssen Erdbeerpflanzen jedes Jahr erneuert werden?
Nein, Erdbeerpflanzen sind mehrjährig und können 3-4 Jahre am selben Standort bleiben. Der höchste Ertrag wird jedoch meist im zweiten und dritten Jahr erzielt. Danach lässt die Fruchtbarkeit nach, und die Anfälligkeit für Krankheiten steigt. Im professionellen Anbau werden Erdbeeren oft jährlich neu gepflanzt, im Hausgarten ist ein 2-3 jähriger Rhythmus üblich.
Wie bekämpfe ich Schnecken in meinem Erdbeerbeet?
Schnecken lassen sich durch verschiedene Methoden bekämpfen: Mulchen mit Nadelstreu, Kaffeesatz oder Eierschalen schafft eine unangenehme Barriere. Schneckenzäune aus Kupfer oder spezielle Schneckenkragen um einzelne Pflanzen bieten mechanischen Schutz. Bierfallen locken Schnecken an und ertränken sie. Nematoden (Phasmarhabditis hermaphrodita) sind eine biologische Bekämpfungsmethode. Regelmäßiges Absammeln am frühen Morgen oder abends bei feuchtem Wetter reduziert die Population.
Warum werden meine Erdbeeren nicht richtig rot?
Unvollständige Rotfärbung kann verschiedene Gründe haben: Zu wenig Sonne verhindert die Bildung der roten Farbstoffe. Nährstoffmangel, besonders Kaliummangel, kann die Reifung beeinträchtigen. Bestimmte Sorten (besonders einige neuere Züchtungen) röten nicht vollständig durch und bleiben an der Unterseite weiß, sind aber trotzdem reif. Zu niedrige Temperaturen verlangsamen den Reifeprozess.
Welche Erdbeersorten eignen sich für den Anbau im Kübel?
Für den Kübel- oder Topfanbau eignen sich besonders kompakt wachsende Sorten: ‚Balkonstar‘, ‚Ruby Ann‘ und ‚Fontaine‘ wurden speziell für den Topfanbau gezüchtet. Auch kleinfrüchtige Sorten wie Monatserdbeeren oder ‚Mara des Bois‘ gedeihen gut in Gefäßen. Remontierende Sorten bieten über einen längeren Zeitraum Ernte. Wichtig ist ein ausreichend großes Gefäß (mindestens 5 Liter pro Pflanze) und regelmäßige Bewässerung und Düngung.
Wie oft sollten Erdbeeren gegossen werden?
Die Bewässerungshäufigkeit hängt von Witterung, Bodenart und Entwicklungsstadium ab. Als Faustregel gilt: Im Wachstum und während der Fruchtbildung benötigen Erdbeeren etwa 15-20 Liter Wasser pro Quadratmeter und Woche. Bei Hitze und auf sandigen Böden entsprechend mehr, auf schweren Böden weniger. Besonders wichtig ist ausreichende Bewässerung während der Blüte und Fruchtentwicklung. Nach der Ernte kann die Wassergabe reduziert werden. Topfpflanzen müssen häufiger gegossen werden als Freilandpflanzen.
Kann ich Erdbeeren selbst aus Samen ziehen?
Ja, die Anzucht aus Samen ist möglich, aber zeitaufwändig. Die Samen werden im Februar/März in Aussaatschalen ausgesät, nur leicht mit Erde bedeckt und feucht gehalten. Bei 18-20°C keimen sie nach 2-4 Wochen. Nach dem Pikieren und Vorziehen können die Jungpflanzen ab Mai ins Freiland. Im ersten Jahr ist meist noch kein nennenswerter Ertrag zu erwarten. Bei Hybridsorten fallen die samenvermehrten Pflanzen nicht sortenecht aus. Walderdbeeren und einige spezielle Sorten lassen sich gut aus Samen vermehren.
Warum bekommen meine Erdbeeren braune Flecken?
Braune Flecken können verschiedene Ursachen haben: Grauschimmel (Botrytis) zeigt sich als grau-braune, pelzige Beläge, besonders bei feuchter Witterung. Sonnenbrand äußert sich durch ledrige, eingetrocknete Stellen bei starker Sonneneinstrahlung. Anthraknose, eine Pilzerkrankung, verursacht eingesunkene, dunkle Flecken auf den Früchten. Schnecken- oder Vogelfraß hinterlässt unregelmäßige Fraßstellen. Nährstoffmangel kann zu physiologischen Störungen und Fleckenbildung führen.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Erdbeerpflanzen zu düngen?
Die wichtigsten Düngungszeitpunkte sind: Im zeitigen Frühjahr (März/April) eine Grunddüngung mit organischem Beerendünger oder Kompost. Nach der Ernte (Juli) eine leichte Düngung zur Regeneration der Pflanzen. Bei Neupflanzung eine Bodenverbesserung mit Kompost. Während der Blüte und Fruchtbildung sollte nicht gedüngt werden, da dies die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten erhöhen kann. Für remontierende Sorten kann eine zusätzliche leichte Düngung im August sinnvoll sein, um die Herbsternte zu fördern.